humanistää! eine abschaffung der sparten

A 2022 (120 Min.)
  • Kunst & Kultur
  • Theater
Nick Romeo Reimann (li.) und Uwe Rohbeck (re.) in „humanistää!“ am Volkstheater Wien. – Bild: ZDF und Nikolaus Ostermann.
Nick Romeo Reimann (li.) und Uwe Rohbeck (re.) in „humanistää!“ am Volkstheater Wien.

Ein Feuerwerk der Sprache, eine Feier der Poesie, ein Abend von und für Ernst Jandl: „humanistää! eine abschaffung der sparten“ ist Musiktheater, Lautgedicht und Dada-Performance zugleich. Regisseurin Claudia Bauer verwebt dafür am Volkstheater in Wien zwei tatsächlich für die Bühne geschriebene Texte von Ernst Jandl, „Die Humanisten“ und „Aus der Fremde“, dazu gesellen sich noch zahlreiche seiner Gedichte. Daraus entwickelt sich mithilfe eigens komponierter Musik ein repetitives Sprachfeuerwerk.

Es geht um die Sprache selbst, um das Sprechen, um Kultur, Heimat und die wackelige Konstruiertheit dieser Begriffe. Die Regisseurin greift dafür zu zahlreichen Mitteln der Verfremdung. Gespielt wird zunächst in einem winzigen Zimmerchen. Ernst Jandl und Friederike Mayröcker Alter Egos erscheinen, sie tragen Silikonmasken, gesprochen werden die irrwitzigen Dialoge von anderen Schauspielerinnen und Schauspielern vom Rand. Die kleine Bühne entpuppt sich als Spiegelung eines viel größeren Raumes, Bühne in der Bühne, Spiel im Spiel.

Im Rhythmus von Jandls Sprache entstehen Momente von fast zärtlicher Innigkeit, die sich mit Szenen absurder Komik und Blödelei abwechseln. Ein ständiges Zweifeln und Verzweifeln an der Sprache, am Wert des Wortes für die Kommunikation, treibt diese Figuren um. Gefangene in Jandls Wortgebäude, distanziert vom Sprechakt und der Bedeutung ihrer Aussagen und trotzdem unglaublich nah dran am Kern, an dem was es heißt, Mensch zu sein. Claudia Bauer erschafft mehr als eine Hommage, „humanistää! eine abschaffung der sparten“ ist eine Wiederentdeckung Ernst Jandls für die Bühne, ein Abend wie ein Rausch aus Sprache und Musik.

Redaktionshinweis: Mit „humanistää! eine abschaffung der sparten“ zeigt 3sat das letzte von insgesamt drei „Starken Stücken“ aus zehn bemerkenswerten Inszenierungen, die von einer Jury ausgewählt und zum diesjährigen Berliner Theatertreffen eingeladen wurden. Alle drei „Starken Stücke“ sind ab Freitag, 6. Mai, für 120 Tage in der 3sat-Mediathek verfügbar. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere21.05.20223sat

Sendetermine

Sa 21.05.2022
20:15–22:15
20:15–

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