Blue Bloods – Review

von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 07.11.2010

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„Blue Bloods“

Freitagabend, 22:00 Uhr – ein traditionelles Grab für amerikanische Fernsehserien? Nicht, wenn man eine hochkarätige Polizei-Dynastie an den Start schickt. Das US-Network CBS hat mit „Blue Bloods“ einen weiteren Hit vorgelegt, der zwar einerseits ganz dem Ruf des Senders entspricht: eine neue Cop-Serie komplett mit Fall der Woche. Andererseits sollte aber auch eine tiefer gehende Familiengeschichte im Mittelpunkt stehen, die der Reagans, in der die Männer seit Generationen auf den Straßen New Yorks im Polizeieinsatz sind. Wohl nicht nur wegen dieser Kombination, sondern vor allem wegen des herausragenden Castings ging die Rechnung auf. Rund 12,8 Millionen Zuschauer wollten bislang jede Episode der „Blue Bloods“ sehen und ein serielles Wiedersehen mit Tom Selleck feiern. Zum ersten Mal seit den guten, alten „Magnum“-Zeiten, ist der Schauspieler wieder Zugpferd eines ausgewachsenen Fernsehhits. Andere Einsätze waren in den letzten Jahren dagegen eher kurzlebig oder nur, wie in „Friends“ oder „Boston Legal“, durch reguläre Gastauftritte bestimmt gewesen.

Frank (Tom Selleck) gratuliert seinem Sohn Jamie (Will Este) zur abgeschlossenen Polizeiausbildung.

Selleck war es dann auch, der kurz nach Produktionsstart die erste interne Krise bei „Blue Bloods“ herbeiführte. Er war nicht zufrieden damit, wie Showrunner und „Numb3rs“-Veteran Ken Sanzel versuchte Familie und Fall unter einen Hut zu bringen. CBS beschrieb den Zustand als „kreative Differenzen“, die aber doch zum Ausstieg Sanzels führten, der eigentlich vom Sender eingesetzt worden war, da die Serienerfinder Robin Green und Mitchell Burgess nicht genug Erfahrung mitbrachten um die Serie selbst zu leiten. Schließlich zeigt sich auch an den ersten Episoden von „Blue Bloods“, wie schwierig genau jener kreative Balance-Akt ist.

Es ist ein großer Tag für die Familie Reagan. Jamie (Will Estes), der jüngste Sohn der seit Generationen mit der NYPD verwurzelten Familie, feiert den Abschluss der Polizeiakademie. Fortan wird er auf den Straßen New Yorks seinen Dienst verrichten. Die große Feier findet im Madison Square Garden statt, geleitet durch Jamies Vater Frank (Selleck), dem Police Commissioner der Stadt. Auch Jamies Großvater Henry (Len Cariou), der früher diese Position inne hatte, ist anwesend, genau wie Bruder und Detective Danny (Donnie Wahlberg), und Schwester Erin (Bridget Moynahan), die es als Stellvertretende Staatsanwältin ebenfalls täglich mit Kriminalität zu tun hat. Jamie kommt frisch aus Harvard, wollte aber dennoch nie etwas anderes sein als Polizist – genau wie sein Bruder Joe, der vor einiger Zeit im Dienst getötet wurde. Kurz nach seiner Abschlussfeier wird Jamie von zwei FBI-Agenten angesprochen, die ihm offenbaren, dass Joe bereits ihr Informant bei der Untersuchung einer Geheimorganisation innerhalb der Polizei war. Jamie hielt die „Blue Templar“ für einen Mythos, von dem er als Kind durch Erzählungen seines Großvaters etwas hörte. Doch die Agenten versichern ihm, dass die Bedrohung und die kriminelle Energie, die von ihnen ausgeht durchaus real ist. Wird sich Jamie als neuer Informant anheuern lassen?

Für Jamie (Will Estes) beginnt der Einsatz auf den Straßen New Yorks.

Danny bekommt währenddessen eine Kindesentführung auf den Tisch. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, zumal das Kind an Diabetes leidet und droht einen Insulinschock zu erleiden. Über eine am Entführungsort aufgefundene Puppe gerät Danny recht schnell auf die Spur des Kidnappers, doch der schweigt sich über den Aufenthaltsort des Kindes zunächst aus. Danny wird wütend, drückt den Kopf des Verdächtigen in die Toilette und zwingt ihn schließlich die Information preiszugeben. Das Mädchen wird dadurch zwar eingesperrt in einem Lagerraum gefunden, doch Erin bereitet das Verhalten ihres Bruders auch auf beruflicher Ebene Kopfzerbrechen. Als Staatsanwältin ist sie machtlos, schließlich wurden die Informationen und Beweise in dem Fall illegal erworben. So muss sie den Verdächtigen wieder gehen lassen, gelingt es Danny und seinem Partner Demarcus King (Flex Alexander) nicht bis übers Wochenende weitere, belastende Beweise aufzutreiben.

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