„Die 100“: Das Erste testet neues Debattenformat auf „hart aber fair“-Sendeplatz

Ingo Zamperoni will gesellschaftlichen Diskurs stärken

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 06.08.2024, 12:40 Uhr

Ingo Zamperoni moderiert „Die 100 – was Deutschland bewegt“ – Bild: ARD/NDR/WDR/Jennifer Fey
Ingo Zamperoni moderiert „Die 100 – was Deutschland bewegt“

Vordergründig steht die ARD nach wie vor hinter „hart aber fair“, das seit dem Moderationswechsel mit Louis Klamroth als Nachfolger von Frank Plasberg immer wieder in der Kritik steht und auch mit gesunkenen Quoten zu kämpfen hat. Mehrfach wurde der Polittalk in den vergangenen Monaten jedoch auf einen späteren Sendeplatz versetzt – und im April war drei Wochen in Folge „maischberger“ statt „hart aber fair“ am Montagabend zu sehen. Und nun testet Das Erste eine weitere Alternative: Vorerst zweimal übernimmt „Tagesthemen“-Moderator Ingo Zamperoni mit dem Debattenformat „Die 100 – was Deutschland bewegt“ den Sendeplatz.

Eine Ausgabe wird am 16. September um 21:15 Uhr gezeigt, eine weitere ist für November geplant. Das Format wurde bereits im vergangenen November im NDR und WDR Fernsehen mit zwei Folgen getestet. Das Konzept: 100 Menschen aus allen Gesellschaftsschichten können in der Sendung zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung beziehen. Pro Ausgabe tragen zwei bekannte Journalisten Fakten sowie Pro- und Contra-Argumente zu einem bestimmten Thema vor. In der September-Ausgabe werden dies „Plusminus“- und „ARD-Morgenmagazin“-Moderatorin Anna Planken und Tobias Krell („Checker Tobi“) sein.

Anschließend stimmen die 100 Teilnehmer im Studio über die Argumente ab – und zwar mit ihren Füßen. Die eine Seite des Studios steht für „Pro“, die andere für „Contra“. Alle Teilnehmer können auf einer Skala von 1 bis 10 die Argumente dadurch gewichten, wie sie sich im Raum bewegen.

Im Anschluss an die Abstimmung befragt Moderator Ingo Zamperoni einzelne Teilnehmer zu ihrer Entscheidung, ihrer Haltung und zu persönlichen Erfahrungen mit dem Thema. Nach Angaben der koproduzierenden Redaktionen von NDR und WDR soll es bei „Die 100“ darum gehen, einander zuzuhören, verschiedene Perspektiven kennenzulernen und Sichtweisen zu überdenken. Mit dem Format soll der gesellschaftliche Diskurs gestärkt werden.

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl: Mit ‚Die 100‘ haben wir ein multiperspektivisches Format, das Meinungen nicht nur darstellt, sondern die Bürgerinnen und Bürgern beteiligen sich aktiv mit ihren Meinungen in der Sendung. Der WDR und der NDR haben das Format im vorigen Jahr erfolgreich erprobt. Jetzt ist es Zeit, sich auch in der ARD auf diese Art kontroversen Themen zu nähern und zu diskutieren.

Neben den beiden Ausstrahlungen im Ersten soll es in diesem Jahr noch zwei zusätzliche Ausgaben „Die 100“ geben, die dann im NDR und WDR zu sehen sind.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Das Kernproblem bei den Talksendungen ist, dass dort Journalisten als Gäste geladen werden. Deren Meinung oder Stimmungsmache interessiert aber nicht. Wenn das bei dem Format wieder die Stichwortgeber sein sollen, wird das wieder nichts.

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