4 Folgen, Folge 1–4

  • Folge 1 (60 Min.)
    Förster Andreas Bathe (l) mit Autor Thomas Förster. – Bild: WDR/​Claus Langer
    Förster Andreas Bathe (l) mit Autor Thomas Förster.
    Unsere Wälder sind ein Lebensraum für Menschen und Tiere. Sie sind zugleich eine Kulturlandschaft, entstanden durch menschliche Eingriffe, sie sind ein Wirtschaftsraum, denn Holz ist eine begehrte Ware. Und sie sind Orte der Schönheit und geheimnisvoller Geschichten, verklärt in alten Erzählungen. Östlich von Paderborn liegt eines der größten Waldgebiete Nordrhein-Westfalens: die Wälder des Eggegebirges. Steile Schluchten, uralte Bäume, wildromantische Täler, das sind die Wälder des Eggegebirges, östlich von Paderborn in Nordrhein-Westfalen. Unter dem Kronendach der Buchen finden sich überall die Spuren früherer Besiedlungen. Untergegangene Dörfer, aufgegebene Eisenbahntunnel und stillgelegte Steinbrüche, in denen die Menschen geschuftet haben, um Steine für den Berliner Reichstag und den Kölner Dom zu hauen.
    Andreas Bathe ist seit 25 Jahren Förster in der Egge. Wie kein anderer kennt er die Region und die Stellen, an denen das Eggegebirge besonders spektakulär ist. Im Frühling dringt die Sonne bis auf den Waldboden und lässt riesige Teppiche von Märzenbechern, Lärchensporn und Bärlauch erblühen. Quellen glitzern im hellen Licht. Förster Bathe liebt seine Wälder und die Tiere, die dort leben, er erzählt von der Suche nach einer Wildkatzen-Population und vom ständigen Wandel dieser Landschaft.
    An vielen Stellen in der Egge hat er Spuren entdeckt, die die Menschen vor Jahrhunderten hinterlassen haben. In einer unzugänglichen Waldschlucht hat Andreas Bathe zerbrochene Mühlsteine entdeckt – Relikte aus einer Zeit, in der in der Egge große Armut herrschte und an jedem Bach eine Mühle stand. Mitten im Wald kündet ein tiefer Einschnitt im Fels von den Anstrengungen der Ingenieure, in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen Eisenbahntunnel durch das Gebirge zu treiben. Das Vorhaben scheiterte, der Einschnitt füllte sich mit Wasser. Taucher und Archäologen suchten nach den Hinterlassenschaften der Tunnelarbeiter von vor 170 Jahren – und wurden fündig. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.06.2017WDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    Peter Bootz (l), Förster im Arnsberger Wald, mit Autor Thomas Förster auf dem Möhnesee-Turm. Von dort hat man einen guten Rundumblick auf den Arnsberger Wald und den Möhnesee.
    Unsere Wälder sind Lebensraum für Menschen und Tiere. Sie sind eine Kulturlandschaft, entstanden durch menschliche Eingriffe. Und sie sind ein Wirtschaftsfaktor, denn Holz ist eine begehrte Ware. Vor allem aber sind sie Orte der Schönheit und geheimnisvoller Geschichten, verklärt in alten Erzählungen. Zugefrorene Bäche, eiskalte Winde und Tage voller strahlender Schönheit, das ist der Arnsberger Wald im Winter. 40 Kilometer östlich von Dortmund liegt eines der größten Waldgebiete Nordrhein-Westfalens. Der Wald ist eingebettet zwischen dem Möhnesee im Norden und der Ruhr.
    Schnee fällt hier eher selten. Die Temperaturen können eisig sein. Überall unter den Bäumen finden sich Spuren aus der Geschichte des Waldes. Abgestorbene Eichen markieren uralte Grenzverläufe, denn der Wald war immer schon umkämpft. Eine Vertiefung im Waldboden erweist sich als einstmals tödliche Falle für den Wolf. Und das Wild im Arnsberger Wald, das Sika-Wild, stammt ursprünglich aus Japan. Doch wie kam es hierhin? Peter Bootz ist seit 1992 Förster im Arnsberger Wald.
    Keiner kennt und liebt diese Landschaft so wie er. Der Winter bedeutet für den Wald zwar Ruhe. Doch für ihn als Förster ist er die arbeitsintensivste Zeit des Jahres. Holz wird gefällt und abtransportiert, die Fichten- und Eichenbestände müssen durchforstet werden. Gerade im Winter ziehen im Arnsberger Wald Stürme auf. Sie können tausende von Bäumen vernichten. Die Arbeit vieler Generationen von Förstern ist dann verloren. Peter Bootz muss damit umgehen können. Doch leicht fällt ihm das nicht.
    Als Förster hat sich Peter Bootz schon immer mit der Geschichte des Arnsberger Walds auseinandergesetzt. Die Spuren der Vergangenheit sind allgegenwärtig. Es gibt Hohlwege aus dem Mittelalter, auf denen die Fuhrleute Salz, Holzkohle und Holz transportierten. In den Tälern finden sich noch heute uralte Eichen, unter denen früher die Kühe gemolken wurden. Die Geschichte vom Sika-Wild im Arnsberger Wald ist besonders kurios. Ein Baron aus Hamburg hatte die Tiere Ende des 19. Jahrhunderts für seinen privaten Zoo in den Wald gebracht.
    Ein Sturm zerstörte das Gehege, das Sika-Wild brach aus. Jetzt im Winter ist es für die Tiere besonders hart. Der Wolf war bis Anfang des 19. Jahrhunderts heimisch im Arnsberger Wald. Die „grausame Bestie“, als die die Menschen den Wolf damals empfanden, wurde erbarmungslos gejagt. Die Methoden waren brutal. Der Wolf wurde entlang der Flüsse durch Hunde und Jäger in sogenannte Wolfskuhlen getrieben, dort mit Lanzen umgebracht. Peter Bootz kennt die Stellen, an denen das geschah.
    Der Arnsberger Wald reicht bis an das Ufer des Möhnesees. Wald und Wasser treffen hier aufeinander. Fischereimeister Markus Kühlmann bezeichnet diese Zone als „das Herz des Sees“. Die Uferzone ist wichtiger Lebensraum für Vögel und viele Fische. Sie ist am besten vom Boot aus zu erkunden – und zu verstehen. Die Arnsberger Wald ist eine faszinierende Landschaft, gerade im Winter besonders hart für das Wild, aber voller Schönheit, voller Überraschungen, voller Geschichten aus der Vergangenheit – erlebt an der Seite von Förster Peter Bootz. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.01.2019WDR
  • Folge 3 (45 Min.)
    Unsere Wälder sind Lebensraum für Menschen und Tiere. Sie sind zugleich eine Kulturlandschaft, entstanden durch menschliche Eingriffe, sie sind ein Wirtschaftsraum, denn Holz ist eine begehrte Ware. Und sie sind Orte der Schönheit und geheimnisvoller Geschichten, verklärt in alten Erzählungen. Die Wälder des Rothaargebirges, wenige Kilometer östlich von Siegen, sind das größte zusammenhängende Waldgebiet in Nordrhein-Westfalen. Tiefe Einschnitte im Waldboden, aufgelassene Erzgruben, geheimnisvolle Moore – und sehr viel Wasser.
    Schon seit Jahrhunderten haben die Menschen im Rothaargebirge östlich von Siegen den Wald genutzt. In den uralten sogenannten Haubergen wurde Holz geschlagen, Eichenrinde für Gerbereien geschält und sogar Getreide angebaut. Diethard Altrogge ist seit über 40 Jahren Förster im Rothaargebirge. Wie kein anderer kennt er die Region und seinen Wald. Im Herbst ist sein Revier besonders schön. Schon im September liegen die Nebel tief in den Tälern. Der Wald wirkt wie verzaubert. Die Moore hier waren schon immer Ursprung für Mythen und Erzählungen, in denen Realität und Traum verschwimmen.
    Diethard Altrogge ist jemand, der immer wieder aneckt, wenn es um das Wohl seines Waldes geht. Als er die Bundeswehr zu Hilfe ruft, um Löcher für Teiche und Tümpel zu sprengen, glauben selbst Umweltschützer nicht daran, dass so etwas Erfolg haben könnte. Heute sind diese von Menschen gesprengten Landschaften die Heimat seltener Vögel, Insekten und Amphibien. Das Siegerland war eine wirtschaftliche Macht, lange vor dem Aufstieg des Ruhrgebiets.
    Der Wald lieferte Energie: Holz und Holzkohle. Im Boden lagern Erze. Überall im Rothaargebirge finden sich Spuren der früheren Besiedlung. Untergegangene Dörfer, die dem Talsperrenbau weichen mussten, oder die Überreste des mittelalterlichen Bergbaus in der Region. Geblieben sind vor allem Abraumhalden und uralte Stollen mitten im Wald. Hier forschen Archäologen. Was sie gefunden haben, lässt darauf schließen, dass die Bergbausiedlungen des Mittelalters durch verheerende Feuer untergegangen sein müssen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.09.2019WDR
  • Folge 4 (45 Min.)
    Unsere Wälder sind Lebensraum für Menschen und Tiere. Sie sind zugleich eine Kulturlandschaft, entstanden durch menschliche Eingriffe, sie sind ein Wirtschaftsraum, denn Holz ist eine begehrte Ware. Und sie sind Orte der Schönheit und geheimnisvoller Geschichten, verklärt in alten Erzählungen. Der Hürtgenwald in der Eifel, westlich von Köln, war so eine uralte Landschaft – bis der Zweite Weltkrieg kam. Millionen von Granaten zerfetzten während des Zweiten Weltkriegs Buchen, Eichen und Fichten im Hürtgenwald in der Eifel.
    Die Bäume, die überlebt haben, zeigen heute noch die Wunden des Kriegs. Sie sind gespickt mit Granatsplittern. Günther Hieke ist seit 30 Jahren Förster im Hürtgenwald. Er hat – wie vorher schon sein Vater – mitgeholfen, den Wald wieder aufzuforsten. Heute gehört der Hürtgenwald zu den größten Waldgebieten in Nordrhein-Westfalen – 6.000 Hektar frei von menschlicher Besiedlung. Im Sommer leuchtet das Laub in sattem Grün. Sommerhitze bedeutet aber auch Stress für einen Wald.
    Sogar in der Eifel mit ihren häufigen und verlässlichen Niederschlägen. In den tiefen Tälern des Hürtgenwalds fließen viele Bäche. Der Biber ist hier wieder zu Hause, fällt Bäume und staut Teiche auf. Das wiederum lockt den seltenen Schwarzstorch an. Bis vor wenigen Jahren war er im Hürtgenwald noch ausgestorben. Niemand weiß mehr über den Hürtgenwald als Günther Hieke. Er kennt die Spuren der Menschen aus alter Zeit. In einer verborgenen Holzhütte lebten nach dem Krieg Waldarbeiter.
    Ihre Arbeit war überlebenswichtig – und lebensgefährlich. Viele Waldarbeiter sind von Minen getötet worden. An anderer Stelle im Norden des Hürtgenwalds finden sich unter alten Eschen die Überreste eines riesigen Klosters. Vor Jahrhunderten sorgten die Mönche für Handel und Bildung in der Region. In den Heiden und Mooren des Walds ließen die Bauern einstmals ihre Tiere weiden. Auch heute sind hier wieder Schafe unterwegs, um diese alten Landschaften zu erhalten.
    Im Hürtgenwald wurde lange vor dem Aufstieg des Ruhrgebiets Eisen verhüttet. Große Mengen Holzkohle wurden gebraucht. Die Spuren der Köhlerkarren haben sich tief in den Felsen eingegraben und zeugen von der Härte des damaligen Lebens. In früheren Zeiten war der Wald für die Menschen die Lebensgrundlage. Heute fasziniert der Hürtgenwald durch Abgeschiedenheit, tiefe Ruhe und Schönheit. Der Hürtgenwald ist eine faszinierende Waldlandschaft, ein Ort voller Überraschungen, voller Geschichten – erlebt an der Seite von Förster Günther Hieke. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.05.2020WDR

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Unsere Wälder online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…