Staffel 2, Folge 1–8

Staffel 2 von „Was Deutschland bewegt“ startete am 25.02.2019 in Das Erste.
  • Staffel 2, Folge 1 (45 Min.)
    Am Rande von Köln, direkt hinter der Autobahn A 1, liegt das größte private Baugebiet Deutschlands: Widdersdorf. Mehr als 10 000 Menschen leben hier, die meisten sind neu. „Es ist wie im Weihnachtsmärchen“, sagt Michael Kaiser, der den Stadtteil mitgebaut hat. „Maria und Josef auf dem Weg, um eine Herberge zu suchen.“ Das habe sich hier 2000 Jahre später wiederholt: „Junge Familien, die sich auf den Weg machen, um eine Herberge zu finden. Mich hat glücklich gemacht, dass ich diesen Suchenden eine neue Heimat anbieten konnte.“ Was aber bedeutet Heimat? In Widdersdorf haben zwar Menschen Häuser gebaut und bezogen, Trampoline und Loungemöbel in die Gärten gestellt, aber aus tausenden „ichs“ ist noch lange kein „wir“ geworden.
    Es gibt kein Zentrum im neuen Ort, der Hauptplatz ist meist leer, keine Kirche, kein Rathaus. Wer über den Ort fliegt, sieht inmitten der weißen Würfel des Neubaugebietes ein rotes Backsteinhaus, umfasst von Hecken. Hier lebt das Ehepaar Jenniges. „Früher war hier nichts als Felder und freier Blick!“ Die Neuen, sagen sie, würden nicht grüßen, seien hochnäsig und abweisend.
    „Die haben sich nicht nur ein Grundstück, sondern ein ganzes Stück Dorf gekauft“, sagt Axel Jenniges. „Das ist nicht mehr meine Heimat“. Plötzlich gibt es ein „die“ und ein „wir“. Wie unter einer Lupe lässt sich in Widdersdorf das verunsicherte Deutschland studieren. Was suchen die Menschen, die sich hoch verschulden, um hier sein zu dürfen? Wie entsteht auf einem Acker eine neue Heimat? Und was erzählt Widdersdorf über dieses Land, das aufgewühlt und aufgebracht wirkt, ob der Frage, wer oder was es sein will.
    Heimat für jeden? Oder nur den, der hier geboren wurde? Pro Europa, weltoffen? Oder eine starke Nation, die ihre Grenzen schließt? Heimatland führt auf der Suche nach Antworten auch nach Mecklenburg-Vorpommern, wo junge Menschen in ihre Heimat zurückkehren und ein Bürgermeister sich die Frage stellt, was sie antreibt: Treue zur Geburtsregion oder Abwehr von Fremden? Im politischen Berlin berichten Minister und Oppositionsführer davon, wie die Frage „Wie national soll Politik sein?“ das Parteienspektrum neu aufteilt.
    Der Film führt zu renommierten Experten, wie etwa dem Psychologen Stephan Grünewald, Leiter des Rheingoldinstituts, der die Suche unseres Landes nach einer Identität beschreibt: „Die Menschen wollen gerade in Umbruchzeiten wissen, wohin geht die Reise. Auf was für eine Welt will ich mich ausrichten und welche Rolle kann unser Land in dieser neuen Welt spielen?“ Madeleine Albright, frühere US-Außenministerin, einst vor den Nazis geflohen, blickt in die Kamera und sagt: Deutschland sei stets ein verlässlicher Partner gewesen.
    Nun schaue sie auf das Land und hoffe, die Menschen würden all diese Fragen klug beantworten. „Wir wollen alle wissen, in welche Richtung sich Deutschland bewegt. Wir leben in einer komplizierten Zeit, die eine Wegkreuzung sein könnte.“ Heimatland – das Online-Projekt Heimatland ist Teil des Netzprojektes docupy. Bereits im Vorfeld zu dieser Doku hat sich ein Team aus Film und Online-Autoren im Netz unter docupy/​ #Heimatland mit dem Thema beschäftigt: Seit September 2018 wurden zahlreiche Clips und Interviewpassagen veröffentlich, die bereits breit diskutiert und wahrgenommen wurden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.02.2019Das Erste
  • Staffel 2, Folge 2 (45 Min.)
    Etwa 1,6 Millionen Tonnen Munition und chemische Waffen schlummern seit über 70 Jahren auf dem Meeresgrund vor den deutschen Küsten in Nord- und Ostsee. Ein riesiges Arsenal versenkter Weltkriegsmunition – Bomben, Granaten, Minen oder Torpedos – sind eine tickende Zeitbombe. Touristen, Muschelsucher, Strandbesucher ahnen die Gefahr nicht, doch Experten schlagen Alarm. Die Radio-Bremen-Dokumentation „Bomben im Meer“ in der Reihe „Die Story im Ersten“ zeigt die erschütternde Vielschichtigkeit des Problems unter der Meeresoberfläche.
    Nicht nur während der Kriegshandlungen sind die Sprengkörper im Meer versunken, sondern auch durch Munitions-Verklappung, bereits nach dem Ersten und in großem Umfang nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Kapitulation 1945 sollte Deutschland so schnell wie möglich entwaffnet werden. Für die Alliierten stellte sich die Frage, wohin mit den unzähligen Kriegswaffen, die sie noch in den Munitionslagern und Fabriken der Wehrmacht fanden. Die einfachste und praktikabelste Lösung: ab ins Meer damit. Und da liegen die metallischen Munitionskörper immer noch, rosten und geben ihren gefährlichen Inhalt frei.
    Für die Umwelt und die Menschen werden die alten Kriegswaffen inzwischen zu einer unberechenbaren Gefahr. Viele Sprengkörper sind auch heute noch hochexplosiv und eine reale Bedrohung für Schifffahrt und Fischerei. TNT und Arsen sind immer häufiger in Speisefischen nachweisbar. In Gebieten, wo viel Munition liegt, werden die Fische krebskrank. Hochentzündliches Phosphor aus den rostenden Granaten wird immer häufiger an Strände gespült.
    Da es Bernstein zum Verwechseln ähnlich sieht, sind schlimme Verbrennungen bei Sammlern die Folge. Meer und Strände werden zu kontaminierten Gefahrenzonen. Fischkutter finden Minen in ihren Netzen. Es herrscht dringender Handlungsbedarf. Doch ein politischer Aktionsplan ist nicht in Sicht. Bundesbehörden schieben sich die Verantwortung gegenseitig zu. Das moniert der Vorsitzende der Grünen, Robert Habeck. Er hat sich in seiner Zeit als schleswig-holsteinischer Umweltminister intensiv mit dem Problem auseinandergesetzt. Er sagt: „Die Politik der letzten Jahrzehnte war eigentlich möglichst nicht hingucken‘.
    Das heißt, man hat keine Ahnung, wie viel da jetzt schon durchgerostet ist bzw. kurz davor ist durchzurosten.“ Die Kosten der Suche und Beseitigung der Altlasten könnten schnell in die Milliarden gehen, sagt Uwe Wichert, ein ehemaliger Marineoffizier, der in mühevoller Kleinarbeit in internationalen Archiven versucht, möglichst viel Munition im Meer zu lokalisieren. „Die ganze Masse von Munitionsteilen, die bei Verklappungen oder durch Kriegshandlungen ins Wasser gekommen sind, ist enorm groß.
    Um hier wirklich hundertprozentig sagen zu können, wir haben alles entdeckt und wir haben die Möglichkeit, alles zu entsorgen, müsste man den Meeresboden Meter für Meter absuchen.“ Wichert ist Berater des Expertenkreises „Munition im Meer“, dem ständigen deutschen Gremium aus Fachleuten von Bund und Ländern. Jedes Jahr veröffentlicht es seinen Bericht und lässt ein Munitionskataster erstellen. Ein Budget, um Munition selber aus dem Meer zu holen, hat der unabhängige Expertenkreis nicht.
    Er kann nur Empfehlungen geben. Der Film von Frido Essen gibt exklusive Einblicke in die wachsenden Gefahren für Mensch und Tierwelt durch Munition und Giftgas im Meer. Die „Story im Ersten“-Kamera ist dabei, wenn Bomben und Granaten, die nicht geborgen werden können, im Meer gesprengt werden, und zeigt wissenschaftliche Experimente u. a. des Instituts für Meeresökologie aus Bremerhaven und die Ergebnisse interdisziplinärer EU-Projekte. Die Dokumentation mahnt eindringlich, dass dieses seit Jahrzehnten ungelöste Problem eine tickende Zeitbombe an unseren Küsten ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.06.2019Das Erste
  • Staffel 2, Folge 3 (45 Min.)
    Krankenhäuser kann man einfach nicht genug haben – das glauben viele Menschen. Je näher man es zu einer Klinik hat, desto schneller ist man schließlich da. Das stimmt. Dieser Film zeigt jedoch: Schnell ist nicht unbedingt gut. Nicht jede Krankheit kann überall auf hohem Niveau behandelt werden. Wo aber die Erfahrung fehlt, können Patienten unnötige Komplikationen erleiden, im schlimmsten Fall sogar sterben. Das passiert in Deutschland Tag für Tag. Gisela P. litt unter einer weitverbreiteten Krankheit: Schwere Arthrose am Hüftgelenk. Als ihr der Arzt ein neues Gelenk empfiehlt, muss sie wie viele Patienten eine schwierige Entscheidung treffen: 1200 Krankenhäuser bauen in Deutschland Hüftgelenke ein.
    Die Unterschiede sind den meisten unklar – und so wählen die Patienten meist die nächstgelegene Klinik aus. Wie viel Erfahrung man dort mit der Implantation von Prothesen hat, weiß Gisela P. nicht. Das Ergebnis der OP: ein vier Zentimeter kürzeres Bein und vier Jahre lang Schmerzen – bis eine Spezialklinik in Hamburg, die Tausende Hüftgelenke pro Jahr einsetzt, den Fehler behebt. Seit Jahren kritisieren Gesundheitsexperten wie Prof. Reinhard Busse von der TU Berlin, dass es hierzulande zu viele Krankenhäuser gibt: „Um die Patienten qualitativ optimal zu versorgen, müssen wir endlich Hospitäler schließen.
    Sonst gefährden wir die Gesundheit der Patienten.“ Eine Erkenntnis, die seit Jahren auch bei Gesundheitspolitikern angekommen ist. Allein: Niemand hat den Mut dazu. Wie gravierend das Problem ist, hat eine umfangreiche Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung herausgefunden. Der Film hat ihre Entstehung exklusiv begleitet.
    Acht renommierte Gesundheitsforscher aus ganz Deutschland haben zusammen mit einem Forschungsinstitut erstmals berechnet, wie viele Krankenhäuser in Deutschland für eine hochwertige stationäre Versorgung optimal wären. Eine Studie, die für Aufregung sorgen wird: Denn am Beispiel einer deutschen Region zeigt die Studie, dass dort zwei Drittel der existierenden Kliniken geschlossen werden sollten. Nicht um Geld zu sparen, sondern um Komplikationen zu vermeiden und Patienten zu heilen. Der Film „Krankenhäuser schließen – Leben retten?“ beginnt bei den Sorgen der Bürger, die um ihre Kliniken bangen und enthüllt Stück für Stück anhand von Patientenschicksalen, wie trügerisch die Sicherheit in dem kleinen gemütlichen Krankenhaus um die Ecke ist.
    Er macht deutlich, dass die Kliniklandschaft im vermeintlich besten Gesundheitssystem der Welt buchstäblich keinen Plan hat. Sie ist nicht das Ergebnis sachorientierter Entscheidungen, sondern Produkt eines zerstörerischen Konkurrenzkampfes, aus dem sich die Politik längst zurückgezogen hat. Das bezahlen Patienten mit ihrem Leben. Hergestellt von der Längengrad Filmproduktion im Auftrag des WDR (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.07.2019Das Erste
  • Staffel 2, Folge 4 (45 Min.)
    Wer beherrscht Deutschland? Schon die Frage provoziert, und sie soll provozieren. Wie ist es bestellt um die Machtverhältnisse in Deutschland? Ist Angela Merkel mächtiger als der Chef eines Dax-Unternehmens? Nicken die gewählten Volksvertreter nur noch ab, was ihnen einflussreiche Lobbyisten einflüstern? Wer bestimmt die Geschicke einer Stadt stärker: der gewählte Bürgermeister oder der einflussreiche Unternehmer, der mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen droht und sein Sponsoring einstellt, wenn die Stadt seine Forderungen nicht erfüllt? Ist eine Bürgerinitiative in der Lage, sich gegen einen scheinbar übermächtigen Konzern zu wehren? Wie kann eine Gewerkschaft in Zeiten der Globalisierung noch Druck auf einen Arbeitgeber ausüben und die Interessen der Arbeitnehmer durchsetzen? Wer hat die Macht, und wer fühlt sich machtlos? Mit der Demokratie sei die beste Regierungsform gefunden, das war lange der Grundkonsens in der Bundesrepublik.
    30 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR und der anschließenden Vereinigung scheint es, als würde sich dieser Konsens in Auflösung befinden. Zwar ist die Zustimmung zur Idee der Demokratie immer noch hoch, doch die Zufriedenheit mit den politischen Verhältnissen in Deutschland bröckelt.
    Der Autor Jan Lorenzen ist durch das ganze Land gereist. Er hat mit kämpferischen Gewerkschaftlern und wütenden Nichtwählern gesprochen. Er hat eine sich machtlos fühlende Bürgerinitiative begleitet und einen ernüchterten Bürgermeister. Er hat mit nachdenklichen Spitzenpolitikern und besorgten Politologen gesprochen. Die einzelnen Beispiele fügen sich zu einer tiefgreifenden Analyse der derzeitigen politischen Situation: Hat der Staat in den vergangenen Jahren zu viel Macht abgegeben? Wie wirkt sich die zunehmende soziale Ungleichheit auf die politische Machtverteilung aus? Gibt es in Deutschland ein grundsätzliches Demokratiedefizit? „Wer beherrscht Deutschland?“ zeigt ein in seinem politischen Selbstverständnis verunsichertes Land.
    In ihm stellt sich die Frage, welche grundsätzlichen Veränderungen nötig sind, jenseits tagespolitischer Debatten, um auch in Zukunft zu gewährleisten, was der ehemalige Bundesinnenminister im Film als sein wichtigstes Credo ausgibt: „Ich möchte, dass in diesem Land gewählte Politiker entscheiden und das letzte Wort haben. Nicht die Wirtschaft, nicht das Geld.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.09.2019Das Erste
  • Staffel 2, Folge 5 (45 Min.)
    Die Mietpreise in den Städten explodieren. Das Stuttgarter Rentnerpaar A. soll für die 60-Quadratmeter-Wohnung, in denen sie seit 50 Jahren leben, statt 431 Euro nun 1.137 Euro Miete zahlen. Leisten können sie sich die Wohnung dann nicht mehr. Einfach schlucken wollen sie die Mieterhöhung jedoch auch nicht. Das Stuttgarter Rentnerpaar ist kein Einzelfall. Viele Mieter müssen schon die Hälfte ihrer Einkommen für Wohnen ausgeben. Das kann nicht gut gehen, weiß Barbara Steenbergen. Sie vertritt gegenüber der EU die Interessen deutscher Mieter und trifft in Berlin auf Menschen, die nicht wissen, wem ihre Wohnung oder ihr Haus gehört.
    Denn global agierende Finanzunternehmen haben den deutschen Wohnungsmarkt längst als Goldgrube entdeckt und treiben die Preise nach oben. Rund eine Million Wohnungen in Deutschland befinden sich unter der direkten Kontrolle von finanzmarktorientierten Fondsgesellschaften und Börsenkonzernen. Dabei gibt es Gebäudekomplexe, wie etwa die in Freiburg-Landwasser, die in den vergangenen Jahrzehnten viele Male den Besitzer gewechselt haben. Jeder Weiterverkauf bringt Geld. Schließlich muss das Investment global konkurrenzfähig sein. Dazu optimieren die Firmen ständig ihre Wohnungsbewirtschaftung.
    Für Mieter sind die Folgen oft fatal: Ihnen drohen drastische Mieterhöhungen aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen oder Umwandlung in Eigentumswohnungen. Die Dokumentation zeigt im Detail, wie das große Geschäft mit Wohnungen funktioniert. Wie konnte es soweit kommen? Was läuft schief auf dem deutschen Wohnungsmarkt? Der Film „Wohnen. Mieten. Abzocken.“ erzählt die Geschichte vom großen Geschäft mit Immobilien und fragt: Warum schaffen es Städte wie Wien, auch heute noch günstige Mietwohnungen vorzuhalten? Raus aus der Mietpreisspirale, nur wie? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.10.2019Das Erste
  • Staffel 2, Folge 6 (45 Min.)
    Statistisch fährt jeder Bewohner des Landes 25 Mal im Jahr mit der Bahn. Sie gilt als umweltfreundlich und ist Hoffnungsträger der Klima- und Verkehrspolitik. Zugleich hat die Bahn das Image eines Sanierungsfalls: teuer, unzuverlässig, marode. Das Erste untersucht in „Operation Bahn“: Wie steht es wirklich um die Bahn? Was läuft falsch beim größten deutschen Staatsunternehmen? Die Autoren Adrian Oeser, Jessica Sander und Katja Sodomann zeigen in ihrem Film die Komplexität des Systems „Bahn“ und diskutieren Probleme und Lösungsideen.
    Sie sind mit der Bahn kreuz und quer durchs Land gefahren, haben dabei unterhaltsame Erfahrungen gemacht, sind mit Kunden ins Gespräch gekommen und haben Fachleute und Problemstellen besucht. Ein Berufspendler hat für „Operation Bahn“ vier Wochen lang Videotagebuch geführt: Ist die Bahn wirklich so unpünktlich? Verkehrswissenschaftler berechnen die Folgen von möglichen Änderungen im System. Ein Software-Unternehmen beobachtet vier Wochen lang die Entwicklung von Ticketpreisen: Wie werden Preise gemacht, und wann wird es billig? Eine Reportage zeigt, wie schwer es Großkunden haben, wenn sie mehr Fracht auf die Schiene bringen wollen.
    Wenn die Bahn ihre Strecken ausbauen und modernisieren will, stößt sie nicht selten auf Widerstand von Anwohnern. Die wollen weniger Lärm und Hektik vor der Haustür und begründen ihre Ablehnung gern mit Schutz von Fauna und Flora. Der Film „Operation Bahn“ gewährt außergewöhnliche Einblicke ins System Bahn: Gedreht wurde bei Disponenten der zentralen Verkehrsleitung, die entscheiden, wann Tickets teuer und wann billig sind, aber auch, welcher Zug warten muss und welcher weiterfährt.
    In der Planung des Frachtgeschäfts, auf einer Baustelle, im Rangierbahnhof und in einer ICE-Werkstatt wird deutlich, wie kompliziert das verzahnte System Bahn ist. Kunden und Mitarbeiter kommen zu Wort. Manager, Aufseher und unabhängige Fachleute erklären, wo sie die Zukunft der Deutschen Bahn sehen und wie sie gewonnen werden kann. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.11.2019Das Erste
  • Staffel 2, Folge 7 (45 Min.)
    Eine Kleingartenanlage in einer deutschen Großstadt. Hier hat die Angehörige einer Clan-Familie Lebensträume vernichtet. Die Kleingärtner wollten ihre Pachtgrundstücke kaufen, doch sie wurden einfach überboten. Die neue Eigentümerin der Kleingartenanlage lebt im Libanon, sie soll mit einem Clan-Chef verwandt sein. Nicht die einzige Immobilie, die sie erworben hat. Clans funktionieren wie Wirtschaftsunternehmen Der Film zeigt, arabische Clans sind nicht nur national, sondern international vernetzt. Sie funktionieren wie Wirtschaftsunternehmen.
    Gelder werden da angelegt, wo sie sicher sind und Gewinne erwartet werden. Das gilt auch für kriminell erwirtschaftetes Vermögen. Es wird in den legalen Wirtschaftskreislauf eingebracht und angelegt. Der deutsche Immobilienmarkt bietet dafür beste Möglichkeiten und das schon seit langem. Die Berliner Oberstaatsanwältin Petra Leister ermittelt seit Jahren gegen kriminelle Clans in der Hauptstadt. Sie stellt fest, dass es schon seit geraumer Zeit „zu Firmengründungen gekommen ist“ und dass die Ermittler immer wieder auf Immobilien stoßen, von denen die Polizei nicht wusste, dass sie den Clans gehören.
    Öffentlichkeitswirksame Razzien in Shisha-Bars, die vorübergehende Beschlagnahme von Luxusautos, die Politik der „Nadelstiche“ ändern daran nur wenig. Allein die Mieteinnahmen der Clans aus Immobilienbesitz sichern oft ihre Existenzgrundlage und den Zusammenhalt. Nordrhein-Westfalen ist dabei einer der Schwerpunkte krimineller Familienbanden. Von deutschlandweit 27 Ermittlungsverfahren gegen Clans im Rahmen organisierter Kriminalität wurden im vergangenen Jahr allein 17 in NRW geführt.
    Neue Clanstrukturen Bislang liegt das Augenmerk der Öffentlichkeit vor allem auf den Alt-Clans, doch nun könnte sich die Geschichte wiederholen. Waren es in den 1970er Jahren die Mhallamiye-Kurden aus dem Libanon, so beobachtet die Polizei inzwischen, dass auch ein Teil der syrischen Zuwanderer vergleichbare Strukturen bildet. Was beide Gruppen verbindet, sind Familie, Herkunft, Sprache. Noch ist der Anteil der Tatverdächtigen aus diesem Bereich gering, aber im aktuellen Lagebild des Bundeskriminalamtes zur Organisierten Kriminalität heißt es: „Die nunmehr bekannte Auswirkung der Zuwanderung auf die OK gilt es dennoch weiter zu beobachten und die Bildung neuer bzw.
    die Verfestigung etablierter OK-Strukturen zu verhindern.“ Die syrischen Zuwanderer sind im Rauschgifthandel, in der Schleusungskriminalität sowie bei Steuer- und Zolldelikten aktiv. Sebastian Fiedler, Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter, sagt: „Natürlich ist es so, dass wir Sorge haben, dass sich ähnliche Effekte bilden wie das in der Vergangenheit bei der Zuwanderung der sogenannten M-Kurden hier war.“
    Die Reportage begibt sich bei alten und neuen Clans auf die Spur des Geldes, das die Basis der kriminellen Familienbanden bildet. So zeigt der Film, wie sie Gesetzeslücken gezielt ausnutzen und damit in die Schwachstellen des Staates stoßen. Die Autoren berichten, wie leicht Notare, Banken und Behörden es den Tätern machen, indem Geldwäsche und Steuerhinterziehung nicht konsequent angezeigt und verfolgt werden. Beschlagnahmungen zeigen zwar Wirkung, aber viele Straftaten können kaum verfolgt werden, denn oft fehlt es an Zeugen. Einschüchterungen und Bedrohungen lassen viele Opfer schweigen. Doch der Staat bündelt nun seine Kräfte. Nicht nur die Landeskriminalämter, sondern auch das Bundeskriminalamt ist in den Kampf gegen die Clankriminalität eingestiegen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.11.2019Das Erste
  • Staffel 2, Folge 8 (45 Min.)
    Der Start der Großen Koalition im März 2018 war denkbar schlecht. Die SPD hatte sich nach der verlorenen Bundestagswahl bereits mit der Oppositionsrolle abgefunden, die Union freute sich auf ein Jamaika-Bündnis mit FDP und Grünen. Es kam bekanntlich anders – aus der Not geboren und eher widerwillig begannen CDU, CSU und SPD eine Neuauflage ihrer Koalition. Dieser Widerwille ist bis heute deutlich spürbar. Mehrfach stand die Große Koalition kurz vor dem Bruch, etwa beim Unions-internen Krach wegen des Masterplans zur Migrationspolitik von Innenminister Seehofer oder beim Streit um den damaligen Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen.
    Alle Landtagswahlen und die Europawahl endeten für Union und SPD mit herben Niederlagen. Bei allen drei Groko-Parteien traten die Vorsitzenden ab. Das Ansehen der Parteien hat sich dadurch nicht wesentlich verbessert. Vor allem die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer steht unter großem Druck, auch aus den eigenen Reihen. Zwar konnte die Bundesregierung manche Erfolge vorweisen. Doch noch immer kämpft die Große Koalition vergeblich um verlorengegangenes Vertrauen.
    Hinzu kommen neuartige Herausforderungen, wie die des Youtubers Rezo; oder die der Protestbewegung von Schülerinnen und Schülern gegen die Klimapolitik. Offen sprechen führende Politiker in der ARD-Dokumentation nicht nur über das Ende der Großen Koalition, sondern auch über das nahe Ende ihrer eigenen Politikerlaufbahn. Erlebt Deutschland gerade mehr als die Dauerkrise der Großen Koalition, nämlich das schleichende Ende der Volksparteien? Ist das auf Kompromiss ausgerichtete Modell der Volksparteien ein Auslaufmodell? Autor Stephan Lamby hat die Große Koalition vom Frühjahr 2018 an bis heute aus der Nähe beobachtet.
    Er hat führende Politiker der Regierung und Parteien exklusiv begleitet oder interviewen können, darunter Horst Seehofer, Annegret Kramp-Karrenbauer, Olaf Scholz, Lars Klingbeil, Armin Laschet. Und er hat mit Kritikern aus den eigenen und gegnerischen Reihen gesprochen, etwa mit Robert Habeck, Hans-Georg Maaßen, Kevin Kühnert, Rezo und mit einer 17-jährigen Schülerin.
    Stephan Lamby hat im Winter 2017/​2018 für die ARD die Dokumentation „Im Labyrinth der Macht – Chronik einer Regierungsbildung“ gedreht. Er wurde dafür mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet und vom Medium Magazin zum „Journalisten des Jahres 2018“ gewählt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.12.2019Das Erste

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