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  • Kathrin Winzenried auf Spurensuche in revolutionärer Zeit

    Im Film begibt sich Kathrin Winzenried auf Spurensuche in jene Zeit, die von grosser Not der Arbeiterschaft geprägt war und in der die sozialistische Utopie einem grossen Teil der Schweizer Arbeiterbewegung greifbar nahe schien. Mit den beiden Historikern Annette Frei-Berthoud und Peter Huber und filmischem Archivmaterial leben die Jahre auf, als in den Gassen der Zürcher Altstadt mit Lenin und anderen russischen Emigranten das Feuer des revolutionären Geistes einzog und Fritz Platten ergriff.
    Unter Lenins Einfluss wurde der Sozialdemokrat Platten immer radikaler. 1917 organisierte er als Vertrauter Lenins die legendäre Zugreise des Bolschewistenführers im plombierten Wagen aus dem Schweizer Exil zurück nach Russland zur Oktoberrevolution.
    Nach dem Landesstreik von 1918 war Fritz Platten – wie andere linke Sozialdemokraten – frustriert ob der Kompromisse, welche die Streikleitung eingegangen war. Platten wollte mehr. Bis zu seinem Tod hatte er die proletarische Weltrevolution vor Augen. 1921 war er deshalb eines der Gründungsmitglieder der KPS, seine eigene Zukunft aber sah er in der jungen Sowjetunion. 1923 wanderte der mittlerweile glühende Kommunist mit 100 Schweizer Gesinnungsgenossen nach Russland aus, um in einem Dorf in der Wolgagegend am sozialistischen Aufbau
    mitzuhelfen.
    Im Gespräch mit Kathrin Winzenried erinnern sich Bewohner von Nowaja Lawa an den Schweizer, den sie wie einen Helden verehren. In Russland war Platten nicht nur berühmt als überzeugter Kommunist und Anhänger Lenins, sondern auch als charmanter Frauenheld. Der russische Historiker Alexander Vatlin macht Kathrin Winzenried mit Plattens Moskauer Leben bekannt.
    Unter Stalin ereilte den Schweizer Kommunisten ein grausames Schicksal: Der Mitstreiter Lenins wurde Ende der 1930er-Jahre unter fadenscheinigem Vorwand verhaftet und in ein Gulag-Straflager im Norden Russlands deportiert. Dass Fritz Platten den Schülern dort bis heute noch bekannt ist, erfährt Kathrin Winzenried bei ihrem Besuch im kleinen Dorf Njandoma, in dessen sumpfigen Wäldern sich das Straflager befand, in dem Fritz Platten 1942 erschossen wurde.
    In der Schweiz geriet Fritz Platten in Vergessenheit. Die radikalen Forderungen, für die er 1918 im Landesstreik einstand, blieben in Erinnerung. Die AHV, das Frauenstimmrecht – sie stiessen zwar vorerst auf taube Ohren des Bürgertums, bereiteten jedoch den Boden für spätere Verfassungsreformen. Der Sozialstaat Schweiz geht nicht zuletzt auf Frauen und Männer wie Platten zurück, die für ihre Ideen kämpften – und sogar bereit waren, zu sterben. (Text: SRF)
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