Staffel 1, Folge 1–4

Staffel 1 von „So war das alte Hessen“ startete am 23.08.2011 im hr-Fernsehen.
  • Staffel 1, Folge 1
    In einer einzigen Bombennacht ging das alte Kassel unter. Mit der Stadt verbrannten die meisten Filme und Dokumente. Aber manches hat doch die Zeiten überstanden. Auf Dachböden und in Kellern, in Heimatvereinen fand hr-Autor Jörg Adrian Huber erstaunliche Abbilder des alten Kassel. Sie zeigen die beeindruckende Fuldametropole mit ihren Häusern aus Mittelalter, Renaissance und Barock, gekrönt von Wilhelmshöhe, Herkules und Wasserspielen. Der Film lässt auch die ganz besonderen Eigenheiten ihrer Bewohner wieder lebendig werden. Die erfreuten sich an „Zissel“ und „Sulperknochen“ und tranken dabei „Schoppen un Kännchen“.
    Zum ersten mal im Fernsehen zu sehen sind Bilder vom Reichskriegertag 1939, doch der Film dokumentiert auch den Untergang Kassels in einer einzigen Nacht: Am 22. Oktober 1943 kamen im alliierten Bombenhagel 10.000 Menschen ums Leben, fast die gesamte Altstadt ging für immer unter. Feuerwehrleute aus Marburg trafen am nächsten Tag im zerstörten Kassel ein, um bei der Bergung der Toten und Verwundeten zu helfen. Einer dieser Feuerwehrmänner hatte einen neuartigen Dia-Farbfilm in der Kamera.
    Diese Dias wurden für den Film sorgsam gereinigt und kopiert – sie gehören zu den beeindruckendsten Zeugnissen der Stadtgeschichte und werden zum ersten Mal vollständig gezeigt. Im Jahre 913 hatte König Konrad I. zwei Klöstern mehrere Besitzungen bestätigt. Das Datum gilt heute als Gründungsdatum Kassels, denn die Urkunden wurden an einem Platz namens Chasella gesiegelt, einer befestigten Reisestation an der Fulda. Wenn Kassel 2013 sein 1.100-jähriges Bestehen feierte, dann geht das also auf zwei alte Urkunden zurück.
    Der Ort an der Fulda blieb lange Zeit unbedeutend und war sogar mehrmals vom Untergang bedroht, bis schließlich Sophie von Brabant, Tochter der Heiligen Elisabeth, das Land Hessen in Besitz nahm und ihre Nachfahren den Regierungssitz von Marburg in die zentraler gelegene Fuldastadt verlegten. Hier gediehen fortan Handel und Gewerbe, und die Kasseler Landgrafen gelangten zu einem riesigen Vermögen, das sie in die Repräsentationsarchitektur Kassels steckten. Nur wenig ist davon übrig geblieben, aber es war Grundstein für einen viel beachteten Neubeginn. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.08.2011hr-Fernsehen
  • Staffel 1, Folge 2
    Im Jahre 1906 feierten die Weilburger stolz das tausendjährige Bestehen ihrer nassauischen Residenzstadt. Der Film „So war das alte Hessen – Nassau“ zeigt zum ersten Mal bewegte Bilder von diesem Ereignis. Mittendrin damals Prinz Eitel-Friedrich von Hohenzollern und Hunderte kostümierte Weilburger, die gemeinsam die große Vergangenheit der Stadt darstellten. Aber was ist das eigentlich: Nassau? Damit ist nicht die gleichnamige Hauptstadt der Bahamas gemeint und auch nicht die Heimat jener schrägen Zeitgenossen, die sich ständig von anderen Zigaretten schnorren – „nassauern“.
    Obwohl beides irgendwie mit denen von Naussau zu tun hat, wie der Film von Jörg Adrian Huber zeigt. Der Begriff „Nassau“ zieht sich seit Jahrhunderten durch die deutsche und vor allem durch die hessische Geschichte. Er bezeichnet im engsten Sinne eine Burg und die darunter liegende Stadt, im weiteren Sinne ein Adelsgeschlecht und im weitesten Sinne eine Landschaft mit im Laufe der Jahrhunderte immer wieder wechselnden Grenzen.
    Das fruchtbare und unternehmungslustige Geschlecht derer von Nassau stellte einen deutschen König, regierte zeitweise in bis zu 14 deutschen Territorien und wurde 1806 durch die ordnende Hand Napoleons zu einem Herzogtum Nassau mit der Hauptstadt Weilburg, später dann Wiesbaden, zusammengefasst. Dem Herzogtum war jedoch nur eine kurze Blüte beschieden. Was ist heute von „Nassau“ geblieben? Jörg Adrian Huber hat die früher nassauischen Städte und Regionen aufgesucht und versucht eine Bestandsaufnahme.
    Er fand, dass es bis heute ein regierendes hessisches Fürstenhaus gibt, allerdings nicht in Hessen, sondern in Luxemburg. Denn die zwangsweise abgedankten Nassauer Herzöge gelangten durch Erbfolge auf den Thron des europäischen Zwergstaates und sitzen dort bis heute. Doch auch das Schimpfwort vom „Nassauern“ wird auf seine Ursprünge zurückgeführt, mit dem Ergebnis, dass es nicht die Nassauer waren, die es sich auf Kosten ihrer Zeitgenossen wohl sein ließen: Die Sache verhält sich umgekehrt … (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.08.2011hr-Fernsehen
  • Staffel 1, Folge 3
    Der Fluss unten im Tal und der Berg hoch über der Ebene haben ihr gemeinsam den Namen gegeben: der Region Werra-Meißner am östlichen Rand Hessens. Die Schönheit der Natur zieht Wanderer und vor allem Radler an. Sie lieben den Fluss mit seinen Lastkähnen, der schon im Mittelalter als Transportweg zur Weser diente, und sie erklimmen das Hochplateau des Meißner, in dem ein Netz von Bergwerksstollen an längst vergangene Zeiten erinnert. Die Region Werra-Meißner ist die menschenärmste Landschaft Hessens.
    Handel und Industrie im alten Grenzland zur untergegangenen DDR hatten hier Jahrzehnte keinen guten Stand, und so sind heute die Arbeitsplätze knapp. Die Region verliert immer mehr junge Leute an die Ballungsgebiete. Der Film von Jörg Adrian Huber zeichnet nach, wie sich das Gebiet um Werra und Meißner in den vergangenen hundert Jahren verändert hat. Alte Filme aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts, teilweise erst während der Dreharbeiten entdeckt und noch nie im Fernsehen gezeigt, erlauben einen bewegten Blick zurück.
    Zeitzeugen schildern die Aufbruchsstimmung der Gründerjahre und die Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg ebenso wie die dunklen Jahre der Naziherrschaft und die Folgen des Zweiten Weltkriegs, die auch die Kleinstädte und Dörfer an der Werra trafen. Was nach dieser dramatischen Zäsur zurückblieb, war ein vergessenes Gebiet am Rande der Bundesrepublik – und vielleicht gerade deshalb heute ein Kleinod, im dem Wanderer sich immer wieder zurückversetzt fühlen in ferne Jahrhunderte. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.09.2011hr-Fernsehen
  • Staffel 1, Folge 4
    Die Bergstraße, Hessens wärmste Region, ist in jeder Hinsicht von der Natur verwöhnt. Das Zusammentreffen warmer Luftströmungen aus dem Württemberger Raum mit günstigen Bodenverhältnissen macht sie zu einem der reichsten Fruchtgärten Deutschlands mit Weinbau, Obst, Mandeln, Edelkastanien und Walnüssen. Bereits die Römer nutzten die Bergstraße als Handels- und Heerstraße. An den Hängen des Odenwalds gelegen, war sie besser befahrbar als die Ebene, das sumpfige Ried. In späteren Jahrhunderten hat der Wohlstand der Winzer und Kaufleute ein reiches Kulturleben und die Entwicklung einer hoch entwickelten Architektur ermöglicht.
    Von Heppenheim, dem ältesten Städtchen, über Bensheim, die größte Stadt, bis nach Zwingenberg, dem Ort mit den ältesten Stadtrechten, geht die Reise entlang der Bergstraße, auf der Suche nach den Veränderungen des Lebens. Alte Filmausschnitte vom Anfang des 20. Jahrhunderts, manche noch nie im Fernsehen gezeigt, und Erzählungen von Zeitzeugen vermitteln ein dichtes Bild einer hundertjährigen Entwicklung: Sie berichten von der Armut der meisten Bewohner in den frühen Jahren, von der Machtübernahme durch die Nazis, die aus der traditionellen Weinregion ein riesiges Obstanbaugebiet machten, von der Judenverfolgung und dem Zweiten Weltkrieg, dessen Bomben die Bergstraßen-Städtchen nicht verschonten.
    Als die ersten US-Panzer durch die engen Gassen fuhren, war der Alptraum hier vorbei. Aus der Bergstraßen-Region wurde wieder ein kleines Stück Italien im Süden Hessens – aber die Region wandelte sich wirtschaftlich und gesellschaftlich mehr als in all den Jahrhunderten zuvor. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.09.2011hr-Fernsehen

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