Konzert der Wiener Philharmoniker: Gustav Mahlers 9. Symphonie

Zwischen Abschied und Aufbruch: Gustav Mahlers 9. Symphonie ist ein rätselhaftes Meisterwerk, welches damals wie heute aus der Zeit gefallen wirkt. Ein Abgesang auf die Epoche der Romantik, der den Beginn der Moderne markiert. Seit jeher wurde der Neunten eine Nähe zu den letzten Dingen zugeschrieben. Sie beschäftigt sich mit der Zeit des Lebens, mit dem irdischen Sein. Während der erste Satz noch langsam und behutsam die Milde des Todes vermittelt, zeigt der zweite bereits dessen Schatten und Schrecken auf. Der dritte Satz wird zu einem musikalischen Rückblick auf das Leben und der vierte zu einem scheinbar nicht endend wollenden Abschiednehmen. Ohne Zweifel stellt die 9. Symphonie den Höhepunkt Mahlers kompositorischer Entwicklung und wurde nicht umsonst von Alban Berg als „das erste Werk der Neuen Musik“ bezeichnet.

Die progressive Chromatik wird an die Grenzen und weit darüber hinausgeführt. Beide Rahmensätze verlassen den tonalen Raum und deuten die aufkeimende neue musikalische Epoche an. Dazwischen begegnet man immer wieder Groteskem und Burleskem. Die Salzburger Festspiele 2024 lassen Gustav Mahlers 9. Symphonie unter der musikalischen Leitung von Andris Nelsons erklingen. Für die Bildregie der ORF-Liveübertragung aus dem Großen Festspielhaus zeichnet Leopold Knötzl verantwortlich. Es moderiert Teresa Vogl. (Text: ORF)