1434 Folgen erfasst, Seite 3

  • Im Zentrum der zweiten Folge steht Alexanders gigantischer Eroberungszug. Er führt ihn durch Kleinasien, Ägypten, Persien und Pakistan bis nach Indien – ans Ende der damals bekannten Welt. Scheinbar mühelos hat der Makedone innerhalb von elf Jahren das größte Imperium der Antike geschaffen. Nach seinem frühen Tod im Jahr 323 vor Christus zerfällt das Alexanderreich binnen kürzester Zeit. Die imperiale Idee aber prägt die weitere Geschichte Europas, angefangen von Caesar bis Napoleon und darüber hinaus.
    Der Rachefeldzug gegen die Perser beginnt mit einem symbolischen Akt. Noch bevor Alexander seinen Fuß auf kleinasiatischen Boden setzt, schleudert er vom Boot aus einen Speer ans Ufer. Jeder, der ihn dabei beobachtet, soll sehen, dass er nicht vorhat, den Gegner zu schonen. Alexander ist ein Meister der Selbstinszenierung und Propaganda, wie zahlreiche Geschichten über ihn belegen. Sein Kriegsvorhaben macht er zur „heiligen Mission“, als er am Grab des mythischen Helden Achill einen Kranz niederlegt und seine Rüstung im Tempel der Kriegsgöttin Athene weihen lässt.
    Die Zerschlagung des Gordischen Knotens mit dem Schwert verweist auf Alexanders Entschlossenheit, König des riesigen Perserreichs zu werden. Seine Besuche in ägyptischen Tempeln berichten von einem wichtigen Karriereschritt, der ihn schon früh vom Stammeskönig zum gottgleichen Pharao erhebt. Die Gründung von mindestens 20 „Alexander-Städten“ an unterschiedlichsten Orten zeugt vom Ehrgeiz des Makedonen, seinen Namen und die griechische Kultur in die ganze Welt hinauszutragen.
    Und nicht zuletzt erzählt die Massenhochzeit in Susa von Alexanders Vision, aus unterschiedlichen Völkern einen einheitlichen, multikulturellen Staat zu erschaffen. Damit ist er seiner Zeit weit voraus. Alexanders Charisma ist legendär. Er besitzt die Gabe zu begeistern und Menschen zu Höchstleistungen anzuspornen. Auch als Politstratege beweist er Fingerspitzengefühl. Auf seinem Eroberungszug durch die persisch besetzten Gebiete präsentiert er sich stets als Befreier, indem er demokratische Verhältnisse einführt und vor allem die Tributzahlungen an die Perser für beendet erklärt.
    Im Lauf der Jahre wächst die Zahl seiner loyalen Anhänger stetig, auch wenn es immer mal wieder zu kleineren Aufständen kommt. Alexanders Kriegsgefährten, darunter auch sein engster Freundeskreis, schätzen seinen Kameradschaftsgeist, die Fürsorge, seinen Weitblick. Die meiste Zeit sind sie ihm treu ergeben. Erst als Alexanders unberechenbare Seite zum Vorschein kommt, fürchten sie ihn.
    Völlig überraschend brennt der frisch gekürte Perserkönig den Palast von Dareios in Persepolis nieder, fordert von seinen eigenen Leuten plötzlich Unterwerfungsgesten nach persischer Sitte und ermordet drei seiner Gefährten wegen vermeintlichen Hochverrats und Majestätsbeleidigung. Die vielen Kämpfe, die schnellen Siege und die neue Rolle als Großkönig haben Alexander verändert. Er handelt wie ein Despot. Hinzu kommt, dass er vom Ehrgeiz und der unstillbaren Sehnsucht besessen ist, ruhmreicher als der Ruhmreichste und besser als der Beste zu sein.
    In die Geschichte aber geht Alexander in erster Linie als Feldherr und Kriegsheld ein. Die meiste Zeit sitzt er kämpfend auf dem Rücken seines Pferdes Bukephalos oder zieht mit seinem riesigen Tross von rund 40 000 Mann von einer Schlacht zur nächsten. Zweiundzwanzig Mal wird der Feldherr verwundet, zum Teil schwer. Zum ersten Kontakt mit dem persischen Gegner kommt es am Fluss Granikos, die Schlacht kostet ihn fast das Leben.
    Das feindliche Heer ist den Makedonen zahlenmäßig haushoch überlegen, doch Alexanders Soldaten sind nicht nur besser ausgerüstet, sondern auch die besseren Krieger. Sein Markenzeichen wird der von ihm persönlich angeführte Angriff mit der Reiterei, sie ist seine erfolgreichste Waffe. Dagegen ist Dareios machtlos, der sich seinem Kontrahenten in Issos und Gaugamela stellt. Beide Male flieht der Perserkönig, schickt Alexander aber Friedensangebote.
    Dareios bietet ihm sogar Teile des Perserreiches und hohe Lösegeldsummen an, doch Alexander lehnt die Offerten selbstbewusst ab. Er will Dareios Platz einnehmen. Nach der Befreiung der vom Feind besetzten Gebiete, stürmt er ins Kernland der Perser, erobert Babylon, Susa, Persepolis und Ektabana. Der Rachefeldzug ist eigentlich abgeschlossen, doch Alexander will bis nach Indien vordringen. Denn dort, so weiß er von Aristoteles, liegt das Ende der Welt. Die Strapazen bis dahin sind unbeschreiblich, die erschöpfte Truppe meutert immer wieder, aber Alexander will nicht umkehren.
    Er plant sogar noch, Arabien zu erobern. Als nach einer erfolgreichen Schlacht gegen den indischen König sein geliebtes Pferd Bukephalos stirbt und seine Soldaten lieber vor Ort sterben wollen als ihm weiter zu folgen, trifft Alexander endlich die Entscheidung umzukehren. Er stirbt in Babylon unter bislang nicht geklärten Umständen im Alter von nur 33 Jahren. Das Reich, das er erobert hat, unter seiner Regentschaft friedlich zu vereinen, dazu ist ihm keine Zeit mehr geblieben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.11.2014ZDF
  • 45 Min.
    Deutsche TV-PremiereSo 09.07.2000ZDF
  • „Terra X“ begibt sich auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Alpen: von Ötzi bis Wilhelm Tell. Von ihrer spektakulären Entstehung bis zu den todesmutigen Gipfelstürmern unserer Zeit. Die Alpen bilden Europas mächtigste Gebirgsbarriere und prägen Mensch und Natur. Der Film erzählt, wie die ersten Pioniere, Almwirte und Schatzsucher die Bergwildnis eroberten und sie im Lauf der Jahrtausende zur Heimat von 14 Millionen Menschen wurde. Am Beginn der alpinen Besiedlung steht der berühmteste prähistorische Alpenbewohner, Ötzi. Der „Iceman“, wie er auch heißt, war bereits perfekt für ein Leben in den Bergen ausgerüstet.
    Ein Gletscher gab seine Mumie 1991 frei und mit ihr einen jahrtausendealten Kriminalfall. Schon in der Bronzezeit lockten wertvolle Bodenschätze immer mehr Siedler in die Alpen. Kupfer aus den Bergen wurde zum begehrtesten Rohstoff und Motor der alpinen Geschichte. Um sich in der unwirtlichen Natur versorgen zu können, entwickelten die Menschen schon damals die Almwirtschaft. So wurde schon früh aus urwüchsiger Bergwildnis Kulturlandschaft. Der Erste, der 218 vor Christus die Alpen mit einem riesigen Heer überquerte, war der karthagische Feldherr Hannibal.
    Welche Strecke er genau nahm, darüber rätseln die Forscher bis heute. Auch im Mittelalter brachten die Alpen weltberühmte Legenden hervor. Der Alpenrevoluzzer Wilhelm Tell inspiriert die Schweizer bis heute und ist eine wichtige Symbolfigur der Eidgenossen, auch wenn er nie wirklich gelebt hat. Auf die Idee, einen Gipfel zu erklimmen und in Besitz zu nehmen, kam lange niemand. Doch 1492 bezwangen die ersten Bergsteiger mit Leitern im Auftrag des französischen Königs den Mont Aiguille. Wahre Pioniere, denn erst 300 Jahre später begann mit der Eroberung des Montblanc das goldene Zeitalter des Alpinismus.
    1865 endete es am Matterhorn in einer Tragödie. Doch die Bergsteiger machten die Alpen bekannt und bereiteten den Boden für Touristen. Immer mehr Menschen strömten nun in das Gebirge. Seil- und Zahnradbahnen brachten sie schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts bequem auf entlegene Alpengipfel. Das änderte sich mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Wo vorher Besucher die Bergwelt bestaunt hatten, lieferten sich nun Soldaten im Hochgebirge mörderische Gefechte. Schätzungsweise eine Million Menschen verloren damals ihr Leben in den Alpen.
    Erst nach dem Krieg kehrten die Besucher zurück in die imposante Bergwelt. Auf Panoramastraßen wie der Großglockner-Hochalpenstraße fuhren sie nun im eigenen Auto bis an die Alpengletscher. Im Winter strömten Tausende Skifahrer in die Berge. Wintersport wurde zur Mode. Seit den 50er Jahren erleben die Alpen einen regelrechten Boom. Nie zuvor lebten mehr Menschen in den Alpen, und jedes Jahr verbringen Millionen von Besuchern ihren Urlaub in den Bergen. Das zeigt: Im Lauf ihrer Geschichte wurden die Alpen von einer unwirtlichen Gebirgsbarriere zum Sehnsuchtsort und zum Symbol unberührter Natur und ursprünglichen Lebens.
    Die Autoren Florian Breier und Christian Stiefenhofer erzählen die faszinierende und wechselhafte Geschichte der Alpen in spektakulären Bildern. Interviews mit Wissenschaftlern wie dem Historiker Jon Mathieu, dem Gletscherforscher Luc Moreau oder dem Montanarchäologen Thomas Stöllner erklären und vertiefen Geschichten wie die von den Mitterberger Kupferminen oder dem Innenleben des Gletschers von Argentière, während geschickt eingesetzte Spielszenen die Zuschauer in die Zeit von Ötzi oder Wilhelm Tell entführen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.04.2018ZDFDeutsche Online-PremiereSo 01.04.2018ZDFmediathek ab 19:30 Uhr
  • 45 Min.
    Die Matipu kommunizieren untereinander und mit höheren Wesen.
    „Terra X – Amazonien“ dokumentiert eine faszinierende Reise ins Herz Amazoniens, bei der renommierte Wissenschaftler ihre aktuellen Forschungsprojekte vorstellen. Der Film beleuchtet auch die drängenden Herausforderungen des größten zusammenhängenden Landschaftssystems unserer Erde. Eindrucksvolle Aufnahmen und persönliche Erzählungen vermitteln die Notwendigkeit, das unersetzliche Weltnaturerbe zu schützen. Der Ethnologe Prof. Roland Garve folgt der Einladung eines indigenen Volkes im oberen Xingu-Gebiet Brasiliens zu einem uralten Trauerritual. Ihr gemeinsamer Tanz, das kollektive Weinen und ihre traditionellen Ringkämpfe sind eindrucksvoll.
    In Brasiliens Norden untersucht Anja Rammig die Auswirkungen des Klimawandels auf das empfindliche Ökosystem Regenwald. Die Klimafolgenforscherin von der TU München ist Teil des internationalen Forschungsprojektes AmazonFACE. Im brasilianischen Bundesstaat Tocantins begleitet die Biologin Dr. Antje Müllner einheimische Naturschützer des Instituto Araguaia auf deren täglichen Patrouillen, um Wilderer und Brandstifter abzuschrecken. Warum kleine Primaten und Fledermäuse als fleißige Gärtner im Regenwald unentbehrlich sind, untersucht Tropenökologe Prof. Eckhard Heymann im peruanischen Forschungsgebiet Estación Biológica Quebrada Blanco. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.06.2024ZDFDeutsche Online-PremiereMi 19.06.2024ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Christoph Kolumbus (Pedro Alvarez Molina) beim Kartografieren
    Viele kennen Christoph Kolumbus, wenige Amerigo Vespucci. Und dennoch wurde für die 1492 entdeckte Neue Welt Vespuccis Vorname „Amerigo“ Namenspate. Wie kam es dazu? Und wer war dieser kaum bekannte Italiener? Ein Hochstapler, wie später oft behauptet wurde? Oder ein wagemutiger Seefahrer, dem als Erstem aufging, was Kolumbus da eigentlich entdeckt hatte? Der Florentiner Patriziersohn Amerigo Vespucci arbeitet für die mächtigen Medici als Buchhalter und Kaufmann. Lorenzo di Pierfrancesco de’ Medici schickt Vespucci nach Sevilla, er soll in der spanischen Niederlassung nach dem Rechten sehen. Dort lernt der 40-Jährige seinen Landsmann Kolumbus kennen.
    Über die Westroute will der Genuese im Auftrag der spanischen Krone 1492 zu den sagenhaft reichen Gewürzländern Asiens gelangen. Was Europa später als größte Entdeckung der Menschheitsgeschichte feiern sollte, wird jedoch unternehmerisch ein Desaster. Kolumbus bringt keine Schätze mit. Stattdessen häuft er Schulden bei seinen Kapitalgebern an. Und bis zu seinem Tod wird der Seefahrer überzeugt bleiben, er habe Indien auf der Westroute gefunden. Erst nach diesen Entdeckungsreisen sollte Vespuccis Stunde schlagen: Mit mehreren Expeditionen, die endlich Reichtümer finden sollen, macht er sich auf den Weg gen Westen. Vespucci erreicht die Küstengebiete von Guayana und das riesige Delta des Amazonas.
    Der Florentiner erkundet auch die brasilianische Küste bis weit nach Süden. Sein Reisebericht „Mundus Novus“ – „Neue Welt“ wird zum immer wieder nachgedruckten Bestseller. Denn Vespucci präsentiert eine Sensation: Dort im Westen liegt nicht Indien, sondern ein riesiger, bisher unbekannter Kontinent, dicht besiedelt von Menschen, voller exotischer Tiere und Pflanzen. Es ist dieser Reisebericht, der den elsässischen Kartografen Waldseemüller dazu veranlasst, auf seiner Weltkarte den bisher in Europa unbekannten Kontinent „Amerika“ zu nennen – nach „Amerigo“. Davon hat Vespucci nie erfahren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.07.2023ZDFDeutsche Online-PremiereMi 28.06.2023ZDFmediathek
  • 45 Min.
    New York: Mit etwas mehr als acht Millionen Einwohnern ist New York City die bevölkerungsreichste Stadt der Vereinigten Staaten. Schon heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten.
    Auf einer Reise rund um den Planeten geht Dirk Steffens der Frage nach, warum Wissenschaftler ein neues Erdzeitalter benennen wollen: das Anthropozän, das Zeitalter des Menschen. In der Folge „Erde“ steht die Landwirtschaft im Vordergrund. Als die Menschen in der Jungsteinzeit sesshaft wurden, Ackerbau und Viehzucht betrieben, setzten sie damit einen Prozess in Gang, der das Gesicht der Welt ein für alle Mal veränderte. Heute erlauben uns Satellitenbilder einen buchstäblich globalen Blick auf die Folgen menschlichen Wirkens: Landwirtschaftliche Nutzflächen überziehen große Teile der Erdoberfläche mit geometrischen Mustern, Megastädte wuchern über schier endlose Flächen, Straßen winden sich selbst durch Hochgebirge und Wüsten.
    Die sogenannte „Technosphäre“, die von Menschen hergestellten Dinge, wiegt mittlerweile mehr als die Gesamtheit aller Tiere und Pflanzen. Rund 50 Kilogramm Menschenwerk lasten statistisch gesehen auf jedem Quadratmeter des Planeten. Und die Weltbevölkerung wächst und wächst.
    Im Jahr 2050 werden etwa zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Sie alle zu ernähren, wird eine der großen Herausforderungen der Zukunft sein. Denn nur etwa ein Achtel der Erdoberfläche kann überhaupt landwirtschaftlich genutzt werden. Mit der systematischen Bearbeitung des Bodens geht in der Vergangenheit auch die Geburt der ersten großen Hochkulturen, wie etwa Ägypten, einher. Landwirtschaft wird zum Motor der Staatenbildung und damit nimmt der Prozess der Weltveränderung durch den Menschen langsam Fahrt auf.
    Ein weiterer großer Meilenstein auf dem Weg zum Zeitalter des Anthropozäns ist das Römische Reich. Seine Ingenieure durchziehen die Welt mit einem Straßennetz von über 200 000 Kilometern Gesamtlänge und beschleunigen so die Umgestaltung der Welt und die Ausbeutung ihrer Ressourcen. Aber auch auf der anderen Seite der Erde, in China, machen sich Menschen schon vor Jahrtausenden daran, die Welt für ihre Zwecke umzugestalten, durch die Anlage von Abertausenden Reisterrassen. Auch an entlegenen Orten zeigt sich, dass die von Menschen verursachten Umweltveränderungen keineswegs auf die Moderne beschränkt sind.
    Schon die Wikinger, die im 9. Jahrhundert Island besiedelten, trieben Raubbau an den Wäldern, nicht anders als die Bewohner Zentraleuropas. Im späten Mittelalter gab es auf dem Gebiet Deutschlands weniger Waldgebiete als heute – mit den bekannten negativen Folgen: Die ungeschützten Flächen erodierten zusehends durch Wind und Regen. Der nächste große Beschleunigungsfaktor auf dem Weg zum Anthropozän ist die Entdeckung Amerikas und die Ausbeutung seiner Ressourcen durch Europäer.
    Den Indios war es gelungen, aus einem Wildgras die Maispflanzen zu züchten, wie wir sie bis heute anbauen. Mit einer jährlichen Ernte von mehr als einer Milliarde Tonnen prägt Mais heutzutage ganze Landschaften. Vor allem in den USA trat eine Form des industrialisierten Anbaus den Siegeszug an, der die Landwirtschaft radikal revolutionierte: auf riesigen Flächen, mit schweren Maschinen, künstlicher Bewässerung und einem gezielten Einsatz von Chemie.
    Durch dieses „Precision Farming“ werden mittlerweile Erträge erzielt, die noch vor 100 Jahren unvorstellbar waren. Einen Baustein dazu lieferte der deutsche Chemiker Fritz Haber, der vor dem Ersten Weltkrieg ein Verfahren entwickelte, aus Luftstickstoff Ammoniak herzustellen, die chemische Basis für Kunstdünger. Das Haber-Bosch-Verfahren ist bis heute eine Schlüsseltechnologie, ohne die die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung kaum möglich wäre. Eine weniger offensichtliche, aber nicht weniger folgenschwere Auswirkung des Anthropozäns ist die durch Menschen verursachte Migration von Pflanzen.
    Durch die Erfindung kleiner mobiler Treibhäuser durch den Engländer Nathaniel Ward im frühen 19. Jahrhundert wurde es möglich, Setzlinge per Schiff über die Ozeane zu verfrachten. So gelangten nicht nur Teepflanzen nach Indien und Gummibäume nach Asien, sondern auch eine ungezählte Schar blinder Passagiere auf den Schiffen: Mikroben, Parasiten, Insekten und andere Tiere, die viele Ökosysteme auf der Welt radikal veränderten.
    Die Folgen unserer Eingriffe in die Natur sind vielfach spürbar. Wegen fehlender Bienen müssen Obstfelder in China bereits künstlich bestäubt werden, und in Deutschland sind während der letzten Jahrzehnte 70 Prozent der Insekten verschwunden. Aber inzwischen werden die Probleme erkannt und ernst genommen. Vielerorts sucht man nach umweltverträglichen Alternativen, um die 10 Milliarden Menschen, die Mitte des Jahrhunderts auf der Erde leben werden, zu ernähren und dabei gleichzeitig die natürlichen Ressourcen zu schonen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.02.20203sat
  • 45 Min.
    Autobahnen sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Aus der Luft sehen manche Kreuzungen wie Kunstwerke aus, so auch das Judge-Harry-Pregerson-Autobahnkreuz in Los Angeles.
    Auf einer Reise rund um den Planeten geht Dirk Steffens der Frage nach, warum Wissenschaftler ein neues Erdzeitalter benennen wollen: das Anthropozän, das Zeitalter des Menschen. In der Folge „Luft“ geht es um die lange Geschichte menschlicher Veränderung der Erdatmosphäre. Der von Menschen verursachte Klimawandel hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg enorm beschleunigt, aber das Phänomen der Luftverschmutzung reicht viel weiter zurück. Nichts hatte für den Planeten Erde größere Folgen als die Nutzung des Feuers durch den Menschen.
    Sie wird zum Motor der Zivilisation und zu einem der wichtigsten Merkmale des Anthropozäns. Denn bei jeder Verbrennung von Holz, Kohle, Öl oder Erdgas entsteht Kohlendioxid. Es ist ein natürlicher Bestandteil des Kohlenstoffkreislaufes der Erde, aber das Gas besitzt eine Eigenschaft, die mehr und mehr zur Bedrohung wird: Weil es die von der Erde abgestrahlte Wärme reflektiert, erzeugt es den sogenannten Treibhauseffekt. Der Anteil von Kohlendioxid an der Atmosphäre ist heute höher als während der letzten drei Millionen Jahre – das Ergebnis einer jahrhundertelangen Nutzung fossiler Brennstoffe durch die Menschen.
    Als wir das Feuer entdeckten, ahnten wir nicht, welche Entwicklung wir damit anstoßen würden. Es ermöglichte uns, Nahrung zu kochen, Erze zu schmelzen, Maschinen zu bauen und letztendlich auch, auf den Mond zu gelangen. Rauchende Schlote wurden zum Sinnbild des Industriezeitalters, das Teilen der Welt enormen Wohlstand brachte und das Leben komfortabler machte.
    Allerdings zu einem hohen Preis, wie die zunehmende Erderwärmung zeigt. Auf Island wurde vor Kurzem ein Gletscher offiziell für tot erklärt. Er ist dem Klimawandel zum Opfer gefallen. Schlechte Luft gibt es nicht erst seit Fabrikschornsteine in den Himmel ragen. Bereits in der Antike führte die Verhüttung von Erzen zu lokalen Problemen und Klagen, wie aus vielen Texten überliefert ist. Gravoris Caeli, ein schwerer Himmel, hängt ständig über dem kaiserzeitlichen Rom, verursacht durch die Werkstätten der Glasbläser.
    Doch das war nur ein schwacher Vorgeschmack auf das, was ab dem Mittelalter und dann vor allem im 19. Jahrhundert kommen sollte: die Verwendung von Kohle. Das schwarze Gold machte das Industriezeitalter überhaupt erst möglich – und wurde schon früh zum Problem. Der hauptsächlich im Winter auftretende Smog, ein Kunstwort aus „smoke“ und „fog“ für Rauch und Nebel, entwickelte sich vielerorts zur Dauerplage für die städtische Bevölkerung.
    Im Dezember 1952 verdichteten sich die Abgase aus Kohleheizungen und Autos in London zu einer tödlichen Wolke. Bilanz der Katastrophe: mindestens 4000 Tote. Aber noch heute werden rund 40 Prozent des elektrischen Stroms, den die Weltbevölkerung verbraucht, aus Kohle gewonnen. Ein anderer Klimakiller ist die Massentierhaltung. Mehr als 15 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgase stammen heute hauptsächlich aus gigantischen Rinderfarmen. Bei der Verdauung produzieren die Tiere Methan, dessen klimaschädliche Wirkung um ein Vielfaches höher ist als die von Kohlendioxid.
    In den USA und Europa arbeiten deshalb Unternehmen inzwischen an schmackhaftem Fleischersatz aus pflanzlichen Produkten. Denn die einzige Möglichkeit, die Massentierhaltung zu reduzieren, ist ein verändertes Konsumverhalten. Zurzeit werden weltweit rund eine Milliarde Rinder gehalten. Das entspricht in etwa der Anzahl der Autos, die sich über die Straßen wälzen. Rund 18 Prozent der globalen Emissionen von Kohlenstoffdioxid gehen heutzutage auf das Konto des Straßenverkehrs.
    Der Siegeszug des Autos verlief parallel zur Erschließung einer neuen Energiequelle: Erdöl. Seit der Amerikaner Edwin L. Drake 1859 in Titusville, Pennsylvania, die erste ergiebige Ölquelle erschloss, wurde der Treibstoff zum Lebenselixier der Moderne. Der weltweite Verbrauch liegt gegenwärtig bei 15 Milliarden Litern pro Tag. Ihre Verbrennungsprodukte gelangen in die Luft und tragen nicht nur zur Erderwärmung bei.
    Forscher führen weltweit rund acht Millionen Todesfälle pro Jahr direkt auf die Luftverschmutzung vor allem durch fossile Brennstoffe zurück. Saubere und billige Energie – ein Menschheitstraum. Mitte des letzten Jahrhunderts schien er in Erfüllung zu gehen, durch Atomenergie. Seit 1954 wird die Kernspaltung zur Herstellung von Strom eingesetzt. Im Januar 2019 waren in 31 Ländern 453 Reaktorblöcke in Betrieb. Doch seit den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima ist die Euphorie verflogen.
    Auch die enormen Kosten für die Lagerung der nuklearen Abfälle macht die Nutzung der Kernenergie zunehmend fragwürdig. Weltweit wird deshalb an Alternativen gearbeitet. Denn der größte Energielieferant der Erde ist und bleibt die Sonne. In Marokko entsteht derzeit das größte Solarkraftwerk der Erde, eines unter vielen weltweit. Es zeigt, dass zukunftsweisende Technologien längst vorhanden sind. Das gibt Grund zur Hoffnung. Denn die von Menschen verursachten Probleme können nur von Menschen gelöst werden – auch das ist ein Merkmal des Anthropozäns. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.02.20203sat
  • 45 Min.
    Karijini Nationalpark in Australien.
    Auf einer Reise rund um den Planeten geht Dirk Steffens der Frage nach, warum Wissenschaftler ein neues Erdzeitalter benennen wollen: das Anthropozän, das Zeitalter des Menschen. Die Folge „Wasser“ zeigt, wie sehr das scheinbar unerschöpfliche Element, von dem alles Leben auf der Erde abhängt, durch menschlichen Einfluss verändert wurde. Wir verschmutzen es, bauen ganze Landschaften um und greifen damit in wichtige Naturkreisläufe ein. Wasser ist eines der wandlungsfähigsten Elemente auf der Erde.
    Seine Fähigkeit, gleich drei Aggregatszustände annehmen zu können, garantiert den Wasserkreislauf, der das Leben, wie es auf unserem Planeten vorkommt, erst möglich macht. Der ständige Kreislauf von Verdunstung und Regen sorgt dafür, dass theoretisch immer frisches Wasser zur Verfügung steht. Praktisch fällt aber immer mehr „saures“ Wasser auf unsere Erde, weil es sich in der Luft mit Kohlendioxyd (CO2) anreichert, das vor allem bei der Verbrennung fossiler Energien entsteht. Durch unseren hohen Verbrauch an Kohle und Öl wird der Regen zum „sauren Regen“, der nicht nur unseren Wäldern zu schaffen macht, sondern auch dem Meer.
    Besonders Korallen leiden unter dem steigenden Säuregehalt des Meerwassers. Als wir Menschen sesshaft wurden, siedelten wir meist in der Nähe von Flüssen. Diese spielten zwar auch als Trinkwasserlieferant eine Rolle, wurden aber vor allem für die Bewässerung der Felder genutzt. Das Trinkwasser holten wir uns von frühester Zeit an aus Quellen und Brunnen.
    Wie sehr die Römer frisches Quellwasser schätzten, zeigen die viele Hundert Kilometer langen Aquädukte, über die sie es in ihre Städte transportierten. Sie etablierten ein völlig neues Verständnis von Wasserkultur. Heute nehmen wir die Wasserversorgung als selbstverständlich hin. Doch vielerorts wird das Trinkwasser knapp. Zwar ändert sich die Menge des auf der Erde vorhandenen Wassers nicht, aber seine Verteilung kann stark variieren. So erleben wir zurzeit, dass trockene Gegenden immer trockener werden, während andernorts Niederschlagsmenge und Grundwasserspiegel steigen.
    Vielerorts, wie etwa in Spanien oder Kalifornien, wird das Wasser, das zur Bewässerungen von Farmen und Feldern benötigt wird, über Hunderte Kilometer lange Kanäle aus weit entfernten Gebieten herangeschafft, die dadurch selbst zum Wassernotstandsgebiet werden. Längst wird daran geforscht, Nutzwasser in Trinkwasser aufzubereiten, eine Technologie, die in trockenen Regionen das Überleben sichern könnte.
    Neben der Nutzung als Trinkwasser bedienen wir uns des Wassers aber auch noch in anderer Hinsicht, etwa als einfacher Transportweg oder „kostenloser“ Energiespender. Schon im ersten Jahrtausend vor Christus begannen die Chinesen, ihr wachsendes Imperium über den Kaiserkanal zu verbinden, neben der Chinesischen Mauer einer der größten menschgemachten Bauten. Die Römer hingegen nutzten die Wasserkraft, um ganze Berge zu sprengen. Heute werden weltweit 850 000 Staudämme zur Stromerzeugung genutzt.
    Doch die scheinbar mühelose Stromgewinnung hat einen hohen Preis. Denn Wasser erfüllt in der Natur viele wichtige Funktionen. So transportieren Bäche und Flüsse fortwährend Sand ins Meer und sorgen so für einen natürlichen Schutz der Küsten und Strände. Durch die Staudämme verbauen wir dem Sand aber immer öfter den Weg, während wir ihn für unsere eigenen Bauten großräumig abbauen. Die Folge: Der Sand wird knapp. In Bezug auf die Benennung des neuen Erdzeitalters als Anthropozän ist das Wasser auch noch aus einem ganz anderen Grund in den Fokus gerückt.
    Denn unsere Flüsse und Meere sind voll von einem Stoff, der als Leitmaterial des neuen Erdzeitalters gilt: Plastik. Das fast unzerstörbare Material ist mittlerweile schon überall auf unserem Planeten zu finden, selbst in der Tiefsee. Wissenschaftler weltweit suchen nach innovativen Technologien, um das Plastik-Problem zu lösen. Sie reichen von scheinbar einfachen Methoden, wie einer besseren Mülltrennung, bis hin zu Bakterien, die darauf programmiert werden, Plastik zu „fressen“. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.02.20203sat
  • Star-Geiger, Komponist, Operndirektor: Antonio Vivaldi (Sokol Prekalori) feiert in Venedig Triumphe.
    Packende Dokumentation über Antonio Vivaldi: zu Lebzeiten erst bejubelt, dann verleumdet und vergessen, im 20. Jahrhundert wiederentdeckt und heute weltberühmt. Vivaldis Musik kennt fast jeder: Zum ersten Mal erzählt eine Primetime-Dokumentation vom Leben des geheimnisvollen „roten Priesters“ Vivaldi. Eine Reise ins opulente venezianische Barock, ein Blick in eine unendlich kreative Persönlichkeit. Die Dokumentation erzählt die bisher kaum bekannte Lebensgeschichte des berühmten Komponisten der „Vier Jahreszeiten“, Antonio Vivaldi. Sohn eines Barbiers und Violinisten und einer Schneiderin, wird Vivaldi zunächst Priester – die Karriere eines Geistlichen soll der Familie Reputation bringen und sie finanziell absichern.
    Doch Vivaldis Herz schlägt für die Musik, die Priesterkarriere währt nicht lang. Stattdessen macht er als Musiklehrer am berühmten Mädchenwaisenhaus „Ospedale della Pietà“, als Komponist von Opern und Konzerten, als Theaterintendant und Violin-Virtuose Furore. In nur wenigen Jahren wird er zum bestverdienenden Musiker seiner Zeit. Doch Skandale und Intrigen machen dem von vielen Beneideten das Leben schwer.
    Seine Beziehung zu der legendären Sängerin Anna Girò, seine Arbeit für das Frauenorchester an der Pietà – die Kirche hat Vivaldi aus moralische Gründen schon länger im Visier, erteilt ihm zeitweise sogar Berufsverbot. Am Ende seines Lebens muss der Musiker aus Venedig fliehen, und er sucht in Wien sein Glück. Doch dort stirbt er wenige Monate später, findet in einem einfachen Grab sein Ende. Seine Musik gerät in Vergessenheit – und erlebt erst nach ihrer Wiederentdeckung im 20. Jahrhundert eine sagenhafte zweite Karriere.
    Opulente Szenen lassen die Glanzzeiten von Vivaldi im barocken Venedig auferstehen: seine Zeit an der Oper, seine Auftritte vor der High Society Europas. Namhafte Experten, wie der Vivaldi-Forscher Federico Sardelli, beleuchten Vivaldis Lebensweg: Wie revolutionierte er die Musik seiner Zeit, und warum fiel er in Ungnade? Wie wurden seine lang vergessenen Werke wiederentdeckt? Die Star-Violinisten Anne-Sophie Mutter macht anschaulich, was Vivaldis Musik so besonders macht und warum sie für so viele Menschen noch heute aktuell und inspirierend ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.04.2021ZDFDeutsche Online-PremiereMo 29.03.2021ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Die eisige Schönheit der Arktis ist atemberaubend. Der „Terra X“-Dreiteiler „Die Arktis – 66,5 Grad Nord“ zeichnet ein Porträt der Polarregionen, das staunen, hoffen und verzweifeln lässt. Die Filme dokumentieren die Einzigartigkeit der arktischen Welt: ihren Zauber, ihren Reichtum und die internationale Jagd nach Bodenschätzen. Und helfen, ihr Ende durch das große Schmelzen und die komplexen globalen Auswirkungen des arktischen Klimas zu verstehen. Eisbärin Misha wandert auf Spitzbergen mit ihrer Tochter Flocke Hunderte von Kilometern durch Schnee und Eis.
    Die Jagd nach Beute wird auf dem schrumpfenden Eis immer schwieriger. Misha ist von Forscherinnen und Forschern mit GPS-Trackern ausgerüstet worden, die helfen, den langen Weg der Eisbärin auf Nahrungssuche zu dokumentieren. Großstädte gibt es nur mit Murmansk und Norilsk in Russland. Insgesamt leben in der riesigen Arktis nur zwei Millionen Menschen, etwa halb so viel wie in Berlin. Dafür zieht es immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die arktischen Gebiete, vor allem auf die Gletscher Grönlands.
    Die neuen Forschungen eines dänischen Teams sind alarmierend: Sie ergeben, dass große Mengen des Schmelzwassers nicht von der Oberfläche des Grönland-Eisschildes stammen, sondern aus besonders alten Eisschichten vom Boden des Eisschildes. Dieses Tiefenschmelzwasser führt besonders viel klimaschädliches Methan mit sich. Im Westen Grönlands liegen die Disko-Bucht und das Städtchen Ilulissat. Die Eisberge rund um die Bucht bieten ein Naturtheater mit ständig wechselndem Spielplan. Und lassen Ilulissat zum wahrscheinlich meistbesuchten Ort der Arktis werden.
    Die Besucherinnen und Besucher wollen dort die Schönheit der Eismassen sehen, die sich im Fjord hinter Ilulissat auftürmen. Der Eisfjord ist seit Jahren UNESCO-Weltnaturerbe. Auch Wale und andere Meerestiere profitieren von den Nährstoffen, die das Schmelzwasser des uralten Gletschers mit sich führt. Im Osten Grönlands, am Ausgang des Scoresbysunds, des größten Fjordsystems der Erde, liegt Ittoqqortoormiit. Die wahrscheinlich abgelegenste Siedlung Grönlands hat etwa 900 Einwohner. Mit Hundeschlitten fährt man zur Jagd hinaus und fängt Robben.
    Manchmal bricht ein Kreuzfahrtschiff durchs schwindende Meereis zum Scoresbysund durch. Für die Bewohnerinnen und Bewohner von Ittoqqortoormiit ein besonderes Ereignis, genauso wie für die Touristinnen und Touristen, denen Schlittenfahren über das stabile Eis ermöglicht werden. Zwei der kleinen Dörfer, die es in der Umgebung gab, sind in den vergangenen Jahren verlassen worden. Die langen Winter sind nahezu unerträglich. Zweieinhalb Monate ohne Tageslicht. Das Gegenteil eines Kreuzfahrtprospekts für Bildungsreisende. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.10.2023ZDFDeutsche Online-PremiereMi 18.10.2023ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Die eisige Schönheit der Arktis ist atemberaubend. Der „Terra X“-Dreiteiler „Die Arktis – 66,5 Grad Nord“ zeichnet ein Porträt der Polarregionen, das staunen, hoffen und verzweifeln lässt. Die Filme dokumentieren die Einzigartigkeit der arktischen Welt: ihren Zauber, ihren Reichtum und die internationale Jagd nach Bodenschätzen. Und helfen, ihr Ende durch das große Schmelzen und die komplexen globalen Auswirkungen des arktischen Klimas zu verstehen. Unter dem Eis der Arktis lagern riesige Mengen an begehrten Rohstoffen, und immer wieder gibt es neue Meldungen über fabelhafte Schätze unter dem Eis: Erz, Erdöl, Erdgas, seltene Erden, Edelmetalle und Elemente wie Nickel.
    Überall in der Arktis wird nach ihnen gefahndet, Kälte und Stürmen zum Trotz. Durch das Schmelzen des Eises könnte der Abbau künftig leichter werden. Gleichzeitig ist die Nutzbarmachung der Ressourcen mit dem Raubbau an der Natur verbunden. An kaum einem anderen Ort wird das so deutlich wie in Norilsk. Die Nickel-Minen in Nordrussland gehören zu den größten Umweltzerstörern der Erde. Die Stadt Norilsk ist mit seinen 170.000 Einwohnern bis heute Sperrgebiet und wegen der Umweltverschmutzung durch die Nickel- und Kupfer-Minen und der Metall-Verhüttung ein Ziel von Protesten.
    „Die Arktis – 66,5 Grad Nord“ begleitet einen kleinen Suchtrupp von Rohstoff-Geologen aus Australien. Dabei wird verdeutlicht, welche Pionierarbeit solche Expeditionen in lebensfeindliche und einsame Regionen auch heute noch sind. Knochenjobs, von denen niemand sagen kann, ob sie sich jemals wirklich auszahlen. Oder was ein Minen-Betrieb dann mit der eisigen Schönheit der Landschaften machen würde. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.10.2023ZDFDeutsche Online-PremiereMi 18.10.2023ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Die eisige Schönheit der Arktis ist atemberaubend. Der „Terra X“-Dreiteiler „Die Arktis – 66,5 Grad Nord“ zeichnet ein Porträt der Polarregionen, das staunen, hoffen und verzweifeln lässt. Die Filme dokumentieren die Einzigartigkeit der arktischen Welt: ihren Zauber, ihren Reichtum und die internationale Jagd nach Bodenschätzen. Und helfen, ihr Ende durch das große Schmelzen und die komplexen globalen Auswirkungen des arktischen Klimas zu verstehen. Grönlands Eisschild ist 2500 Kilometer lang und bis zu drei Kilometer dick. Seit mindestens 18 Millionen Jahren bedeckt das Eis Grönland.
    Die Gletscherzungen aber sind durch die globale Erwärmung so etwas wie die Lecks des Systems. Würde der komplette Eisschild abschmelzen, würde es den Meeresspiegel weltweit um 7,20 Meter ansteigen lassen. Das ist keine reine Theorie mehr. Seit Jahren beschleunigt sich der Eisverlust entlang der Gletscher. Die große Schmelze auf dem Grönland-Eis kann von betörender Schönheit sein. Aber der Eisverlust auf der zweitgrößten Eisfläche der Erde, nach dem Schild der Antarktis, hat sich seit den 80er-Jahren versechsfacht.
    Mitten auf dem Grönland-Eisschild liegt das EGRIP-Camp. Selbst die nächstgelegene grönländische Ortschaft Tasiilaq ist über 1000 Kilometer entfernt. Das Camp wurde für Langzeitforschungen am Eisschild eingerichtet. Die Arbeit der Forscherinnen und Forscher findet unter dem Eis satt. Mit speziellen Bohrgestängen werden Proben aus den tiefsten Eisschichten des Eisschildes entnommen. Das uralte Eis öffnet ein Zeitfenster, wie ein Klimaarchiv der Jahrtausende. Aus den Spektralanalysen lassen sich auch Rückschlüsse ziehen, ob und wann sich das Eis des Eischildes jemals so schnell und radikal verändert hat, wie es jetzt gerade der Fall ist.
    Der Nordpol, lange der Inbegriff ewiger Kälte, steht inzwischen im Katalog der touristischen Ziele. Atomgetriebene Eisbrecher bringen zahlungskräftige Passagiere vom Hafen Murmansk in Russland zum neunzigsten Breitengrad, dem nördlichen Punkt des Planeten. Statt einer Äquatortaufe gibt es einen Spaziergang auf dem noch gefrorenen Arktischen Ozean. „Die Arktis – 66,5 Grad Nord“ zeigt den Eisbrecher auf seiner Reise, die an den Eisbären vorbei durchs dickste Eis führt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.11.2023ZDFDeutsche Online-PremiereMi 18.10.2023ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Vor 65 Millionen Jahren schlägt ein gigantischer Asteroid auf der Erde ein und verändert das Antlitz unseres Planeten für alle Zeiten. 75 Prozent aller Arten sterben aus, die Ära der Dinosaurier geht zu Ende. Die internationale Koproduktion „Armageddon – Der Einschlag“ zeigt, was geschehen könnte, wenn sich ein solcher Einschlag heute wiederholen würde. Dokumentarische und fiktionale Szenen machen das wissenschaftlich fundierte Katastrophenszenario zu einem spannenden Doku-Drama. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.09.2007ZDF
  • 45 Min.
    Vor 65 Millionen Jahren veränderte ein zehn Kilometer großer Gesteinsbrocken aus dem All die Erde für immer. Was wäre, wenn sich die Katastrophe von damals wiederholen würde? Hätte die Menschheit eine Chance? Zwölf Tage nach dem Einschlag, Hawaii: Es regnet ohne Unterbrechung. Noah Boyle und Shiang Yatan wandern durch eine bewaldete Gegend Richtung Ostküste. Dort hat es auch früher viel geregnet, aber nicht in diesen Mengen. Die Tropfen sind schwer und kalt, so dass es in der ehemals tropisch-feuchten Region Hawaiis empfindlich kühl geworden ist. Die beiden machen häufig Rast und suchen unter Bäumen oder Felsbrocken einen trockenen Platz, wo sie Feuer machen können.
    „Bei dieser Kälte müssen wir höllisch aufpassen, dass wir nicht krank werden. Und dabei haben wir eigentlich noch Glück“, denkt Noah. Das Land kühlt schnell ab – seit die Sonne ausbleibt. Aber Hawaii ist nur eine relativ kleine Landmasse, umgeben von Wasser, das die Temperatur speichert und nur allmählich abgibt. Der nahe Ozean ist in dieser Situation ihre Rettung. Die tropischen Gewässer werden sie noch lange Zeit wie eine Heizung vor der Kälte schützen. Schweigend gehen sie nebeneinander her, langsam und sehr vorsichtig.
    Auf dem Weg läuft fast knöchelhoch das Wasser, der Boden ist glitschig. Entgegen all ihrer Hoffnung haben sie in den letzten Tagen keine Menschen getroffen. Zwei Monate nach dem Einschlag, Frankreich: Und plötzlich beginnt Michelle sich zu wundern: „Warum ist es so hell?“ Sie öffnet die Augen und sieht, dass Licht von den Fenstern kommt. Es wirkt so, als ob draußen die Sonne scheint. Aufgeregt weckt sie ihren Vater. Gemeinsam gehen sie hinüber zu den zugenagelten Fenstern. Mit ein paar Handgriffen reißt Henri die Bretter weg und tatsächlich: Ein unbeschreibliches Glücksgefühl bemächtigt sich aller.
    Endlose 60 Tage haben sie auf diesen Moment gewartet. Und jetzt kehrt die Sonne zurück. Der Film zeigt, wie die Protagonisten aus ihrer ganz persönlichen Sicht die Veränderungen ihrer Welt erleben. Die Szenarien beruhen auf den Vorhersagen unserer Wissenschaftler. Diese liefern ein genaues Bild, weil all das auf der Erde schon einmal stattgefunden hat. Erst vor relativ kurzer Zeit haben vor allem Geologen und Paläontologen einige wichtige Geheimnisse der Vergangenheit enthüllt. Vor 25 Jahren stellten der Nobelpreisträger Luis Alvarez und sein Sohn die Theorie auf, dass ein Asteroideneinschlag für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gewesen sein könnte.
    Seither geben immer mehr Fakten ein immer genaueres Bild von der Katastrophe vor 65 Millionen Jahren. Heute ist bekannt, wie lange der Himmel verdunkelt wurde, wie stark die Temperaturen sanken, welche Tiere und Pflanzen ausstarben und welche überlebten. So entsteht ein möglicher Ablauf der Katastrophe, der auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Historische Fakten verdichten sich zu einem verblüffenden Szenario, welches in atemberaubenden Bildern erzählt wird. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.10.2007ZDF
  • 45 Min.
    Ranger James Mwenda betreut die letzten beiden Nördlichen Breitmaulnashörner. Fatou ist erst 19 Jahre alt, also im besten Teenager-Alter. Außer ihrer Mutter Najin hat kein einziger von Fatous Artengenossen überlebt.
    Eine Million Arten auf der Erde sind vom Aussterben bedroht. „Terra X“ geht den Ursachen nach und zeigt auf, welche dramatischen Konsequenzen die Krise der Biodiversität für die Menschheit hat. Die Weltgemeinschaft hat sämtliche Ziele zur Erhaltung der biologischen Vielfalt 2020 verfehlt, das zeigt der neueste UN-Bericht. „Wir erleben gerade das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier“, erläutert Dirk Steffens. Der „Terra X“-Moderator ist Botschafter der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ und gilt als engagierter Experte.
    „Man muss sich das Leben auf der Erde wie ein Netz vorstellen, das uns alle trägt. Jede Art hat eine Funktion, so wie ein einzelner Faden. Wenn zu viele Fäden reißen, bricht alles zusammen.“ Die Menschheit ist gerade dabei, ihre eigenen Lebensgrundlagen zu vernichten. Der Verlust der Insekten stellt beispielsweise die Bestäubung unserer Nutzpflanzen infrage. Gleichzeitig sorgt das Schwinden der Biodiversität im Erdreich für schlechteres Pflanzenwachstum. Menschen sind in vielfältiger Weise auf Pflanzen angewiesen, trotzdem lassen wir zu, dass heute eine von vier Arten vom Aussterben bedroht ist.
    Im letzten UN-Report haben 150 Wissenschaftler 15 000 Studien zum Zustand der Ökosysteme ausgewertet. Sie legen nicht nur die verheerenden Zahlen vor, sondern konstatieren auch in aller Deutlichkeit die Hauptgründe für das Artensterben: Überfischung, Klimawandel und Vergiftung wirken zusammen und richten viel Schaden an. Die wichtigste Einzelursache für den Verlust der Biodiversität ist allerdings die Zerstörung natürlicher Lebensräume. 75 Prozent der Landfläche, die nicht von einem polaren Eisschild bedeckt sind, wurden bereits vom Menschen in Siedlungsraum oder Anbaufläche umgewandelt.
    Als Konsumenten bestimmen wir durch die Waren, die wir im Supermarkt kaufen, unbewusst mit, welche Arten verloren gehen. Unser zerstörerisches Verhältnis zur Natur bringt jedoch nicht nur andere Arten und ganze Ökosysteme in Gefahr, sondern auch uns selbst. Der Handel mit Wildtieren und die Vernichtung von Lebensräumen hat das Auftauchen von bislang unbekannten Krankheiten möglich gemacht. „Die aktuelle Pandemie ist nicht die letzte, mit der wir es in Zukunft zu tun bekommen werden“, vermutet Dr. Fabian Leendertz, Epidemiologie vom Robert Koch-Institut.
    Alle Wissenschaftler in der „Terra X“-Dokumentation lassen nur eine Erkenntnis zu: Wir sind an einem Kipppunkt. Noch ist die Lage nicht aussichtslos. Die Liste der Gründe, jetzt zu handeln, erscheint allerdings lang. Die Politökonomin Prof. Maja Göpel ist sich sicher: „Wir leben in einer Scheinrealität, in der wir so tun, als könnten wir mit endlosen Ressourcen wirtschaften und als hätte unsere Lebensweise keine weiteren Folgen.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.07.2021ZDFDeutsche Online-PremiereSa 26.06.2021ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Er gilt als Brudermörder und gnadenloser Kriegsherr – aber auch als Wegbereiter für den Aufstieg einer kleinen Sekte zur Weltreligion: Ashoka, Herrscher der Maurya-Dynastie im 3. Jahrhundert vor Christus und einer der wichtigsten Regenten der indischen Geschichte. Das Maurya-Reich ist das erste Großreich Indiens. Ihre Könige herrschen von der Hauptstadt Pataliputra aus, damals eine Millionenmetropole und vermutlich die bevölkerungsreichste Stadt der Welt. Die Maurya sind große Förderer der Wissenschaft und der Künste. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.07.2009ZDF
  • 45 Min.
    Die Geschichte der Azteken wurde lange Zeit hauptsächlich über die Berichte der spanischen Eroberer rekonstruiert, die von grausamen und barbarischen Menschen erzählten. Daraus entstand der Mythos eines blutrünstigen Volkes. Erst 400 Jahre später ging ein deutscher Forscher dieser Frage erstmals wissenschaftlich auf den Grund. Eduard Seler wollte die wahre Geschichte der Azteken aufdecken. Versteckte sich in ihren Schriften – den sogenannten Azteken-Codices, verfasst in Form von Piktogrammen und Ideogrammen – der Schlüssel zur wahren Geschichte?
    Heute begräbt die Millionenmetropole Mexico City das Zentrum des untergegangenen Reiches fast vollständig unter sich. Die Gegebenheiten der Großstadt lassen Ausgrabungen nur während Sanierungsarbeiten zu. Eine Sisyphusarbeit für die Archäologen. In der Nähe von Tlatelolco, mitten im ehemaligen Herzen des einstigen Aztekenreiches, wurde jedoch vor kurzem ein Fund gemacht, der die Welt in Staunen versetzte. An dieser Stelle soll der Tempel des größten Herrschers der Azteken gestanden haben: Montezuma II. Bestätigt diese Entdeckung die Theorie von den grausamen Opferkulten?
    Eduard Seler entzifferte die geheimnisvollen Bilderhandschriften und ermöglichte der Wissenschaft so einen tiefen Einblick in die Kultur Azteken. Archäologen bringen durch Ausgrabungen Teile der alten, glanzvollen Welt wieder ans Tageslicht. Mosaikartig vervollständigen sie das Wissen über das mächtige Volk, um die Frage nach der wahren Geschichte der Azteken endlich beantworten zu können. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.08.2009arte
  • 45 Min.
    Das Leben von Alfred Rust zählt zu den außergewöhnlichen Forscherkarrieren. Obwohl er nie eine Universität besucht hatte, gelang ihm eine Sensation. Er grub im Ahrensburger Tunneltal nordöstlich von Hamburg Relikte aus der Eiszeit aus, die eindeutig von Menschen bearbeitet worden waren. Doch wer waren diese Menschen, die damals in die unwirtlichen Gebiete vorgedrungen waren?
    Diese Frage beschäftigt auch die moderne Forschung. Thomas Terberger, Prähistoriker aus Greifswald, hat zahlreiche archäologische Funde aus der letzten Eiszeit analysiert. Er ist sich sicher, dass sich nur hoch spezialisierte Jäger so weit in den Norden vorwagten. Am Rand der Gletscher dominierte eine arktische Tundra, in der nur Gräser und Flechten wuchsen. Hier machten die Jäger der Eiszeit Jagd auf Rentiere. In kleinen Gruppen zogen die Nomaden den Herden hinterher. Einfache Zelte und effektive Werkzeuge gehörten zu ihrer Ausstattung, da ist sich die Wissenschaft sicher, seit Alfred Rust in den 30er Jahren auf ihre Hinterlassenschaften stieß.
    Seine Entdeckungen im Ahrensburger Tunneltal brachten Alfred Rust weltweiten Respekt sowie eine Ehrendoktorwürde der Universität Kiel ein. Ohne ihn wäre die moderne Eiszeitforschung nicht auf dem heutigen Stand, vermutet Archäologe Thomas Terberger. Heute analysieren Forscher die Fundstücke mit modernen Methoden. Sie konnten herausfinden, dass die Jäger ein ausgeklügeltes Treibjagdsystem nutzten und immer neue Waffen entwickelten – unter anderem wurden bei Hamburg die ältesten Pfeile der Menschheitsgeschichte entdeckt. Die Eiszeitjäger waren perfekt an ihre erbarmungslose Umwelt angepasst. Eiskalter Wind, plötzliche Schneestürme und mangelnde pflanzliche Nahrung konnte ihnen offenbar nichts anhaben.
    Und als sich die Gletscher zum Ende der Eiszeit zurückzogen, rückten die Nomaden bis zum Nordkap vor. So legten die Eiszeitjäger den Grundstein für die heutige Besiedelung Nordeuropas. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.08.2009arte
  • 45 Min.
    Seit ihrer Wiederentdeckung vor 160 Jahren faszinieren die versunkenen Tempellandschaften von Angkor die Archäologen. Nirgendwo auf der Welt finden sich größere sakrale Bauten, beeindruckendere Reliefs und reichere Ornamentik.
    In den letzten 100 Jahren konzentrierten sich die Forscher auf die Tempel rund um den Angkor-Wat. Als das Terrorregime der Roten Khmer Kambodscha heimsuchte und ein Drittel der Bevölkerung ermordete, war an archäologische Forschung nicht mehr zu denken. Bis das australische GAP-Team („Greater Angkor Project“) um Roland Fletcher in den 90er Jahren nach Angkor zurückkehrte. Fletcher vermutete, dass Angkor weitaus größer war, als bisher angenommen.
    Er begann seine Grabung am größten Wasserreservoir des Mittelalters, dem Baray, es ist acht Kilometer lang und zwei Kilometer breit. Sollte all dieses Wasser aus rein religiösen Gründen aufgestaut worden sein? Für Prof. Fletcher ein absurder Gedanke. Kein Volk der Welt würde 200.000 Arbeiter über drei Jahre an der Errichtung eines solchen Monuments ohne praktisches Kalkül arbeiten lassen. Oder doch? Immerhin hatten Forscher schon vor über 150 Jahren bewiesen, dass jedes Bauwerk der alten Khmer einen starken religiösen Bezug hat.
    Als Erstem gelang es Adolf Bastian, die mythologischen Wurzeln Angkors zu entschlüsseln. 1863 kämpfte sich der Begründer der modernen Ethnologie durch den Dschungel und erkannte, dass Hindus, nicht Buddhisten, den Grundstein für diese Bauten legten. Bastian entdeckte das längste Relief der Welt, das einen indischen Schöpfungsmythos kunstvoll veranschaulicht, die sogenannte „Butterung des Milchozeans“. Zusätzlich lieferte ihm ein mit Symbolen indischer Götter verziertes Flussbett 1.000 Jahre alte Beweise für die Verschmelzung des Hinduismus und des Buddhismus in Angkor.
    Die Wissenschaftler des GAP-Teams treten in Bastians Fußstapfen und erforschen die Größe Angkors. Mit Hilfe der NASA gelangen aus dem Space Shuttle heraus per Infrarot-Wärmekameras spektakuläre Bilder von Angkor. Sie zeigen eine von einem alles umspannenden Kanalsystem zusammengehaltene Metropole, eine gigantische Infrastruktur für fast eine Million Menschen, in ihren Ausmaßen größer als das New York City von heute. 600 Jahre lang wuchs Angkor, bis das Reich an der eigenen Infrastruktur zugrunde ging. Der Wasserspiegel sank, das immer fragilere System brach zusammen. Das GAP-Team vermittelt die Erkenntnis, dass auch das ausgeklügeltste Versorgungssystem den Untergang nicht verhindert, wenn eine Zivilisation das Maß verliert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.08.2009arte
  • 45 Min.
    Im Sommer 1908 verfolgt der Nachwuchsarchäologe Alfred Merlin (1876–1965) vor der Küste Tunesiens einen verwegenen Plan. Er hat von mysteriösen Kunstwerken auf dem Meeresgrund vor der Stadt Mahdia gehört und will die Fundstelle unter Wasser archäologisch erforschen. Das hat bis dahin noch niemand gewagt. Merlin betritt absolutes Neuland, als er mit einer zusammengewürfelten Mannschaft zu seiner Expedition aufbricht. Nur mit speziellen Helmtauchanzügen können die Taucher unter Wasser arbeiten. Das Equipment ist nicht sehr ausgereift, und die Gefahren des Tauchens sind noch nahezu unbekannt. Fast täglich kommt es zu Unfällen. Trotzdem gelingt es der Expedition, riesige Säulen, kostbare Statuen und andere wertvolle Kunstwerke zu bergen. Aber woher stammen die Artefakte?
    Diese Fragen beschäftigen noch heute die moderne Wissenschaft. Michel L’Hour, Leiter der französischen Agentur für Unterwasser-Archäologie, hat zahlreiche Funde aus dem Mittelmeer analysiert. Er ist sicher, dass die legendären Funde von Mahdia aus einem untergegangenen römischen Kunstfrachter stammen. Das Schiff sank vor mehr als 2.000 Jahren, vermutlich auf dem Weg von Athen nach Rom. Anders als Merlin vor 100 Jahren arbeitet L’Hour mit modernstem Gerät. Mittlerweile können Archäologen fast jeden Winkel des Mittelmeeres erreichen. Und auf dem Grund des Mittelmeeres liegen Tausende antike Schiffswracks und ganze Städte. Für viele Archäologen ist das Mittelmeer das größte Museum der Welt.
    Mit Mut und Beharrlichkeit hat Alfred Merlin das Tor zu dieser faszinierenden Welt aufgestoßen. Damit reiht er sich ein in die Riege der großen Entdecker. Er wagte das scheinbar Unmögliche und revolutionierte mit einer einzigen Expedition die Welt der Wissenschaft. Der Forscher aus Orléans ging als Begründer der Unterwasser-Archäologie in die Geschichte ein. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.12.2009arte
  • 45 Min.
    Die Ilias erzählt vom Zorn des Achilleus, dem besten Kämpfer der griechischen Verbündeten gegen Troia.
    Isidoro Falchi ist gegen Ende des 19. Jahrhunderts Arzt und Stadtrat in der südlichen Toscana. Seine wahre Passion ist jedoch die Erforschung der Etrusker. Falchi setzt sich ein Ziel: Vetulonia – die letzte, noch nicht entdeckte Stadt des etruskischen Städtebundes. Zwölf Städte umfasste dieser Bund im ersten Jahrtausend vor Christus. Die Römer hatten in ihrer Geschichtsschreibung von diesem rätselhaften Volk berichtet.
    Elf dieser Städte waren am Ende des 19. Jahrhunderts bereits entdeckt worden, nur von Vetulonia fehlte jede Spur – bis Isidoro Falchi auf einem Acker eine Münze mit etruskischen Buchstaben findet. F – A – T – L, das ist die gleiche Inschrift wie diejenige auf einer uralten Mauer in dem kleinen toskanischen Bergdorf „Fatluna“. Für Falchi erhärtet sich der Verdacht, dass dieses Bergdorf auf den Überresten von Vetulonia errichtet sein könnte.
    Eine Grabungslizenz wird Falchi jedoch verwehrt. Illegal muss er versuchen, seine Vermutung Gewissheit werden zu lassen. Gemeinsam mit seinem Sohn steigt er heimlich in ein altes Grab ein.
    Vetulonia soll für Isidoro Falchi zum größten Triumph seines Lebens werden. Die Rätsel, die er mit den Mitteln seiner Zeit nicht lösen konnte, werden heute mit Hilfe der modernsten Wissenschaft erforscht. So konnte in jüngster Zeit mit genetischen Untersuchungen ein jahrtausendealter Streit unter Gelehrten, über den Ursprungsort der Etrusker, beigelegt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.12.2009arte

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