Staffel 1, Folge 1–4

Staffel 1 von „Mit dem Postauto durch die Schweiz“ startete am 16.05.2022 auf 3sat.
  • Staffel 1, Folge 1 (50 Min.)
    Die „Rosenlaui-Linie“ von Meiringen nach Grindelwald gilt als eine der spektakulärsten Postauto-Routen der Schweiz.
    Die landschaftlich beeindruckende Strecke führt entlang schroffer Felswände und tiefer Schluchten durch das malerische Reichenbachtal auf die Grosse Scheidegg. Die ganze Fahrt über bieten sich fantastische Ausblicke auf die Bergriesen des Berner Oberlandes.
    Die einspurige Straße über die knapp 2000 Meter hohe Grosse Scheidegg nach Grindelwald ist für den motorisierten Verkehr gesperrt. Nur das Postauto darf hier fahren. Für die Chauffeure ist die Strecke mit ihren scharfen Kurven und steilen Anstiegen eine Herausforderung. „Ein bisschen Nervenkitzel ist immer dabei“, sagt Chauffeur Christian Eggler, der die „Rosenlaui-Linie“ schon seit 15 Jahren befährt.
    Schon Goethe war von der Landschaft fasziniert, nachdem er 1779 das Rosenlauital durchschritten hatte. Die Postauto-Route bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten: zum Beispiel den gigantischen Reichenbachfall. Für Sherlock-Holmes-Fans ist ein Ausflug zu diesem 120 Meter hohen Wasserfall fast schon ein Muss. Denn dort forderte der berühmte Detektiv seinen Erzfeind Professor Moriarty zum Kampf. Das Handgemenge endete mit dem Sturz beider in die Tiefe.
    Kurz hinter Rosenlaui, der kleinsten Gemeinde der Schweiz, liegt die berühmte Gletscherschlucht gleichen Namens. Ein Kunstwerk der Natur – 600 Meter lang und bis zu 150 Metern tief. Die Schlucht mit ihren spektakulären Wasserfällen, geheimnisvollen Grotten und bizarren Felsschliffen ist Teil des UNESCO- Welterbes „Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch“ und zählt rund 20.000 Besucher im Jahr.
    Gleich nebenan liegt das Hotel „Rosenlaui“. In dem altehrwürdigen Gasthaus wird man beim Schritt über die Türschwelle in die Zeit der Belle Époque zurückversetzt. Die Geschichte des Hotels erzählt auch von den Anfängen des Tourismus in der Schweiz: als Pioniere die Alpen eroberten und in diesen noblen Räumen ihre Erfahrungen austauschten. Den Betreibern des traditionsreichen Hauses, der Familie Kehrli, liegen die Hotelgeschichte und die Erhaltung des viktorianischen Baustils samt seiner heute fast schon kitschig anmutenden Schnörkel am Herzen. Auf liebevolle Art scheint das Hotel aus der Zeit gefallen. Auf WLAN, Fernseher und Handyempfang wird hier ganz bewusst verzichtet.
    An der Haltestelle Schwarzwaldalp erfolgt ein Fahrerwechsel. Nun dirigiert Sämi Zumbrunn das Postauto die schmale Straße Richtung Grosse Scheidegg hinauf. Der erfahrene Chauffeur ist vielfach preisgekrönter Jodler und beglückt die Fahrgäste regelmäßig mit seiner Gesangskunst. Den höchsten Punkt der Postauto-Route bildet die Grosse Scheidegg. Die Passhöhe liegt auf 1962 Metern und bietet einen einzigartigen Ausblick auf den imposanten Eiger, die Wand des Wetterhorns und die schroffen Engelhörner.
    Kaum jemand kennt die Bergwelt um Grindelwald so gut wie Peter „Speedy“ Füllemann. Er führte fast 40 Jahre ein Sportbekleidungsgeschäft in Grindelwald. Seitdem er im Ruhestand ist, widmet sich der heute 74-Jährige ganz der Naturfotografie. Er hat bereits mehrere Bildbände veröffentlicht. Seine große Leidenschaft sind Tieraufnahmen. Aber er dokumentiert mit seinen Bildern auch die Schmelze der ehemals mächtigen Grindelwaldgletscher. Der Rückgang des ewigen Eises erfüllt den Naturfotografen mit tiefer Sorge.
    Von der Grossen Scheidegg geht es durch viele Haarnadelkurven hinab ins Tal. Im beliebten Wintersportort Grindelwald am Fuß von Eiger, Mönch und Jungfrau endet die spektakuläre Fahrt des Postautos. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.05.20223sat
  • Staffel 1, Folge 2 (55 Min.)
    Der „Palm Express“ ist eine der abwechslungsreichsten Postauto-Strecken der Schweiz. Die Route führt von den Gletschern im Oberengadin ins palmenreiche Tessin.
    Sie führt durch zwei Länder und drei Sprachregionen, vorbei an vier Seen – dazwischen Giacomettis Lieblingslandschaften und das offiziell schönste Dorf der Schweiz, Soglio. Erico Crameri fährt die Strecke von St. Moritz nach Lugano bald 40 Jahre.
    Langweilig wird ihm dabei nie, die Route ist einfach zu abwechslungsreich. Die erste Etappe führt entlang der Oberengadiner Seen. Im Seitental Val Fex ist Roger Rominger zuhause. Er hat sich einen Namen gemacht für seine Damastmesser. Täglich sprühen Funken in seiner Werkstatt, wo er mit Liebe und Perfektion die Einzelstücke von Hand anfertigt. Ein Steinwurf entfernt – der Malojapass. Crameri schlängelt das Postauto in 22 Spitzkehren sicher ins Bergell.
    Eine der ersten Stationen ist die Albigna-Seilbahn. Für viele Bergsteiger wartet hier ein Höhepunkt: die prominente Felsnadel Fiamma. Heute will Nina Caprez auf den Gipfel. Die junge Bündnerin erklettert sich die Welt und hat schon manche Preise abgeräumt. Auf der Fiamma war sie allerdings noch nie.
    Im Tal unten schiebt Crameri das Postauto durch die engen Gassen der Dörfer. Vicosoprano heißt eines der ersten. Hier arbeitet und lebt Jon Bischoff. Zeichnend hält der Illustrator die Geschichte des Tals fest, inspiriert von der rauen Landschaft und den harten Kontrasten.
    Ein Dorf weiter steht die Mühle der Familie Scartazzini, die wahrscheinlich kleinste und romantischste Mühle der Schweiz. Seit dem 17. Jahrhundert wird dort gemahlen, nun schon in der zehnten Generation.
    Knapp zehn Postauto-Minuten von der Mühle entfernt liegt mitten in einem Kastanienhain der berühmteste Ort im Bergell – Soglio. Hier steht eine kleine Manufaktur. Aus Kastanienblättern oder Hanf werden Kosmetikprodukte hergestellt, alles von Hand, alles biologisch.
    Zu Füssen von Soglio, im Ort Castasegna, schleppt Mauro Fumagalli fast 45 Kilogramm schwere Steinplatten zu einem Puzzle zusammen. Die traditionellen Steindächer zu decken ist harte Arbeit, und Fumagalli ist einer der wenigen, die noch wissen, wie es geht.
    Hinter Castasegna überquert der „Palm Express“ die Grenze nach Italien. In Menaggio am Comer See betreibt Luigi Tosi mit seiner Familie einen Fischladen. Felchen sind die Spezialität, die der Fischer jede Nacht aus dem Comer See holt und lokal verkauft.
    Crameris nächste Station ist der Luganersee. In den Sommermonaten schippert hier jeden Abend ein Kursschiff von Grotto zu Grotto. In den traditionellen Restaurants am Wasser wird Tessiner Küche serviert – bei Sonnenuntergang über dem See und mit Blick auf Lugano, von wo der „Palm Express“ am nächsten Tag wieder in Richtung St. Moritz aufbricht. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.05.20223sat
  • Staffel 1, Folge 3 (50 Min.)
    Die Engadin-Meran-Linie führt durch zwei Länder: Sie verbindet die Schweiz mit Italien. Erst schiebt sich das Postauto über den Ofenpass, an den östlichsten Zipfel der Schweiz.
    Dann geht es durch das mystische Val Müstair, bevor man das Ziel, den Bahnhof von Mals in Südtirol, erreicht. Auf der Reise legt das Postauto rund 1000 Höhenmeter in eineinhalb Stunden zurück. Unterwegs spricht man Schweizerdeutsch, Rätoromanisch, Südtirolerisch.
    Es geht nicht nur über einen Pass, sondern auch durch ein entlegenes Tal voll ursprünglichen Charmes, vorbei am UNESCO-Welterbe Kloster St. Johann. Die Gegend ist in vielerlei Hinsicht besonders: So zählt ein Teil der Strecke zum „UNESCO-Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair“. Gegen Streckenende im mediterranen Südtirol verspürt man südländisches Flair. Man lernt Mensch und Natur entlang der Strecke kennen.
    Die Reise beginnt auf etwa 1400 Metern über Null in Zernez. Postautofahrer Tino Hohenegger fährt die Engadin-Meran-Linie fast täglich. Zunächst führt der Weg bergauf, dann ein Stück durch den Schweizerischen Nationalpark. Mit Biologin Pia Anderwald und Parkwächter Domenic Godly geht es auf Fuchsspurensuche und auf Entdeckungstour von allerhand Wildtieren.
    Zurück im Postauto ist die Ofenpasshöhe mit 2149 Metern der Lieblingsort von Tino, hier kann er auf sein Tal blicken: das Val Müstair, auf Deutsch Münstertal, italienisch Val Monastero. Auf der Passhöhe trifft das Fernsehteam Bikerin Nicole Tschenett und begleitet sie in die Berge oberhalb der Route. Sie zeigt die besten Bike-Trails und ihre schöne, farbenreiche Heimat, um die sich viele mystische Geschichten ranken.
    Von der Passhöhe windet sich das Postauto danach die Serpentinen herunter ins Tal. Am östlichsten Zipfel der Schweiz lebt man naturverbunden – wie Gisella und Luciano Beretta, die hier eine kleine Brennerei in Tschierv betreiben. Dank des südlichen Klimas aus Italien wachsen noch auf etwa 1800 Metern Höhe Bio-Bergweizen und Bio-Gerste, die Gisella und Luciano für ihre Brände nutzen.
    Nur wenige Kilometer weiter kracht und klappert es an der Postautoroute: Im 300-Seelenort Santa Maria steht eine der letzten Handwebereien der Schweiz, die Tessanda. Das Handwerk wird hier von Generation zu Generation weitergegeben. Weberin Martina Marcona Moser hat es von ihrer Mutter gelernt, Weberin Nino, eine Quereinsteigerin, fährt täglich als Grenzgängerin von Südtirol in die Schweiz.
    Nur ein paar Meter weiter fließt der Rombach, der sich wie eine Lebensader parallel zur Postauto-Route durchs Tal schlängelt; auch vorbei am UNESCO-Welterbe-Kloster St. Johann. Bereits 775 von Karl dem Großen gegründet, sind seine letzten Hüterinnen heute neun Benediktinerinnen, die hier arbeiten und wohnen. Die Kirche beherbergt den größten und besterhaltenen Freskenzyklus aus dem Frühmittelalter, ein wahres Schmuckstück.
    Nimmt man das Postauto, das direkt vor dem Kloster hält, so erreicht man nach knapp einem Kilometer Südtirol. Es wird mediterraner entlang der Strecke. Oberhalb am steilen Hang geht es mit Hans-Ueli Grunder, Nino aus der Weberei und Bernd Christandl auf die Suche nach Schmetterlingen.
    Kurz vor Ende der Reise geht es noch durch die mittelalterlichen Stadtmauern von Glurns. Hier muss sich Fahrer Tino besonders konzentrieren, denn das Stadttor ist schmal. Das Postauto schiebt sich langsam und mühevoll hindurch.
    Die Reise endet nach gut 50 Kilometern in Mals. Eine abwechslungseiche Tour: geprägt von der Schweiz und Italien, von Passhöhe und mediterranem Flair, geprägt von Naturverbundenheit und ursprünglichem, mystischem Charme. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.05.20223sat
  • Staffel 1, Folge 4 (50 Min.)
    „Man muss nicht fahren, man darf fahren!“, sagt Geri Inniger. Er ist einer von nur 20 Postauto-Fahrern, der auf die Griesalp fährt.
    Die letzten zwei Kilometer seiner Route haben es nämlich in sich: Es ist die steilste und anspruchsvollste Postautostrecke Europas.Mit 28 Prozent Steigung schlängelt sich die Serpentinenstrecke in extrem engen Kehren nach oben.
    Manchmal bleiben zwischen dem Kleinbus und den Felswänden nur zehn Zentimeter Platz. Geri ist in der Saison fast täglich zwischen Depot und Endstation unterwegs. Meidet Steinschlag und Schlammlawinen, denn die Landschaft um den wilden Gamchibach ist ständig in Bewegung. In diesem Jahr kämpft Wegmeister Niklaus Wäfler ganz besonders gegen die Naturgewalten. Sobald die Sonne scheint, sind die Gefahren allerdings vergessen.
    Die 20.000 Touristen, die die Busstrecke jährlich nutzen, fühlen sich wie mitten in eine Schweiz-Postkarte gebeamt. Das Jagdbanngebiet rund um die Endstation Griesalp macht die Landschaft zum Tierparadies. Peter Jüssy war hier lange Wildhüter und kennt die Plätze, an denen sich Gämsen und Steinadler, Murmeltiere oder Bartgeier zeigen.
    Postautochauffeur Geri Inniger ist aber nicht nur motorisierter Fremdenführer: Er bringt auch die Kinder der Gastwirtfamilie Sieber in Schule und Kindergarten. Auch ihre Eltern sind auf das Postauto angewiesen. Geri kutschiert Geri ihre Gäste ins historische Hotel „Am Waldrand“.
    Pflanzensammlerin Rahel Wittwer lässt sich vom Postauto gern Richtung Hexenkessel chauffieren. Der gehört – wie der 100 Meter hohe Dündenfall – zu den Attraktionen der Strecke. Nur einer würde nie ins Postauto steigen: Lukas von Känel. Er nimmt immer nur das Mountainbike. Für seinen seltenen Beruf braucht er Kondition. Hoch über der Endstation Griesalp, in den zerklüfteten Felswänden, ist er auf der Suche nach Schätzen: nach Kristallen, die seit Millionen von Jahren im Inneren der Berge schlummern. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.05.20223sat

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