Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (52 Min.)
    Sich mit Macht auseinanderzusetzen, kann gefährlich werden, vor allem dann, wenn man sich mit totalitären Systemen anlegt. Das gilt auch für Künstler und Künstlerinnen, die sehr weit gehen, um Machtstrukturen offenzulegen und anzuklagen. Der Künstler Ai Weiwei hat zuletzt mit einem Film Aufsehen in seiner alten Heimat erregt. In China gilt er als Staatsfeind. „Kunst ist in schwierigen Situationen gefordert, gerade dort, wo Menschen ihre Stimme verloren und keinen Einfluss auf ihr Leben haben. Da muss Kunst handeln.“ Kunst steht für Freiheit, gerade in totalitären Systemen.Auch die Künstlerin und Aktivistin Nadja Tolokonnikowa ist bereit, ihr Leben dafür zu riskieren.
    2012 macht sie mit ihrer Punkband Pussy Riot mit einem Punk-Gebet in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau weltweit Schlagzeilen. Kunst oder Aktivismus? Dieser Frage geht der Film nach und schaut auch auf die Historie zurück: Beuys und Schlingensief haben sich immer als politisch Agierende verstanden. Diese Symbiose von Kunst und Politik lebt auch der mexikanische Künstler Santiago Sierra.
    In einer New Yorker Galerie bestellt er afroamerikanische Arbeiter und lässt sie als minimalistische Objekte gegen die Wände stützen. Und auch die Berliner Künstlergemeinschaft „Zentrum für politische Schönheit“ setzt auf krasse Aktionen. 2016 errichten sie in Berlin eine Arena mit vier Tigern. Ihnen sollen Flüchtlinge zum Fraß vorgeworfen werden, die sich freiwillig auf eine Kampagne melden. Macht und Politik – die Kunst legt den Finger auf die Wunde, auch heute noch. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.06.2021arte
  • Folge 2 (53 Min.)
    Kaum ein Thema polarisiert so massiv wie Glaube und Religion. Ob es die katholische Kirche oder der muslimische Glaube ist, Kunstschaffende fragen nach: Was passiert im Vertrauen auf den Glauben an Unrecht und welche Werte werden durch die Kirche in den Schmutz gezogen?Das schwedische Künstlerpaar Nathalie Djurberg und Hans Berg versetzen mit ihren fiesen Zeichentrickfilmen ihr Publikum in Angst und Schrecken. Da kriechen junge, halbnackte Mädchen aus den Schößen der Umhänge von Priestern und müssen sich befingern lassen.
    Darf sich die Kunst auch über tief empfundene religiöse Gefühle hinwegsetzen? Keiner hat diese Frage krasser beantwortet als der Österreicher Hermann Nitsch. Der nackte Körper, Blut, Fesselung. Seine Inszenierungen mit Menschen am Kreuz lassen keinen kalt.Der Film setzt aber auch auf eine andere Glaubensgemeinschaft. Was passiert, wenn provokative Kunst und Islam aufeinandertreffen? Auf der Biennale in Venedig sollte 2005 die Kaaba, das größte Heiligtum aller Muslime, zum Kunstobjekt werden.
    Ausgedacht hat sich dieses Werk der deutsche Künstler Gregor Schneider. Auch der Amerikaner Andres Serrano eckte massiv an. Er tränkte seine Motive mit Blut und Urin und fotografierte sie. Heraus kam: „Piss Christ“.Auch der weltbekannte Fotograf David LaChapelle äußert sich in der Dokumentation. Er bildet Heilige ab, inszeniert alles. Mit Schwarzen, Schwulen, weiblich oder sexuell aufgeladen. Der Film macht deutlich: Glaube und Religion sind als Thema immer noch ein hohes Wagnis für die Kunst. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.06.2021arte
  • Folge 3 (52 Min.)
    Wie provozieren Künstlerinnen heute, wenn es um ihre Anliegen geht? Wie sehr ist unser Verständnis der Geschlechter geprägt durch den patriarchalen Blick? Diesen Fragen geht der Film nach und trifft Künstlerinnen weltweit. Verschiedene Künstlerinnen vereint der Kampf um Gleichberechtigung. Die US Künstlerin Narcissister, setzt ganz auf ihren Körper und eine Maske: „Ich interessiere mich für einen komplexen Feminismus. Es gilt nur: kein Klischee und keine politische Korrektheit.“ Judith Bernstein malt seit den 70er Jahren ein Motiv. „Der Penis ist eine Waffe. Ist politische Macht.“ Das Patriarchat ist auch Thema der Iranerin Shirin Neshat. „Der weibliche Körper in der islamischen Gesellschaft wird als einer der zur Verführung provoziert angesehen.
    Und das führt dazu, dass sich die Frauen selbst bestrafen, weil sie durch ihren Körper Scham und Schuld fühlen.““Warum fühlen sich vor allem Männer immer von weiblicher sexueller Macht bedroht? Es geht doch nur darum, die Macht zu teilen.“ sagt Marilyn Minter. Feminismus ist komplexer geworden. Genderfragen sind hinzugekommen. Es gibt viele Meinungen, wie Gleichberechtigung realisiert werden kann. Das Privileg der Kunst bleibt auf jeden Fall die Provokation. „Die Debatte darf nicht zu sauber und poliert werden. Kunst braucht eine Form von Fuck up“ sagt Uddenberg, und Judith Bernstein ergänzt: „Ich kämpfe immer noch. Und mein Alter hat mich nicht davon abhalten zu sagen, was gesagt werden muss.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.06.2021arte

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Störfaktor Kunst online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…