Staffel 2, Folge 1

  • 11. Bielefeld

    Staffel 2, Folge 1 (45 Min.)
    Die Sache mit der Bielefeld-Verschwörung ist eigentlich die beste Marketing-Kampagne, die man sich hätte ausdenken können. (Klaus Schwickert) „Gibt’s doch gar nicht!“ Das ist nicht nur der Slogan zur 800-Jahr-Feier Bielefelds, sondern auch die häufigste Reaktion von Auswärtigen auf die Stadt am Teutoburger Wald. Die Bielefelder selbst nehmen ihre vermeintliche Nicht-Existenz inzwischen mit Humor. Lange bevor der ehemalige Oberbürgermeister Klaus Schwickert in den 1970ern die politischen Fäden zieht, ist Bielefeld als Leinenstadt bekannt …und „web“ eine typische Arbeitsaufforderung und kein weltumspannendes Datennetz.
    Bielefeld liegt zwar mitten im Grünen, ist aber eine Industriestadt. Im Zentrum Ostwestfalens findet sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits alles, wofür die Region noch heute bekannt ist: Spinnereien, Webereien, Textilfabriken und Maschinenbauer. Dr. Oetker steigt innerhalb weniger Jahre zu einem Weltunternehmen auf – und die Bodelschwinghschen Einrichtungen in Bethel sind ein Synonym für den Dienst am Nächsten.
    „In den 20er Jahren sieht jeder: Das ist eine Arbeiterstadt“, beschreibt der Historiker Hans-Jörg Kühne, den Blick von der Sparrenburg, dem Wahrzeichen Bielefelds. Im grünen Westen der Stadt residieren die Industriellen und das Bürgertum. Bielefeld ist auch eine Stadt der Dynastien: Oetker, Delius oder Seidensticker, Familien, die immer auch die Geschichte der Stadt beeinflusst haben. „Geld hat immer eine gewisse Macht“, sagt der ehemalige Kohlenhändler Heinz Obermann, der 1920 in Bielefeld geboren wurde.
    Im Zweiten Weltkrieg werden große Teile der Altstadt zerstört. Die Industrie ist schon bald wieder produktionsbereit – nur fehlt es am nötigen Personal. Der
    Fachkräftemangel hatte auch angenehme Seiten: „Damals kamen sechs Frauen auf einen Mann, da musste man sich doch drum kümmern“, sagt Heinz Obermann. Die Ostwestfalen sehen’s eben pragmatisch und handeln nach dem Motto: Machen, nicht reden! Das kennt auch Helga Hüllhorst, die 1947 als Näherin bei Seidensticker anfängt: „Da lief vor uns ein Band und hinter uns ein Band.
    Zum Quatschen war keine Zeit.“ Schon Ende der 1950er Jahre gerät die Textilproduktion in eine Krise. Auch die Nähmaschinen- und Fahrradbauer müssen der billigen Konkurrenz aus dem Ausland weichen und stellen die Massenproduktion ein. Die Stadtväter planen Bielefeld zur autogerechten Stadt der Zukunft auszubauen.Mit dem Wiederaufbau der Altstadt zerbomben die Stadtplaner Bielefeld ein zweites Mal“, meint Hans-Jörg Kühne dazu.
    Doch Großprojekte wie der Ostwestfalendamm und die sogenannte Unterpflasterbahn, für die Klaus Schwickert als Oberbürgermeister auch vor den Studenten der neu gegründeten Universität wirbt, können inzwischen als weitsichtig betrachtet werden. Mit den Großprojekten ist Stadt auf dem Weg zur Dienstleistungsmetropole Ostwestfalens. Der Heimatabend Bielefeld erzählt von den wechselnden Geschicken der Stadt und vom ostwestfälischen Menschenschlag, der nicht in Verdacht steht, zu viele Worte zu machen.
    Die Reise beginnt in den 1920er Jahren als Bielefeld noch eine Malocherstadt ist. Sie führt über Krieg und Wiederaufbau zum Strukturwandel der Stadt. Getragen von der Universität und begleitet von Protestwellen, entsteht das moderne Bielefeld: Wirtschaftlich gesund, aber immer noch bis zur Unkenntlichkeit bescheiden. Bielefeld existiert! Mit den Bielefeldern: Heinz Obermann, Helga Hüllhorst, Klaus Schwickert, Jürgen Oberschelb,Gerd Siese, Rudolf Delius, Dr. Rosa Rosinki, Hans-Jörg Kühne. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.06.2014WDR

Cast & Crew

Sendetermine

So 02.09.2018
13:15–14:00
13:15–
Sa 28.06.2014
12:45–13:30
12:45–
Fr 27.06.2014
20:15–21:00
20:15–
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