Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

    • ZDF: Im Königreich der Löwen
    Folge 1
    Superlative drängen sich auf, wenn es um den berühmtesten Nationalpark Afrikas geht: Die gewaltigsten Herden frei lebender Huftiere auf einer der größten, zusammenhängenden Schutzfläche der Welt, Paradies der Raubtiere; Eldorado für Biologen; Traum zivilisationsmüder Touristen; erste Bühne am Platz für Hunderte von Tierfilmern; aber auch Schauplatz eines erbitterten Kampfes zur Erhaltung unseres Naturerbes. Der ZDF-Tierfilmer Reinhard Radke hat drei Jahre als Wildbiologe in den nördlichen Teilen des Schutzgebietes gearbeitet. In drei Filmen stellt er die heutige Serengeti dar, wobei er versucht, über die bekannten Einzel­darstellungen von Löwen, Hyänen und Geparden hinauszugehen und Zusammenhänge aufzuzeigen.
    Löwen beeindrucken uns seit jeher, und nicht von ungefähr ist die Löwenstudie in der Serengeti weltweit eine der längsten Untersuchungen an freilebenden Wildtieren. Im Süden des Parks sind die Rudel bis in die letzten Einzeltiere seit Jahrzehnten mit ihren Stammbäumen bekannt; ihre Jagdtechniken, Revierverhältnisse und Sozialverhalten entschlüsselt. Und doch bleiben sie ein verblüffendes Phänomen: Nicht unbedingt ein ökologisches, sondern ein gesellschaftliches. Biologen spotten gerne, dass Löwen zu den unwichtigsten Mitgliedern des Ökosystems zählen, denn kaum etwas würde sich ändern, gäbe es sie dort nicht.
    In der Öffentlichkeit sind sie dagegen nach wie vor unumschränkte Könige der Tierwelt: das Symbol für Afrika schlechthin, trotz aller gegenteiligen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte. Der Film führt die Zuschauer in das Revier des Gol Rudels auf dem Höhepunkt des Jahres: Die Jäger schwelgen während der Regenzeit im Überfluss der Herden, die sich zum Kalben auf den Kurzgrasweiden im Südosten der Serengeti versammelt haben. Spektakuläre Jagden bestärken zunächst den Eindruck von der überlegenen Rolle der Raubtiere. Aber mit Rückblende in die ersten Arbeiten der Grzimeks und der daraus resultierenden systematischen Überwachung des Lebensraums wird bald klar, dass die Bedeutung der Räuber weit überschätzt wurde.
    Weit stärker als alle Raubtiere zusammen, wirkte die Rinderpest auf die Bestände der Wiederkäuer. Nachdem diese Seuche ausgelöscht wurde, verzehnfachte sich die Zahl der Gnus. Dies war allerdings nur möglich, weil man Bernhard Grzimeks Vorschläge in den Fünfzigern nicht nachgekommen war: Er hatte seinerzeit die Beibehaltung des Schutzstatus der östlichen Flächen gefordert und die Norderweiterung der Serengeti abgelehnt. Doch genau diese nördlichen Gebiete erwiesen sich jetzt bei steigenden Gnuzahlen als wichtiger Korridor in das regenreichere Masai Mara Reservat in Kenia, wo die Gnumassen nun über die jährliche Trockenheit kommen.
    Niemand machte Bernhard Grzimek diese Fehleinschätzung zum Vorwurf: Aus damaliger Sicht waren seine Argumente durchaus richtig, und es wurde eher nach politischen denn ökologischen Gesichtspunkten entschieden. Trotzdem ist es aus der heutigen Perspektive beklemmend, dass die Serengeti nur dadurch zu ihrem heutigen Tierbestand kam, weil man dem naturschützerischen Hauptanliegen seines berühmten Aufrufs „Serengeti darf nicht sterben“ eben nicht folgte!
    Löwen und Hyänen hatten jedenfalls auf die „Explosion“ der Huftierbestände kaum Einfluss. In mehreren Filmepisoden wird klar, warum dies so ist. Eine revierlose Löwin – eine „Nomadin“ verliert bei einer Auseinandersetzung mit einem Mitglied des Gol Rudels zwei Junge: Ohne Schutz durch die Gemeinschaft und sichere Versteckplätze ist es für Löwen selten möglich, Nachwuchs aufzuziehen: Sie können deshalb nur sehr begrenzt wandern! Die Vulkane im Süden der Serengeti lassen in ihrem Regenschatten das Land am Ende der Regenzeit besonders schnell austrocknen.
    Die Gol Löwen haben zuerst, und dann besonders lange, unter der jährlichen Trockenzeit zu leiden, denn ihr Revier liegt am südlichen Rand des Parks. Bald gibt es nicht mehr genug Beute, und die Jungtiere des letzten Jahres sind gezwungen, das Rudel zu verlassen. Während die Söhne die Heimatregion aufgeben, versuchen die Töchter, in der Nähe des mütterlichen Reviers zu bleiben. Dort endet der Film bei einem kläglich verhungernden jungen Weibchen. Nur die wenigen Jäger, die über die harte Zeit kommen, werden im nächsten Jahr ihren Tribut unter den Herden einfordern.
    Deshalb ist der Einfluss der gezwungenermaßen „sesshaften“ Löwen auf die Wanderherden vergleichsweise gering. Der Einfluss, den Löwen auf uns haben, mag aber doch erhebliche Auswirkungen in den Schutzgebieten Afrikas zeitigen: Will man dieses populäre Ursymbol der Wildnis erhalten – und sei es, um damit Tourismusgeschäfte zu machen – muss man seine Heimat bewahren. Vor allem darin dürfte heute die wahre Bedeutung von Löwen für die afrikanischen Ökosysteme liegen – nicht in irgendwelchen „Gleichgewichten der Natur“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.01.2000Discovery ChannelFree-TV-PremiereSo 21.05.2000ZDF
  • Folge 2
    Hyänen zählen nicht gerade zu den Sympathieträgern der Savanne. Obwohl die Forschung schon lange bewiesen hat, dass die Tiere sehr erfolgreiche Jäger sind, haben sie immer noch den Ruf des verachteten Aasfressers. Wie Löwen haben die Hyänen, die sich um Barafu Kopjes an der östlichen Grenze der Serengeti aufhalten, in der Regenzeit keine Mühe, sich zu versorgen. Hyänenweibchen haben ungewöhnlich hohe Konzentrationen von männlichen Hormonen im Blut, die sie äußerst aggressiv machen. Wenn die Gnuherden in den Nordwesten ziehen, sind auch die meisten Barafu-Hyänen selbst gezwungen, zu wandern – ihr Revier ernährt nur noch die wenigen ranghöchsten Weibchen.
    Alle anderen Tiere müssen schließlich über 50 Kilometer wandern, um Beute zu finden. Für ihre Jungen beginnt eine lange, hungrige Zeit. Die Tiere müssen nun immer wieder hohe Risiken eingehen: Bei Auseinandersetzungen mit fremden Hyänen oder Löwen ist es oft ein Kampf auf Leben und Tod. Der Film von Reinhard Radke erzählt die Geschichte einer Hyänenmutter und zeigt die Anstrengungen der Parkverwaltung, die Auswüchse der Wilderei in Grenzen zu halten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.01.2000Discovery ChannelFree-TV-PremiereDo 03.01.2002ZDF
  • Folge 3
    Geparde gehören zu den besonders beliebten Tieren der afrikanischen Naturreservate. Zwar sind sie relativ selten, doch als rein tagaktive Jäger sind sie für Touristen gut „zugänglich“. In den touristisch erschlossenen Gebieten der Nationalparks sind sie regelmäßig von Autoburgen umgeben. Wie kommen die Tiere damit zurecht? Müssen Geparde sich den Besuchern „opfern“, um damit auch den Lebensraum der anderen Arten zu erhalten? Kann der Tourismus die Parks finanziell retten? In das Masai Mara Reservat am äußersten Nordrand der Serengeti kommen die Herden von August bis Oktober über die Trockenzeit. Auf dem angrenzenden Weideland der Masai-Hirten zeigt sich exemplarisch die Widersprüchlichkeit afrikanischen Naturschutzes.
    Der Film von Reinhard Radke folgt einer Gepardenmutter, die drei Zöglinge durchzubringen hat. Sie schlägt sich auf den Masai-Weiden zwischen Hirten, Löwen, Hyänen, Touristen und Filmemachern durch. Dies wirkt zunächst alles andere als einladend – paradoxerweise ist dieses Gebiet aber trotzdem eine der besten Regionen für Geparde in der ganzen Serengeti. Das liegt in erster Linie an der Lebensweise der Hirten: Ihre Herden halten das Gras extrem kurz, ihre Speere die Löwen und Hyänen in Schach. Das kurze Gras wiederum lockt viele Thomson-Gazellen an, die wichtigsten Beutetiere für Geparde. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.01.2000Discovery ChannelFree-TV-PremiereFr 13.04.2001ZDF
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