2019, Folge 400–416

  • Folge 400 (30 Min.)
    Sie wollte nie einen typischen Frauenberuf und wurde Fischerin, in vierter Generation. Sabine Reimer-Meißner nimmt kein Blatt vor den Mund. In keiner Lebenslage. „Mach keinen Weiberknoten“, ranzt sie ihren Gehilfen Manfred an. Der „Anranzer“ ist liebevoll gemeint und „ihre“ Jungs kennen und lieben ihre Sabine genau so. „Ich mache, was ich sage! Und: Ich sage was ich denke!“ Schon mit zehn Jahren wusste Sabine Reimer-Meißner, dass sie Fischerin werden will: „Ich wollte keinen Beruf, in dem es Weibergezeter gibt.“ Die 47-Jährige ist dreifache Mutter und Fischerin aus Passion in vierter Generation.
    Damit hat sie so einige Problemchen am Haken. 2021 will die Fischerei das 100-jährige Jubiläum feiern. Doch momentan droht eine Gesetzesnovelle. Alle Pachtgewässer sollen turnusmäßig bundesweit ausgeschrieben werden. Dann will Sabine die Netze an die Haken hängen: Ende der Familientradition. Aber Rödlin ohne Fischerin? Geht nicht. Das ganze Dorf steht hinter der Frau mit der großen Klappe und dem rüden Ton. Von der großen Familie wird Sabine geradezu verehrt.
    Denn meist trifft sie mit ihren scharfen Worten ins Schwarze. Und es wird gemeinsam gelacht und mit angepackt, zum Beispiel wenn das Fischerfest auf dem Hof ansteht. Die elfjährige Tochter Charlotte spielt ab und zu mit dem Gedanken, in Mutters Fußstapfen zu treten. Und endlich bekommt sie die ersehnte Bootsfahrstunde im Nationalpark, nebst Ansage zum Naturschutz. Und auch mit dem 84-jährigen Vater debattiert Sabine gern, wenn sie mit seiner selbst geschnitzten Netznadel aus Holunder die Löcher in den Netzen flicken.
    Dann ist das Ruder- und Angelverbot auf dem Rödliner See Lieblingsthema. Sabine Reimer-Meißner hat den Naturschutz der Theoretiker satt: „Wenn wir den Zustand wie früher herstellen wollen, was war denn am Anfang? Jäger, Angler, Fischer. Noch Fragen?“ Aus ihrer Sicht ist der Seenfischer per se ein nachhaltiger Beruf. Mit Überfischung oder unsachgemäßem Umgang würde sie sich ja selbst das Wasser abgraben. 18 Seen bewirtschaftet sie im Rotationsprinzip, um nachhaltig für einen gesunden Fischbestand zu sorgen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.01.2019NDR
  • Folge 401 (30 Min.)
    Noch vor zwei Jahren war Lia ein Mann und so unglücklich, dass sie in ihrem eigenen Körper nicht mehr weiterleben wollte. Für sie gab es damals zwei Möglichkeiten: Schluss machen oder Neuanfang. Lia entscheidet sich fürs Leben: als Frau. Sie trennt sich von ihrer Freundin, rasiert sich den Vollbart und zieht nach Hamburg. „Die übliche beatboxende, rothaarige, deutsche Transgender-Frau mit türkischem Migrationsvordergrund“: So stellt sich Lia Sahin heute vor, wenn sie auf die Bühne kommt. Lia, das heißt die „Löwenstarke“, und sobald sie ein Mikrofon vor dem Mund hat, kann ihr keiner mehr was.
    Dann verschwinden die Selbstzweifel, sie hört die Hasskommentare nicht mehr und macht einfach nur Musik. Denn die Musik ist das Einzige, was sie aus ihrem alten Leben mitgenommen hat. In Hamburg sucht sie eine neue Aufgabe in dem Verein Rap for Refugees. Früher stand sie als Beatboxer Blazer auf den ganz großen Bühnen. Jetzt will Lia Jugendlichen aus Afghanistan, Somalia und Syrien beibringen, wie man beatboxt. Und ihnen dabei ein starkes, unabhängiges Frauenbild vermitteln. Doch gelingt es ihr, der Transgender-Frau, in der Macho-Kultur des Hip-Hops ein Vorbild für die Jugendlichen zu werden? Der Film begleitet Lia Sahin in ihren ersten Lebensmonaten als Frau: die Hormonbehandlung, ihre äußere Verwandlung, die Beatbox-Workshops.
    Schafft sie es, ihre neue Identität selbstbewusst zu leben? Werden die Selbstzweifel verschwinden? Wie gehen ihre Eltern damit um, dass ihr Sohn jetzt eine Frau ist? Ein ungeschöntes Porträt über die Suche nach sich selbst, laut und launisch wie die Protagonistin selbst. Ein Film über den Mut, alles hinter sich zu lassen und die Lust am Leben. Ein Film über die Kraft der Freundschaft, ganz egal woher man kommt oder wer man früher einmal war. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.01.2019NDR
  • Folge 402 (30 Min.)
    Vanessa Bokr ist für bissige Hunde oft die letzte Rettung. Gerade leben 56 davon auf dem Hof der 30-Jährigen in der Lüneburger Heide. Alle haben einen Menschen oder andere Hunde gebissen und schwer verletzt. Sie sind hoffnungslose Fälle, denen die Einschläferung drohte. Doch Vanessa gibt ihnen ein neues Zuhause und eine zweite Chance. „Ich glaube, dass man jeden Hund in den Griff bekommen kann. Ihre Aggressivität hat ja einen Grund. Und das liegt meistens am Menschen“, so die Tiertrainerin. Ihr Ziel: Die Hunde so weit zu trainieren, dass sie wieder an einen neuen Halter vermittelt werden können.
    In ihrem Alltag auf dem Hof gibt es für Vanessa eine Menge zu tun. Neben der Versorgung der Tiere muss sie die ehrenamtlichen Helfer, Tierarztbesuche und das Training organisieren. Und natürlich ihre drei Pferde versorgen, die sie vorm Schlachthof gerettet hat. Ihr Freund Dennis teilt ihre Leidenschaft für die Tiere und packt auf dem Hof mit an: Nicht selten nutzen sie ihre gemeinsame Freizeit zum Gassigehen im Dorf. Denn ohne Hunde ist Vanessa kaum anzutreffen. Eine besondere Aufgabe steht ihr bevor: Seit ein paar Monaten arbeitet Vanessa mit dem Mischlingsrüden Dieter.
    Auch er sollte eingeschläfert werden. Doch Vanessa holte ihn zu sich. Damit er an einen neuen Halter vermittelt werden kann, muss er einen sogenannten Wesenstest durch einen Amtsveterinär bestehen. Wird Vanessa es schaffen, dass Dieter diese Prüfung besteht? Fällt der Rüde durch, hat er keine Zukunft. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet Vanessa Bokr bei ihren Versuchen, auch bösartige Hunde wieder zu besten Freunden des Menschen zu machen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 31.01.2019NDR
  • Folge 403 (30 Min.)
    Christian Pietsch ist Anfang 30 und hat sich ein kleines Ledertaschen-Imperium aufgebaut. Und obwohl der rastlose Start-up-Unternehmer monatlich über 30.000 Stücke verkauft, lebt er weiterhin in einer Studenten-WG in Rostock. Das E-Werk ist der Stammsitz seiner Firma, hier entwirft Christian mit seinem Team neue Produkte und testet sie auf Tauglichkeit. Die Idee für Ledertaschen kam ihm bei einer Backpacker-Tour durch Indien. Dort traf er auf Familien, die Ziegenleder natürlich gerben und verarbeiten. Schnell entstand daraus eine Geschäftsidee: Taschen direkt in Auftrag geben, ohne Zwischenhändler und hohe Margen. Der Direktvertrieb erlaubt es ihm, Preise niedrig zu halten und die Produzenten in Indien fair zu bezahlen.
    Mehr als zwölf Familien arbeiten inzwischen im Auftrag von Gusti Leder. Einmal in der Woche fährt Christian in das eigene Logistikzentrum nach Polen. Von dort gelangen seine Lederprodukte in die ganze Welt. Doch momentan gibt es große Probleme beim Versand. Auf den langen Transportwegen räumten Diebe die Kartons leer, klarer Fall von organisierter Kriminalität. Außerdem ruft Christians Erfolg Nachahmer auf den Plan. Oft produzieren Firmen Plagiate seiner Produkte, um sie auf den großen Online-Plattformen für weniger Geld anzubieten. Die Reportage aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den umtriebigen Unternehmer in seinem herausfordernden Leder-Alltag. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.02.2019NDR
  • Folge 404 (30 Min.)
    Wenn „Rolly Special“ auf der Karte steht, Riesen-Currywurst mit frittierten Kartoffelscheiben, hausgemachter Knoblauchremoulade, mit Käse überstreut, dann wird es eng auf dem großen Parkplatz vor Rolly’s Trucker Stop im niedersächsischen Metzingen. Seit zehn Jahren schmeißt Carola „Rolly“ Roßberg den Imbiss. Hier an der Landstraße 216, der Hauptverkehrsader von Hamburg und Lüneburg Richtung Berlin und Magdeburg, treffen sich Lkw-Fahrer und Handwerker. Sie lieben ihre Wirtin, die laut lachend hinterm Tresen steht, stets gute Laune verbreitet und deren Gerichte fast alle hausgemacht sind. Hier, mitten im Wendland, direkt am Wald, sind die Pausen so ruhig und entspannt wie auf sonst keiner Raststätte an der Autobahn.
    Für ihre Trucker steht Rolly von halb fünf Uhr morgens bis sieben Uhr abends im Laden, bis halb zehn wird dann noch sauber gemacht. Damit die gebürtige Hamburgerin dieses Pensum durchsteht, ist am Wochenende geschlossen. Dann erholt sie sich mit ihrer Familie auf „Klein Teneriffa“, ihrem riesigen Gartenparadies mit begehbarem Wasserfall und Badeteich, alles selbst gebaut von Ehemann Peter. Der Film der Reihe „Typisch!“ porträtiert eine besondere Wirtin einer besonderen Raststätte, die auch dank ihres Mini-Motels, zwei Einzelzimmer, zwei Doppelzimmer, immer versucht, Truckern und Handwerkern das Gefühl zu geben, auch unterwegs ein bisschen zu Hause zu sein. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.02.2019NDR
  • Folge 405 (30 Min.)
    Michael „Kowa“ Kowalewski sattelt mit 52 Jahren nochmal um: vom „Bürohengst“ zum Pferdezüchter. Die erste Idee dazu entstand bereits vor acht Jahren, als sich der leidenschaftliche Reiter auf einer USA-Reise in die Rocky Mountain Horses, eine amerikanische Gangpferderasse, verliebte. Kurzerhand holte er ein paar Tiere nach Deutschland und startete eine Hobbyzucht. Dafür gründete er in Latendorf nahe Neumünster sogar extra die Breeders Pride Ranch. Doch sein stressiger Fulltimejob als Geschäftsführer eines erfolgreichen Schuhproduzenten ließ ihm kaum Freizeit.
    Das soll sich ändern: Kowa gibt seine sichere Stellung im internationalen Business zum Jahresbeginn 2018 auf. Statt ständigem Stress und Druck will er sich seinen Lebenstraum erfüllen. Zusammen mit Zufallsbekanntschaft Tilman „Bonni“ Gromnica, einem erfolgreichen Trabrenntrainer und Pferdewirtschaftsmeister aus Berlin, steigt er von nun an hauptberuflich in die Zucht von Rocky Mountain Horses ein, übrigens die erste in Schleswig-Holstein. Und damit nicht genug. Da Pferdezucht ein spekulatives und damit sehr unsicheres Geschäft ist, veranstaltet der ehemalige Kaufmann als weiteres Standbein noch zahlreiche Reitevents.
    Besonders beliebt ist der Viehtrieb mit eigenen Rindern. Denn in Zusammenarbeit mit Freund Uwe Jeßen hat Kowa nebenbei auch eine biozertifizierte Robustrinderhaltung- und Zucht begonnen und besitzt mit mehr als 100 Tieren die größte Herde von Luink-Rindern in Deutschland. Das alles bedeutet natürlich viel körperliche Arbeit für den ehemaligen Büroarbeiter. Schließlich muss er mit der Breeders Pride Ranch ab jetzt seinen Lebensunterhalt verdienen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.02.2019NDR
  • Folge 406 (30 Min.)
    Mitten in Finkenwerder, direkt hinterm Deich, liegt ein Hinterhof, der eher an eine karibische Insel erinnert. Hier steht eine Hütte, in der es den ganzen Tag lang verdächtig surrt. Manchmal hört man kurze, leicht unterdrückte Schreie, die aus der Hütte kommen! Skull Island (übersetzt: Totenkopf-Insel) ist ein Tattoo-Studio auf Finkenwerder. Hier lässt sich die Kundschaft für die Schönheit quälen, Tätowierer Tor Abyss verziert Rücken, Arme, Beine und sonstige Körperteile seiner Kundinnen und Kunden im Traditional- und Old-School-Style.
    Während Tor seinen Kunden im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht, arbeitet seine ebenfalls reichlich tätowierte Frau Carina als Model, ihr Künstlername: June Summer. Daneben kümmert sie sich um Haushalt und die zweijährigen Zwillinge Greta und John. Die Reportage aus der Reihe „Typisch!“begleitet das Paar von Skull Island bei der Arbeit und nach „Dienstschluss“. Wenn Tor die Tätowiernadel beiseitelegt und als Leadsänger der Punkband Lucifer Star Machine zum Mikrofon greift. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.02.2019NDR
  • Folge 407 (30 Min.)
    Holzhändler Steffen Rotner führt seit Jahren erfolgreich ein Kaminholzunternehmen in Güstrow und ist bekannt als „Holzmaxe“. Immer gut gelaunt, nicht aus der Ruhe zu bringen, Kunden und Freunde lieben ihn so gleichermaßen. Täglich sind der Experte für Kaminholz und seine Mitarbeiter auf dem Weg zu ihren Kunden, meistens liefern sie Brennholz, aber sie haben auch schon mal eine Baumkrone für die Elefanten in den Zoo gebracht. Mit dem Lkw werden die Stämme frisch aus dem Wald auf den Hof transportiert und werden dort zum echten Holzmaxe-Holz. Die fertigen Scheite werden dann umweltbewusst in der Abwärme von Biogasanlagen getrocknet.
    Privat schraubt der gelernte Kfz-Mechaniker am liebsten an seinem Hot Rod mit dem V8 Motor. Im Sommer nimmt er an damit sogar an Oldtimerrennen teil. Im Herbst und im Winter genügen ihm Spazierfahrten durch sein geliebtes Mecklenburg. Steffen Rotner hat viele für den klassischen Holzhandel eher ungewöhnliche Ideen: So kooperierte er in der Vorweihnachtszeit mit einem Drogeristen. Neben dem Holzparfüm der Drogerie standen nun auch Anzündwolle, Kaminholz und Holzdeko vor dem Geschäft. Besonders im Winter ist Holz gefragt. Manchmal kommen Holzmaxe und sein Team mit der Lieferung kaum hinterher. Trotzdem: Zeit für Freunde und Familie muss immer bleiben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.03.2019NDR
  • Folge 408 (30 Min.)
    Ralf Bornholdt aus Pahlen ist mit Leib und Seele Schmied. Seit 25 Jahren arbeitet er mit Pferden und versteht sein Handwerk offensichtlich gut, denn er gibt auch Kurse an der Hufschmiedschule. Sein Traum war es eigentlich, den elterlichen Hof zu übernehmen. Er wollte Galloways züchten, von der Fleischproduktion auf der eigenen Scholle leben. Doch der landwirtschaftliche Betrieb seines Vaters ist zu unwirtschaftlich. Nur mit Mühe und den Jobs von Ralf können der 80-Jährige und sein Sohn den Betrieb am Laufen halten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.03.2019NDR
  • Folge 409 (30 Min.)
    Schon als Kind stand Dieter Voss im Alter von zehn Jahren Schlange im Hafen, nachts um vier Uhr, wenn die Kutter wieder hereinkamen. Wer zuerst da war, bekam als Erster die Krabben von den Fischern und konnte als Erster anfangen zu pulen … Später fuhr Dieter Voss selbst raus, ein Leben als Krabbenfischer, ein Leben in Friedrichskoog. Der kleine Ort in Dithmarschen hatte die größte Krabbenkutterflotte an der Westküste von Schleswig-Holstein. Ein Leben ohne Hafen, dass es das mal geben könnte war für Dieter Voss, für alle Friedrichskooger unvorstellbar. Aber genau das ist passiert: Im Sommer 2015 wurde der Hafen Friedrichskoog von der Landesregierung geschlossen.
    Das Ausbaggern der Zuwege sei zu teuer hieß es, nur für Büsum könne man das in Zukunft garantieren. Nun müssen die Friedrichskooger Fischer also erst einmal mit dem Auto fahren, um zu ihrem Schiff zu kommen. Andreas Thaden, der Enkel von Dieter Voss, fährt eine Dreiviertelstunde bis Büsum. Und wenn er zwischen den Krabbenfangreisen nur kurz an Land ist, fährt er gar nicht nach Hause, dann kommt seine Frau Jasmin in den Büsumer Hafen, damit die drei kleinen Kinder den Papa überhaupt sehen. Hin und her durch den Speicherkoog, das Naturschutzgebiet und die Abkürzung auf dem Weg nach Friedrichskoog.
    Die Landesregierung hat den Weg eigens dafür freigegeben, nur für Fischer im Auto, versteht sich. Jan Voss, der Sohn von Dieter Voss und ebenfalls Friedrichskooger Fischer, hat den „Braten rechtzeitig gerochen“ und ist mit seiner Frau schon vor Jahren nach Büsum gezogen, zu einer Zeit, als die Grundstückspreise dort noch erschwinglich waren. Die Familie ist längt in ihrer neuen Heimat angekommen, „aber natürlich hängen wir noch an Friedrichskoog“, sagt Susanne Voss, Jans Frau, „und vor allem an Opa.“ Dieter Voss, der Opa, sitzt in seinem Schuppen, und repariert die Netze für den Sohn Jan, für den Enkel Andreas, für die Generationen nach ihm.
    „So war das immer schon. Zum Netzeflicken haben die Alten Zeit, die Jungen müssen fahren“, sagt er. Natürlich ist er stolz darauf, dass die Geschichte weitergeht, dass die Familie Voss weiter Krabben fängt, aber der leere Hafen stimmt ihn traurig, immer wieder aufs Neue. Der Tourismus soll dort jetzt ausgebaut werden, ein riesiger Indoorspielplatz ist in Form eines Wals gebaut worden. „Aber die Touristen sind doch wegen der Kutter gekommen. Und wenn der Hafen tot ist, wie willst du dann den Ort am Leben erhalten?“, sagt Dieter Voss. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.03.2019NDR
  • Folge 410 (30 Min.)
    Christian Dodenhoff ist Klauenpfleger im Landkreis Rotenburg/​Wümme in Niedersachsen. Er ist täglich auf den Bauernhöfen unterwegs und kümmert sich um die Pediküre für das Rindvieh. Täglich behandelt er 40 bis 60 Tiere. Es ist ein Job mit immer neuen Herausforderungen. Nicht jede Kuh ist gleich, manche sind verletzt, brauchen besondere Pflege. Andere wiederum wollen nicht freiwillig in den besonderen „Käfig“, der für die Klauenpflege benötigt wird. Klauenpfleger Christian Dodenhoff hat da so seine Tricks, damit das klappt. Eigentlich ist Christian Dodenhoff gelernter Schlachter. Und das ist er immer noch mit Leib und Seele.
    Und er weiß: In seiner Gegend halten viele Bauern und andere Landleute auf ihren Höfen auch Geflügel. Doch es gibt hier niemanden, der die Tiere schlachtet. Die Landwirte schaffen das Schlachten von bis zu 200 Hühnern in der Saison alleine nicht und haben keine Ausbildung dafür. Zudem ist der nächste Schlachthof oft viele Kilometer entfernt, viel zu weit für einen stressfreien artgerechten Transport der Tiere. Außerdem nehmen viele große Schlachtbetriebe keine Aufträge über „Kleinmengen“ von 200 Hühnern an. Das lohnt sich für sie nicht. Daher hat Christian Dodenhoff einen Plan entwickelt.
    Er baute einen Autoanhänger um: zu einem „Schlachthof auf vier Rädern“. Früher war es normal, dass der Schlachter auf den Hof kam. „Schneller, frischer und stressfreier geht es nicht“, sagt Christian. Viele Hygienevorschriften muss er bei seinem Projekt beachten. Bei Behörden stößt er auf Widerstand. Das Problem: Das, was Christian Dodenhoff vorhat, gibt es noch nicht. Ein mobiler Schlachthof ist bundesweit einzigartig. Der Film aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den Klauenpfleger auf die Höfe und zeigt, wie er gleichzeitig seinen neuen Plan verfolgt, einen mobilen Schlachthof zu etablieren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.04.2019NDR
  • Folge 411 (30 Min.)
    Imke Zinn ist Tischlerin und Fachfrau für alte Möbel. Ihr Spezialgebiet: Möbel aus dem Teufelsmoor, einem Hochmoor im „Nassen Dreieck“ zwischen Weser und Elbe. Stühle aus der Region bestehen oft aus Binsen, die früher hier wuchsen. Imke Zinn holt pausenlos Tische, Stühle und Kleiderschränke ab, restauriert, berät und liefert wieder aus. „Mit der richtigen Technik kann selbst ein 350 Jahre alter Sekretär wieder wie neu aussehen“, sagt die Tischlerin. Bei ganz besonderen Stücken schätzt eine befreundete Kunsthistorikerin den Wert.
    Lohnt es sich, poliert Imke Zinn das Mobiliar auf und versteigert es anschließend auf einer Auktion. Durch die Nähe zum Künstlerdorf Worpswede setzt Imke Zinn auf ihr Netzwerk unter den Handwerkern in der Umgebung. Die Polsterer und Binsenflechter unterstützen ihre Arbeit sehr gerne, denn durch sie bleiben die typischen Möbel für die Region erhalten. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet eine kreative, geschickte und bodenständige Norddeutsche, die mit ihrem Können zeigt, was gutes altes Handwerk bewirken kann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.04.2019NDR
  • Folge 412 (30 Min.)
    Dorit Schoop (62) verkündete es auf der Geburtstagsfeier ihrer Tochter: „Übrigens, ich fahr’ nach Wacken!“ Die Reaktionen aus der Runde: „Was, Mutti, bist du verrückt? Zum Metal-Festival? Weißt du, was da für Typen rumlaufen? Die nehmen doch alle Drogen! Und dann soll das doch immer so eine Schlammschlacht sein!“ Nach Wacken, und zwar mit dem Motorrad! „Zuerst bin ich immer nur rechts abgebogen, die Linkskurve hab ich irgendwie noch nicht hingekriegt“, erzählt Dorit Schoop. Vor zwei Jahren, als sie in Rente ging, hat sie sich das Motorrad gekauft.
    Und hat geübt. Jetzt will sie damit zum Wacken Open Air! Das Festival beginnt zwar erst donnerstags, aber sie fährt schon zum Montag dorthin. Damit sie schön weit vorne an den Bühnen einen Platz bekommt. Schließlich will sie nicht immer so weit laufen. Dorit kann Wacken kaum erwarten, ist total gespannt und freut sich trotz Bandscheibenvorfalls und von Arthrose geplagtem Knie wie verrückt darauf. Höhepunkt für sie wäre ein Backstage-Besuch bei der Heavy-Metal-Queen Doro Pesch. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.04.2019NDR
  • Folge 413 (30 Min.)
    Jorin und Joachim Handtmann kommen eigentlich aus dem „Hamburger Speckgürtel“. Mit ihren 130 Schafen wollen sie im Wendland, einer Region, die als strukturschwach gilt, ihren Traum verwirklichen: von selbst hergestelltem Schafkäse leben. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen ist einer der am dünnsten besiedelten Landkreise Deutschlands. Es gibt keine Autobahn, keine Universität, kaum Industrie. Jorin und Joachim haben sich bewusst ausgerechnet dort für den beruflichen Neustart entschieden. Geboren in Winsen an der Luhe, ließen die beiden Landwirte sich vor drei Jahren in einem Rundlingsdorf im Wendland nieder, kauften dort eine konventionelle Schäferei, die eigentlich auf Fleischproduktion ausgerichtet war.
    Nach einem Umbau wird dort in der Hofmeierei nun die Milch ihrer 130 Lacaune-Schafe zu Schafkäse, Joghurt und Frischkäse verarbeitet. Die Rasse kommt ursprünglich aus Frankreich und gilt als weniger anfällig für Krankheiten. Auf den weitläufigen Grünlandflächen am Rande der Jeetzel finden die Tiere die perfekten Weidebedingungen. Bislang kann aber nur Joachim als Vollzeitkraft im Betrieb beschäftigt werden. Jorin verdient sein Geld hauptberuflich als Holzrücker im Forst und hat deshalb noch zwei Pferde. Das Porträt der Reihe „Typisch!“ begleitet die beiden Brüder in einem entscheidenden Jahr. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.04.2019NDR
  • Folge 414 (30 Min.)
    Früher sprengte Axel Schmidt Felsen Hunderte von Metern unter der Erde, heute ist er einer der wenigen staatlich anerkannten Fischsommeliers! Weltweit gibt es nur 90 Personen mit seinem Berufsstand. Besonders geschult ist der Geruchssinn von Axel Schmidt, seine Geschmacksknospen sind perfekt ausgebildet. Seit 2018 ist Axel Schmidt aus dem niedersächsischen Großmoor Fischsommelier, ganz offiziell. In der Ausbildung hieß das für ihn, monatelang riechen, fühlen, schmecken.. Eigentlich könnte er jetzt mit seinem feinen Gaumen Kochkurse geben oder Seminare abhalten, aber dafür hat er keine Zeit und keine Lust.
    Er kümmert sich lieber um seinen Fischhandel, filetiert Seeteufel oder stellt Krabbensalat her. Die Fastenzeit bis Ostern ist für Axel Schmidt die stressigste Zeit des Jahres, denn dann kaufen die Menschen in Niedersachsen am meisten Fisch. Mit seinem Wagen fährt Axel Schmidt von Großmoor durch die Celler Region auf die Wochenmärkte und zwischendurch nach Bremerhaven, wenn er Nachschub braucht. Der Fischsommelier bekommt von den Großhändlern Ware, die sonst nicht jeder bekommt. Eigentlich wollte der Familienvater den Fischhandel seiner Eltern nie übernehmen.
    Stattdessen wurde er nach der Schulzeit Bergmann, ging unter Tage und arbeitete mit Sprengstoff. Nach dem Ende des Bergbaus orientierte Axel Schmidt sich um, machte gleich sieben Praktika in unterschiedlichen Fischbetrieben, bevor er bei den Eltern einstieg und aus dem kleinen Betrieb ein erfolgreiches Unternehmen mit mittlerweile 26 Angestellten gemacht hat. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ zeigt den außergewöhnlichen Werdegang eines Mannes, der es vom „Malocher“ zum anerkannten Fischfeinschmecker geschafft hat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.05.2019NDR
  • Folge 415 (30 Min.)
    Mit schnellem Schritt schiebt Katja ihren Koffer durch den Hamburger Flughafen. Sie kennt sich hier aus. Sie ist Flugbegleiterin und viel in der Welt unterwegs, New York, San Francisco, São Paulo oder Schanghai, überall dort war sie schon. Diesmal geht es nach Los Angeles. Zwölf Stunden Flug ab München. Die Langstrecke mag Katja am liebsten, denn sie bietet einen Vorteil: Die Crew fliegt nicht wieder sofort zurück, sondern verbringt bis zu drei Nächte am Zielort. Und während eines sogenannten Layover hat die Crew frei.
    Genau das Richtige für Katja! Katja fliegt nämlich fast nie ohne ihre Gitarre, sicher verstaut in einer Ablage für das Crew-Gepäck. Unterwegs schreibt sie Songs und tritt auf. Sie singt im Central Park in einer Unterführung oder in einer Fußgängerzone. Und manchmal ergattert sie sogar einen Auftritt in den Musikclubs der Metropolen, die sie durch ihren Job bereist. In Los Angeles will sie unter ihrem Künstlernamen Katja von Bauske bei einem Open Mic spielen, einer offenen Bühne. Mit ihrer Gitarre und Songs in deutscher Sprache.
    Doch Katja will mehr: Ihr Ziel ist eine eigene EP. Dafür nimmt sie ihre Songs an den Orten auf, an denen sie entstanden sind. In Los Angeles hat sie dafür extra ein Musikstudio gebucht. Katja träumt davon, irgendwann von der Musik leben zu können und ein großes Publikum zu erreichen. Jedes Mal, wenn sie mit dem Flieger abhebt, fliegt dieser Traum mit. Doch vorläufig muss sie ihr Geld als Stewardess verdienen. Und mit jeder ihrer Dienstreisen hofft sie, ihrem Traum einen Schritt näher zu kommen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.05.2019NDR
  • Folge 416 (30 Min.)
    Ziemlich weit draußen, weit weg von den Szenekneipen der Großstadt Bremen liegt die „Pusta-Stube“, direkt am Fluss Wümme am äußersten Randbezirk der Hansestadt. Trotzdem ist die Kneipe von Kornelia „Konny“ Staffeldt Kult und oft rappelvoll. Konnys Eltern, Janos und Therese Hergott, waren in Ungarn berühmte Artisten. Als Seven Hungarias traten sie mit dem Ungarischen Staatszirkus weltweit auf. Nach ihrer Flucht in den Westen, kauften sie 1973 die Kneipe. Konny hat Architektur studiert und als Kosmetikerin gearbeitet und wollte die Kneipe nie übernehmen. Doch nach dem Tod ihres Vaters musste sie sich entscheiden. Ihre Wahl fiel auf die „Pusta-Stube“ und das Leben am Wümmedeich. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet die Kultwirtin während des Saisonstarts in ihrer ungewöhnlichen Kneipe, die ein beliebtes Ausflugsziel für Fahrrad- und Kanu-Touristen ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.05.2019NDR

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