Ein Kind aus der Ferne

Günther Jauch hat Kinder adoptiert, der prominente Moderator ist jedoch kein besonderer Fall. Allein in Deutschland warten 20000 Eltern auf die Vermittlung eines Kindes. Die meisten allerdings warten vergeblich. Für sie ist eine Adoption im Ausland die letzte Chance, ein Kind zu bekommen. Mindestens 12 staatlich anerkannte Vermittlungsstellen gibt es hierzulande, über die Kinder im Ausland adoptiert werden können. Dort muss man sich bewerben, Gespräche führen, Anträge ausfüllen, Gutachten übersetzen und beglaubigen lassen und – warten und wieder warten, meist jahrelang. Zwischen dem Wunsch nach einem Kind und der Adoption selbst liegt ein mühsamer weiter Weg. All das hat auch seinen Preis – eine Adoption im Ausland verursacht Kosten von mindestens 8000 Euro. (Text: arte)

Der kleine Viktor aus der Ukraine kann endlich nach Stuttgart. Bruder Axel und Vater Christian haben das schwäbische Heim geschmückt. Das neue Familienleben kann beginnen. Ute und Bernhard Boos aus Emmelshausen im Hunsrück erleben eine freudige Überraschung. Nach langem Warten bekommen sie endlich Namen und Foto ihrer neuen Tochter aus Kolumbien. Aber ist das Kind gesund und wird sich ihre leibliche Tochter Miriam mit der kleinen Schwester Angie-Carolina anfreunden können? Harry und Barbara Hauschild, seit 13 Jahren verheiratet, haben sich nach drei Fehlgeburten für eine Adoption entschieden. Das war vor sieben Jahren. Jetzt machen sie die letzten Behördengänge in ihrer Heimatstadt Fulda. Denn in Kolumbien wartet der kleine José. Dort haben ihm die Sozialarbeiter schon beigebracht, „Papa“ und „Mama“ zu den Bildern von Harry und Barbara zu sagen. (Text: arte)

Das kinderlose Ehepaar Hauschild ist zum ersten Mal in Kolumbien. Die Übergabe des kleinen José steht noch am Tag der Ankunft bevor. Der Pflegemutter fällt der Abschied schwer. Und auch der kleine José weiß nicht so recht, warum er die neuen Eltern küssen soll. Drei bis sechs Wochen haben Barbara und Harry nun Zeit, die Fremdheit zwischen ihnen und ihrem neuen Kind abzubauen – in einem Luxushotel, das ganz auf ausländische Adoptiveltern spezialisiert ist. Eine psychisch belastende Situation für die ganze Familie. Bangen und Hoffen auch bei Familie Boos. Sie sind soeben in Bogota eingetroffen, um ihre neue Tochter Angie-Carolina entgegenzunehmen. Ute Boos hat sogar ein bisschen Spanisch gelernt. Doch die Übergabe droht zu platzen, weil ihre leibliche Tochter Miriam erkrankt. (Text: arte)

Angie-Carolina wird das zweite Kind von Ute und Bernhard Boos. Sie nutzen die Aufenthaltszeit in Kolumbien, um mit ihrer Tochter Miriam das Herkunftsland von Angie-Carolina zu erkunden. In Fulda hat Harry Hauschild Elternurlaub genommen, um ganz für den kleinen José da zu sein. Nach 20 Berufsjahren nimmt er diese Möglichkeit gerne in Anspruch. Auch wenn es noch Sorgen um die Gesundheit des kleinen Jungen gibt – José dankt seinen Adoptiveltern für ihre Fürsorge mit Vertrauen, sichtbarer Zuneigung und den ersten deutschen Wörtern. (Text: arte)

Die 51-jährige Rosi Schroeter aus München hat beschlossen, dass ihre Kinderlosigkeit nicht ihr Schicksal sein soll. Deswegen packt die alleinstehende Psychologin die Gelegenheit beim Schopfe, dass in Nepal das Gesetz alleinstehenden Frauen zwischen 35 und 55 die Adoption eines Kindes erlaubt. Mit der sechsjährigen Anuradha begegnet ihr in der fremden Welt eines Kinderheims in Katmandu eine kleine Persönlichkeit, die ihr an Willensstärke und Lebensfreude in nichts nachsteht. In Rosi Schroeters 120-Quadratmeter-Altbauwohnung in München wartet schon Nino, das Aupairmädchen aus Georgien, auf seine neue Aufgabe. (Text: arte)