bisher 10 Folgen, Folge 1–10

  • Folge 1
    Sechs Wochen Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Konzerte vor den einzigartigen Kulissen der Industriekultur: Mit Debussys „Pelléas und Mélisande“, den Bochumer Symphonikern und Star-Sopranistin Barbara Hannigan eröffnet am 18.August die diesjährige „RUHRTRIENNALE“. Das internationale Kunstfestival zwischen Dinslaken und Dortmund ist zugleich dritte und letzte Saison von Intendant Johan Simons. Seine musiktheatralische Uraufführung von Don De Lillos düsterem Kapitalismusroman „Cosmopolis“ ist eine von 41 Produktionen, die auch in diesem Jahr politisch aktuelle, visionäre und innovative Wege in die darstellende Kunst weisen.
    Die Reportage gibt einen Überblick über die Highlights der noch bis zum 30.September laufenden „Ruhrtriennale“. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni begleitet die Probenprozesse, besucht Premieren, blickt hinter die Kulissen der zahlreichen Spielorte und schaut in die Instrumentenwerkstatt des Kölner „Ensemble Musikfabrik“. Sie trifft u.a. Opernstar Barbara Hannigan, Jelinek- Regisseur Nicolas Stemann und Schauspielerin Caroline Peters, die Choreografen Meg Stuart und Richard Siegal und wirft mit Ruhrtriennale-Intendant Johan Simons einen Blick auf die Welt zwischen gestern, heute und morgen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.08.2017WDR
  • Folge 2
    Sie sind immer da und fast überall: Wandgemälde, Sprüh- und Klebebilder an Häuserwänden und Mauern in unserer Stadt. Streetart ist allgegenwärtig, regt an, regt auf und lädt dazu ein, sich mit dieser Kunst auseinanderzusetzen. Streetart ist längst zu einer Touristenattraktion geworden und zu einem bedeutenden Indikator für eine lebenswerte Stadt. Deshalb wird im September ein Archiv zur Dokumentation der NRW-Streetart-Kunst entstehen. Gleichzeitig finden mehrere große Streetart-Festivals statt: „CityLeaks“ in Köln, „Transurban“ im Ruhrgebiet und „40 Grad“ in Düsseldorf. Dazu werden in NRW international agierende Urban-Art-Künstler erwartet, die das Bild der Städte mit ihren künstlerischen Statements verwandeln werden. Die Westart Reportage begibt sich auf die Spuren dieser Künstler durch die Nacht und durch den Tag, zeigt, welche neuen Installationen und Wandgemälde in NRW entstehen und wie Anwohner und städtische Behörden darauf reagieren. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.09.2017WDR
  • Folge 3
    Das Ruhrgebiet bekommt ein neues Literaturfestival: am 4. Oktober startet die lit.RUHR und holt internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller nach Essen in die Zeche Zollverein, Zentrum des Festivals. Aber auch in Bochum, Dortmund und Duisburg wird gelesen. Die meisten Autorinnen und Autoren kommen mit ihren neuen Büchern zur lit.RUHR und zur lit.COLOGNE Spezial (3. Oktober bis 15. Oktober in Köln). Zudem öffnet die Frankfurter Buchmesse ihre Tore, wo in diesem Jahr Frankreich das Gastland sein wird. Wir stellen in der Westart Reportage unsere Höhepunkte des Bücherherbstes vor. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.10.2017WDR
  • Folge 4
    Menschen auf der Flucht, Menschen in der Fremde, Fremde in der Heimat: Die Westart Reportage folgt den KünstlerInnen der ersten Ruhrtriennale – etwa dem südafrikanischen Künstler William Kentridge, dem Choreografen Serge Aimé Coulibaly aus Burkina Faso und dem nigerianischen Documenta Künstler Olu Oguibe – unter der Intendanz von Stefanie Carp und Christoph Marthaler von Ghana nach Gladbeck. Im Zentrum stehen die Künstler selbst, die sich in ihren Werken mit kolonialen Identitäten auseinandersetzen und auf ein Europa blicken, das unter dem Eindruck seiner eigenen kolonialen Vergangenheit und den aktuellen Flucht- und Migrationsströmen ebenfalls um eine neue kulturelle Identität ringt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.08.2018WDR
  • Folge 5
    Westart-Reportage von Katja Lüber:
    Schlager sind der Hit – auch in NRW! Bei der „Schlagernacht“ des Jahres am 3. November in Oberhausen feierten 13.000 Fans ihre Stars. Jeder dritte Deutsche zwischen 18 und 25 Jahren hört Schlager, und das nicht nur auf Malle, im Festzelt oder an Karneval: Der Schlager hat seinen Weg raus aus dem Musikantenstadl-Ghetto gefunden. Was lange als uncool galt, scheint wieder salonfähig. Helene, Florian und Co. sind keine „Schlagerfuzzis“ mehr, sondern Popstars. Warum eigentlich? Westart geht dem Phänomen „Schlager 3.0“ auf den Grund, trifft alte und neue Stars, Macher hinter den Kulissen, Fans und Sternchen, die von Erfolg und ewiger Liebe träumen. Von Sonia Liebing bis Jürgen Drews, von Ina Colada bis Mickie Krause. Wir fahren durchs Land und besuchen Veranstaltungshallen, Festzelte, Eckkneipen, Reihenhäuschen, trinken griechischen Wein und stimmen ein in den Gesang des Westens!
    Professor Schlager: Begegnung mit Ingo Grabowsky:
    Ingo Grabowsky ist Kulturhistoriker, Museumsdirektor und ein großer Schlager-Fan. In der Nähe von Paderborn leitet er das Kloster Dalheim, seit 2007 LWL-Landesmuseum für Klosterkultur. Klosterleben und Schlager liegen für ihn gar nicht so weit auseinander. „Beides ist Alltagskultur“, sagt er. In seinen Augen hatte der Schlager jahrzehntelang ein Imageproblem. Weil er zu brav war und weil er von vielen in die Nähe des „braunen Liedguts“ gerückt wurde. „Vor dreißig Jahren hätte man sich wahrscheinlich lieber die Zunge abgebissen als zuzugeben, dass man Schlager hört.“ Mit dem Sommermärchen 2006 und der Partystimmung im ganzen Land hat sich das geändert, so Ingo Grabowsky. „Der Schlager verdankt der Fußball-WM relativ viel.“
    Vom Sternchen zum Star: Sonia Liebing:
    Im Fahrwasser der Schlager-Ikone Helene Fischer hat kaum eine blonde Newcomerin Chancen. Doch Sonia Liebing will es versuchen. Die zweifache Mutter setzt alles daran, vom Sternchen zum Star zu werden. Dabei hat ihre Karriere erst vor einem Jahr begonnen – bei einem Stadtfest in Stolberg. Von Profis entdeckt wurde sie Anfang 2018 auf der Schlagermesse in Oberhausen. Seither wird sie von einem Spitzen-Team aus Komponisten, Textern, Produzenten und Marketingleuten zum Shootingstar aufgebaut. „Ich möchte die Leute beflügeln mit meiner Stimme, sie mit meinen Texten und Melodien erreichen. Das ist ein Kindheitstraum und der geht gerade irgendwie in Erfüllung.“ Bei der „Schlagernacht des Jahres“ ist sie ihrem Ziel einen großen Schritt nähergekommen.
    Dichter und Denker: Songtexter Tobias Reitz:
    Er kennt sie alle und hat für sie alle getextet: Helene Fischer, Florian Silbereisen, Klubbb 3, Angelika Milster, Mary Roos, Andrea Jürgens, Flippers, Jürgen Drews, Andrea Berg, Stefanie Hertel, Patrick Lindner … Tobias Reitz ist einer der erfolgreichsten Textdichter in Deutschland. „Es geht um die Sehnsucht nach einer besseren Welt, nach Liebe und dem Gefühl, erhört zu werden“, beschreibt er die Essenz des Schlagers. Das war in der Zeit des Minnesangs so und ist heute nicht anders, meint der Autor, der in der „Celler Schule“ den Nachwuchs ausbildet. Schlager transportieren Leichtigkeit und gute Laune. „Wir als Autoren sind diejenigen, die dem Zuhörer etwas Gutes tun wollen. Was ist so schlecht dran?“
    Schlagerpartys und Stimmungskanonen:
    Zum Schlager gehören nicht nur Wohlfühlsongs mit Schmusefaktor, sondern auch Mega-Hits zum Abfeiern und Mitgrölen. Auf den großen Schlagerpartys mit Zehntausenden Besuchern heizen Stimmungskanonen wie Almklausi und Mickie Krause dem Publikum ein. Veranstalter Markus Krampe: „Früher haben die Jugendlichen gesagt: Schlager, das hören nur meine Eltern oder meine Oma. Jetzt finden auf einmal alle Schlager gut.“ Dass der Schlager wieder jung geworden ist, können auch die beiden Schlagerproduzenten Hartmut Wessling und Mike Rötgens bestätigen. „Den Jungen ist es egal, was für ein Style das ist, die interessiert, ob sie Spaß dabei haben“, sagt Hartmut Wessling.
    Verbundenheit zwischen Pott und Palma:
    Wer Erfolg haben will, muss den Fans ganz nahe sein. Darin sind sich alle einig. Egal ob am Ballermann oder in Bochum: Der Schlager vermittelt ein Gemeinschaftsgefühl. Das weiß auch Jörg Bausch, einer der Ruhrgebiets-Lokalmatadore. Der Selfmade-Man ist bundesweit unterwegs, nirgendwo aber wird er so geliebt wie im schlagerverrückten Revier. Ina Colada, Party-Queen aus Bottrop-Kirchhellen, begann ihre Karriere auf Mallorca. Heute pendelt sie zwischen Pott und Palma. „Ich bin eine Art Psychologin. Ich hole die Leute aus ihrem Alltag raus“, sagt sie. „Die vergessen mal für ein paar Stunden die ganzen Probleme. Dafür bin ich da. Ich habe einen Auftrag.“ Und den nimmt sie ernst. Denn was leicht rüberkommt, ist nur schwer zu erreichen. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Selbst Schlager-Legende Jürgen Drews hat kein Geheimrezept: Mach mal ’nen Schlager, der richtig reinschlägt! Sauschwer.“ (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.11.2018WDR
  • Folge 6
    Für einige junge Schauspielerinnen und Regisseure aus NRW ist es in diesem Jahr ihr erstes Mal beim großen Schaulaufen der Filmstars und Sternchen in Berlin. Für ein Produzentenpaar aus Düsseldorf geht’s um ihren bisher größten Film. Westart ist mit dabei, wenn entscheidende Kontakte geknüpft werden sollen, der rote Teppich zur Hürde wird oder ein Erstlingswerk entweder zum großen Triumph oder zur bitteren persönlichen Niederlage wird. Von der Bühne auf die Leinwand: Die Schauspielerin Lou Strenger Für Lou Strenger ist die Berlinale ein Höhepunkt ihrer Karriere.
    Sie spielt in Heinrich Breloers Dokudrama „Brecht“ an der Seite von Tom Schilling die junge Helene Weigel. Die Weltpremiere am 9. Februar mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Ehrengast war eines der Berlinale-Highlights. Im März wird die WDR-Koproduktion im Ersten und auf Arte ausgestrahlt. 1992 in Ludwigsburg geboren, hat Lou Strenger an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig studiert. Seit der Spielzeit 2016/​17 gehört sie zum Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses.
    Aktuell ist sie unter anderem als Clara in „Der Sandmann“ (Regie: Robert Wilson“), als Polly Peachum in Brechts „Dreigroschenoper“ (Regie: Andreas Kriegenburg) und als Prinzessin Eboli in Schillers „Don Karlos“ (Regie: Alexander Eisenach) zu sehen. Tamer Jandalis „Easy Love“ „Perspektive Deutsches Kino“ – das ist die Berlinale-Plattform für außergewöhnliche Filme, die überwiegend in Deutschland produziert wurden. In diesem Jahr hat Tamer Jandali die Reihe eröffnet.
    Sein dokumentarischer Spielfilm „Easy Love“ ist ein Feldversuch in Liebesdingen: Sieben Frauen und Männer zwischen 25 und 45 suchen nach der Liebe zwischen Abenteuerlust, Begehren und der Sehnsucht nach Geborgenheit. Tamer Jandali, 1976 in Bonn geboren, ist über Umwege zum Film gekommen. Seit 2011 arbeitet er als Regisseur und Künstler und hat u.a. Projekte für den WDR, ZDF und Arte realisiert. „Life on Laika“. Auf dem Weg zur Realisierung Markus Halberschmidt und Maria Tsigka sind die Gründer und Chefs der Düsseldorfer Produktionsfirma „Fiction Park“.
    In Athen geboren, hat Maria Tsigka viele Jahre im griechischen und internationalen Filmbusiness gearbeitet. Markus Halberschmidt ist seit 1996 als Creative Producer erfolgreich im Geschäft. Ihr bisher größtes gemeinsames Projekt ist der Science-Fiction-Thriller „Life on Laika“. Die Entwicklung des Stoffes des Kölner Autorenduos Christoph Mathieu und Dennis Todorovic (der auch Regisseur des Films ist), wurde bereits mit dem Wim Wenders Stipendium gefördert. Jetzt suchen die beiden Produzenten auf der Berlinale Unterstützung zur Finanzierung des Films. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.02.2019WDR
  • Folge 7
    Schlicht, schlaksig, ein bisschen spröde kommt der Name daher. „Ruhr Ding“ heißt das neue Ausstellungsformat, das die Menschen im Ruhrgebiet in den nächsten Jahren in Bewegung bringen soll. 22 Kunstprojekte – Gemälde, Performances und Installationen – werden zur Premiere gezeigt. Zu sehen sind sie bis zum 30. Juni in Essen, Dortmund, Bochum und Oberhausen: frei zugänglich und kostenlos für alle. Die Künstler haben ihre Werke für die Orte konzipiert, an denen sie ausstellen. Auf einem Fußballfeld mit drei Toren finden in Oberhausen Turniere der anderen Art stattfinden.
    Ein einsamer Wohnwagen auf einem Parkplatz erzählt von einer Dauercamper-Parallelgesellschaft. Und in einem Laden in Dortmund kann man sich auf die Apokalypse vorbereiten. Allen Aktionen gemeinsam ist das Thema „Territorien“. Es geht um Mobilität – in der Fantasie, aber auch als reale Bewegung von A nach B. Veranstalter ist Urbane Künste Ruhr, Nachfolger des Kulturhauptstadtprojektes 2010. Die Westart-Reportage „Ruhr Ding“ begleitet vier Künstlerinnen und Künstler auf ihrem Weg durch vertraute und unbekannte Territorien.
    Sam Hopkins: „Die Dauercamperin“: Ein Wohnwagen in Dortmund. Er steht auf dem Parkplatz neben dem neo-klassizistischen Gebäude des leerstehenden Hoesch-Verwaltungsgebäudes. Hier inszeniert Sam Hopkins, Künstler aus Nairobi mit Wohnsitz in Köln, eine Hommage an Lena Bauer, eine von ihm erdachte „Dauercamperin“. Sie hat, so geht die Geschichte, genau hier ihr Leben in einer Camper-Parallelgesellschaft verbracht. Auf der Veranda ihres Wohnwagens erfahren die Besucher über ein Hörspiel, in welcher Welt sich Lena Bauer bewegte.
    Es ist eine Welt des ungezügelten Kapitalismus und des hemmungslosen Populismus, in der viele Menschen in unabhängige Selbstversorger-Gemeinschaften flüchten. Aber auch in ihrer Parallelgesellschaft eckt Lena mit radikal anderen Vorstellungen von der Zukunft an. Roderick Buchanan: „The Hexagon Pitch“: „Es gibt nur eine Sache, die mir mehr Freude macht als Kunst: beim Fußball einen richtig schönen Pass zu schießen“, sagt der schottische Künstler Roderick Buchanan.
    In Oberhausen hat er ein Fußballfeld für drei Mannschaften mit drei Toren errichtet. Wer will, kann das Spiel mal ganz anders erleben: anarchisch und abseits der gewohnten Dualität. Außerdem finden Turniere statt, bei denen unterschiedliche Gruppen gegeneinander antreten und sich verbünden können. Immer donnerstagabends ist Anpfiff! Parallel zeigt Roderick Buchanan im Vereinsheim des SC 1920 Oberhausen eine kleine Ausstellung über Fans und Fußball. Suse Weber: „Betonoper: Die Taube“: Die Taube ist im Ruhrpott das „Rennpferd des kleinen Mannes“.
    Suse Weber nimmt sie zum Ausgang für ihre „Betonoper“, die sie über acht Wochen in acht Szenen inszeniert: von der Friedens- zur Brieftaube, vom militärischen Nutz- zum religiösen Symboltier, vom Navigationswunder zur Zerstörungskraft ihrer Hinterlassenschaften. Während der gesamten Laufzeit wird die Künstlerin vor Ort die unterschiedlichen Facetten der Taube de- und rekonstruieren. Die Besucher sind eingeladen, den Verlauf mitzubestimmen. Zu sehen ist das Projekt im Stellwerkhaus Colosseum in Bochum.
    Henrike Naumann: „Tag X“: Am Dortmunder Friedensplatz liegt das ehemalige Ladenlokal, in dem Henrike Naumann den „Tag X“ präsentiert. Auf den ersten Blick sind Wohnaccessoires und Designklassiker zu sehen. Doch der schöne Schein trügt. Denn die Gegenstände werden zu Waffen und Kampfausrüstung umfunktioniert. Henrike Naumann führt mit ihrer Rauminstallation mitten in die Prepper-Szene, die Vorräte und Tauschwaren sammelt, um sich auf den „großen Umsturz“, den Tag X vorzubereiten.
    Enge Verbindungen gibt es zu rechtsextremen Netzwerken, zu denen auch Bundeswehrsoldaten, Polizisten und Mitarbeiter des Verfassungsschutzes gehören. „Materialverwaltung on Tour“: Wie eine bunte Wagenburg mit Zirkuszelt baut sich die „Materialverwaltung“ vor dem Colosseum in Bochum auf. Sie ist eine Tauschbörse der besonderen Art und ein Ort der Inspiration. Hier kann man verschiedenste Requisiten und Materialien aus der Kunst- und Theaterwelt abgeben, leihen, kaufen oder auch einfach nur anschauen. Das gemeinnützige Projekt dient der Weiter- und Wiederverwertung von Stoffen und kommt vor allem der freien Kulturszene zugute. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.05.2019WDR
  • Folge 8
    Dia Decadence ist Burlesque-Tänzerin und liebt extravagante Kostüme und prickelnde Erotik. Birgit Mühlram hat am Wiener Konservatorium Ballett gelernt und tanzt für weltberühmte Choreographen. Beide Berufswelten haben wenig miteinander zu tun, und doch eint beide Tänzerinnen die Liebe zu einer Kunstrichtung, die sich mit dem Körper ausdrückt – einmal lasziv und fast nackt, einmal ästhetisch und technisch perfekt. Westart bringt jetzt beide Welten zusammen – ein Experiment: Wird sich die Ballett-Tänzerin darauf einlassen, auf einer Burlesque-Show in Aachen aufzutreten – und sich auf der Bühne zu entkleiden? Unser Team hat die beiden Tänzerinnen bei den Vorbereitungen der Performance begleitet und beobachtet, wo es Gemeinsamkeiten gibt, wie hoch die Hemmschwellen sind und ob hohe Kunst und leichte Unterhaltung eine gemeinsame Sprache finden können. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.05.2019WDR
  • Folge 9
    Als „Stadtschreiber Ruhr“ ist der Berliner Reporter Lucas Vogelsang in Begleitung des Laif-Fotografen Philipp Wente im Ruhrgebiet unterwegs und entdeckt auf Campingplätzen und an Flussufern, in Fußballstadien und Fan-Kneipen, in Trinkhallen und sozialen Brennpunkten die vielen Facetten des Reviers und seiner Menschen, erzählt ihre Geschichten und veröffentlicht sie in seinem Magazin „Ruhrgebiete“. Die Westart-Reportage hat ihn und seinen Fotografen durch das Jahr mit der Kamera begleitet. Auf der Jagd nach guten Stories: Lucas Vogelsang Der 34-jährige Berliner ist mit Herz und Seele Reporter.
    2017 erschien seine Reportagesammlung „Heimaterde“ über Migranten in Deutschland. Dafür ist er wochenlang durch die Republik gereist und hat mit ganz unterschiedlichen Menschen über Herkunft und Identität gesprochen. Wie sich Ost- und Westdeutsche 30 Jahre nach dem Mauerfall fühlen, woran sie sich erinnern und wie sie 1989 noch einmal neu angefangen haben, das hat er gemeinsam mit dem Schauspieler Joachim Król erkundet. Im Frühling 2019 erschien ihr Buch „Was wollen die denn hier?“.
    In diesen Tagen endet Vogelsangs Jahr als „Stadtschreiber Ruhr“, ein Jahr, in dem er zwischen Duisburg und Dortmund, zwischen Mülheim und Witten, zwischen gestern und heute Stories gesammelt hat. Die Verdichtung der Zeit: der Fotograf Philipp Wente Die Welt von heute kann gar nicht bunt, schrill und schnell genug sein, alles ist in Bewegung, permanente Beschleunigung inklusive. Der heute 50-jährige Bochumer Philipp Wente hat seine Leidenschaft für das stehende Bild, das Foto, vor mehr als 20 Jahren zu seinem Beruf gemacht.
    „Die Möglichkeiten der Fotographie sind faszinierend. Über sie lerne ich die Welt kennen. Mit ihrer Hilfe kann ich sie interpretieren.“ Wentes selbstgewählte Themen sind stets Herzensangelegenheiten. So verbrachte er mehrere Tage und Nächte im KZ Lublin-Majdanek, um das Grauen des Holocausts zumindest erahnen zu können, er besuchte und porträtierte gleichaltrige Männer, die unheilbar an Brustkrebs erkrankt waren, oder überinszenierte die von nahezu sämtlichen Medien verfemten Schüler der Neuköllner Rütli-Oberschule in Frühlingserwachen-gleichen Modefotos.
    Lucas Vogelsang kennt er seit fünf Jahren. Damals haben sie gemeinsam eine Reportage über die Bottroper Kreisliga gemacht. Das andere Schalke Königsblauer Himmel, schneeweiße Wolken: Im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke hat Lucas Vogelsang Bodo Menze getroffen, ehemals die rechte Hand der Fußballlegende Rudi Assauer. Jahrzehntelang hat Menze das Nachwuchsleistungszentrum geleitet. Er begleitete Stars wie Manuel Neuer, Mesut Özil und Leroy Sané, die alle als Kinder auf Schalke anfingen.
    Menze ist seit 55 Jahren Vereinsmitglied. Die alte Glückauf-Kampfbahn, bis 1973 Heimat der Königsblauen, ist für ihn auch heute noch ein Ort voller Erinnerungen. Damals war Gelsenkirchen dank der Steinkohle das größte Bergbauzentrum Europas. Auf Schalke schlug das Herz des Ruhrgebiets. Heute kickt dort ein Kreisligist. Der große Fußball ist längst weitergezogen. „Auf Schalke“ – das ist jetzt die große Arena vier Kilometer vom Stadtteil Schalke entfernt. „Es wäre mein Traum, dass wir hier wieder Leben in die Bude bringen“, sagt Bodo Menze.
    Schalke soll wieder königsblau werden. „Wir wollen die Seele des Clubs aufwecken und die Menschen mitnehmen, die hier in diesem Stadtteil wohnen.“ Liebeserklärung an Duisburg Wer nach Duisburg fährt, hat von Anfang an ein Bild im Kopf: Duisburg-Marxloh – migrantisch, männlich, muslimisch geprägt. Doch ist das wirklich so? In Duisburg trifft Lucas Vogelsang die Künstlerin Anke Johannsen. Sie lebt seit elf Jahren in der Stadt. „Ich würde nicht sagen, dass man Duisburg ‚aushalten‘ muss“, meint sie.
    „Ich glaube, dass es in der Natur einer Künstlerin liegt, dass man eher die Potenziale sieht.“ Was sie selbst alles in und an der Stadt wahrnimmt, das hat sie in ihr Liebeslied für Duisburg gepackt. „Ich habe tatsächlich in Duisburg zum ersten Mal eine Idee davon bekommen, was es bedeutet, Wurzeln zu schlagen und einem Ort zugehörig zu sein.“ Die Loveparade-Katastrophe 2010 war auch für sie eine Zäsur. Anke Johannsen war damals auf dem Sprung, ist aber doch in Duisburg geblieben.
    „Ich bin froh, dass man der Stadt eine zweite, dritte und vierte Chance gibt.“ Ein Ruf wie Donnerhall: die Dortmunder Nordstadt Noch eine „Problemzone“: die Dortmunder Nordstadt. Einer, der sich ganz bewusst entschieden hat, hier zu wohnen, ist Jan-Henrik Gruszecki, Autor, Fußballhistoriker und passionierter BVB-Fan. „Die Dortmunder Nordstadt besteht aus drei Quartieren: Borsigplatz, Nordmarkt und Hafen. Und die haben schon alle drei einen Ruf wie Donnerhall, das muss man sagen.“ Borsigplatz – das ist der Ort, an dem der BVB gegründet wurde.
    Viele Jahrzehnte waren die Borussen tief im Viertel verwurzelt. Heute ist es als sozialer Brennpunkt verschrien. Zu Unrecht, findet Jan-Henrik Gruszecki. Und genauso sieht das auch Didi Stahlschmidt, Streetworker, Quartiersmanager, Künstler und Musiker. Er stammt aus der Südstadt und ist während des Studiums in die Nordstadt gezogen, „weil es hier einfach spannender“ ist. Paradies an der Ruhr: beim Steger Ob mitten im Schnee oder im Hochsommer: Beim Steger ist die Ruhr am schönsten. Der Campingplatz in Witten ist seit 1911 in Familienbesitz.
    Hans-Peter Steger leitet ihn in dritter Generation ist. Seit 1970 lebt er in einem Haus auf seinem Platz – zusammen mit seiner Frau Edeltraut, die für den Kartoffelsalat zuständig ist. „Der Steger hat eine gewisse Nachhaltigkeit bei mir erzeugt“, sagt Lucas Vogelsang. „Es gibt so Menschen, über die schreibst du, denen begegnest du und die schließt du direkt in dein Herz. Und Steger ist so einer.“ Für Lucas Vogelsang steht fest: Er wird wiederkommen, auch wenn das Stadtschreiber-Jahr jetzt zu Ende ist. Philipp Wente bleibt da, jedenfalls wenn er nicht als Fotograf unterwegs ist. „Ich möchte aus dem Westen nicht weg.“ (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.10.2019WDR
  • Folge 10 (30 Min.)
    Am 12. Mai 2021 wäre Joseph Beuys 100 Jahre alt geworden. Viele seiner Themen sind gerade heute aktuell: Er würde mit Greta Thunberg bei den „Fridays for Future“-Demos auftreten, sich für Klima- und Umweltschutz einsetzen, vielleicht für die Grünen im Bundestag sitzen? Er würde sich für mehr direkte Demokratie und gegen den schulischen Leistungswahn à la Pisa aussprechen. Und sich mit Sicherheit in den Neuen Medien tummeln, denn er wusste sehr genau, wie man öffentlichkeitswirksam wird. Der gebürtige Krefelder war einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts: Zeichner, Bildhauer, Aktions- und Installationskünstler.
    Aber auch: Rebell, Professor, Parteigründer, Bildungsreformer, Kapitalismus-Kritiker, Umweltaktivist. Eine Weltmarke „Made in NRW“: Der Mann mit dem Filzhut. das entscheidende Kapital für den Bau einer besseren Welt sah? Was ist geblieben von seinem Vertrauen in die menschliche Kreativität und dem Zusammenwirken aller Kräfte für eine bessere Zukunft? In drei Themen-Schwerpunkten zu Umwelt und Klima; Wirtschaft und Geld; Bildung und direkte Demokratie besucht der Film Menschen, die in der ein oder anderen Weise Bezüge zu Joseph Beuys haben.
    Wie beurteilen sie das Wirken von Joseph Beuys und worauf kommt es heute an, wollte man seiner Vision folgen? Hierzu trifft der Film Robert Habeck, Bündnis 90/​Die Grünen; Carla Reemtsma, Sprecherin von „Fridays for Future“; Claudine Nierth vom Verein „Mehr Demokratie“; Philipp Ruch vom „Zentrum für Politische Schönheit (ZPS)“; Raphael Hillebrand, Tänzer, Parteigründer und „Revolutionär“. „Sonne statt Reagan“ hat Beuys 1982 gesungen, welchen Song hätte er wohl Ex-Präsident Trump gewidmet? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.05.2021WDR

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