Folge 4

  • 4. Erschütterung

    Folge 4 (53 Min.)
    Das Ende des Kaiserreichs und die Ausrufung der Republik durch den SPD-Politiker Philipp Scheidemann am 9. November 1918 verändern auch die architektonischen Formen und Linien im Nachkriegs-Berlin. Der Expressionismus in der Architektur entsteht, wofür Erich Mendelsohns Einsteinturm im Wissenschaftspark in Potsdam ein berühmtes Beispiel ist. In der Stadt von morgen entstehen moderne, dezentrale Wohnsiedlungen mit viel Grünfläche – das genaue Gegenteil der Mietskasernen der Industriestadt Berlin Mitte des 19. Jahrhunderts: 1925 wurde in Berlin-Britz die sogenannte Hufeisensiedlung nach Plänen des Architekten Bruno Taut gebaut.
    Auch in Paris, das nun knapp drei Millionen Einwohner hat, sind talentierte junge Architekten am Werk: Le Corbusier entwirft sein visionäres Konzept für die moderne Stadt des 20. Jahrhunderts. Robert Mallet-Stevens baut zeitgemäße neue Wohnhäuser für die französische Hauptstadt. Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kommt es am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz in Berlin zur Bücherverbrennung.
    Intellektuelle, Schriftsteller, Künstler gehören nicht zur sogenannten „Volksgemeinschaft“ der Nazis. Die Moderne der 20er Jahre findet ein jähes Ende, Bruno Taut ist bereits auf dem Weg ins Exil, zuerst nach Japan, dann in die Türkei. Walter Gropius flieht in die USA, genauso wie Mies van der Rohe. Ernst Sagebiel wird einer der größten Architekten des Dritten Reichs. Er erhält den Auftrag für den Entwurf des neuen Flughafens Berlin-Tempelhof ebenso wie für das neue Reichsluftfahrtministerium in der Wilhelmstraße.
    Mit dem Bau des Stadions für die Olympischen Spiele 1936 gibt Berlin der gesamten Welt einen Vorgeschmack auf die monumentale Ästhetik der nationalsozialistischen Architektur, in der das totalitäre Regime seinen Machtanspruch zum Ausdruck bringt. Die Cité de la
    Muette in Drancy, in den 30er Jahren von Eugène Beaudoin, Marcel Lods und Vladimir Bodiansky als moderne, kollektive Wohnanlage gebaut, wird unter dem Vichy-Regime grausam instrumentalisiert: Sie wird in ein Sammellager umgewandelt, von wo aus etwa 70.000 Juden mit Zügen der SNCF in die Todeslager im Osten geschickt werden.
    Kurz nach der Niederlage Frankreichs besuchte Hitler am 23. Juni 1940 Paris. Morgens um 6:00 Uhr ließ er sich durch die Stadt fahren. Er ordnete an, anstelle von Berlin eine Hauptstadt zu errichten, die die französische in allem größenmäßig überträfe – die zukünftige Welthauptstadt Germania. Paris sollte in den Schatten gestellt werden, war aber in vielem Vorbild: Albert Speer entwarf die Pläne für das gigantomanische Projekt.
    1945 wird Berlin, insbesondere auch die historische Altstadt, unter dem Bombenhagel der Alliierten zerstört. In der Nachkriegszeit spiegeln sich in der geteilten deutschen Hauptstadt zwei stadtplanerische Konzepte wider. Ostberlin wird von der Stalin-Allee, der heutigen Frankfurter Allee, durchzogen. Sie hat ihr Vorbild in der sozialistischen Architektur Moskaus, aber auch in Paris, in der Avenue Foch. Das beschädigte Berliner Stadtschloss wird 1950 gesprengt. Im Westteil der Stadt entsteht das Südliche Hansaviertel mit seinen locker über einen Park verstreuten Gebäuden – ein Sinnbild und Modell der Demokratie.
    In Paris legt die Periphérique, die in den 60er Jahren ausgebaute Stadtumgehung, die Grenzen der Hauptstadt fest. Nach dem Mauerfall wird eine riesige, relativ dünn besiedelte Stadt mit sehr heterogener Architektur und Bebauung wieder vereint – sie verwandelt sich zu einer der größten Baustellen Europas. Der Palast der Republik, genannt „Honeckers Lampenladen“, wird abgerissen, und das rekonstruierte Berliner Stadtschloss soll zukünftig wieder Zentrum des neuen Berlins sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.11.2015arte

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