Der Deutsche Fernsehpreis 2021: „Wer stiehlt mir die Show?“, Carolin Kebekus und „ZDF-Fernsehgarten“ nominiert
Jan Böhmermann, „Wir sind jetzt“, „Unbroken“ und „Para – Wir sind King“ im Rennen
Glenn Riedmeier – 01.09.2021, 12:47 Uhr
Die Nominierungen für den „Deutschen Fernsehpreis 2021“ stehen fest. In insgesamt 28 Kategorien, ausgewählt von einer unabhängigen Fachjury, werden die besten Programme und prägendsten TV-Persönlichkeiten des zurückliegenden Fernsehjahres ausgezeichnet. Gewürdigt werden herausragende Programme sowie journalistische und künstlerische Einzelleistungen aus der TV-Saison 2020/21. Der Beobachtungszeitraum für die diesjährige Preisfindung reicht vom 1. Mai 2020 bis zum 30. Juni 2021.
Im zurückliegenden Corona-Jahr gab es eine erheblich gestiegene Programmnutzung bei allen Sendern und Plattformen. Trotz pandemiebedingter Einschränkungen in der Produktion hat die Jury in allen Genres eine große Vielfalt an Themen und Stoffen in exzellenter Umsetzung gesehen. Eine bemerkenswerte Leistung der Kreativen, die unter den besonderen Umständen des Jahres gar nicht hoch genug zu bewerten ist
, so der Juryvorsitzende Wolf Bauer.
Die gesellschaftliche Stimmungslage spiegle sich laut Bauer in einer „neuen Ernsthaftigkeit“ wider, auch in der Unterhaltung. In der Unterhaltung haben in neuen wie in etablierten Formaten gesellschaftliche Themen Einzug gehalten
, so Bauer. So findet sich „Die Carolin Kebekus Show“ ebenso im Nominierungsfeld wie auch „Freitagnacht Jews“ und „Joko & Klaas Live“ mit den zwei herausragenden Sondersendungen „Männerwelten“ und „Pflege ist #NichtSelbstverständlich“. Hier werden Gender und Diversity ebenso behandelt wie Sexismus, Antisemitismus oder der Pflegenotstand. Das ist innovativ und verleiht der Unterhaltung neues Gewicht.
Im fiktionalen Bereich führen trotz der Konkurrenz durch die Streamingdienste deutlich die Werke klassischer Fernsehsender das Nominierungsfeld an. Auf gleich mehrere Auszeichnungen dürfen etwa die Mehrteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“, „Oktoberfest 1900“ und „Die Toten von Marnow“ hoffen. RTL Zwei darf sich außerdem über zwei Nominierungen für die Serie „Wir sind jetzt“ freuen. Ebenfalls mehrere Siegchancen haben die ZDF-Reihe „Ku’damm 63“, die TNT Serie-Produktion „Para – Wir sind King“ und die ZDFneo-Dramaserie „Unbroken“.
Im Unterhaltungsbereich gibt es mit Jan Böhmermann und dessen „ZDF Magazin Royale“ alte Bekannte, die auf Auszeichnungen hoffen dürfen. Doch auch der RTL-Dauerbrenner „Take Me Out“ und die ProSieben-Show-Innovation „Wer stiehlt mir die Show?“ sind im Rennen. In seinem 35. Sendejahr wird endlich auch der „ZDF-Fernsehgarten“ gewürdigt: Sowohl Moderatorin Andrea Kiewel als auch Regisseurin Nadja Zonsarowa wurden mit Nominierungen bedacht.
Im Sendervergleich führt das ZDF die Werkkategorien mit 13 Nominierungen an, gefolgt von der ARD mit zehn Nennungen. Die Mediengruppe RTL kommt auf acht Nominierungen, ProSiebenSat.1 auf fünf Nennungen. Mit zwei Produktionen ist Netflix im Rennen, Amazon Prime, Magenta TV, Sky und TNT Serie mit jeweils einer. Inklusive der Personenkategorien hat das ZDF mit 34 Nominierungen ebenfalls die Nase vorn, während 26 an die ARD, 14 an die Mediengruppe RTL, acht an ProSiebenSat.1, fünf an TNT Serie, jeweils vier an Netflix und Amazon Prime, zwei an Sky und eine an Magenta TV gingen.
Werkkategorien „Fiktion“
Bester Fernsehfilm
- „Für immer Sommer 90“ (ARD/Degeto/Florida Film)
- „Jackpot“ (ARD/SWR/Constantin Television)
- „Das Unwort“ (ZDF/Moovie)
Bester Mehrteiler
- „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (ARD/NDR/Degeto/Conradfilm/Bavaria Fiction)
- „Oktoberfest 1900“ (ARD/BR/Degeto/WDR/MDR/Zeitsprung Pictures/Violet Pictures/Amalia Film/Maya Production)
- „Die Toten von Marnow“ (ARD/NDR/Degeto/Polyphon/made in munich)
Beste Drama-Serie
- „Para – Wir sind King“ (TNT/W&B Television)
- „Unbroken“ (ZDFneo/Network Movie)
- „Wir sind jetzt“ (RTL Zwei/TVNOW/Producers at Work)
Beste Comedy-Serie
- „KBV – Keine besonderen Vorkommnisse“ (TVNOW/Warner Bros. International Television Production/eitelsonnenschein)
- „Das letzte Wort“ (Netflix/Pantaleon Films)
- „Lu von Loser“ (ZDF/Alice Gruia Produktion)
Personenkategorien „Fiktion“
Beste Schauspielerin
- Lisa-Marie Koroll für „Wir sind jetzt“ (RTL Zwei/TVNOW/Producers at Work) und „Aus Haut und Knochen“ (Sat.1/Rowboat Film- und Fernsehproduktion)
- Claudia Michelsen für „Ku’damm 63“ (ZDF/UFA Fiction)
- Soma Pysall für „Para – Wir sind King“ (TNT/ W&B Television)
- Petra Schmidt-Schaller für „Die Toten von Marnow“ (ARD/NDR/Degeto/Polyphon/made in munich)
- Aylin Tezel für „Unbroken“ (ZDFneo/Network Movie)
Bester Schauspieler
- Matthias Brandt für „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (ARD/NDR/Degeto/Conradfilm/Bavaria Fiction) und „Wir wären andere Menschen“ (ZDF/Akzente Film)
- Sascha Alexander Geršak für „Die Toten von Marnow“ (ARD/NDR/Degeto/Polyphon/made in munich) und Polizeiruf 110: Der Verurteilte (ARD/MDR/filmpool fiction)
- Charly Hübner für „Für immer Sommer 90“ (ARD/Degeto/Florida Film) und „Hausen“ (Sky/Lago Film
- Bjarne Mädel für „Sörensen hat Angst“ (ARD/NDR/Claussen+Putz)
- Mišel Matičević für „Oktoberfest 1900“ (ARD/BR/Degeto/WDR/MDR/Zeitsprung Pictures/Violet Pictures/Amalia Film/Maya Production)
Beste Regie Fiktion
- Emily Atef für „Jackpot“ (ARD/SWR/Constantin Television)
- Randa Chahoud, Soleen Yusef für „Deutschland 89“ (Amazon/UFA Fiction/Big Window Productions)
- Özgür Yildirim für „Para – Wir sind King“ (TNT/W&B Television)
Bestes Buch Fiktion
- Jantje Friese für „Dark“ (Netflix/Wiedemann & Berg/Dark Series)
- Leo Khasin für „Das Unwort“ (ZDF/Moovie)
- Stefan Kolditz für „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (ARD/NDR/Degeto/Conradfilm/Bavaria Fiction)
Beste Kamera Fiktion
- Matthias Bolliger für „Para – Wir sind King“ (TNT/W&B Television)
- Felix Cramer für „Oktoberfest 1900“ (ARD/BR/Degeto/WDR/MDR/Zeitsprung Pictures/Violet Pictures/Amalia Film/Maya Production)
- Leah Striker für „Unbroken“ (ZDFneo/Network Movie)
Bester Schnitt Fiktion
- Matthias Albrecht, Robert Stuprich, Yvonne Tetzlaff für „Deutschland 89“ (Amazon/UFA Fiction/Big Window Productions)
- Christoph Cepok, Rainer Nigrelli, David Wieching für „How to Sell Drugs Online (Fast)“ (Netflix/btf)
- Lars Jordan, Sebastian Thümler für „Para – Wir sind King“ (TNT/W&B Television)
Beste Musik Fiktion
- Karim Sebastian Elias für „Ku’damm 63“ (ZDF/UFA Fiction)
- Max Filges, Christoph Schauer für „Sløborn“ (ZDF/Syrreal Entertainment/ZDF Enterprises/Tobis Film/ Nordisk Film)
- Michael Klaukien für „Oktoberfest 1900“ (ARD/BR/Degeto/WDR/MDR/Zeitsprung Pictures/Violet Pictures/Amalia Film/Maya Production)
Beste Ausstattung Fiktion
- Benedikt Herforth, Astrid Poeschke (Szenenbild), Michaela Hořejší-Horáčková (Kostüm), Jeanette Latzelsberger, Jana Lindner, Julia Rinkl (Maske) für „Oktoberfest 1900“ (ARD/BR/Degeto/WDR/MDR/Zeitsprung Pictures/Violet Pictures/Amalia Film/Maya Production)
- Oliver Hoese (Szenenbild), Maria Schicker (Kostüm), Gregor Eckstein und Jeanette Latzelsberger (Maske) für „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (ARD/NDR/Degeto/Conradfilm/Bavaria Fiction)
- Axel Nocker (Szenenbild), Maria Schicker (Kostümbild) für „Ku’damm 63“ (ZDF/UFA Fiction)
Werkkategorien „Unterhaltung“
Beste Unterhaltung Show
- „Die große Terra X-Show“ (ZDF/Gruppe 5/Riverside Entertainment
- „Take Me Out“ (RTL/UFA Show & Factual)
- „Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben/Florida Entertainment)
Beste Comedy/Late Night
- „Die Carolin Kebekus Show“ (ARD/WDR/btf/UnterhaltungsFlotte TV)
- „Freitagnacht Jews“ (WDR/Turbokultur)
- „ZDF Magazin Royale“ (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld)
Bestes Factual Entertainment
- „Altes Haus sucht Mitbewohner“ (VOX/Banijay Productions)
- „Showtime of my Life – Stars gegen Krebs“ (VOX/Seapoint Productions)
- „Unvergesslich – Unser Chor für Menschen mit Demenz“ (ZDF/Tower Productions)
Beste Unterhaltung Reality
- „5 Senses for Love – Heirate dein Blind Date“ (Sat.1/Redseven Entertainment)
- „First Dates Hotel“ (VOX/Warner Bros. International Television Production)
- „Princess Charming“ (TVNOW/VOX/Seapoint Productions)
Personenkategorien „Unterhaltung“
Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung
- Daniel Hartwich für „Let’s Dance“ (RTL/Seapoint Productions)
- Andrea Kiewel für „ZDF-Fernsehgarten“ (ZDF)
- Ralf Schmitz für „Take Me Out“ (RTL/UFA Show & Factual)
Bestes Buch Unterhaltung
- Jan Böhmermann, Markus Hennig, Hanna Herbst für „ZDF Magazin Royale“ (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld)
- Sebastian Pufpaff für „Noch nicht Schicht!“ (3sat/ZDF/Agentur ZweiR)
- Christina Schlag, Raphael Selter, Schlecky Silberstein für „Browser Ballett“ (ARD/rbb/NDR/HR/ Steinberger Silberstein)
Beste Regie Unterhaltung
- Frank Lieberich für „Catch! Die Deutsche Meisterschaft im Fangen“ (Sat.1/LuckyPics/Brainpool)
- Johannes Spiecker für „Joko & Klaas gegen ProSieben“ (ProSieben/Florida Entertainment)
- Nadja Zonsarowa für „ZDF-Fernsehgarten“ (ZDF)
Beste Ausstattung Unterhaltung
- Katia Convents (Kostümbild) für „Let’s Dance“ (RTL/Seapoint Productions)
- Remigius Roskosch (Setdesign) für „Freitagnacht Jews“ (WDR/Turbokultur)
- Michael König (Setdesign), Kaja Manenbach (Szenenbild) für „ZDF Magazin Royale“ (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld)
Werkkategorien „Information“
Beste Information
- „frontal“ (ZDF)
- „Markus Lanz“ (ZDF/Mhoch2 TV/Fernsehmacher)
- „Panorama“ (ARD/NDR)
Bestes Infotainment
- „Joko & Klaas 15 Minuten: Männerwelten“ (ProSieben/Florida Entertainment)
- „Joko & Klaas – Live: Pflege ist #NichtSelbstverständlich“ (ProSieben/Florida Entertainment)
- „RTL Spezial – Angriff auf unsere Kinder und was WIR dagegen machen können!“ (RTL/RTL News)
Beste Dokumentation/Reportage
- „Erlebnis Erde: Rentiere auf dünnem Eis“ (ARD/MDR/arte/Altayfilm)
- „Hallo, Diktator – Orbán, die EU und die Rechtsstaatlichkeit“ (arte/ZDF/Broadview TV)
- „ProSieben Spezial: Rechts. Deutsch. Radikal“ (ProSieben/PQPP2)
- „Schwarze Adler“ (Amazon/ZDF/Broadview TV)
- „Wirecard – Die Milliarden-Lüge“ (Sky/ARD/RBB/Sperl Film)
Beste Doku-Serie
- „Charité intensiv: Station 43“ (rbb/ARD-Mediathek/Docdays Productions)
- „Höllental“ (ZDF/Kundschafter Filmproduktion)
- „Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit“ (Netflix/Gebrüder Beetz Filmproduktion
Werkkategorien „Information“
Beste Moderation/Einzelleistung Information
- Jochen Breyer für „#5JahreWirSchaffenDas“ und „Der Querdenker-Effekt“ aus der Reihe „ZDFzoom: Am Puls Deutschlands“ (ZDF)
- Anja Reschke für „Panorama“ (ARD/NDR)
- Isabel Schayani für die Moderation des „Weltspiegel“ (ARD/WDR) und ihre Live-Schalte aus dem Flüchtlingslager Moria bei „Anne Will“ (ARD/NDR)
Beste Kamera Information/Dokumentation
- Alexander Gheorghiu für „Höllental“ (ZDF/Kundschafter Filmproduktion)
- Eva Gühne für „Stern Crime: Der Alptraummann“ (TVNOW/VOX/99pro media)
- Jonas Heldt für „Ab 18! – Seda baut Autos“ (ZDF/3sat/Motel Film)
Bester Schnitt Information/Dokumentation
- André Hammesfahr für „Schwarze Adler“ (Amazon/ZDF/Broadview TV)
- David Holfelder, Jakob Kastner, Stefanie Reichel für „Welt auf Abstand – Reise durch ein besonderes Jahr“ (ZDF/arte/Spiegel TV)
- Philip Drangmeister, Xenia Kalinitchenko für „Stern Crime: Der Alptraummann“ (TVNOW/VOX/99pro media)
Programmbereich „Sport“
Beste Sportsendung
- „sportstudio live – UEFA EURO 2020“ (ZDF)
- „UEFA EURO 2020“ (Magenta TV/Telekom Deutschland/thinXpool TV/Plazamedia/NEP Germany)
- „Vendée Globe“ (ZDF)
Im vergangenen Jahr wurde „Der Deutsche Fernsehpreis“ zwar verliehen, doch Corona-bedingt gab es keine festliche Gala. Stattdessen wurden die Gewinner lediglich schriftlich bekanntgegeben (fernsehserien.de berichtete). Dies ändert sich in diesem Jahr wieder. Der 22. Deutsche Fernsehpreis findet am 16. September statt – unter der erneuten Federführung von RTL. In Anbetracht der wieder steigenden Infektionszahlen hat man sich für eine Open-Air-Show im Kölner Tanzbrunnen entschieden. RTL wird diese zwar nicht live übertragen, aber ab 20:15 Uhr zeitversetzt ausstrahlen. Barbara Schöneberger wird durch den Abend führen. Erstmals trat die Deutsche Telekom dem Stiftergremium bei, das außerdem aus ARD, ZDF, RTL und Sat.1 besteht. Im vergangenen Jahr war die Telekom bereits als Kooperationspartner mit an Bord.