Themen: Kaiser Karl – Miniserie „Becoming Karl Lagerfeld“ mit Daniel Brühl /​ Wiener Rotzbuben – Das neue Wanda-Album /​ Radikale Adrenalin-Junkie – Florentina Holzinger bei den Wiener Festwochen

60 Min.
Clarissa Stadler. – Bild: ORF 2
Clarissa Stadler.
Kaiser Karl – Miniserie „Becoming Karl Lagerfeld“ mit Daniel Brühl – Dunkle Sonnenbrille, weißer Zopf, fingerlose Handschuhe und gestärkter Stehkragen – so kannte ihn die Welt. Vor fünf Jahren starb mit Karl Lagerfeld wohl einer der Größten der Modewelt, und mit ihm eine Legende. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang prägte der gebürtige Hamburger die Mode, entdeckte Topmodels wie Claudia Schiffer und machte seine männliche Muse Baptiste Giabiconi zum Stars. Die typische Karl-Extravaganz gilt bis heute als Must-have für alle Fashionistas.
Vieles im Leben von Karl Lagerfeld, der Frankreich und Paris zu seiner Wahlheimat erkoren hatte, wurde in Biografien und Dokumentarfilmen beleuchtet – angefangen bei seiner Kindheit und Jugend, die für den schon damals auffälligen späteren Exzentriker sehr schwierig waren. Sein Handwerk erlernte er nach dem Prinzip Learning by Doing, durch Praxis. Es folgt eine Modekarriere, die er zunächst bei Balmain, Patou und Chloé begann, bevor er 1983 zu Chanel wechselte, wo er bis 2019 seine traumhaften Haute-Couture-Kreationen entwarf.
Karl Lagerfeld war Modezar, Fotograf, Filmemacher, Verleger – und blieb dennoch vor allem ein Rätsel. Im Spiel mit Wahrheit und Lüge hat er sein Leben damit verbracht, sich neu zu erfinden. Doch warum nur? Dass die Modeikone keinen einfachen Karrierestart hatte und gegen viele Vorurteile kämpfen musste, beleuchtet nun eine Miniserie mit dem Titel „Becoming Karl Lagerfeld“. Daniel Brühl schlüpft in die Rolle der Legende auf dem Weg zum Weltruhm: eine aufwühlende Geschichte im Paris der 1970er Jahre rund um Freundschaft, Rivalität, Verrat und Leidenschaft.
Wiener Rotzbuben – Das neue Wanda-Album – Der Hype um sie begann vor zehn Jahren mit einem Song namens „Bologna“. Jetzt legt die Wiener Band Wanda ihr mittlerweile sechstes Album „Ende Nie“ vor, das alles vereint, was ihre Fans so lieben: das Rauschhafte, Mitreißend – Euphorische – zwölf Songs voller Herzenswärme und Liebe. Bei der vielfach prämierten Kultformation ging es immer schon um ganz viel Amore: mit ihren bisherigen Alben und millionenfach geklickten Hits wie „Bussy Baby“ hat die Bubencombo rund um Mastermind Marco Wanda das Lebensgefühl einer Generation geprägt.
Menschen zusammenbringen durch ihre Musik ist ihr Credo, damals wie heute. Und damit segeln sie fröhlich weiter auf ihrem Erfolgskurs, der sich über die Jahre in eine stetige Karriere verwandelt hat, auch wenn Wanda teilweise schlimme Rückschläge verarbeiten musste. Etwa den Tod von Keyboarder Christian Hummer 2022 oder die Trennung von langjährigen Mitmusikern.
Momentan scheint aber alles wieder auf Schiene. Das neue Album kommt Anfang Juni auf den Markt, gleich danach startet die Tournee durch Deutschland und Österreich. Für ihr sechstes Album ließ sich Marco Wanda vom britischen Womanizer Harry Styles musikalisch inspirieren. Was selbst für ihn ungewöhnlich war, holte er sich doch sonst seine Impulse von älteren Bands, etwa von den Beatles oder Nirvana. Auf ihre Tour freut sich die Gruppe, denn zu ihrem Hang zum Exzess hat sich mittlerweile auch Dankbarkeit und eine gewisse Portion Demut gemischt.
Radikale Adrenalin-Junkie – Florentina Holzinger bei den Wiener Festwochen – Das Kruzifix als Lustobjekt, ein nackter Frauenkörper als Kirchenglocken-Klöppel, der Gottesdienst als Spektakel: Viel nackte Haut ist in dieser feministischen Messe zu sehen, die gleichzeitig eine Tour de Force durch die musikalischen Welten von Bach, Rachmaninow, Metal, Noise und zeitgenössische Kompositionen ist. Mit ihren radikalen Performances und explosiven Aufführungen sorgt Florentina Holzinger in der Theaterwelt für Aufsehen und Anerkennung.
Jetzt bereitet die 38-jährige Wienerin ihre erste Oper vor. „Sancta“ basiert auf Paul Hindemiths Einakter und erzählt die Geschichte einer Nonne, die brutale Bestrafung für ihre sexuelle Selbstbestimmung erfährt. Schon Hindemiths Uraufführung im Jahr 1922 geriet zum Skandal – und auch jetzt scheinen die Chancen dafür ganz gut zu stehen. Es geht um Ekstase und Askese in Holzingers Gratwanderung zwischen Hochkultur und Trash, zwischen Archetypus und Klischee.
Laut und exzessiv, lustig und erlösend will die Künstlerin mit ihrer Version von „Sancta“ die religiösen Konventionen herausfordern, und gleichzeitig den Versuch starten sie zu erneuern. Ihr spannendes Experiment, in dem sie gemeinsam mit einem Ensemble aus Opersängerinnen, Sexarbeiterinnen und Body- Modification-Artists die Zurichtung weiblicher Identität und Körper in religiösen Systemen und Riten untersucht, wird in Schwerin uraufgeführt und gastiert dann bei den Wiener Festwochen. Der „kulturMontag“ mit einem Bericht nach der Premiere. (Text: ORF)

Cast & Crew

Moderation: Clarissa Stadler

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