So endet „The Big Bang Theory“ – Review

Serienfinale der Erfolgscomedy nach zwölf Staffeln auch in Deutschland gelaufen

Bernd Krannich
Rezension von Bernd Krannich – 25.11.2019, 21:15 Uhr (erstmals veröffentlicht am 17.05.2019)

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Amy (Mayim Bialik) mit neuer Frisur, Brille und – vor der großen Preisverleihung – in schicker Abendgarderobe CBS/​Warner Bros. TV


Zwei Monate später ist es dann soweit, die Preisverleihung steht an. Amy und Sheldon haben ihre Freunde dank des Preisgelds eingeladen, sie nach Stockholm zu begleiten. Schnell wird klar, dass Penny schwanger geworden ist – ein ungeschütztes Schäferstündchen mit ihrem Ehemann, nachdem Penny Sheldon in der letzten Folge getröstet hatte (und etwas zu viel getrunken hatte), ist die Ursache. Penny freut sich nun auf den Nachwuchs – aber es ist noch zu früh in der Schwangerschaft, um diese allgemein zu verkünden. Sheldon bereitet seine umfangreiche Dankesrede vor (zu Amy sagt er an einer Stelle: „Hilf mir dabei, sie auf 90 Minuten herunterzukürzen.“).

Auf dem Flug wird Sheldon bewusst, dass Penny mehrfach zur Toilette geht. Er befürchtet, dass sie krank ist und alle anstecken wird. Schließlich enthüllen ihm Leonard und Penny die Schwangerschaft. Sheldon ist sehr beruhigt, dass keine Ansteckungsgefahr besteht, geht aber ansonsten nicht auf die gewaltige Neuigkeit ein. Das erzürnt Leonard sehr: „Zur Hölle mit dir und deinem Nobelpreis!“. Nach und nach erfährt jeder von Pennys Schwangerschaft und Sheldons Reaktion. Derweil stellt Raj fest, dass seine (schlafende) Sitznachbarin Buffy höchselbst ist (Darstellerin Sarah Michelle Gellar aus „Buffy – Im Bann der Dämonen“).

In Stockholm angekommen durchläuft Penny schnell einige Schwangerschaftsklischees: Nach dem Appetit auf merkwürdige Speisen (Hering in Sahnesauce wird explizit aufgeführt) folgt Übelkeit. Derweil erfahren Howard und Bernadette, dass ihre Tochter Halley unter Stuarts Aufsicht einen kleinen Unfall im Haushalt hatte, eine Treppe runtergestürzt war und einen Zahn verloren hat. Während das Kind wohlauf und laut Stuart eher amüsiert ist, machen sich die Eltern sorgen. Als Howard Sheldon berichten will, dass er und seine Frau über eine umgehende Heimreise nachdenken, zeigt sich dieser erneut egoistisch. Wütend beschließen die beiden Freundespaare ihre Heimreise.

Amy macht ihrem Mann klar, dass die ganzen Probleme nicht von den Freunden verursacht wurden, sondern von Sheldon – auch, wenn es nicht in seiner Absicht lag, habe er mit seinem Verhalten ihr Herz gebrochen. Und manchmal falle es auch ihr schwer, ihn zu lieben.

Sheldon (Jim Parsons) mit Nobel-Medaille. CBS/​Warner Bros. TV

Letztendlich beschließen die vier Freunde, doch an der Verleihung des Nobelpreises teilzunehmen, Amy zuliebe. Zudem haben bei den Wolowitzes Bernadettes Eltern nun die Aufsicht übernommen, was das besorgte Elternpaar beruhigt. Raj kann „Buffy“ als Begleiterin gewinnen.

Während Amys Ansprache ist Sheldon sichtlich in Gedanken und abgelenkt. Als es an ihm ist, seine Dankesrede zu halten, legt er die vorbereitete Ansprache zur Seite und hebt stattdessen die Menschen hervor, die zu seiner Leistung beigetragen haben – seine Eltern, Großmutter, die sieben Freunde im Publikum – wobei er Howard als Astronaut Howard Wolowitz würdigt und Penny als Penny Hofstadter vorstellt.

Die – vorab wohl insgeheim und ohne Publikum aufgenommene – Abschlussszene zeigt schließlich die Gruppe bei einem ihrer „normalen“ Treffen bei Penny und Leonard: Das alte „normal“ ist für den Freundeskreis auch das neue „normal“.



Fazit
Ohne großen Knall ist somit „The Big Bang Theory“ zum Ende gekommen. Sicherlich ist der Nobelpreis eine gewaltige Ehre (und dessen Verleihungsprozedur wurde natürlich fürs TV vollkommen verzerrt dargestellt). Aber grundsätzlich fühlte sich die letzte Staffel deutlich eher wie „eine normale Staffel“ an denn wie ein großer, gepanter Abschluss. Viele Handlungen gingen ihren zu erwartenden Weg langsam weiter, es gab wenige Sprünge und Brüche. Man kann sich gut vorstellen, dass die Staffel nicht viel anders gewesen wäre, wenn es auch noch eine 13. Staffel gegeben hätte.

In der Serie war die Beziehung von Leonard und Penny (nach Fernsehmaßstäben) etwa an dem Ort angekommen, wo die beiden ernsthaft über Nachwuchs sprechen. Ein Bruch wäre hingegen eine geplante angegangene Schwangerschaft bei Amy und Sheldon gewesen. Auch, dass Raj die Serie als Single beendet, kommt nach Fernsehklischees eher überraschend.

So wurden in der Abschlussstaffel viele kleinere Weichen für die Zukunft der Figuren gestellt. Zufällig kam Stuart zu geschäftlichem Erfolg und einer Romanze. Leonard schlug eine neue Forschungsrichtung ein – aber es ist mehr ein bescheidener Reboot seiner Akademikerkarriere, kein überragender Durchbruch. Amys neues Selbstbewusstsein im Finale ist ebenfalls eher ein „Evolutionsschritt“ in ihrer Persönlichkeit, keine „Revolution“.

Unwillkürlich kommt einem so der englische Spruch vom Ende „not with a bang but with a whimper“ in den Sinn. Das ist durchaus gelungen, lässt aber trotzdem – zumindest beim Autoren dieser Zeilen – ein leichtes Gefühl der Enttäuschung zurück.

Die Schlussszene CBS/​Warner Bros. TV

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Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von „The Americans“ über „Arrow“ bis „The Big Bang Theory“. Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von fernsehserien.de.

Lieblingsserien: Buffy – Im Bann der Dämonen, Frasier, Star Trek – Deep Space Nine

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Dieser Hype um ne Sitcom ist mir unerklärlich. Immerhin wurden die Stars der Serie stinkreich damit. Können sich bei der Zielgruppe bedanken, wer immer die ist. Ich habe immer mal rein gesehen (wegen Penny) konnte aber nicht feststellen was an der Serie nun so toll sein soll, außer das ein paar Nerds in immer gleichen Episoden nerven.
    • (geb. 1986) am

      Gestern lief Big Bang Theory von 7:15 Uhr bis 17:00 Uhr und dann noch von 18:10 Uhr bis 19:00 Uhr. Jeder kann schauen, was er will, aber so finde ich von Prosieben einfach nu armselig extra den ganzen die Serie auszustrahlen, nur weil es das Finale war.
      • am

        Ich habe die ganze Staffel schon geschaut und lirbe das Ende...sogar ein paar Tränen sind geflossen ;-)
        Aber der Spoiler Hinweis oben im Text untertreibt: das sind keine „Hinweise“ zur Handlung - das ist ein ziemlich umfassender recap der kompletten Staffel.
        • am

          Der Schauspieler, der Amy und Sheldon die Medaillen umhängt, hat tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem schwedischen König. :)
          • (geb. 1979) am

            Ich hätte das Ende eher so gestaltet: Sheldon wird endgültig Wahnsinnig (man stellte fest, dass die psychologischen Tests aus der Kindheit absichtlich nicht korrekt ausgewertet wurden, da niemand Sheldon behandeln wollte) und zum Superschurken, auch wenn er sich einbildet, er wäre eher ein Superheld und eine Bereicherung und löscht zum Wohle der Menschheit die Menschheit aus. Die Freunde (auch Sheldon. Er konnte ja nix dafür, dass er wahnsinnig wurde) treffen sich im Jenseits wieder, diskutieren natürlich darüber was passierte und in welchen Filmen so etwas schon mal vorkam, sehen eine Tür über der in Leuchtbuchstaben "Exit" steht, öffnen diese, ein buntes Leuchten strahlt heraus, so bunt, wie im Vorspann von Marvel, auch das Thema erklingt dazu, staunen...alle sagen gleichzeitig: "Excelsior!" und gehen durch. Die Tür fällt zu...Abspann!

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