Der Baum
- F / AUS / D / I 2010 (L’Arbre, 96 Min.)
- Drama
- Familienfilm
Peter (Aden Young) und Dawn (Charlotte Gainsbourg) leben mit ihren vier Kindern friedlich und harmonisch in einem riesigen Haus in der australischen Weite. Das Familienglück wird jäh gestört, als Peter überraschend stirbt: Er erleidet einen Herzinfarkt, direkt unter dem mächtigen Baum neben dem Haus. Dawn kann sich ein Leben ohne ihren geliebten Mann nicht vorstellen, sie ist am Boden zerstört, wird apathisch und vernachlässigt Haushalt und Kinder. Auch die Kinder kämpfen mit dem Verlust, jedes auf seine Weise. Die kleinste, die achtjährige Simone (Morgana Davies), entwickelt bald eine ganz eigene Strategie: Für sie lebt ihr Vater in dem Baum vor dem Haus weiter.
Davon will sie auch ihre Mutter überzeugen. Die Nähe des Vaters spendet Simone Trost, doch für Dawn wird die übermächtige Präsenz des Baumes – und damit des Verstorbenen – zur Belastung. Als sie allmählich wieder ins Leben zurückfindet und sich mit ihrem Chef eine Beziehung anbahnt, gemahnt Dawn der Baum an Peter. Mit schlechtem Gewissen schaut sie in die mächtige Baumkrone – und prompt stürzt in der Nacht ein riesiger Ast in ihr Schlafzimmer. Und auch die Baumwurzeln bedrohen das Fundament des Hauses.
Doch als Dawn beschliesst, den Baum zu fällen, wehrt sich Simone mit aller Kraft dagegen. Die Französin Julie Bertucelli war Regieassistentin namhafter Regisseure wie Otar Iosseliani, Krzysztof Kieslowski oder Bertrand Tavernier, bevor sie selber Dokumentarfilme realisierte und schliesslich mit ihrem Spielfilm-Début „Seit Otar fort ist …“ eine ganze Reihe internationale Preise gewann. Wie ihr erster ist auch ihr zweiter Spielfilm „The Tree“ ein beeindruckender Schauspielerfilm geworden, der das Publikum geradezu zum Mitfühlen zwingt. Charlotte Gainsbourg ist bekannt für ihre mutigen Entscheide, was ihre Rollenwahl betrifft – etwa in Lars von Triers „Antichrist“.
In „The Tree“ wird ihr Leiden am Verlust ihres Geliebten greifbar, beim Zuschauen kommt man nicht umhin, mit ihr mitzuleiden. Eine wahre Entdeckung ist die zurzeit des Drehs achtjährige Morgana Davies. Als Simone redet sie zwar manchmal altklug und reflektiert daher, bleibt aber gleichzeitig immer anrührend kindlich und strahlt eine unglaublich Präsenz aus. Neben den Schauspielern beeindruckt „The Tree“ auch durch die Landschaftsbilder und die Inszenierung des Baums, den Bertucelli als eigentliche Figur in die Handlung miteinbezieht. (Text: SRF)
Regisseurin Julie Bertuccelli ist vor allem für ihren Film „Seit Otar fort ist“ (2002) bekannt. Die Tragikomödie gewann mehrere internationale Preise, darunter so Gewichtige wie den César für das beste Debüt und den Kritikerpreis in Cannes 2003. Ihr jüngster Film „Der Baum“ basiert auf einer Geschichte der australischen Autorin Judy Pascoe („Die Geschichte des großen Baums“). Vor der Kulisse einer großartigen australischen Naturlandschaft erzählt Bertuccelli in ruhigen Bildern von der Trauerarbeit einer Familie. Aus dem Ensemble an Schauspielern um Charlotte Gainsbourg, die die Witwe Dawn spielt, ragt besonders Morgana Davies heraus. Beim Casting für die Rolle der resoluten Simone setzte sie sich gegen 200 Konkurrentinnen durch. Wenn die achtjährige Tochter im Baum sitzt und mit ihrem Vater spricht, oder der besten Freundin von der Krise ihrer Mutter erzählt, beweist der Film einmal mehr, dass große Gefühle auch ohne Kitsch und falsches Pathos auf der Leinwand gezeigt werden können. „Der Baum“ feierte 2010 auf den Filmfestspielen in Cannes seine Weltpremiere und war unter anderem für drei Césars nominiert. (Text: One)
Originalsprache: Englisch
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