„Son of a Critch“: Deutschlandpremiere für „Die Goldbergs“ auf kanadisch

Familiensitcom mit Malcolm McDowell ist angekommen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 04.12.2023, 17:12 Uhr

Der Cast von „Son of a Critch“ – Bild: CBC
Der Cast von „Son of a Critch“

In Deutschland ist beim Streaming-Channel MGM+ (über Prime Video) ohne größere Ankündigung die kanadische Retro- und Familiencomedy „Son of a Critch“ gleich mit den ersten beiden Staffeln online gegangen. Das Format wandelt auf den Spuren von „Die Goldbergs“ oder „Alle hassen Chris“ und nimmt die Zuschauer mit in die Jugenderinnerungen eines real-existierenden Entertainers.

Bei dem handelt es sich um den in Kanada prominenten Entertainer und Comedian Mark Critch (geboren 1974), der beim öffentlich-rechtlichen Sender CBC seit zwei Dekaden zum Cast der erfolgreichen Polit-Comedyshow „This Hour Has 22 Minutes“ gehört. In der Comedyserie über seine Jugend Mitte der 1980er in der ländlichen kanadischen Provinz Neufundland porträtiert Critch seinen eigenen Vater (Mike sr.) und hat im Original die Voice-Over-Kommentare beigesteuert.

„Son of a Critch“ wird von Lionsgate TV für CBC (auch „Heartland – Paradies für Pferde“, „Murdoch Mysteries“) hergestellt und wurde dort zuletzt für eine dritte Staffel verlängert. Der hierzulande bekannteste Darsteller des Ensembles ist Filmstar Malcolm McDowell (etwa „Uhrwerk Orange“, 1971), der hier Marks Opa spielt, mit dem sich der 13-Jährige ein Schlafzimmer teilen muss.

Der junge Mark ist ein eher eigenwilliger Teenager, der von einer großen Karriere als Performer träumt, irgendwo zwischen Comedian und Moderator. Mit Altersgenossen kommt er eher schlecht zurecht. Das erweist sich als nachteilig, da er zum Serienbeginn auf die Junior Highschool und damit in ein völlig neues soziales Umfeld in einem anderen Stadtteil kommt. Gleich zu Anfang kreuzt er den Weg von Fox (Sophia Powers) – einziger weiblicher Spross einer Familie von Bullies, die den Familiennamen Fox und die Neigung zu roten Haaren teilen. Letztendlich arrangieren sich die beiden aber: Sie sind gemeinsam Außenseiter. Dritter im Bunde ist Ritchie (Mark Rivera), der mit seinen strengen Eltern recht frisch aus den Philippinen eingewandert ist. Alle drei versuchen, aus der Zeit an der von der katholischen Kirche betriebenen Schule das Beste zu machen.

Marks Vater (Mark Critch) hat einen bescheidenen Job beim örtlichen Radio, dem er mit großer Arbeitsmoral nachgeht. Mutter Mary ( Claire Rankin) ist Hausfrau und Marks größter Fan (und bisher auch sein einziger Freund), während Marks älterer Bruder Mike jr. (Colton Gobbo) ein Schlitzohr ist, das im nächsten Jahr aufs College gehen soll.

Wie gesagt teilt sich Mark ein Schlafzimmer mit seinem Großvater (väterlicherseits), Pops, der gerne Lebensratschläge gibt – aber selbst ein Leben geführt hat, in dessen letztem Kapitel er nun unter dem Dach seines Sohnes leben muss.

Immer wieder treten auch Fox’ zwei ältere Brüder auf, die mehrfach sitzengeblieben und somit älter als die meisten Mitschüler sind, die sie gerne terrorisieren.

„Son of a Critch“ ist naturgegeben ein bisschen altbacken: Die Serie spielt in den 1980ern in der Provinz, wo eben schon ein Einwanderer aus den Philippinen exotisch ist – eine Folge greift auf, dass erstmalig Gurken in neufundländischen Geschäften verkauft werden. Auch ist das Budget der Serie eher bescheiden. Die Serie kann aber durchaus mit ihren herzlichen und auch manchen nachdenklich stimmenden „Familien-Momenten“ überzeugen. Heimlicher Star der Handlung ist Fox: Aus einer zerrütteten Familie stammend und damit geschlagen, dass ihr durch die älteren Brüder überall hin ein schlechter Ruf vorauseilt, wird es ihr schwer gemacht, aus ihrem vorhandenen Potential etwas zu machen oder „normale“ soziale Kontakte zu knüpfen.

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