„Downton Abbey“-Star Maggie Smith im Alter von 89 Jahren gestorben

Britische Schauspiellegende auch als Prof. McGonagall aus „Harry Potter“-Filmen bekannt

Vera Tidona
Vera Tidona – 27.09.2024, 16:24 Uhr

Dame Maggie Smith (1934 – 2024) – Bild: ITV
Dame Maggie Smith (1934 – 2024)

Für „Harry Potter“-Fans war sie der Inbegriff von Professor McGonagall – streng, aber gerecht. Einen weiteren Kultstatus erlangte die britische Schauspiellegende als Violet Crawley, Dowager Countess of Grantham, in der Erfolgsserie „Downton Abbey“, was ihr drei Emmy-Awards und einen Golden Globe als beste Nebendarstellerin einbrachte – zusätzlich zu ihren zwei Oscars und vielen weiteren Auszeichnungen, die sie im Rahmen ihrer langen Schauspielkarriere auf der Bühne und vor der Kamera erhielt. Am 27. September ist Dame Maggie Smith im Alter von 89 Jahren in London verstorben.

Maggie Smith (eigentlich Margaret Natalie Smith) wurde am 28. Dezember 1934 in Ilford, Grafschaft Essex in England geboren und entdeckte bereits in der Schule ihre Begeisterung für die Schauspielerei. Nach ersten Schulauftritten begann sie noch als Jugendliche ihre Ausbildung zur Schauspielerei am Oxford Playhouse, gefolgt von einem Studium an der Oxford University Dramatic Society. Anfang der 1950er Jahre hatte sie ihre ersten Auftritte auf den Theaterbühnen des Landes. Ihr Talent wurde recht schnell entdeckt, so dass sie Anfang der 1960er Jahre zum Mitglied der National Theatre Company ernannt wurde. Danach wurde sie im renommierten Royal National Theatre besetzt.

Ihre erste kleine Filmrolle nahm sie 1956 im britischen Drama „Child in the House“ ein, es folgten kurz darauf weitaus wichtigere Filmrollen etwa in „Nowhere to Go“, wofür sie ihre erste Nominierung für den BAFTA erhielt. Ihre erste Oscar-Nominierung bekam sie bald danach für ihre Rolle als Desdemona in Shakespeares „Othello“-Verfilmung im Jahr 1960, wo sie neben Laurence Olivier, Derek Jacobi und dem inzwischen verstorbenen Prof.-Dumbledore-Darsteller Michael Gambon vor der Kamera stand. Ihren ersten Oscar nahm sie für ihre Hauptrolle in „Die besten Jahre der Miß Jean Brodie“ entgegen.

Hierzulande erlangte sie in den 1970er Jahren Bekanntheit, etwa in der Krimikomödie „Eine Leiche zum Dessert“ (1976) oder in den Agatha-Christie-Verfilmungen „Tod auf dem Nil“ (1978) und „Das Böse unter der Sonne“ (1982), beide Male mit Peter Ustinov als genialem Detektiv Hercule Poirot. Es folgten weitere Filmrollen etwa in „Zimmer mit Aussicht“ (1985), als Mutter Oberin in der US-Komödie „Sister Act“ (1992) an der Seite von Whoopi Goldberg, in „Gosford Park“ (2001), „Mord im Pfarrhaus“ (2005), „Geliebte Jane“ (2006), „Best Exotic Marigold Hotel“ (2011) oder als „The Lady in the Van“ (2015) neben vielen weiteren.

Im Jahr 2001 übernahm Smith erstmals die Rolle der Professorin Minerva McGonagall im ersten Teil „Harry Potter und der Stein der Weisen“ der erfolgreichen Verfilmungen der Jugendbuchreihe von Joanne K. Rowling, die sie bis einschließlich des letzten Teils „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2“ im Jahr 2011 spielte.

Im Jahr 2010 erhielt die Britin eine zentrale Rolle in der beliebten und erfolgreichen Dramaserie „Downton Abbey“ von Julian Fellowes, in der sie schließlich bis 2015 in sechs Staffeln und 52 Folgen die verwitwete Countess of Grantham verkörperte, die resolute Mutter von Hugh Bonneville als Earl of Grantham. Dame Maggie Smith wurde mit ihrem einzigartigen trockenen Humor, mit der ihre zentrale Serienfigur die Geschehnisse der Familie kommentierte, rasch zum Publikumsliebling. In den beiden nachfolgenden Kinofilmen „Downton Abbey – Der Film“ (2019) und „Downton Abbey 2: Eine neue Ära“ (2022) schlüpfte sie trotz ihres hohen Alters noch einmal in diese Rolle.

Maggie Smith blickte auf eine langjährige und erfolgreiche Schauspielkarriere zurück, in der sie in sieben Jahrzehnten in über 80 Film- und Serienproduktionen vor der Kamera stand, zusätzlich zu den nicht minder zahlreichen Theaterstücken auf der Bühne. Sie wurde im Verlauf ihrer langen Karriere mit insgesamt zwei Oscars, fünf BAFTAs, drei Golden Globes, vier Emmys, einem Tony Award und sechs Laurence Olivier Awards ausgezeichnet.

Im Privatleben war Maggie Smith zweimal verheiratet, von 1967 bis 1975 mit dem Schauspieler Robert Stephens und von 1975 bis zu dessen Tod 1998 mit dem Drehbuchautor Beverley Cross. Aus der ersten Ehe gingen ihre beiden Söhne Christopher Larkin und Toby Stephens hervor, die ebenfalls den Beruf des Schauspielers ergriffen. Im Jahr 1970 wurde Smith von der britischen Königin Elisabeth II. zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) ernannt, 20 Jahre später wurde sie zur Dame Commander of the British Empire (DBE) erhoben. Im Jahr 2007 wurde bei Smith Brustkrebs diagnostiziert, zwei Jahre später hatte sie sich aber nach eigenen Angaben vollständig davon erholt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1976) am

    Eine der ganz großen Frauen des Kino. Zehn mal in meiner Liste der besten Filme vertreten, nur zwei andere Frauen haben noch mehr Einträge (und Bess Flowers kann man mit ihren Cameos eigentlih nicht wirklich zählen). Nach Betty White der nächste große Verlust (auch wenn die beiden großen alten Damen natürlich auf jeweils ihre eigene Weise genial und beachtenswert waren, doch teilten sie beide einen ganz eigenen Humor). Wenige SchauspielerInnen sind in der Lage, einer Rolle ihre ganz eigene Prägung zu geben. Smith gehörte ohne jeden Zweifel dazu. Neben den beiden großen Reihen (Potter, Abbey) die schon genannt wurden und dem ebenfalls schon mehrfach genannten "Eine Leiche zum Dessert", werfe ich mal noch "Kampf der Titanen" (wenn auch in kleinerer Rolle) und "Mord im Pfarrhaus" in den Ring.
    • am

      Sehr traurig.Sie war eine grandiose Schauspielerin.Mein Lieblingsfilm ist "Lady in the Van".Die Rolle spielte sie perfekt.Schrullig,mürrisch ,einzigartig.Der Augenaufschlag wenn sie loslegte und alle anfeindete- einfach herrlich.Oder wie sie den Van gelb anstrich.Großartig.Ich glaube sie hatte da richtig Spaß.
      Erst gestern sah ich mir auf YouTube Shorts mit ihr an.Dieser trockene Humor,einfach köstlich.Sie wird mir fehlen.Ruhe in Frieden.Wenn es einen Himmel gibt wird sie mit ihrem Humor alle Engel unterhalten.
      • (geb. 1965) am

        R.I.P. 😢🧙🏻‍♀️
        • am

          Ich habe sie immer gerne gesehen - egal in welchem Film!


          (Ihr Sohn ist Chris Larkin - nicht Christopher Larkin)
          • am

            Unglaublich traurig. Ich bin erschüttert. Sie war einfach immer großartig.

            Anmerkung: Es sollte 2024 in der BU heißen.
            • am

              Na ja, wirklich erschüttert kann man wohl aber sein, die Gute war 89...
          • am

            Das passiert mir nicht oft, aber als ich die Meldung vorhin zufällig mitbekommen hab, kamen mir glatt die Tränen. Dabei habe ich schon seit der VÖ ihrer Loewe-Fotostrecke damit gerechnet, denn man hat ihr angesehen, dass es nicht mehr lang dauert.

            Ich hoffe, dass sie jetzt das gefunden hat, was sie so liebte und oft vermisste: Ihre Ruhe. Und wenn die Engel da oben zu sehr randalieren, reicht ihr unvergleichlicher Blick mit der hochgezogenen Augenbraue. Ich werde sie sehr vermissen. 🖤
            • (geb. 1978) am

              "Eine Leiche zum Dessert" und "Das Böse unter der Sonne" sind meine Lieblingsfilme mit ihr! Eine der großen britischen Schauspielerinnen lange vor "Harry Potter" und "Downton Abbey". Das waren eher Fingerübungen.
              • (geb. 1967) am

                Daphne Castle, über Arlena: "Sie konnte ihre Beine schon immer höher schmeißen..... und weiter"
                "Das Böse unter der Sonne"

                Mrs. Va Schuyler (Bette Davis): „Kommen Sie, Bowers. Es wird Zeit für uns. Dieser Platz fängt langsam an, auf mich, wie eine Leichenhalle zu wirken.“
                Miss Bowers (Maggie Smith): „Ein Glück, das Sie bald ebenfalls in so was kommen werden – mieses, altes Fossil.“
                „Tod auf dem Nil“
            • am via tvforen.de

              https://de.nachrichten.yahoo.com/britische-schauspielerin-maggie-smith-gestorben-131926009.html

              Gerade muss ich lesen, das die Schauspielerin im Alter von 89 Jahren gestorben ist :-(
              Seit den 50er Jahren war sie aktiv.
              Mir ist sie in dem genialen "Mord im Pfarrhaus" erst wirklich aufgefallen, wobei man bei diesem Film den deutschen Titel einfach vergessen kann.

              Möge sie in Frieden ruhen.

              Snake
              • am via tvforen.de

                Für mich war sie einfach die beste Professor McGonagall. Das hat einfach gepasst.
              • am via tvforen.de

                Oh, dass ist eine sehr traurige Nachricht.
                Bis ins hohe Alter eine super Schauspielerin gewesen.
              • am via tvforen.de

                Bless her!
              • am via tvforen.de

                Vor etwa einer Woche habe ich noch an sie gedacht. Harry Potter ist nicht meine Welt, ich verbinde sie mehr mit den von mir sehr geliebten Hercule-Poirot-Filmen. Von Harry Potter habe ich damals nur zwei Filme gesehen, aber wenn ich an die Darsteller denke, gehört sie mit ihrer auch im Alter noch sehr damenhaften Darstellung zu denen, die ich direkt vor mir sehe. Somit hat sie eine Brücke geschlagen und ist auch jüngeren Leuten ein Begriff.

                R. I. P.
              • am via tvforen.de

                "Eine Leiche zum Dessert", "Tod auf dem Nil" und "Hook" gehören zu meinen Lieblingsfilmen, auch Dank einer großartigen Maggie Smith. Vielen Dank dafür an diese große Dame!

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