Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Wegen der Kriege in Tschetschenien und Dagestan sowie der großen Anzahl verschiedener Ethnien gilt der Nordkaukasus bis heute als aktiver Konfliktherd. – Bild: ZDF und Tobias Lenz
    Wegen der Kriege in Tschetschenien und Dagestan sowie der großen Anzahl verschiedener Ethnien gilt der Nordkaukasus bis heute als aktiver Konfliktherd.
    Im zweiten Tschetschenienkrieg bringt Wladimir Putin als neuer starker Mann Russlands den Nordkaukasus unter seine Kontrolle. Dennoch gilt die Region bis heute als aktiver Konfliktherd. Die Eroberung des Nordkaukasus im 19. Jahrhundert ist entscheidend für Russlands Aufstieg zur Weltmacht. Doch der Widerstand der kaukasischen Völker ist groß – bis heute. Wo liegen die Wurzeln des historischen Konflikts, und welche Auswirkungen hat er auf die Moderne? Im 19. Jahrhundert bringt Russland den Nordkaukasus in einem über 60 Jahre andauernden Krieg unter seine Kontrolle. Damit sichert es seine südliche Außengrenze und den Zugang zum Süden. Als die Sowjetunion zerbricht, sind es vor allem die Tschetschenen, die einen eigenen Staat fordern.
    1991 erklären sie ihre Unabhängigkeit, die von Russland nicht akzeptiert wird. Daraufhin beginnt Boris Jelzin einen brutalen Krieg, doch das Unmögliche geschieht: Das kleine Tschetschenien gewinnt und wird unabhängig. Eine Schmach, die der bis dahin unbekannte Wladimir Putin im Jahr 1999 vergessen machen will. Im Laufe eines als „Militäroperation“ deklarierten Krieges versucht er, den Willen Tschetscheniens zu brechen. Tausende Menschen fliehen ins Exil, so auch Apti Bisultanow. Im Laufe der Dokumentation entdeckt der tschetschenische Dichter die Geschichte seiner Heimat als Teil Russlands und des Nordkaukasus – und dabei seine eigene.
    Seit 2007 herrscht mit Ramsan Kadyrow ein von Putin eingesetzter Autokrat über die russische Teilrepublik Tschetschenien. Der Nordkaukasus scheint befriedet, und die Einwohner kämpfen treu an Putins Seite. Doch die Kosten Moskaus für den Frieden sind hoch, und ein Ende der Gewalt ist bis heute nicht in Sicht. Gegner werden auch über Landesgrenzen hinaus verfolgt, wie der Mord am ehemaligen Militäroffizier Selimchan Changoschwili im Berliner Tiergarten zeigt. Die Dokumentation besucht dessen Familie und zeigt die aktuelle Situation des tschetschenischen Volkes. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.09.2022ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDo 01.09.2022ZDFmediathek
  • Folge 2
    Während des Abchasien-Krieges muss Natia Toduas Familie aus der Region fliehen. Bis heute ist eine Rückkehr in ihre Heimat mit großen Schwierigkeiten verbunden.
    Im Georgienkrieg 2008 testet Wladimir Putin, wie weit er gehen kann. Gezielt heizt er dafür alte Konflikte der Region an. Die Folge: Georgien ist bis heute ein gespaltenes Land. Nach dem Ende der Sowjetunion sucht Georgien die Nähe zum Westen. Doch Russland sieht das Land als historisches Einflussgebiet. Wie kam es dazu, und welche Konflikte sorgen bis heute dafür, dass das Land nicht zur Einheit findet? Im Jahr 1991 erklärt Georgien seine Unabhängigkeit, doch auch die georgischen Regionen Abchasien und Südossetien fordern ihre Autonomie. In den Folgejahren führt das zu einem blutigen Krieg zwischen Georgien, Abchasien und Südossetien.
    Seitdem dominieren Misstrauen und Hass das gegenseitige Verhältnis, niemand will der anderen Seite die Gewalt der Vergangenheit verzeihen. Heute gilt Georgien als gespalten: Abchasien und Südossetien sind de facto unabhängig, wirtschaftlich und militärisch sind sie von ihrer Schutzmacht Russland abhängig. Russland wiederum nutzt die nationalistischen Bewegungen innerhalb des Landes, um eigene Interessen durchzusetzen. Der Krieg in der Ukraine 2022 verstärkt einmal mehr die Angst Georgiens vor einer Invasion Russlands.
    Ein Beitritt der EU bleibt die große Hoffnung. Die Dokumentation begleitet die Sängerin Natia Todua in ihre Heimat Georgien und in die Vergangenheit des Landes. Als der Krieg in den 1990ern das Land zerreißt, muss Natias Familie aus Abchasien fliehen. Sie selbst wächst in Georgiens Hauptstadt Tiflis in einer Flüchtlingsunterkunft auf, während ein Teil ihrer Familie nach Abchasien zurückkehrt. Natias Reise in die eigene Vergangenheit führt sie vorbei an Kriegsschauplätzen und über willkürliche Grenzen – bis in das abgeschottete Abchasien. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.09.2022ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDo 01.09.2022ZDFmediathek
  • Folge 3
    Im Krieg um Bergkarabach zwischen Armenien und Aserbaidschan im Jahr 2020 sterben über 6000 Menschen, darunter viele junge Soldatinnen und Soldaten.
    Bis heute erheben Armenien und Aserbaidschan Anspruch auf Bergkarabach. Erst 2020 bricht erneut ein Krieg aus. Mittlerweile kontrolliert Russland die Region und profitiert vom Konflikt. Sowohl Armenien als auch Aserbaidschan sehen ihre historischen Wurzeln in Bergkarabach. Und leben doch über Jahrhunderte meist friedlich neben- und miteinander. Erst im 19. Jahrhundert entsteht hier ein bis heute scheinbar unlösbarer Konflikt. Wie kam es dazu? Lange wird die Politik der Region durch die angrenzenden Großmächte bestimmt: Persien, das Osmanische Reich und Russland. Mit gezielten Zwangsumsiedlungen, Vertreibungen und ethnischen Säuberungen treiben sie einen Keil zwischen die zahlreichen Völker des Kaukasus.
    Besonders der Genozid an den Armeniern durch das Osmanische Reich Anfang des 20. Jahrhunderts gilt als schicksalhaftes Ereignis. Zu Zeiten der Sowjetunion unter Stalin werden die Konflikte zwischen den Ethnien des Südkaukasus gezielt verstärkt. Unter anderem wird das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Bergkarabach unter aserbaidschanische Kontrolle gestellt. Für die armenische Bevölkerung Bergkarabachs ist das nicht hinnehmbar. Nach dem Ende der Sowjetunion gipfelt der jahrzehntelang schwelende Konflikt in einem Krieg.
    Zwischen 1992 und 1994 erobert Armenien Bergkarabach, Hunderttausende Aserbaidschaner verlieren ihre Heimat. Nach Jahren friedlicher Annäherung kommt es 2020 erneut zum Krieg: Mit türkischer Unterstützung kann Aserbaidschan große Teile seiner verlorenen Gebiete gewaltsam zurückgewinnen. Während die Menschen in Aserbaidschan den Sieg feiern, bleibt ein vom Krieg traumatisiertes Armenien zurück. Eine Versöhnung scheint unmöglich, ein unruhiger Frieden wird momentan nur durch die Anwesenheit Russlands garantiert. Eine moderne Großmacht, die selbst zum Kriegstreiber aufgestiegen ist.
    Die Dokumentation begleitet die armenische Schriftstellerin Ashkhen Arakelyan und den aserbaidschanischen Fotografen Ahmed Muchtar nach Armenien, Aserbaidschan und in das Kerngebiet des Konflikts: Bergkarabach. Im Krieg von 2020 hat Ashkhen Arakelyan dort Freunde verloren, Ahmed wurde in den 1990ern mit seiner Familie aus der Region vertrieben. Beide begeben sich auf eine Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Heimat und suchen nach den Gründen für diesen unlösbar erscheinenden Konflikt. Ist eine Versöhnung möglich – und wie könnte sie aussehen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.09.2022ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDo 01.09.2022ZDFmediathek

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