bisher 4 Folgen, Folge 1–4

  • Folge 1 (50 Min.)
    Im Vorsommer erfreut die Kastanie das Auge mit ihrer Blütenpracht, im Herbst mit goldgelben Blättern. Lange Zeit war sie als Nahrungsquelle für die Bewohner der Alpensüdseite unentbehrlich. Im Tessin kennt man rund 100 verschiedene Sorten der Esskastanie. Der knorrige Fruchtbaum mit seiner ausladenden Krone wird je nach Standort 20 bis 35 Meter hoch. Sein Stamm hat einen Durchmesser von drei Metern, die Riesen der Spezies werden bis zu 1000 Jahre alt. In der Schweiz sind etwa 2,3 Prozent aller Waldbäume Edelkastanien.
    Davon gedeihen 98 Prozent auf der Alpensüdseite – im Tessin, im Calancatal, in Misox, Puschlav und Bergell. Die auf der Alpennordseite stehenden Edelkastanien wachsen hauptsächlich an den milderen Lagen am Vierwaldstätter-, Zuger- und Walensee sowie am Genfersee und im Unterwallis. Die Wärme und Licht liebende Edelkastanie bevorzugt frische, lockere und tiefgründige sowie kalifreie, saure Böden. Sie ist äußerst empfindlich gegen Spätfröste. Auf der Alpensüdseite gedeiht sie bis etwa 1500 Meter über Meer, nördlich der Alpen höchstens bis gegen 1000 Meter über Meer.Das Wort „Kastanie“ leitet sich ab vom lateinischen „castanea“, vom althochdeutschen „chestina“ und vom mittelhochdeutschen „chesten“.
    Dies spiegelt sich in zahlreichen Mundartformen in der Schweiz wider. Dort heißt sie auch Chestene, Chäschtibaum, Keschnäbaum, Kistelä, Chegele, Edu-Chestle, echti Kastanie sowie Marronibaum. Daneben zeugen auch Orts- und Flurnamen von der Existenz dieser Baumart: Kastanienbaum, Kestenholz, Kestenberg, Kastanienweid sowie La Chataine, Chataignier, Castagnola und Castaneda.
    Und auch in Familiennamen findet er sich wieder: Kestenholz, Castagna, Casten, Castanet und De Castaign.Die Dokumentation lädt die Zuschauer auf eine Entdeckungsreise in die Südschweiz ein, die sti(e)lgerecht mit einem Kastanienfest endet: Den krönenden Abschluss bildet die „Festa della Grà“, an der die Bevölkerung zusammenkommt, um die historische Baumart zu feiern. „Gnocchi alla Farina di castagne“ oder geröstete Marroni dürfen dabei natürlich nicht fehlen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.12.20213sat
  • Folge 2 (50 Min.)
    Gilberto Pasinelli von der Vogelwarte Sempach und Matthias Griesser von BirdLife Zürich auf der Suche nach dem Mittelspecht.
    Niemand baut mehr Schiffe aus Eichenholz. In Möbelhäusern sucht man Eichenholzmöbel vergebens. Die Eiche scheint ausgedient zu haben. In Wirklichkeit ist sie jedoch der Baum der Zukunft. Die Geschichte der Eiche reicht bis zu zwölf Millionen Jahre zurück. Der Laubbaum aus der Familie der Buchengewächse steht symbolisch für Kraft und Ewigkeit – Eichen können bis zu 1000 Jahre alt werden. Das Holz ist sehr stabil, die Rinde, rau, dick und furchig. Zur Pflanzengattung der Eichen gehören circa 400 Arten, von denen die Stieleiche und die Traubeneiche zu den häufigsten in Deutschland zählen. Eichen können ein enormes Alter erreichen.
    Auch im Hinblick auf die Erdzeitgeschichte liegen Eichen weit vorn: Belegt sind Fossilfunde von mindestens zehn Millionen Jahren. Die Früchte, die Eicheln, sind durch ihren hohen Anteil an Stärke zwar nahrhaft, aber wegen der Bitterstoffe für den Menschen ungenießbar und giftig. Für Nagetiere wie Mäuse und Eichhörnchen, Rotwild und Wildschweine sind die Eicheln dagegen unverzichtbare Kohlenhydrat- und Proteinquellen, weswegen sie sich für Nagetiere besonders gut beim Anlegen von Wintervorräten eignen. Der Film erzählt in drei Kapiteln von den Eichen, die man mit „Natur“, „Nutzung“ und „Zukunft“ betiteln könnte.
    Der erste Teil beschreibt verschiedene Besonderheiten der Eichen und wie wertvoll die Eichen als Lebensraum für Vögel und Insekten sind. Teil zwei zeigt verschiedene Arten der Nutzung – zum Beispiel durch einen Künstler, der ausschließlich mit Eichenholz arbeitet -, der dritte Teil bringt eine überraschende Wendung, da sich herausgestellt hat, dass die Eiche mit dem Klimawandel besonders gut klarkommen wird. Sie ist schon jetzt dabei, Baumarten wie die Föhre zu verdrängen – und daher eindeutig der Baum der Zukunft. Es ist durchaus denkbar, dass unserer Wälder in Zukunft aus Eichen bestehen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.12.20213sat
  • Folge 3 (50 Min.)
    Kaum ein anderer Baum in Europa ist so eng mit den Menschen verflochten wie die Linde. Über Jahrtausende war sie Begleiterin und hat das Geschehen als stumme Zeugin der Zeit beobachtet. Die Linde ist nur selten in den Wäldern anzutreffen. Man findet sie in Dörfern und Städten, mitten unter den Menschen, die sie pflanzen und hegen. Sie hat die Menschen inspiriert, war aktiv an deren Schicksal beteiligt und ist heute nicht aus ihrem Alltag wegzudenken. Die Linde hat sich schon früh ins Leben der Menschen gestohlen.
    Zahlreiche Legenden ranken sich um den Baum und machen ihn zum Inhalt vieler Lieder. Die Menschen holten die Linde aus den Wäldern in die Städte, wo sie als Einzelbäume hervorragend wachsen konnten. So erhielt der Bürger eine „mütterliche“ Baumpersönlichkeit, die durch ihren schönen Wuchs und den wunderbaren Duft ein Gefühl von Geborgenheit verbreitet. Sie gilt dank ihrer beruhigenden Ausstrahlung als weise Ratgeberin. Die Linde gilt überdies als ein Symbol für Gerechtigkeit, Frieden und Heimat sowie als Platz der Gemeinschaft.
    Die Linde ist ein Sinnbild für die Gemeinschaft, der „Baum des Volkes“. Nicht zufällig stehen heute in so manchen Gemeinden Tanz-, Gerichts-, Gedenk- oder Liebeslinden. In der Natur findet man sie an unwegsamen Orten, wo sie durch ihre kämpferische Natur an Stellen gedeihen, an denen andere Bäume kaum Nährboden finden würden. Das hat sie mit einer unvergleichlichen Heilkraft ausgestattet, die nicht nur ihr selbst zugutekommt, sondern auch denen, die sie einzusetzen wissen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.12.20213sat
  • Folge 4 (30 Min.)
    Lärchenkrone.
    Lärchen wuchsen bereits vor 60 Millionen Jahren auf der Erde. In der Schweiz findet man einen Großteil dieser Baumart vor allem im Wallis, in den Tälern des Tessin sowie in Graubünden. Die lichtbedürftige Lärche gehört zur Gattung der Nadelbäume und ist eine Pionier-Baumart. Dank ihrer bis zu zwei Meter tief verankerten Wurzeln ist sie als Schutzbaum sehr beliebt. Die Europäische Lärche wird bis zu 54 Meter hoch und über 1000 Jahre alt. Heute ist die Europäischen Lärche vor allem im Alpenraum, den Sudeten, den Karpaten sowie dem südöstlichen Polen verbreitet. In der Schweiz wachsen Lärchen in der Regel oberhalb von 1400 Metern über Meer.
    Als Pionier-Baumart passt sie sich den örtlichen Begebenheiten an und ist ein guter Schutzbaum. Dank ihrer kräftigen, tiefen Wurzeln festigt die Lärche vor allem im Gebirge erosionsgefährdete Waldböden. Sie ist ein wichtiges Element im inneralpinen Schutzwald. Ihre dicke Borke zeichnet sie zudem als „Prellbock“ bei Steinschlag aus. Im Mischwald wird sie deshalb gern gefördert. Wegen ihres gut bearbeitbaren und dauerhaften Holzes wird sie sehr geschätzt. In tieferen Lagen muss sie im Mischwald gepflegt werden, weil ihr dort Tannen und Fichten das notwendige Licht rauben.
    Das witterungsbeständige, schwere Lärchenholz findet Verwendung im Innenausbau, Erd-, Brücken- und Schiffsbau sowie bei Wasserarbeiten. Unter Wasser wird es steinhart. Auch als Schindelholz ist es beliebt. Überdies ist die Lärche aus forstwirtschaftlicher Sicht eine wertvolle Baumart. Wie die meisten Bäume lebt sie in Symbiose mit Pilzen. Die fetten Lärchensamen dienen vielen Vögeln als Nahrungsquelle. Eine spezielle Bedeutung kommt der Lärche in den Alpentälern zu: Das Vieh kann sich gut vom reichlich wachsenden Gras unter den lichten, schattenspendenden Kronen der Lärchen ernähren. Unter dem dichten, wintergrünen Geäst von Fichten würde hingegen kaum Gras wachsen.
    Als einziger Nadelbaum färben sich die Nadeln der Lärche im Herbst goldgelb und fallen schlussendlich ganz ab. Mit dieser Strategie übersteht die Lärche den Winter unbeschadet. Wegen ihrer schützenden Kräfte wurde die Lärche schon früh kultisch verehrt. Im Altertum galt sie als heiliger Baum. Weiter wird der Lärche heilende Wirkung zugeschrieben. Am bekanntesten ist das Terpentin, bekannt auch unter dem Namen „Venezianisches Terpentin“: Die aus der Lärche gewonnene Harzsalbe soll gegen Gicht, Hexenschuss, Rheuma, Neuralgien, Erkältungen, Durchblutungsstörungen und Infektionen wirksam sein. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.12.20213sat

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