Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Die dreiteilige MDR-Doku-Serie geht der Frage nach, wie der Osten das ganze Land verändert. Ist der Osten ein Spiegel von Wandlungen, die ganz Deutschland bevorstehen? Und was hat er verändert, dieser neue, andere Teil des großen Landes – wie viel Osten steckt im Westen? Der Osten ist längst nicht mehr der homogene Landstrich mit den immer gleichen Problemen. Er ist Hochglanz und Verlorenheit, Weltspitze und Absturz, voller junger Hoffnung aber auch noch immer geprägt vom Drama der Treuhand, von De-Industrialisierung, Hartz IV.
    Von den vielen, die weggehen und den wenigen, die bleiben, von hochinnovativen Unternehmen und fieberndem Aufbruch, genauso wie von konservativem Roll-Back und wütender Destruktion. Teil 1: Politik Jahr für Jahr feiert die Nation am 3. Oktober die Einheit in Freiheit und Demokratie. Doch in der Realität driften Ost und West politisch immer weiter auseinander. Bei den Bundestagswahlen 2017 haben Ost und West so unterschiedlich gewählt wie noch nie. Hier rechnen Insider für 2019 mit einer CDU-AfD-Koalition, ein ähnlicher Tabubruch wie einst Rot-Rot in Mecklenburg-Vorpommern.
    Wir gehen im aufrührerischen Südosten des Landes auf Spurensuche. Was sind das dort für Leute? Demokratiefeinde? Wutbürger? Kritische Staatsbürger? Wir erzählen von einem Land, in der die Parteien so wenig in der Gesellschaft verankert sind wie nirgendwo sonst in Deutschland. Wir besuchen den Ex-Ministerpräsidenten, „König Kurt“ Biedenkopf, der kaum zusehen mag, wie „sein Sachsen“ in die Hände von Pegida und AfD fällt. Wir vollziehen nach, wie Protest, DDR-Nostalgie und die Schröderschen Hartz-Reformen Die Linke ins Parlament spülten, die heute das einst von der CDU mit absoluter Mehrheit gehaltene Thüringen regiert.
    Die geringe Parteienbindung, die Überalterung der Gesellschaft, die wieder aufflammende Sehnsucht nach Runden Tischen wie weiland in den Wendemonaten 1989/​90 – Experten halten den Osten für einen Seismographen gesellschaftlicher Beben, die bald ganz Deutschland erreichen. Unsere Reise konstatiert: Dieser Osten wird sehr gebraucht, mit all seinen Brüchen, Erfahrungen, politischen Irrwegen und Lösungen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.05.2018MDR
  • Folge 2
    1990 scheint die Wirtschaft des Ostens für den Westen so unbrauchbar wie der Trabant. Alles wird neu geordnet – nach den politischen und wirtschaftlichen Vorgaben des Westens. Doch der Osten bleibt attraktiv, und zwar als Markt, den die gut aufgestellte Westwirtschaft problemlos mit versorgen kann. Teil 2 der neuen dreiteiligen MDR-Dokumentation „Wer braucht den Osten?“ beleuchtet das Thema „Wirtschaft“ – zu sehen am Dienstag, 5. Juni, um 22:05 Uhr im MDR-Fernsehen. Die Folgen der kompletten De-industrialisierung des Ostens sind bis heute spürbar.
    Die Ostwirtschaft ist kleinteilig, schwach, forschungsfern – die Steuereinnahmen der Länder und Kommunen reichen an den meisten Orten für kaum mehr als die Hälfte der notwendigen Ausgaben. Ein Ende der Transferleistungen in den Osten ist nicht in Sicht. Ost- und Westwirtschaft sind weit voneinander entfernt. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Es haben sich mehr Unternehmen entwickelt als Viele denken. Kleinere, mittelständische Strukturen prägen das wirtschaftliche Gesicht des Ostens.
    Allerdings hätten es noch viel mehr sein können. Einer der Star-Ökonomen dieses Landes, Professor Hans Werner Sinn, kann bis heute seine Erregung kaum zurückhalten, wenn es um die Politik von Staat und Treuhand nach dem Ende der DDR geht. Noch heute bedauert er aus ökonomischer Sicht die fatalen Fehler und vertanen Chancen der Wendezeit, weil das Eigentum der DDR eben nicht an Ostdeutsche verteilt und nur selten an sie verkauft worden ist. Das Ergebnis war eine in der Menschheitsgeschichte einmalige De-Industrialisierung, die am Ende zum Umbau von Arbeitswelt und Gesellschaft im gesamten Land führt: Leiharbeit, prekäre Beschäftigung und Hartz IV wären ohne das Labor Ost kaum denkbar.
    Trotz der widrigen Wettbewerbsbedingungen haben Menschen im Osten sich durchgesetzt: Es gibt sie, die Helden des Aufbaus Ost. Menschen, die heute dafür sorgen, dass Raumschiffe an die ISS andocken und Autos mit Wasserstoff fahren können, Hidden Champions, die auf dem Weltmarkt gesucht werden – sie zeugen von Selbstbewusstsein, Dynamik und Konkurrenzfähigkeit. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.06.2018MDR
  • Folge 3
    Der Umbruch in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in Ostdeutschland war umfassend und radikal. Oberflächlich betrachtet sieht der Osten heute aus wie der Westen. Wenig blieb von den Strukturen der alten DDR. Doch 28 Jahre nach der Einheit wird deutlich, dass der Osten noch immer anders tickt und ganz Eigenes hervorgebracht hat, und dass mehr geblieben ist als der grüne Pfeil. Manches, was zunächst aIs gestrig abgelehnt wurde, hat heute Eingang in den Alltag des gesamten Landes gefunden: Die Diskussion um einheitliche Bildungsstandards, Kitas und Krippen, die Selbstverständlichkeit, dass Frauen auch mit Kindern in Vollzeit arbeiten, die professionelle Sportförderung oder die neuen Medizinischen Versorgungszentren, die seit 2004 per Gesetz den Geist der alten Polikliniken der DDR zum Leben erwecken.
    Der Einfluss des Ostens wird immer öfter sichtbar: Waren in Westdeutschland in den 80ern nur zwei Prozent aller Kinder unter drei Jahren in der Krippe, sind es heute mehr als zwei Drittel. Prägend für das gesamte Land ist auch die reiche Kultur- und Naturlandschaft Ostdeutschlands.
    Die Straße der Romanik, das Meißner Porzellan, die Uhrentradition in Glashütte, Weimar und Dresden, zahllose mittelalterliche Burgen. Von den 16 Nationalparks liegen allein sechs im Osten. In der Müritzregion, in der Anfang der 90er zum Teil 100 Prozent Arbeitslosigkeit herrschte, sind der Nationalpark und der Tourismus heute die wirtschaftliche Basis. Durch Umbrüche ist Neues entstanden. Bei allen politischen Differenzen, kulturellen Eigenheiten und wirtschaftlichen Ungleichgewichten – Ost und West nähern sich an, in Lebensstil und Einstellungen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.06.2018MDR

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