NDR Story Folge 137: Waidmannsheil – Jägern auf der Spur
Folge 137
Waidmannsheil – Jägern auf der Spur
Folge 137 (45 Min.)
Zu Deutschland gehören der Wald und damit auch die Jagd. Mehr als 350.000 Jäger erlegen über vier Millionen Tiere pro Jahr. Dabei sehen sich die Jäger als Naturschützer, die regulierend eingreifen, wo es nötig ist. Etwa um junge Laubbäume zu schützen, die verbissen werden, oder zur Bekämpfung von Wildschweinen, die Maisfelder verwüsten. Tatsächlich leben in Deutschland heute mehr Rehe und Wildscheine als noch vor 20 Jahren. Als Ursache des Wildreichtums gilt vor allem der Anbau von Energiepflanzen wie Mais für die Biodieselproduktion. Doch immer öfter gibt es Streit um die Jagdgesetze: Anwohnern und Tierschützern gehen die Privilegien der Jäger zu weit. Denn ein im Kern fast 80 Jahre altes Jagdrecht garantiert ihnen umfangreiche Rechte. Die Waidmänner können sowohl gegen den Willen der Eigentümer auf privaten Grundstücken als auch in Nationalparks
jagen. Selbst in Vogelschutzgebieten dürfen sie Enten jagen. In den Jagdrevieren ist es sogar erlaubt, streunende Hauskatzen oder Hunde abzuschießen. Diskussionen gibt es auch um die Bleimunition. Die Mehrheit der Jäger benutzt weiter Patronen, die gesundheitsschädliches Blei enthalten, obwohl es Alternativen gäbe. „45 Min“- Autorin Friederike Lorenz geht mit ins Revier. Sie begleitet Treibjagden, lässt sich den Verbiss an jungen Laubbäumen zeigen und geht offenen Fragen rund um die Jagd auf den Grund. Mit einem Vogelschützer beobachtet sie die Entenjagd im Vogelschutzgebiet, zieht mit einem Krähenjäger zur Lockvogeljagd und ist beim Sezieren eines Seeadlers dabei. Ist er an einer Bleivergiftung gestorben? In der Diskussion mit Experten und Betroffenen fragt sie nach: Braucht Deutschland seine Jäger? Und was muss sich ändern an ihren Traditionen? (Text: NDR)