Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (45 Min.)
    Tapa-Frau Sara Vaki beim Kneten des Stoffes, Fatu Hiva/​Marquesas. – Bild: NDR/​Autentic GmbH/​Thierry Thuilier
    Tapa-Frau Sara Vaki beim Kneten des Stoffes, Fatu Hiva/​Marquesas.
    Mitten im größten Ozean der Welt, dem Pazifik, liegt Französisch-Polynesien. Eine Ansammlung von Inseln und Atollen, die sich über riesige Distanzen erstreckt. Inseln wie Tahiti und Bora-Bora sind der Inbegriff von Südsee und einem unbeschwerten Leben. Fernab der bekannten Hauptinsel Tahiti befinden sich die Marquesas: ein Inselarchipel mit einer atemberaubenden Landschaft voller rauer Schönheit, schroffer Felsen und naturverbundenen Bewohnern. Um die Menschen auf diesen abgelegenen Inseln mit allem zu versorgen, was sie nicht selber herstellen können, macht sich alle zwei Wochen die „Aranui“, ein kurioser Zwitter aus Fracht- und Kreuzfahrtschiff, auf den weiten Weg durch das unendliche Blau des Pazifischen Ozeans.
    Kochen zwischen Haien und Touristen Der erste Stopp der „Aranui“: das Tuamotu-Archipel, auf halber Strecke gelegen. Hitirere Raioaoa wartet schon sehnsüchtig auf die Ankunft des Fracht- und Kreuzfahrtschiffs. Als Köchin der einzigen Pension des Dorfes Fakarava ist sie auf die Lieferungen der „Aranui“ angewiesen. Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse bekommt sie nur aus Tahiti, da der Boden auf Tuamotu fast gänzlich aus Koralle besteht.
    Dafür mangelt es nicht an Fisch, den sie in ihrer malerischen Außenküche auf einem Steg zubereitet. Doch nicht nur bei den Gästen ist ihr Essen beliebt. Denn die Haie, die den Küchensteg stets umkreisen, können es kaum erwarten, dass Hitirere die Fischabfälle ins Meer wirft. Dann schnappen sie sofort zu: eine etwas andere Biotonne. Das Seefahrervolk Für Teki Tautetua ist das Leben auf See eine Art zu Hause. Er ist einer der dienstältesten Crew-Mitglieder auf der „Aranui“.
    1400 Kilometer pro Strecke, was für die Touristen an Bord eine außergewöhnliche Reise über den größten Ozean der Welt bedeutet, ist für Teki Alltag. Die Liebe zum Meer wurde ihm in die Wiege gelegt. Von seinem Urgroßvater bis hin zu seinem Vater fuhren alle zur See. Teki trat in die Fußstapfen seiner Urahnen, die sich als erstes Volk aufmachten, um den Pazifik zu erkunden. So entdeckten und besiedelten sie den Teil des Pazifiks, der heute als polynesisches Dreieck bekannt ist und sich von Hawaii über Neuseeland bis hin zu den Osterinseln erstreckt.
    Ein wahres Seefahrervolk. Die Marquesas: ein Paradies zwischen Globalisierung und Tradition 540 Seemeilen vom Tuamotu-Archipel: die Marquesas, ein größtenteils unberührtes Naturparadies mit dichtem Wald, hohen Basaltkegeln und einer tosenden Meeresbrandung. Auch hier, in einer der abgelegensten Regionen der Erde, hat die Moderne längst Einzug gehalten. Doch die meisten Marquesianer haben auch in Zeiten der Globalisierung ihre Traditionen nie aus dem Blick verloren. Wie zum Beispiel Tefa Yuen. Zwischen den Steinskulpturen und Tempelruinen Hiva Oas lebt er als Imker und Wildschweinjäger.
    Die tiefe Verbundenheit zur Natur gibt er auch an seine Kinder weiter. Das Tapa-Kunsthandwerk Fatu Hivas In der kleinen, felsigen Bucht Fatu Hivas wird die „Aranui“ schon sehnsüchtig erwartet. 300 Säcke Kies sollen geliefert werden, um die einzige Straße der Insel auszubauen. Das Problem ist nur, dass die Insel keinen einzigen Kai besitzt, an dem das Schiff anlegen könnte. So muss unter Leitung von Roger Halua ein Lastkahn zu Wasser gelassen werden, um die tonnenschweren Kiessäcke an Land transportieren zu können.
    Ein waghalsiges Unterfangen, denn das Wetter kann hier extrem schnell umschlagen. Fernab des Hafens und des dörflichen Trubels lebt Sara Vaki. Sie beherrscht die uralte Kunst, aus Baumrinden Stoff herzustellen: Tapa. Durch Klopfen, Schlagen und Verfilzen fertigt sie aus Rindenbast aus der Borke bestimmter Bäume Stoffe, die sie anschließend kunstvoll bemalt. Eine Tradition in der ganzen Südsee: Schon Captain James Cook, der erste Europäer, der diesen Teil des Erdballs befuhr, erhielt Tapa-Stoffe als Gastgeschenk, die er zeitlebens in seinem Besitz hatte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.11.2021NDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    Harpunenfischen vor Rangiroa, Tuamotu-Archipel.
    Die „Aranui“, ein kurioser Zwitter aus Fracht- und Kreuzfahrtschiff, sorgt dafür, dass die Menschen der abgelegenen Inseln mit den Gütern versorgt werden, die sie für das alltägliche Leben benötigen. Nach einer Woche durch das unendliche Blau des Pazifischen Ozeans erreicht das Schiff die Insel Ua Huka im Norden des Marquesas-Archipels. Zwar hat die Crew der „Aranui“ die Bucht dieser isolierten Insel schon unzählige Male angesteuert, aber es ist jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung. Die Strömung droht das Schiff an die Steilküsten der Bucht zu drücken.
    Die Crew muss es mit riskanten Manövern in der Bucht vertäuen, bevor sie die Waren an Land bringen kann. Genauso wild wie die See vor Ua Huka ist die Insel selbst. Dicht bewaldete Gebirge wechseln sich ab mit weiten Steppen. Hier ist Vohi Brown zu Hause, der mit seiner Familie auf Ua Huka die heimischen Wildpferde fängt und zähmt. Das geschieht auf eine überlieferte Weise, die Tradtion des Wildpferdfangs wird von Generation zu Generation weitergegeben. Vohi ist jetzt der Lehrmeister seiner Kinder. Das kleinste Gefängnis Frankreichs Zurück auf der „Aranui“ geht es weiter zur benachbarten Insel Noku Hiva.
    Sie ist leichter anzusteuern als Ua Huka, aber auch sie darf mit ihren steil abfallenden vulkanischen Klippen nicht unterschätzt werden. Vom kleinen Fischereihafen gelangt man zu einem echten Kuriosum: Hier, am Ende der Welt, findet sich das kleinste Gefängnis Frankreichs. Mit seinen drei Wärtern und vier Insassen wirkt das polynesische Zuchthaus eher idyllisch. Zäune und Gitter sucht man hier vergeblich, stattdessen ist das Gebäude von Bananenstauden umgeben. Es ergreift aber niemand die Flucht, Wärter und Gefangene pflegen einen respektvollen Umgang, der sogar eine gelegentliche Partie Boule erlaubt.
    Gefängnis auf marquesianische Art. Von Delfinen und Haien Auf dem Weg vom Marquesas-Archipel nach Bora-Bora steuert die „Aranui“ ein weiteres Mal das Tuamoto-Archipel an. Die Unterwasserwelt vor den Riffen der polynesischen Insel Rangiroa ist ein Tummelplatz für Delfine. Doch Delfinforscherin Pamela Carzon hatte auf ihren letzten Tauchgängen trotzdem kein Glück. Das soll sich an diesem Tag ändern. Mit ihrem Forschungskollegen macht sie sich auf den Weg, um bestimmte Verhaltensweisen der faszinierenden Meeressäuger zu analysieren.
    Während die kleine Expedition noch auf der Suche nach Delfinen ist, machen sich zwei Harpunenfischer in einer benachbarten Bucht bereit. Harpunenfischen liegt den Bewohnern im Blut, es ist eine Art Nationalsport in Polynesien. Viele Inselbewohner können schwimmen, bevor sie laufen können. Die Jagd mit Harpunen ist aber trotzdem nichts für schwache Nerven, denn die vielen Haie machen den Fischern gerne die frische Beute strittig.
    Bora-Bora: Die Perle des Pazifiks Die „Aranui“ steuert ihr letztes Ziel dieser 3000 Kilometer langen Reise durch den Pazifik an: Bora-Bora. Schon der erste Anblick von Weitem entspricht allen Südseeklischees: eine türkisblaue Lagune mit vereinzelten kleinen Inseln, umringt von weißen Stränden. Die Bewohner wissen, was für einen Schatz es hier zu schützen und zu bewahren gilt. Wenn Yann Chung morgens zur Arbeit fährt, ist das eine Szene wie aus dem Spielfilm. Er durchquert die türkis schimmernde, glasklare Lagune mit einem Va’a, einem Auslegerpaddelboot.
    Yann hat sich vom Gepäckträger zum Kapitän hochgearbeitet und steuert für Touristen den ersten Elektro-Katamaran durch die Lagune. Ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und zum Schutz des fragilen Ökosystems. Die „Aranui“ verlässt Bora-Bora wieder in Richtung Heimathafen Papeete auf Tahiti und hat eine Rundfahrt von über 3000 Kilometern hinter sich. Die vordere Frachtschiffhälfte ist vollgepackt mit Waren aus den abgelegenen Inseln Französisch-Polynesiens. Die Reisenden in der hinteren Kreuzfahrtschiffhälfte haben noch viel mehr im Gepäck: unvergessliche Momente und Erinnerungen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.11.2021NDR

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