Alles paletti

Kai Wodar ist vierzehneinhalb Jahre alt – auf das Halb legt er besonderen Wert – und ein aufgeweckter, für sein Alter ungemein selbstständiger Junge. Sein Vater Milan ist Trainer eines Bundesligavereins. Er hat zu seinem Sohn ein gutes kameradschaftliches Verhältnis, kann sich aber von Überlastung und eigenen Sorgen geplagt, kaum um ihn kümmern, denn seinem Verein droht der Abstieg. Milans zweite Frau steht dem Jungen mehr oder minder hilflos gegenüber. Hin und wieder rafft sie sich zu Erziehungsversuchen auf, die gut gemeint sind, aber er-folglos bleiben.

Lediglich die warmherzige Oma Margret, die der Familie den Haushalt führt, begegnet ihm mit Liebe. Auch außerhalb der Familie hat Kai einen schweren Stand, nicht nur, weil er erst vor kurzem in die Stadt gezogen ist, sondern weil er als Sohn des Fußballtrainers den Unmut der Fans zu spüren bekommt. Umso wichtiger sind für ihn die paar Freunde, die zu ihm stehen: „Rico“, ein 18-jähriges Tischtennis-As und Kinoenthusiast; Anke genannt „Wauwau“, Kais erste Liebe; ihre Freundin Ruth und schließlich Mauro, Luigi und Rino aus der Pizzeria.

Den Eltern gegenüber hat Kai ein Geheimnis: Seit Wochen kommen anonyme Briefe von sogenannten „Freunden des Vereins“ ins Haus, Drohbriefe schmutzigs­ten Inhalts. Kai fängt sie ab, um seinem Vater die Lektüre zu ersparen. Als sein Vater nach der letzten Auswärtsniederlage der Mannschaft aufgeben und ein Angebot aus der Türkei annehmen will, ist Kai völlig verzweifelt. Er will nicht weg, gerade jetzt nicht, wo er ein paar Freunde gefunden hat. Er zerschlägt sein Sparschwein, führt seine Freundin Anke groß zum Abendessen aus und kommt mit dem ersten Rausch seines Lebens nach Hause.

Bei einer scharfen Auseinandersetzung mit seinem Vater wirft Kai ihm die anonymen Briefe vor die Füße. Der Vater beginnt zu begreifen, was in dem Jungen vorgeht. Nachdem es der Mannschaft im letzten Spiel der Saison gelingt, durch ein Unentschieden den Klassenerhalt zu sichern, schlägt die Stimmung jäh um, der Trainer wird auf den Schultern der „Fans“ aus dem Stadion getragen, und Kai hat wieder Ruhe – für ein halbes Jahr jedenfalls. (Text: ZDF)