Hans Magnus Enzensberger ist einer der bekanntesten Intellektuellen Deutschlands und ist ein präziser Beobachter seiner Umwelt. Zusammen mit Thea Dorn beleuchtet er heute das Thema Scheitern, ein Thema, mit dem jeder von uns früher oder später konfrontiert wird – natürlich auch Enzensberger selbst. So erzählt er von einer Theaterpremiere, in der er eingeschlafen ist – dabei war es sein eigenes Stück. Unglück, Pech, Scheitern gehören zum Mythos des Künstlers. Bei der angeregten Diskussion mit Thea Dorn geht es aber auch um das Scheitern in der Politik, um den einen schlecht formulierten oder falsch verstandenen
Satz, der eine Karriere beendet. Das erklärt die vielen nichtssagenden Worthülsen der Politikersprache.Auch unseren Fortschrittsglauben nimmt Enzensberger aufs Korn. Unser geradezu blindes Vertrauen in die Technik ist gerade in Zeiten von Atom-GAUs und sonstigen hausgemachten Katastrophen kaum noch nachvollziehbar.Doch das Scheitern hat auch etwas Gutes: Daran erinnert man sich am längsten. Enzensberger ist da ganz bei Samuel Beckett: Es gehe darum „besser zu scheitern“, keine Panik aufkommen zu lassen. Denn: „Apokalypsen haben kurze Beine“, wie Enzensberger am Ende feststellt. (Text: arte)