König der Spione – John le Carré
- D 2008 (90 Min.)
- Dokumentation
- Kunst & Kultur
- Portrait
Die Welt der klassischen Spionage sollte beinahe einer ganzen Epoche, nämlich der des Kalten Krieges, ihren Namen geben. Man könnte glauben, dieser Name sei einem Romantitel des britischen Schriftstellers John le Carré nachempfunden: „Der Spion, der aus der Kälte kam“, 1963 erschienen, war literarisch höchst ambitioniert und mehr als ein klassischer Kriminalroman. Rückblickend kann er als historisches Dokument betrachtet werden. Ein Literaturkritiker hat die Werke le Carrés einmal mit Bildern des Malers Breughel verglichen: In gestochenen Farben und deutlich gestalteten Charakteren wird das Szenario einer Welt zwischen Wirklichkeit und Traum, Fortschritt und Stillstand, Freiheit und Gewalt sichtbar.
Nach dem Ende des Kalten Krieges hat John le Carré der Erosion der kommunistischen Systeme ebenso ein Denkmal gesetzt („Das Russlandhaus“) wie dem im Nahen Osten heraufdämmernden Terrorismus („Die Libelle“). Nach der politischen Wende 1989 hatte er ein feines Gespür für die globalen Verwerfungen der neuen Weltordnung. Terrorismus, Waffenschmuggel und Ausbeutung der Dritten Welt sind jetzt seine bevorzugten Themen, die er auch in Tageskommentaren und Gesprächen behandelt.
Der Autor, der einst auch in diplomatischen Diensten stand und heute wechselweise in London und Cornwall lebt, ist in seiner politischen Position gegenüber der westlichen Kriegs- und Symbolpolitik eines George W. Bush und eines Tony Blair radikaler und zorniger geworden. Zudem lassen seine Romane wie „Der ewige Gärtner“ (2001) und „Absolute Freunde“ (2003) eine wachsende Skepsis gegenüber einer moralischen Überlegenheit des Westens erkennen, an die le Carré früher zumindest noch partiell geglaubt hatte. (Text: 3sat)
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