Im heutigen Teil der Reportage-Reihe „Rote Karte statt Regenbogen“ schauen die Reporter Jonas Gerdes und Timo Latsch erneut nach Katar und zeigen, dass sich die Situation der queeren Community im Emirat weiter verschlechtert hat.
So soll die Abteilung für präventive Sicherheit des Innenministeriums von Katar seit März 2023 wieder verstärkt gegen homosexuelle Bürgerinnen und Bürger vorgehen, u.a. durch Überwachung der sozialen Medien. Katar sei „jetzt noch konservativer und strenger“ geworden, klagt Transfrau Faisal, und sieht in den Debatten um Regenbogen-Symbole bei der WM sogar einen Auslöser dafür: „Die Regenbogen-Symbolik hat uns eher geschadet als genützt. Einige denken jetzt, dass LGBTIQ+ ein Import aus dem Westen sei.“ Das habe viele Menschen in Katar noch wütender gemacht, erklärt sie. Den RTL-Recherchen zufolge gibt es in Katar seit Jahren geheime Konversionstherapie-Zentren, in denen LGBTIQ+ Menschen gegen ihren Willen festgehalten werden und „umerzogen“ werden sollen, um heterosexuell zu werden.
Aus einem solchen Umerziehungszentrum soll auch Abdullah A. geflohen sein, ein homosexueller Katarer, der im Jahr 2017 Asyl in Großbritannien erhielt und 2021 an einer Überdosis verstarb. Seine beste Freundin Vanessa Ager berichtet: „Es war ein religiöses Institut, wo sie versucht haben ihn umzuerziehen, damit Freunde und die Familie ihn als heterosexuellen Mann anerkennen. Wenn sie gehofft haben, er könnte seine Homosexualität ‚wegbeten‘, wäre er dort für den Rest seines Lebens gewesen.“ (Text: RTL)