The Good Lie
- USA 2014 (106 Min.)
- Drama
Die Geschichte von vier „Lost Boys“, Kindern, die im sudanesischen Bürgerkrieg zu Waisen wurden und in den 90er Jahren in die USA einwandern durften, um endlich eine Heimat zu finden. Drei Jungen und ein Mädchen kommen nach 13 Jahren in ein Flüchtlingscamp in die USA, wo man die drei Jungen in Kansas unterbringt. Eine Arbeitsvermittlerin besorgt ihnen Jobs und Unterkunft. Doch das neue Leben ist für die jungen Afrikaner voller Herausforderungen. Durch einen Überfall feindlicher Milizen auf ihr friedliches Dorf während des Bürgerkriegs im Sudan werden fünf Kinder plötzlich zu Waisen, die auf sich gestellt ums Überleben kämpfen.
Der Älteste, Theo (Okwar Jale), versucht, sich mit seinem kleinen Bruder Mamere (Peterdeng Mongok), seiner Schwester Abital (Keji Jale) und ihren beiden Stammesbrüdern Jeremiah (Thon Kueth) und Paul (Deng Ajuet) in ein Flüchtlingscamp an der Grenze durchzuschlagen. Doch unterwegs werden die Kinder beinahe von Milizen entdeckt und nur dadurch gerettet, dass Theo sich freiwillig gefangen nehmen lässt, um die jüngeren Kinder entkommen zu lassen. Die Überlebenden schaffen es unter furchtbaren Entbehrungen auch tatsächlich in das Camp, in dem sie die nächsten 13 Jahre verbringen.
Als junge Erwachsene werden sie für ein Flüchtlingsprogramm ausgewählt, das die sogenannten „Lost Boys“ in die USA immigrieren lässt. Doch direkt nach der Ankunft werden die drei Jungen von ihrer Schwester Abital (Kuoth Wiel) getrennt. Das Mädchen wird in einer Familie in Detroit untergebracht, Mamere (Arnold Oceng), Jeremiah (Ger Duany) und Paul (Emmanuel Jal) bleiben in Kansas City, wo sie von der Arbeitsvermittlerin Carrie Davis (Reese Witherspoon) betreut werden.
Sie vermittelt ihren Schützlingen Jobs und eine Wohnung, hilft ihnen bei Behördengängen und engagiert sich auch emotional zunehmend für die traumatisierten Jungen. Unterstützt von ihrem Boss Jack (Corey Stoll) löst sie die kleineren und größeren Probleme ihrer „Lost Boys“, und schließlich gelingt es ihr nach einiger Zeit sogar, Abital nach Kansas City übersiedeln zu lassen, indem sie sie bei sich wohnen lässt. Die zuerst holprige, dann immer besser funktionierende Integration der jungen Immigranten ist fast eine Erfolgsgeschichte, wäre da nicht die Erinnerung an den vor so vielen Jahren „geopferten“ Theo.
Umso aufgewühlter reagieren alle, als sie eines Tages die Nachricht erhalten, dass Theo offensichtlich lebt – in dem sudanesischen Flüchtlingscamp, aus dem sie einst in die USA ausgewandert waren. Medizinstudent Mamere, der noch immer mit Theos Schicksal hadert, beschließt, sich auf die Reise zu machen, um den verlorenen Bruder zu ihnen zu holen. Da nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 jedoch alle staatlichen Flüchtlingsprogramme gestoppt wurden, steht Mamere vor einer fast unlösbaren Aufgabe.
Der kanadische Regisseur Philippe Falardeau („Monsieur Lazhar“), der selbst Politikwissenschaft studiert hat, inszenierte hier eine fiktive Geschichte auf der Basis eines realen, sehr dramatischen Hintergrunds. Das Immigrationsprogramm „The Lost Boys“ brachte während der 90er Jahre Tausende der über 100 000 verwaisten jugendlichen Bürgerkriegsopfer aus dem Süd-Sudan in die USA. Kinder, die nach einem Fußmarsch von über 1000 Kilometern, bei dem viele von ihnen verdursteten oder an Entkräftung starben, in dem riesigen Flüchtlingslager Kakuma in Kenia untergebracht wurden.
Nach ihrer Ankunft in den USA war der Kulturschock für die Jugendlichen natürlich immens: Aus einem archaischen Umfeld ohne Elektrizität, fließendes Wasser und moderne Technik in eine Welt überquellender Supermarktregale, Nahrungsmittelvernichtung und Hightech-Produktion versetzt, haben die Neuankömmlinge einen besonderen Blick auf den „American Way of Life“, aus dem die Geschichte auch sehr komische Momente zieht. Dass ein solcher Film auch authentisch besetzt werden muss, versteht sich von selbst.
Ger Duany, der Darsteller des großgewachsenen Jeremiah, und der Rapper Emmanuel Jal in der Rolle des widerspenstigen Paul sind selbst frühere „Lost Boys“, die gezwungen wurden, Kindersoldaten zu werden. Arnold Oceng, Darsteller des erwachsenen Mamere, floh nach dem Tod seines sudanesischen Vaters mit seiner ugandischen Mutter. Kuoth Wiel, im Film seine Schwester Abital, wurde nach dem Tod ihres sudanesischen Vaters in einem äthiopischen Flüchtlingscamp geboren, während ihr Bruder als „Lost Boy“ in die USA übersiedelte. Das ZDF zeigt dieses an die Nieren gehende Drama als Free-TV-Premiere. (Text: ZDF)
Nach einer wahren Begebenheit erzählt das zutiefst menschliche und sehenswerte Drama von Krieg und Tod, aber auch von Hoffnung und Mut. Reese Witherspoon adelt den Film mit ihrem Namen und überzeugt als Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation. Doch „Good Lie“ erzählt keine kitschige Geschichte über weiße Retter. Vielmehr stehen stets die afrikanischen Figuren im Zentrum, denen Platz zur Beschreibung ihrer vielschichtigen Charaktere eingeräumt wird. (Text: ATV II)
Originalsprache: Englisch
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