Dokumentation in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1 (45 Min.)
    Auf den ersten Blick ist Joel Ryan der Prototyp eines erfolgreichen kleinen Geschäftsmannes. Er betreibt sein Geschäft aus der Garage seines Wohnhauses im Zentrum von Melbourne. Joel und seine attraktive Frau Cathrine haben vier Kinder. Der 32-jährige hat früher als Möbeltischler gearbeitet – doch seit vier Jahren verdient er sein Geld als erfolgreicher Callboy. Die Möbeltischlerei hatte nicht mehr genug für den Unterhalt der Familie abgeworfen. Joel ist einer von zwei Dutzend männlichen heterosexuellen Prostituierten in Melbourne – und als solcher ist er ein Klassetyp nach Meinung seiner Kundinnen, die ihn immer wieder buchen.
    Joel vermarktet nicht nur sich selbst, sondern auch noch zehn andere Callboys und Callgirls. Seine Ehe mit Catherine scheint stabil zu sein. Sie leidet gelegentlich unter seiner Arbeit, doch immerhin war es auch ihre Idee, Joel könne seine außergewöhnlichen Stärken als Mann an andere Frauen verkaufen. Seit vier Jahren leben er und seine Familie mehr als gut vom Liebesdienst. Doch langsam denkt Joel ans Aufhören. Gerade hat er wieder Aufträge für den Bau von Möbeln angenommen. Doch damit ist der Callboy Joel noch nicht raus aus der Szene. Eine Viertelmillion Mark pro Jahr als Liebeslohn haben so ihren Reiz – für ihn, aber auch für seine Frau.
    Der Film von Jane Treays gibt mit großer Offenheit Einblicke in einen ungewöhnlichen Job, in die Psyche eines professionellen Lovers, seiner Frau und seiner Kundinnen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.08.1999N3
  • Folge 2 (45 Min.)
    St. Pauli, Reeperbahn, Prostitution, Glücksspiel, Drogen, Gewalt – und mittendrin ein kleiner Imbiß mit dem verheißungsvollen Namen „EROS LUNCH“. 15 Quadratmeter misst die Imbissstube der unzertrennlichen Schwestern Gerda (61) und Gila (60). Sie bedienen hier seit 29 Jahren Dirnen, Taxifahrer, Polizisten und Seeleute fast rund um die Uhr – von 8:00 Uhr morgens bis 4:00 Uhr nachts. „Gerda is’n bisschen ordentlicher als ich, ‚n bisschen zuverlässiger und gewissenhaft und Gerda sieht besser aus, is‘ gepflegter als ich“, nuschelt die mit Fettflecken übersäte Gila in breitem Hamburgisch.
    „Gila ist wie St. Pauli. Da geht alles drauf und drüber und hin und her. Sie ist launenhaft wie das Wetter. Aber sehr gutmütig, im Gegensatz zu mir“, erklärt die frisch gefönte Gerda. Auf dem Papier ist Gila Chefin vom „EROS LUNCH“, aber Gerda behält den Überblick. Ohne sie hätte Gila längst den halben Laden verschenkt. Die Autorin Anette Ende porträtiert die Schwestern und einige ihrer Stammkunden, die nicht nur wegen der guten Hausmannskost täglich vorbeischauen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.07.1999N3
  • Folge 3 (45 Min.)
    Um den Kuss ranken sich Sehnsüchte, Mysterien, Dramen und Liebesglück. Ob nun Standardelement im Film, Objekt der Begierde in der Kunst oder als gesellschaftliches Ritual – der Kuss gilt als bedeutendste Geste. Manch einer küsst per Internet. Ein Kussabdruck kann einen Mörder verraten. In Nordengland will man Kussverbotszonen einrichten, und Til Schweiger findet Filmküsse ganz furchtbar. Filmemacherin Susanne d’Alquen ist auf Kusssuche gegangen. In Paris fand sie viele romantische Küsse und Küsser, in London interessierte vor allem der wissenschaftliche Aspekt des Kusses – und auch in Deutschland fanden sich einige leidenschaftliche Kenner der Kussszene. Wo kommt er her, wo geht er hin, der Kuss? Wer zeigt ihn wie? Unzählige Küsse in vielen Varianten – sinnlich, erotisch, leidenschaftlich, witzig oder banal – aufwendig inszeniert oder heimlich beobachtet – zeigt diese bilderreiche Dokumentation. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.01.1999Das Erste
  • Folge 4 (45 Min.)
    Auf Litfass-Säulen, in Hochglanzmagazinen und auf Kinoleinwänden nur noch schlanke Schönlinge mit gestählter Brust, Knackarsch und Waschbrettbäuchen: Die Jäger und Sammler, die Ernährer und Beschützer sind weniger gefragt – in zwanzig Jahren wurde das Rollenbild des Mannes neu definiert. Drei Viertel aller Scheidungsanträge werden von Frauen gestellt. Junge Männer grübeln vereinsamt über die Forderungen der Mädchen nach. Müde suchen die Spermien ihr Ziel und finden es immer seltener. Erbittert streiten sich Wissenschaftler, woran es liegt, dass der Mann, auch biologisch, verweiblicht. Östrogene im Trinkwasser, Stress und Umweltgifte. Mit dem Niedergang der Spermienqualität schrumpft den Gockeln der Kamm. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.05.1996Das Erste
  • Folge 5 (45 Min.)
    „Die Geschichte des Striptease – das ist eine Geschichte starker und kaputter Frauen, die mit Lust und Leid die Tabus ihrer Zeit brechen. Die Nackttänzerin Anita Berber sorgte im Berlin der 20er Jahre für zahllose Skandale und lebte einer Kerze gleich, die von zwei Seiten brennt. Alkohol- und kokainsüchtig tritt sie im Alter von 29 Jahren von der Bühne und vom Leben ab. Nach dem Krieg entwickelte sich der erotische Tanz in beiden Teilen Deutschlands sehr unterschiedlich. Im Westen wird der erotische Tanz zum Bestandteil einer aufblühenden Sex-Industrie. 1957 hat Anne Cassino ihren ersten Auftritt in einem Cabaret am Bahnhof Zoo.
    Tagesgage: 10 Mark. Auftakt für eine Karriere, die zur Lebenstournee wird. Von Monat zu Monat zieht sie zu einem anderen Club. Damals hieß der Strip noch Schönheitstanz. ‚Ich habe Kunst gemacht‘, sagt die Tänzerin im Ruhestand heute. Als Teenager erhielt sie eine klassische Tanzausbildung in Jena. Inge Albert, ausgebildet am renommierten Palucca-Institut in Dresden, wechselt mit neunzehn zum Friedrichstadtpalast, als ‚erotische Tänzerin‘. Der ‚Striptease von heute ist nicht mein Ding‘, doch nach der Wende der Start für eine zweite Karriere: Inge Albert gründet die erste Striptease-Schule im Osten. Mit einer Dessous-Show zieht sie übers Land, vermietet jene Stripper, die sie selbst ausbildet, zu allen denkbaren Anlässen und verkauft den Sex zum Anschauen jetzt auch noch online.
    ‚Strippen ist heute ein Job‘, sagt Inge Albert, ‚und es muss zur Sache gehen. Ausgebildete Tänzerinnen wollen die Leute nicht mehr sehen.‘ Ihre Kollegin Anne Cassino lebt vor allem vom Gestern – als der Striptease noch ein Tanz war und keine Sex-Show. ‚Heute halten die sich doch nur noch an einer Stange fest und wackeln mit dem Hintern‘, schimpft sie. Stolz ist ihnen wichtig, den Tänzerinnen der Sünde, für die Inge Albert stellvertretend sagt: ‚Ich stehe zu dem, was ich mache. Es macht einfach Spaß.‘“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.06.2000MDR

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