2018, Folge 199–216

  • Folge 199 (45 Min.)
    Sebastian Lege lüftet die Geheimnisse, die hinter herzhaften Speisen, vollmundigen Weinen und knusprigen Snacks stecken. Manch cleverer Industrie-Trick schont sogar die Umwelt. Wenn Gemüse mit Laserstrahlen beschossen und Vanille-Aroma aus Holzabfall erzeugt wird, klingt das beängstigend. Doch wenn Hersteller auf Glutamat verzichten, freuen wir uns. Wo ist Misstrauen tatsächlich angebracht, und wo können wir noch bedenkenlos zugreifen? Der Wettbewerb im Supermarktregal tobt gnadenlos. Im Kampf um den Kunden ist den Lebensmittelherstellern jedes legale Mittel recht.
    Die Folge sind immer neue Hightech-Produkte und -Produktionsverfahren. Traditionell hergestellte, hochwertige Lebensmittel gibt es zwar nach wie vor zu kaufen, doch nicht zum Niedrigpreis der Massenware, mit der die Industrie ihre Kundschaft ködert. Ein Barrique-Wein für vier Euro oder Bourbon-Vanille-Creme für Centbeträge? Eigentlich unmöglich. Doch dank ausgefuchster Lebensmitteltechniker lässt sich der aromatische Geschmack alter Eichenfässer oder tropischer Vanilleschoten auch preiswert aus einer heimischen, natürlichen Zutat erzeugen: Holz. Das zumindest versprechen die Hersteller – und Branchen-Insider Sebastian Lege demonstriert, welche Verfahren eingesetzt werden.
    Aber bestehen die Fake-Aromen auch den „ZDFzeit“-Geschmackstest? Und sind solche billigen Ersatzverfahren gesundheitlich unbedenklich? Sebastian Lege testet und kommt zu teilweise verblüffenden Ergebnissen – denn industriell hergestelltes Raucharoma birgt sogar weniger Risiken als das traditionelle Räuchern. Gerade wenn es um Zutaten aus dem Chemiebaukasten geht, ist das Misstrauen der Verbraucher gegenüber der Industrie groß – und oft auch berechtigt.
    Künstliche Geschmacksverstärker lehnen die meisten Kunden heutzutage ab, vor allem Glutamat gilt inzwischen als absolutes No-Go. Stattdessen preisen die Hersteller immer mehr Produkte „ohne künstliche Geschmacksverstärker“ an. Stattdessen taucht auf der Zutatenliste nun „Hefe-Extrakt“ auf. Was kaum jemand weiß: Die Substanz Glutamat kommt ganz natürlich in vielen Lebensmitteln vor, ist viel weniger schädlich als viele vermuten – und steckt vor allem in besagtem Hefe-Extrakt. Ganz legal darf die Industrie ihren kritischen Kunden so Glutamat unterjubeln – als Bestandteil einer vermeintlich natürlichen Zutat.
    Wie leicht man Hefe-Extrakt herstellen – und damit den Geschmackssinn täuschen kann, demonstriert Sebastian Lege mit einfachsten Mitteln. Und er lüftet das Geheimnis eines scheinbaren Phänomens: Wer aufmerksam die Eierscheiben auf fertig belegten Brötchen oder auf Salaten in Kantine und Gaststätte betrachtet, dem fällt vielleicht auf, dass sämtliche Scheiben gleich sind, es gibt keine Endstücke. Welcher Industrie-Trick steckt dahinter? Verpackungen und unnötige Aufkleber oder Anhänge-Etiketten an Obst oder Gemüse sind vielen Verbrauchern ein Dorn im Auge – vor allem bei Bio-Produkten.
    Ein neuartiges Verfahren soll nun ohne Plastik und Klebstoff auskommen, indem es das Bio-Label direkt auf die Kartoffeln oder Zucchini druckt – und das ohne Druckfarbe. Laserstrahlen machen’s möglich. Und natürlich lässt es Sebastian Lege auch wieder richtig krachen: Mit einer selbst gebauten „Puffkanone“ demonstriert er, wie aus steinharten Reiskörnern lecker-poppiger Puffreis wird – und wie die Industrie sich diesen Puff-Trick zunutze macht, um mit heißer Luft auch den Profit ordentlich aufzublasen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.01.2018ZDF
  • Folge 200 (45 Min.)
    Ob mit Tomaten- oder Bolognese-Soße, nach italienischer oder schwäbischer Art – Nudeln sind bei Alt und Jung beliebt. Aber sie gelten auch als ultimative Dickmacher. Stimmt das wirklich? Nelson Müller nimmt für „ZDFzeit“ die meistverkauften Pasta-Sorten unter die Lupe. Wie unterscheiden sich billige von teuren Produkten? Sind Nudeln gesünder als Kartoffeln? Der Sternekoch fahndet nach Mogeleien auf der Zutatenliste und Eiern aus der Legebatterie. Die Grundzutaten für Spaghetti, Penne oder Farfalle sind simpel: Hartweizengrieß und Wasser – darin unterscheiden sich die Produkte aus dem Billig-Segment nicht von den hübsch verpackten Marken-Nudeln.
    Wie aber erklärt sich das große Preisgefälle zwischen 39 Cent und knapp zwei Euro pro Packung? Sternekoch Nelson Müller macht sich auf die Reise nach Parma – zum Weltmarktführer unter den Pasta-Produzenten, und zeigt, was Markennudeln teuer macht. In deutschen Supermärkten und Discountern werden auch viele Eiernudel-Produkte verkauft. Nelson Müller will wissen: Woher stammen die Zutaten? Eigentlich landen bei uns kaum noch Eier aus Käfighaltung im Regal.
    Aber gerade bei verarbeiteten Produkten wie Nudeln gibt es Schlupflöcher für die Hersteller. Nelson Müller geht der Sache auf den Grund: Welcher Hersteller benutzt noch Eier aus Käfighaltung? In Sachen Gesundheit stellt sich auch die Frage: Was macht tatsächlich dick – Nudeln oder doch die gute alte Kartoffel? Im „ZDFzeit“-Duell essen Testerinnen vier Wochen lang jeweils eine der beliebten Beilagen. Im Ergebnis überrascht, was die Pasta wirklich mit unserem Körper macht.
    Nelson Müller bezeichnet sich selbst gern als „Afro-Schwabe“, denn er ist im Ländle aufgewachsen. Deshalb nimmt er den „ZDFzeit“-Nudelcheck zum Anlass, sein Lieblingsrezept zu kochen: Spätzle, ganz traditionell von Hand geschabt. Außerdem untersucht er, welcher Hersteller von ebenfalls typisch schwäbischen Maultaschen besonders bei den Zutaten spart: Markenhersteller oder Billig-Ware aus dem Discounter? Im großen Test rund um die Nudel kommen immer wieder überraschende Ergebnisse zutage. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.01.2018ZDF
  • Folge 201 (45 Min.)
    In Scheiben oder am Stück, mild oder würzig: Käse ist eines der beliebtesten Lebensmittel der Deutschen. Nelson Müller zeigt, was in Gouda & Co. steckt und worauf man beim Kauf achten sollte. Von Bergkäse bis Mozzarella, Parmesan bis Frischkäse, Gouda bis Gorgonzola, aus Schafs-, Ziegen- oder Kuhmilch, kaum ein anderes Lebensmittel bietet eine vergleichbare Sortenvielfalt wie Käse. Doch wo liegen die Unterschiede bei Preis, Qualität oder Geschmack? Sternekoch Nelson Müller und seine Gäste nehmen bekannte Vertreter des riesigen Sortiments aus Supermarkt und Discounter genauer unter die Lupe.
    Woran erkennt man schon als Laie die Qualitätsunterschiede? Worin unterscheidet sich nach traditioneller Handwerkskunst hergestellter von industriell gefertigtem Käse – außer im Preis? Das größte Milchwerk Europas ist die Molkerei Sachsenmilch in Leppersdorf. Ein Fabrikgelände, so groß wie 50 Fußballfelder. Nelson Müller lässt sich die Herstellung von jungem Gouda zeigen – dem Renner im Käseregal, von dem in deutschen Supermärkten bis zu zehn Varianten angeboten werden.
    In der Fabrik wird Gouda in rechteckiger Form produziert, so kann er platzsparend gelagert und ohne Verluste geschnitten werden. Folienreifung, Färbung und eine vollautomatisierte Produktion machen den Käse so günstig. Produktentwickler Sebastian Lege zeigt, wie die Industrie möglichst billig produziert – und dabei gesetzliche Graubereiche für sich nutzt: So darf sich Gebäck mit gerade einmal 0,1 Prozent Käsepulver tatsächliche „Käse-Cracker“ nennen. In Sachen Gesundheit wird Käse nur Gutes zugeschrieben: Voller Mineralstoffe und Vitamine soll er stecken.
    Aber wie gesund ist Käse wirklich? Was geschient in unserem Körpern, wenn wir täglich Käse essen? Ein Langzeit-Experiment liefert überraschende Ergebnisse. In diesem unterhaltsamen und informativen Lebensmittelcheck steht ein Lebensmittel auf dem Prüfstand, bei dem es nicht nur um Preis und Qualität, sondern auch um Frische, Fairness und nicht zuletzt um unsere Gesundheit geht. Nelson Müller gibt dazu hilfreiche Einkaufstipps und zeigt, welcher Käse wirklich gut ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.01.2018ZDF
  • Folge 202 (45 Min.)
    Sebastian Lege zeigt, wie die Industrie mit Hightech-Verfahren Geld spart – und wo uns Verbrauchern Zusatzstoffe untergejubelt werden, die wir in unseren Lebensmitteln nicht erwarten. Getrickst wird überall – oft clever, aber manchmal auch dreist. Deshalb kommt bei „ZDFzeit“ auch im Dienst des Verbrauchers modernste Technik zum Einsatz, auf der Suche nach Mogelpackungen. Außerdem plaudern Werbepsychologen aus dem Nähkästchen der Verführung. Sämiger Frischkäse oder unverfälschter Direktsaft aus sonnengereiften Orangen: Gerade Produkten, die im Kühlregal und in der Frischetheke liegen, sieht man oft nicht an, wie sehr die Hersteller technische Tricks zum Einsatz bringen, um ihren Profit zu maximieren.
    Für viele Verbraucher ist Gelatine als tierisches Abfallprodukt ein absolutes No-Go. Profikoch und Produktentwickler Sebastian Lege findet heraus, dass der umstrittene Zusatzstoff dennoch in vielen Lebensmitteln enthalten ist – vom Frischkäse bis zum Fruchtsaft -, und nicht einmal deklariert werden muss. Mehr Saft aus einer Orange zu pressen, wer würde das nicht versuchen? Aber kann es gesundheitlich und geschmacklich unbedenklich sein, wenn man das Obst dafür einer Hochspannung von zigtausend Volt aussetzt? Das findet Sebastian Lege heraus.
    Gerade wer mit dem Auto unterwegs ist, weiß es zu schätzen, wenn in der Kneipe oder am Kiosk auch ein alkoholfreies Bier zu haben ist. Lange litt das Alkoholfreie allerdings unter dem Ruf, es schmecke nicht wie „normales“ Bier und enthalte außerdem noch reichlich Restalkohol. Ein neues Herstellungsverfahren soll endlich das perfekte Alkoholfreie liefern. Ob das stimmt, und was der Trick an der Methode ist, zeigt Sebastian Lege. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.02.2018ZDF
  • Folge 203 (45 Min.)
    Er ist ein Überlebenskünstler und Zeuge von guten wie schlechten Zeiten. Wie kaum ein anderes Gebäude spiegelt er die wechselvolle deutsche Geschichte wider: der Reichstag in Berlin. Das spannende Porträt dieses „Superbaus der Geschichte“ zeigt historische Schlüsselmomente und erzählt vom Wirken von Männern und Frauen hinter den Mauern des berühmten Gebäudes. Aufwändige Grafiken, Spielszenen und Archivbilder lassen die Geschichte lebendig werden. Die zweiteilige Dokumentation „Superbauten der Geschichte“ lädt zu einer Zeitreise ein – sie führt zu bedeutenden historischen Schauplätzen wie dem Reichstag und dem Kreml.
    Es sind Symbolorte der Völker und Zentren der Macht. Und es sind Publikumsmagneten für Millionen von Besuchern aus aller Welt. Fast jeder kennt die Gebäude, es sind Stätten mit großer Strahlkraft. Doch was lässt die Menschen herbeiströmen, um diese Bauwerke zu besichtigen? Warum stehen Massen von Touristen stundenlang Schlange, bis sich die Tore öffnen? Das hat sicher mit der Bedeutung als Machtzentrum zu tun, als Parlaments- oder Regierungssitz in der Gegenwart oder mit der Faszination eines architektonischen Monuments.
    Zugleich jedoch ist gewissermaßen ein „Atem der Geschichte“ zu spüren, der durch die Gänge weht, das Wissen um die Vergangenheit, die sich in diesen Bauwerken abgespielt hat. Hinter ihren Mauern, in ihren prächtigen Sälen, in verborgenen Gemächern und unterirdischen Gängen ereigneten sich Vorfälle, die den Lauf der Geschichte bestimmten. Hier, in den „Superbauten“, entschieden Herrscher, Diktatoren, Kanzler und Parlamente über das Schicksal ihrer Nation und auch ganzer Kontinente. Der erste Teil der „Superbauten der Geschichte“ porträtiert den Reichstag in Berlin.
    Das Bauwerk gilt als Symbol deutscher Parlamentsgeschichte schlechthin, steht für den Anfang und den Untergang der ersten deutschen Demokratie, wurde Sinnbild des geteilten Deutschlands und in der Wendezeit Schauplatz großer Emotionen. Die Bilder zur Feier der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 gingen um die Welt. Nach kunstvoller Verpackung durch den Künstler Christo und aufwändigem Umbau mitsamt neuer Kuppel durch den britischen Stararchitekten Lord Norman Foster wurde das Reichstagsgebäude nicht nur Sitz des Deutschen Bundestages, sondern auch Anziehungspunkt für mehr als eine Million Besucher jährlich. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.02.2018ZDF
  • Folge 204 (45 Min.)
    Er ist bekennender Fußballfan und gelernter Chemietechniker. Er liebte einst den Tango – und wohl eine junge Frau. Vor fünf Jahren wurde er zum Papst gewählt. Seither hat Franziskus vieles anders gemacht als seine Vorgänger: keine roten Schuhe, kein Appartement im Papstpalast, dafür Gesten der Demut und Bescheidenheit. Ein Pontifex, der viele begeistert – und manche im Vatikan entsetzt. Schon bei seinem ersten Auftritt versetzt der neu gewählte Papst Franziskus die Welt in Erstaunen. Statt in prunkvollen Gewändern tritt er in einer schlichten weißen Soutane auf den Balkon des Petersdoms: für Traditionalisten eine Missachtung der päpstlichen Würde.
    Für viele Reformer innerhalb der Kirche ein Zeichen der Hoffnung. Auch bei vielen Gläubigen genießt der Papst bald Kultstatus. Franziskus wird Papst in einer Zeit des Umbruchs: Skandale um Missbrauch und Korruption erschüttern den Vatikan. Der katholischen Kirche laufen die Mitglieder in Scharen davon. Alle Hoffnungen ruhen deshalb auf dem Neuen aus Lateinamerika. Er soll in Rom den „Saustall aufräumen“, so eine Anhängerin gegenüber „ZDFzeit“.
    Papst Franziskus legt einen fulminanten Start hin. Er kritisiert die eigene Kurie scharf. Er geht hart gegen Geldwäsche und Korruptionsfälle in der Vatikanbank vor. Er tauscht Führungspersonal im Vatikan aus, sogar einige seiner engsten Mitarbeiter. Damit schafft er sich nicht nur Freunde. „Er hat viele kompetente Leute entlassen und Chaos verursacht“, erzählt ein Insider. Plötzlich kommen die ersten Kritiker aus der Deckung. Besitzt der Erzbischof vom anderen Ende der Welt überhaupt die Fähigkeit, die Kurie und die Weltkirche zu reformieren? Wie schwierig es ist, etwas zu verändern, merkt Franziskus nicht zuletzt im Kampf gegen sexuellen Missbrauch.
    „ZDFzeit“ trifft den Schweizer Daniel Pittet, der als Kind von einem Priester über Jahre hinweg vergewaltigt wurde. Ein Fall unter vielen weltweit. Der Papst findet tröstende Worte. Aber die Aufarbeitung insgesamt stockt, weil die Kurie nicht mitzieht. Die Mehrheit der Bischöfe verweigert dem Papst die Gefolgschaft, als er Homosexuelle anerkennen möchte. Offene Opposition gab es beim Vorstoß des Papstes, wiederverheirateten Geschiedenen den Empfang der Kommunion zu erlauben.
    Wie viel Modernisierung lässt die traditionsreiche konservative Weltkirche überhaupt zu? Franziskus lässt sich nicht beirren. Immer wieder besucht er Flüchtlinge. Er trifft Verbrecher in Gefängnissen und reist zu den Ärmsten der Armen. Er wird nicht müde, die Profitgier der Wirtschaft zu geißeln. Bergoglio: „Das Geld muss uns dienen, es darf nicht regieren.“ Der Papst, ein Radikaler? Als Spätberufener legt Jorge Mario Bergoglio eine steile Karriere bei den Jesuiten hin. Mit Mitte 30 steht er an der Spitze des mächtigsten katholischen Männerordens in ganz Argentinien.
    Bergoglio gilt damals als autoritär und arrogant. Bis heute ist seine Rolle in der Militärdiktatur der 70er Jahre nicht restlos geklärt. Mit Anfang 50 hält Bergoglio inne. Eine Spur führt nach Boppard am Rhein. Dorthin zieht er sich zurück, um seinen Weg zu überdenken. Zurück in Argentinien, scheint es mit der Karriere vorbei zu sein. Doch es kommt anders: 2013 wird er völlig unerwartet als erster Lateinamerikaner an die Spitze der katholischen Kirche gewählt. Da ist Bergoglio schon 76 Jahre alt.
    Als Papst begeistert der Argentinier die Gläubigen. Zu seinen Messen kommen die Menschen zu Tausenden. Doch nach fünf Jahren Pontifikat beginnt der Zauber des Anfangs zu verblassen. Seine Gegner sind zahlreich – und sie sind mächtig. „In den letzten 100 Jahren hat es nie einen solchen Widerstand gegen den Papst gegeben“, so Vatikan-Experte Marco Politi gegenüber „ZDFzeit“. „ZDFzeit“ zieht Bilanz: Was hat Papst Franziskus bisher erreicht? Wie viel Zeit bleibt dem 81-Jährigen noch? Kann er seinen Feinden trotzen? Familie, Vertraute und Gegner lassen den Menschen Jorge Mario Bergoglio hinter dem Amt des Papstes aufscheinen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.03.2018ZDF
  • Folge 205 (45 Min.)
    Er ist das Symbol russischer und sowjetischer Machtentfaltung. Kein anderes Bauwerk verkörpert Triumph und Tragödie Russlands mehr als der Moskauer Kreml. Hier entstanden und endeten Imperien: das Reich der Zaren, die rote Sowjetmacht, gefolgt vom neuen Russland. Auch wenn St. Petersburg lange die Rolle der Hauptstadt übernahm, bildete der Moskauer Kreml stets das historische Zentrum. Es war der Krönungsort der Zaren. Von hier aus sah Napoleon die Stadt brennen. Vor den Mauern paradierte die siegreiche Rote Armee nach der Niederlage Hitler-Deutschlands.
    Seit dem Untergang der Sowjetunion weht auf dem Großen Kremlpalast wieder die russische Fahne als Zeichen des Epochenwandels. Der zweite Teil der Dokumentationsreihe „Superbauten der Geschichte“ spiegelt anhand von Schlüsselmomenten und -figuren, wie sich im Kreml immer wieder das Schicksal Russlands entschied. Der Film gibt Einblicke in eine faszinierende Historie leidenschaftlicher Beziehungen, Bündnisse, Intrigen und Kämpfe. Hinter den Mauern der Festung liegt nicht nur der Schlüssel zum Verständnis der wechselvollen Vergangenheit Russlands, hier erschließt sich auch das Wesen des riesigen Reiches.
    Historiker wie Catherine Merridale oder Orlando Figes ordnen die Geschichten und Legenden um den Kreml in historische Kontexte ein. Zeitzeugen wie Edmund Stoiber oder Gabriele Krone-Schmalz berichten von ihren Erlebnissen vor Ort. Der ehemalige Kreml-Koch Viktor Beljaev und die Kustodin Anastasija Pavlova gewähren persönliche Einblicke in ihren „Superbau“ – und öffnen Türen, die ansonsten verschlossen bleiben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.03.2018ZDF
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 06.03.2018 angekündigt
  • Folge 206 (45 Min.)
    Fit werden in nur acht Wochen? Vier Kandidaten zwischen 23 und 62 Jahren stellen sich der Herausforderung. Welche Sportart passt zu wem? Und was taugen Fitnessdrinks und Trackingbänder? Mehr Beweglichkeit, mehr Ausdauer, gerne ein paar Kilos weniger. Werden die Kandidaten ihre Ziele erreichen? Laufen, Radfahren, Yoga oder Gerätetraining – was macht wirklich fit? Prominente Experten und Mediziner begleiten das „ZDFzeit“-Experiment. Jedes Jahr das gleiche Gefühl – der Sommer steht vor der Tür, und wir stellen fest: Unser Gewicht ist nicht weniger geworden.
    Oder wir laufen drei Stockwerke die Treppe hinauf und schnaufen danach minutenlang. Was tun? „ZDFzeit“ macht den großen Bewegungs-Check mit vier ganz unterschiedlichen Kandidaten. Sandra (47) will mehr Ausdauer haben und dabei gerne ein paar Kilos verlieren. Auf dem Rad kämpft sich die Schauspielerin und Entertainerin ihrem Ziel entgegen. Horst (62) ist Immobilien-Makler und ein echter Kerl: Er will mindestens fünf Kilo abnehmen und endlich wieder beweglich sein. Ob das mit Yoga gelingt? Kinderarzt Thomas (48) sieht eigentlich total fit aus, aber es fehlt ihm an Ausdauer.
    Die will er mit Lauftraining bekommen. Und Studentin Laura (23) wünscht sich mehr Kraft und hier und da sichtbar modellierte Muskeln. Das geht sie im Fitnessstudio an. Wer von den Kandidaten schafft es, in nur acht Wochen seine Fitness spür- und messbar zu steigern? Sportmediziner der Universität Mainz überwachen die Fortschritte. Experten wie die ZDF-Moderatorin und Sport-Journalistin Katrin Müller-Hohenstein und die Olympiasiegerin im Frauenhockey, Fanny Cihlar, kommentieren den Trainingserfolg und geben wertvolle Tipps.
    Ob Laufschuhe, spezielle Drinks oder Trackingbänder – die Industrie bietet eine Vielzahl von Fitness-Produkten an. „ZDFzeit“ hat einige der beliebtesten Produkte getestet – mit teils erschreckenden Ergebnissen. Über viele Wochen konnte Autor und Regisseur Yousif Al-Chalabi die Kandidaten begleiten und ihre Erfolge und Rückschläge dokumentieren. Überraschende Erkenntnis: Selbst schlanke Menschen sind nicht unbedingt immer fit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.04.2018ZDF
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 20.03., dann 03.04.2018 angekündigt
  • Folge 207 (45 Min.)
    Noch immer stehen Königsfamilien an der Spitze europäischer Länder. Allen Krisen und Skandalen zum Trotz sind sie beliebt wie selten zuvor. Wie konnten diese Monarchien bis heute überdauern? Das „Modell Monarchie“ ist erstaunlich erfolgreich. „ZDFzeit“ zeigt das anhand von England, Schweden und Spanien. Den Königsfamilien ist es auf unterschiedliche Weise gelungen, stürmische Zeiten zu überstehen. Eine Gratwanderung zwischen Anpassung und Tradition. Das 20. Jahrhundert bedeutete für viele europäische Monarchien das Aus.
    So musste der italienische König 1946 nach einer Volksabstimmung ins Exil, in Deutschland endete 1918 das Kaiserreich. Die moderne Demokratie kommt gut ohne einen Monarchen aus – „blaues Blut“ und „göttliche Bestimmung“ spielen da keine Rolle. Die Königshäuser in Schweden, England und Spanien haben dagegen schwere Krisen überstanden. „ZDFzeit“ analysiert, welche Strategien sie entwickelt haben, um ihre Dynastien über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte zu erhalten.
    1973 stirbt in Schweden der hoch angesehene König Gustav VI. Adolf. Das moderne, liberale Land diskutiert über das Ende der Monarchie – soll doch ein junger und weitgehend unerfahrener „Playboy“ den Thron besteigen: Carl Gustaf. Seine Heirat mit Silvia Sommerlath ändert dann die Stimmung in der Bevölkerung. Die Bürgerliche erobert die Sympathie der Schweden im Sturm. „Tatsächlich muss man sagen, dass Silvia in Schweden die Krone gerettet hat“, meint Anne Meyer-Minnemann, Chefredakteurin der GALA.
    „Denn sobald sie da war – eine Frau aus bestem Hause, sie war gebildet, sie hat studiert, sie hat ja auch selber schon gearbeitet – sie hat es tatsächlich geschafft, das Königshaus umzukrempeln.“ Bis heute halten die Schweden fest zu ihrem Königshaus. Carl Gustaf sorgt zwar regelmäßig für schlechte Presse – doch längst prägen seine Kinder das Bild der Königsfamilie, allen voran Victoria. Sie ist der Liebling der Monarchie-Fans. In England sitzt die Queen seit 1952 auf dem Thron.
    In den vielen Jahren ihrer Regentschaft hat sie gelernt, ihre Emotionen für sich zu behalten – doch ein Ereignis stellt diese Tradition infrage. 1997 stirbt Prinzessin Diana, und die Tage nach ihrem Tod werden zur schwersten Krise der Monarchie seit Jahrzehnten. „Ich denke, es waren sieben Tage, die die Monarchie verändert haben. Diese Tage waren eine Herausforderung, letztlich wurde aber die Monarchie in dieser Woche gerettet. Weil die Royals richtig reagiert haben“, sagt die britische Historikern Anna Whitelock.
    Neue Strategien wurden entwickelt. Emotionen dürfen gezeigt werden und sind inzwischen Teil der PR-Strategie. „Wir reden eigentlich über ein royales Theater. Das kann man sagen. Und das ist ja auch die einzige Möglichkeit, um das Publikum zu begeistern. Warum sollte sich sonst eine Nation eine Königsfamilie leisten?“, meint Patricia Rieken, ehemalige Chefredakteurin der BUNTE. In Spanien gelangt Juan Carlos 1975 auf den Thron – in der Nachfolge des Diktators Franco.
    Der junge König unterstützt den demokratischen Prozess in seinem Land und gewinnt so viele Sympathien im Volk. Doch auch er droht die Monarchie in seinem Land aufs Spiel zu setzen: Affären und Skandale lassen die Umfragewerte in den Keller gehen. „Unsere Moralvorstellungen unterscheiden sich um 180 Grad von denen des Adels und der Monarchen, aber die haben verstanden, dass wir nun mal die Mehrheit sind“, sagt die renommierte Historikerin Dr. Karina Urbach.
    „Wir sind die öffentliche Meinung, und sie müssen sich zumindest oberflächlich oder nach außen hin unseren Moralvorstellungen anpassen, sonst werden sie einfach nicht überleben.“ In Spanien hilft nur der Rücktritt: Felipe und Letizia übernehmen. Einer der besten Überlebenstricks der Monarchien: die Kinder. Es ist eine junge Generation zur Stelle, die mit neuen Ideen und zeitgemäß das Königshaus fortführt. Europas Königshäuser – neben dem Verzicht auf politische Macht haben sie mit alten Traditionen gebrochen und neue Aufgaben übernommen, um ihren Bestand zu sichern. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.04.2018ZDF
  • Folge 208 (45 Min.)
    Heimwerken und Gärtnern liegt im Trend. Doch wo gibt’s den besten Akkuschrauber und den strapazierfähigsten Rasen? Bei Obi, Hornbach oder Bauhaus? Die drei größten Baumärkte Deutschlands im Test. „ZDFzeit“ nimmt die Produktpalette vom Schräubchen bis zum Terrassenholz unter die Lupe. Wo wird der Kunde kompetent beraten und erhält gesundheitlich unbedenkliche Ware? Und wie gehen Obi, Hornbach und Bauhaus mit ihren Mitarbeitern und der Umwelt um? Egal, ob es um eine umfangreiche Renovierung, eine kleine Reparatur oder um die Gestaltung von Garten und Balkon geht: In zwei Dritteln der Fälle legen die Deutschen gerne selbst Hand an.
    Rund 18 Milliarden Euro geben sie dafür jährlich aus. Davon am meisten bei den drei Marktführern Obi, Hornbach und Bauhaus. Mit aufwändigen und originellen Tests checkt „ZDFzeit“ die drei schärfsten Konkurrenten der Branche. Wo kann man am besten einkaufen? Welcher Markt hat das größte Sortiment, wer ist am übersichtlichsten sortiert? Wer hat die günstigsten Preise und die höchste Qualität? „ZDFzeit“ nimmt die Eigenmarken der Baumarktriesen genauer unter die Lupe. Der Test der Akkuschrauber beweist, dass Markenprodukte nicht unbedingt besser sind als die günstigen Eigenmarken.
    Ebenfalls im Test: Gartenrasen. Welcher ist am strapazierfähigsten? Wandfarben und Verlegeplatten kommen ins Labor. Setzen sie schädliche Chemikalien frei? Einige der Ergebnisse werden von Hautärzten als bedenklich eingestuft. Wie können Verbraucher Risiken vermeiden? „ZDFzeit“ geht gemeinsam mit Öko-Test der Frage nach, ob die angebotenen Natursteine zu fairen Bedingungen hergestellt wurden. Und wie steht es um die Löhne der Mitarbeiter? Werden sie angemessen bezahlt? Im ständigen Wettkampf um die Kunden müssen sich die Märkte besonders im Service behaupten.
    Wo sind die Mitarbeiter hilfsbereit? Wie kompetent ist die Beratung? Gerade bei Baumarkt-Artikeln lauern schließlich auch potenzielle Gefahren beim Umgang mit Werkzeug und Materialien – da sind gute Kundenberater gefragt. Genauso wichtig sind sie bei der Orientierung im Dschungel der Fachbegriffe: Wissen die Verkäufer auf Anhieb, wo eine sogenannte Madenschraube zu finden ist? Wer ist der beste unter den Branchenriesen? Mit „Obi, Hornbach & Co. – Der große Baumarkt-Test“ liefert „ZDFzeit“ eine Orientierung für Hobbyhandwerker und solche, die es werden wollen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.05.2018ZDF
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 10.04.2018 angekündigt
  • Folge 209 (45 Min.)
    Großbritannien freut sich auf eine Traumhochzeit: Am 19. Mai 2018 nimmt Prinz Harry die amerikanische Schauspielerin Meghan Markle zur Frau. In trüben Brexit-Zeiten hoffen alle auf den Glanz der Krone, der bei royalen Hochzeiten besonders strahlt. Harry, der angeblich begehrteste Junggeselle der Welt, hat eine ungewöhnliche Wahl getroffen: Meghan ist älter als er, Amerikanerin, von Beruf Schauspielerin. Die neue Prinzessin der Windsors wurde durch ihre Rolle der Rachel Zane in der Anwaltsserie „Suits“ bekannt, hat afroamerikanische Wurzeln und ist geschieden. Was im vorigen Jahrhundert noch als problematisch oder skandalös gesehen worden wäre, wird jetzt von vielen Briten begrüßt.
    Wieder einmal setzt Harry ein Zeichen, das den Wandel des britischen Königshauses zu einer weltoffenen, wohltätigen und glamourösen Monarchie unterstreicht. Mehr noch als William und Kate scheinen Harry und Meghan fähig, junge Menschen von der Existenzberechtigung der Royals zu überzeugen. Sie wirken modern, sympathisch und engagiert. Doch für beide war der Weg bis zu dieser Traumhochzeit nicht leicht. Wie Harry kommt auch die drei Jahre ältere Meghan aus einem zerbrochenen Elternhaus.
    Ihre Vorfahren stammen aus Afrika, waren arme Baumwollpflücker und Kohlearbeiter. Als die britische Presse von der Liebesgeschichte der Schauspielerin mit dem britischen Prinzen Wind bekommt, gibt es rassistische Kommentare, denen sich Harry entschieden entgegenstellt. Dass eine Nicht-Britin nun eine wichtige repräsentative Rolle in der Royal Family übernimmt, wird als Botschaft einer neuen Weltoffenheit gewertet – in einer Zeit, in der die britische Monarchie auch aus den Ländern des Commonwealth einem zunehmenden Legitimationsdruck ausgesetzt ist.
    In Kanada und Australien etwa wird immer wieder darüber diskutiert, ob dort der britische Souverän auch künftig die Rolle des Staatsoberhaupts innehaben soll. Ein junges Glamourpaar wie Harry und Meghan kann die Sympathiewerte des britischen Königshauses sichern, wenn sich die Queen aus Altergründen weiter zurückzieht und der umstrittene Thronfolger Charles immer mehr Aufgaben eines Regenten übernimmt. Harry hat klargemacht, wer sein großes Vorbild ist, wenn es um die Repräsentation der Krone geht: seine verstorbene Mutter Diana. „Alles, was ich will, ist die Leerstelle zu füllen, die sie hinterlassen hat“, sagte er in einem BBC-Interview zu Dianas 20. Todestag.
    Die britische Monarchie steht vor einer Zeitenwende, in der die Rollen der drei Prinzen Charles, William und Harry neu definiert werden, mit starken Frauen an ihrer Seite, die vielleicht das mitbringen, was sich Diana für das Königshaus gewünscht hat: mehr Menschlichkeit. Freunde und Weggefährten des Hochzeitspaares erzählen, wie sich Harry und Meghan kennenlernten, welche Pläne sie für die Zukunft haben und wie sich Großbritannien auf die Hochzeit des Jahres vorbereitet, die die Monarchie verändern wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.05.2018ZDF
  • Folge 210 (45 Min.)
    Das längste Leben, die beste Luft, die niedrigsten Mieten oder das höchste Einkommen – welche Orte in Deutschland sind top und welche flop? Eine neue Studie liefert überraschende Antworten. So sind die Unterschiede zwischen Nord und Süd inzwischen größer als zwischen Ost und West. Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftler, die für das ZDF Daten aus allen 401 Landkreisen und kreisfreien Städten ausgewertet haben. Einen klaren Gewinner-Ort gibt es auch. Die Deutschland-Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos im Auftrag von „ZDFzeit“ vergleicht die Lebensverhältnisse in der Republik.
    14 Mal erreichen Städte und Kreise aus Baden-Württemberg die vorderen Ränge. Vier Top-Plätze gehen nach Ostdeutschland. Probleme gibt es dagegen insbesondere im Ruhrgebiet. Doch trotz großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten leben auch hier die Menschen gern. Die Abwanderung aus der Metropole Ruhr ist nicht mehr so hoch wie vor einigen Jahren. Mit versteckter Kamera testet „ZDFzeit“, wie die Menschen im Ruhrgebiet reagieren, wenn man sie dennoch auffordert, ins erfolgreiche Bayern umzuziehen. „ZDFzeit“ zeigt, wo es gut läuft – und wo nicht.
    In dem kleinen Dorf Ellweiler im Hunsrück drückt die Schuldenlast. Fast 400 000 Euro sind es inzwischen, doch Einnahmen gibt es so gut wie keine. Ohne Infrastruktur hat es Bürgermeister Gerhard Göttge schwer, Unternehmen nach Ellweiler zu holen. „Wir haben inzwischen gutes Internet, aber Handyempfang hängt vom Standort ab.“ Eine Busverbindung gibt es nicht, und die Dorfkneipe hat inzwischen auch geschlossen. Doch der 63-Jährige will nicht aufgeben. Er und die anderen 330 Einwohner packen selbst mit an.
    Egal, ob die Parkbank neu gemacht werden muss oder das Dach vom Gemeindehaus – ohne Eigeninitiative würde es gar nicht gehen. „Wir sind vergessen und abgehängt vom Rest der Welt“, sagt Göttge. Strukturschwache Regionen gibt es überall in Deutschland. Unter den schlechtesten 50 Platzierungen befinden sich 24 Kommunen in NRW, 11 in Niedersachsen, 10 in ostdeutschen Bundesländern. „Unsere Ergebnisse belegen, dass wir inzwischen eher Unterschiede zwischen Land und Stadt sowie Nord und Süd haben, als zwischen Ost und West“, resümiert Prognos-Chef Christian Böllhoff.
    In Göritz im Spreewald gibt es weder gute Einkaufsmöglichkeiten noch schnelles Internet. Die „Tuningfreunde Spreewald“ haben als Hobby ihr Auto. Die jungen Erwachsenen wollen trotz aller Widrigkeiten ihrem Dorf treu bleiben. Steffi Blaschke, 24, kann sich kein anderes Leben vorstellen: „Hier kennt jeder jeden. Der Trubel und die Anonymität in der Stadt sind nichts für mich.“ Noch immer gibt es in Deutschland eine tiefe Sehnsucht nach dem „Leben auf dem Land“. Das zeigt eine repräsentative Umfrage für „ZDFzeit“.
    Befragt nach ihrem Wunsch-Wohnort sagen 44 Prozent der Deutschen, dass sie von einem Leben in einem kleinen Dorf auf dem Land träumen, 39 Prozent würden am liebsten in einer kleineren Stadt wohnen, und nur 16 Prozent bevorzugen die Großstadt. Winzerin Hildegard Stigler führt so ein Leben, das sich wohl viele vorstellen. Sie steht regelmäßig in ihren Weinbergen, schneidet die Reben und genießt die Landschaft. Danach sitzt sie mit der gesamten Familie bei der „Vesper“, dem Abendessen. Natürlich mit einem Glas Wein aus dem eigenen Anbau.
    „Es ist ein gemütliches Leben hier“, sagt sie, „das lässt uns alt werden. Wir haben keinen Stress.“ Tatsächlich haben Frauen in der Region Breisgau-Hochschwarzwald die höchste Lebenserwartung in Deutschland. Insgesamt sind 24 000 Datensätze in die Studie eingeflossen, unterschiedlich gewichtet nach wissenschaftlichen Vorgaben. Zehn Forscher von Prognos haben ein Jahr lang daran gearbeitet, darunter Soziologen, Politologen und Volkswirte. Welche Orte es bis ganz oben im Ranking geschafft haben, wird erst später verraten. Das ZDF veröffentlicht die „Deutschland-Studie“ am Donnerstag, 17. Mai 2018, im Internet unter deutschland-studie.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.05.2018ZDF
  • Folge 211 (45 Min.)
    Von Ananas bis Lachsfilet: Wer weiß schon, woher unser Essen kommt? Spitzenkoch Nelson Müller verfolgt den Weg unserer beliebtesten Lebensmittel vom Erzeuger bis ins Supermarktregal. In seiner neuen Doku-Reihe reist Nelson Müller zum Ursprung unseres Essens. Kompetent und kurzweilig verbindet er Wissen mit Alltagsnutzen. Er zeigt die Kniffe der Bauern und öffnet die Türen der Lebensmittelindustrie. Was ist im Supermarkt wirklich preiswert und gut? Was steckt in all den Produkten, die wir jeden Tag in Fachgeschäften, Supermärkten und Discountern kaufen? Woher kommt das Billig-Olivenöl? Wie frisch ist vorgeschnittenes Obst im Becher? Und welchen Fisch darf man bedenkenlos essen? Wie funktioniert die Parboiled-Methode beim Reis, und kommen Verbraucher auch mit günstigen Produkten zu besserem Essen? Um das herauszufinden, reist Nelson Müller zunächst dorthin, wo unsere Lebensmittel angebaut oder gezüchtet werden.
    Der wissenshungrige Spitzenkoch beginnt seinen neuen Lebensmittel-Check direkt beim Erzeuger. So deckt Nelson Müller in seinem Geburtsland Ghana die Wahrheit hinter vermeintlich frisch geschnittenem Obst auf. Denn was im Kühlregal oder im Bahnhofs-Lädchen in Plastik-Schälchen angeboten wird, kommt nicht selten bereits vorgeschnitten und portioniert aus Afrika.
    Nelson Müller begleitet die Produktion vor Ort. Zurück in Deutschland überprüft er Geschmack, Keimbelastung und Auswirkung auf die Umwelt dieses neuen Lebensmitteltrends. In der neuen Doku-Reihe in modernem Look stellt Nelson Müller unser Essen auf den Prüfstand. In der Berliner Arminius-Markthalle analysiert, kocht und verkostet der Sternekoch mit Gästen. Dabei gibt er Tipps, welche unserer beliebtesten Lebensmittel wo am besten und am günstigsten zu kaufen sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.05.2018ZDF
  • Folge 212 (45 Min.)
    Seit Generationen gehen die Deutschen hier einkaufen. Doch das Versprechen „Alles unter einem Dach“ hat in Zeiten der Online-Konkurrenz an Zugkraft eingebüßt. Wie reagiert Kaufhof darauf? Das Unternehmen verspricht Einkaufserlebnisse, Top-Qualität und Niedrig-Preise. Und hat sein Online-Angebot kräftig ausgebaut. Gelingt die Anpassung ans Digital-Zeitalter? „ZDFzeit“ macht den Check und prüft Preise, Qualität und Service. Als 1879 der damals 30-jährige jüdische Kaufmann Leonhard Tietz in Stralsund sein kleines Textilgeschäft eröffnete, setzte er neue Standards: Ein garantiertes Umtauschrecht und fixe Preise, die Kunden mussten nicht mehr handeln.
    Der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Rund 140 Jahre später will sich Kaufhof auf alte Stärken besinnen. Mit günstigen Preisen hatte man schon in der Vergangenheit gepunktet. Wie sieht das Preisniveau heute aus? Testeinkäufe zeigen, wo das Unternehmen im Vergleich zu amazon und dem Konkurrenten Karstadt steht. Exzellente Beratung kann zudem ein wichtiger Vorteil der Warenhäuser gegenüber dem Onlinehandel sein. Doch kann Kaufhof das nutzen? Drei Testerinnen fordern die Stilsicherheit der Verkäuferinnen heraus.
    Es gilt ein schickes Outfit auszusuchen, das den Empfehlungen einer Stilberaterin entspricht. Und wie steht es um die Qualität der Waren? Je günstiger ein Produkt, desto einfacher sind oft die eingesetzten Materialien. Ein Labor prüft darum einige preisgünstige Kaufhof-Eigenmarken – Kleidung, Plüschtiere, Dessous und Schuhe. Sind sie mit Schadstoffen belastet? Wie gut sind sie verarbeitet? Neben Preis, Service und Qualität setzt Kaufhof auch verstärkt auf das sinnliche Einkaufserlebnis, das nur die Realität bieten kann. Die Verkaufsfläche soll zur Shopping-Bühne werden, auf der die Artikel in hochwertiger Umgebung inszeniert werden.
    Und Restaurants sollen die Kunden zu längeren Aufenthalten verführen. Kann Kaufhof diese Ansprüche auch umsetzen? Und wie verhält sich das Unternehmen den Mitarbeitern gegenüber? Seit der Übernahme durch die kanadische Warenhauskette Hudson’s Bay Company ruckelt es im Betrieb. Stellen sollen gestrichen und Löhne gekürzt werden. Die „ZDFzeit“-Dokumentation beleuchtet, mit welchen Schwierigkeiten ein klassisches Warenhaus heutzutage zu kämpfen hat, aber auch, wo die Chancen am Markt liegen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.06.2018ZDF
  • Folge 213 (45 Min.)
    Monatelang haben sich der amerikanische Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un beleidigt, beschimpft und bedroht. Nun die Wende – doch was steckt wirklich hinter dem Treffen? Beobachter bezweifeln, dass Nordkorea sein Atomprogramm wirklich aufgeben wird. Denn die Bomben und Raketen gehören zu den Stützpfeilern der Macht, die helfen, das Überleben der Diktatur zu sichern. Die Dokumentation zeigt, was im Inneren des Landes vor sich geht. Die Herrscherfamilie setzt seit Generationen auf Abschottung, Unterdrückung und Propaganda. Der Film analysiert sieben Säulen, die für den Machterhalt des Regimes zentral sind, darunter ein gigantisches Heer, schmutzige Geldgeschäfte, der allgegenwärtige Führerkult und geheime Foltergefängnisse.
    Doch die Fundamente der Macht bröckeln, seitdem sich auch China an den Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea beteiligt und das Land von der Außenwelt nahezu komplett abgeschnitten ist. Kim muss reagieren – aber wird er wirklich auf die Bombe verzichten? Und welche Folgen hätte eine wirtschaftliche Öffnung seines Landes? Namhafte Experten diskutieren Kims Optionen und geben Antworten auf eines der großen Rätsel der Weltpolitik: Was will Nordkorea? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.06.2018ZDF
  • Folge 214 (45 Min.)
    Das größte bundesdeutsche Gerichtsverfahren gegen Rechtsextreme geht nach mehr als fünf Jahren Prozessdauer zu Ende. Beate Zschäpe und vier weitere Angeklagte stehen vor Gericht. Die Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle NSU erschütterte Deutschland. Über zehn Jahre mordeten die Neonazis aus Zwickau, überfielen Banken und verübten Anschläge mit Nagelbomben. Neun Einwanderer und eine Polizistin starben. Im Mittelpunkt des Prozesses vor dem Münchner Oberlandesgericht steht Beate Zschäpe, deren Rolle im NSU sich im Lichte vorliegender Exklusivdokumente neu definieren lässt.
    Im Prozess schweigt sie sich aus, stellt sich nicht den Fragen des Gerichts, lässt ihre Anwälte Erklärungen abgeben. Zschäpe tritt unnahbar „unsicher, verwirrt in der Denke, rätselhaft“ auf. Tatsächlich aber hatte sie ihre „Jungs“ im Griff, war „lebenslustig“ und geschickt beim Vorspielen diverser falscher Identitäten. Erst am Ende des Prozesses äußerte sie mit den letzten Worten der Angeklagten ihr Mitgefühl mit den Opferfamilien, distanzierte sich von rechtem Gedankengut und behauptete, von den Mordtaten der beiden Uwes nichts gewusst zu haben.
    Die Dokumentation zeigt zur Urteilsverkündung verschiedene Perspektiven der Beteiligten und Betroffenen: Beate Zschäpe, V-Leute, Täter und ihr braunes Netzwerk – Opfer, Ermittler und die Politik. Ob das Münchner Oberlandesgericht die Angeklagte Beate Zschäpe wegen Mittäterschaft an den Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) verurteilt, wird weltweit mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Beweislage ist schwierig: Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die beiden mutmaßlichen Haupttäter, sind tot.
    Dass Zschäpe mit ihnen zusammenwohnte, dass sie ein Verhältnis mit beiden hatte, dass sie Autos und Wohnungen anmietete – all das konnte im Prozess zweifelsfrei belegt werden. Doch war die Angeklagte auch an den Morden beteiligt – unmittelbar oder wenigstens mittelbar? War sie wirklich „Mitglied einer terroristischen Vereinigung“, wie die Anklage ihr vorwirft? Sollte das Gericht die Vorwürfe der Anklage als erwiesen ansehen, droht Zschäpe eine lebenslange Haftstrafe.
    Doch Prozessbeobachter halten aufgrund der problematischen Beweislage auch eine eher kurze Haftstrafe für möglich, die dann auch noch mit der Untersuchungshaft verrechnet werden müsste. Sollte Zschäpe dadurch unmittelbar nach der Urteilsverkündung auf freien Fuß kommen, würde das wohl eine Welle der Empörung auslösen – in Deutschland und auch international. Die Generalbundesanwaltschaft durchforstete knapp eine halbe Million Seiten bei dem Versuch, den mörderischen NSU und seine Komplizen zu ermitteln.
    Dazu wurden über 2000 Zeugen vernommen und rund 7000 Beweise ausgewertet. Die Ermittler der Bundesanwaltschaft sind sich bereits in den ersten Monaten Ermittlungsarbeit sicher: Der NSU war nach dem Ergebnis der Ermittlungen zu keinem Zeitpunkt ein „Netzwerk“ mehrerer Zellen, sondern stets eine „singuläre Vereinigung aus drei Personen“. Eine These, die aus Sicht der meisten Nebenkläger und zahlreicher Mitglieder aus verschiedenen NSU-Ausschüssen eine Aufklärung nach Mittätern, terroristischen Strukturen und gewaltbereiten Netzwerken bis heute nachhaltig verhinderte.
    Für die „ZDFzeit“-Dokumentation wurden rund 35 000 Seiten aus den Akten ausgewertet. Darunter befinden sich Observationsberichte, Vernehmungen, Polizeigutachten und Telefonüberwachungsprotokolle. Sie belegen Strukturen, die im Prozess bis heute weitgehend verborgen blieben. Der Film zeigt ein beängstigendes Bild einer deutschen rechtsextremen Terrorszene. Interviews mit Neonazis aus dem NSU-Umfeld, rechtsextremistische Aussteiger, ehemalige V-Leute, frühere Polizei-Informanten, Opfer des NSU, ehemalige Ermittler sowie Zeitzeugen belegen, wie weit vernetzt der NSU tatsächlich war und wie viel „Staat im NSU“ steckt.
    Die Dokumentation schlägt eine Schneise durch den Dschungel widersprüchlicher Informationen und legt nahe, dass der NSU keine kleine isolierte Terrorzelle war – sondern eher die mörderische Speerspitze eines braunen Netzwerks, dessen menschenverachtendes Treiben durch eklatantes Behördenversagen erst möglich wurde. Besonders peinlich für die Ermittler: der ebenso hartnäckige wie haltlose Verdacht, die Todesschützen seien dem Milieu krimineller Migranten („Döner-Morde“) zuzurechnen.
    Aus verschiedenen Perspektiven von Beteiligten und Betroffenen zeigt sich die schlimmste deutsche Terrorserie seit der linksradikalen RAF in einem irritierenden Licht. Vom ungeahnt großen Umfang rechtsextremer Unterstützerkreise über unerklärliche Pannen von Ermittlungsbehörden bis hin zum Verdacht, staatliche V-Männer könnten in die NSU-Morde verstrickt gewesen sein: Der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier weitere angeklagte mutmaßliche Helfershelfer deckt verstörende gesamtdeutsche Wirklichkeiten auf. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.07.2018ZDF
  • Folge 215 (45 Min.)
    China ist die aufstrebende Großmacht des 21. Jahrhunderts. Wann wird das „Reich der Mitte“ die USA überrunden, mit welchen Chancen und Risiken für die Welt, für Europa? Präsident und Parteichef Xi Jinping will China an die Weltspitze führen: nicht nur in Wirtschaft und Technologie, sondern auch politisch, kulturell und – bis zur Mitte des Jahrhunderts – auch militärisch. Was bedeutet das für die internationale Ordnung? Ist China bald die Nummer eins? Büßen die USA ihren führenden Rang ein? Welche Rolle spielt Russland? Die dreiteilige Doku-Reihe der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte nimmt die veränderte Konstellation der „Supermächte“ in den Blick, zeigt aber auch die Wegmarken, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart führen, fragt nach historischen Wurzeln der Großmacht-Politik heute.
    Napoleon soll gesagt haben: „China ist ein schlafender Löwe, lasst ihn schlafen! Wenn er aufwacht, erschüttert er die Welt.“ Das riesige Reich ist seit Jahrzehnten im Umbruch: ein atemberaubender Aufschwung, boomende Megastädte, Rekord-Investitionen und eine beachtliche Steigerung des Wohlstands. China ist Exportweltmeister, zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde, holt bei den Zukunftstechnologien rasant auf.
    Entwicklungsprojekte wie die „Neue Seidenstraße“ verschaffen internationalen Einfluss und sichern Ressourcen. Doch wo liegen die Grenzen des Wachstums, und wer zahlt den Preis? Das westliche Demokratiemodell lehnt Peking ab, Opposition wird nach wie vor unterdrückt, staatliche Kontrollmacht mithilfe von elektronischer Überwachung erheblich ausgebaut. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer noch weit auseinander, die Umweltschäden sind in vielen Regionen verheerend.
    Historische Erinnerung soll den Aufschwung beflügeln. Viele Jahrhunderte war China eine kulturell und wirtschaftlich führende Großmacht. Im kolonialen Zeitalter wurde das Reich der Mitte vom Westen ausgebeutet und gedemütigt. Nun gilt der Blick in die Geschichte als Ansporn: an frühere ruhmreiche Zeiten anzuknüpfen und die westliche Welt zu übertrumpfen. Ob daraus ein Wettbewerb im Zeichen von Kooperation oder Konfrontation wird und welche Herausforderungen sich dabei vor allem für Europa ergeben, ist Thema kontroverser Debatten, die sich auch im Film über Chinas „Supermacht“ spiegeln. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.07.2018ZDFDeutsche Online-PremiereMo 16.07.2018ZDFmediathek
  • Folge 216 (45 Min.)
    „America first“ lautet die Parole Donald Trumps. Dafür setzt der US-Präsident die führende Rolle der USA als Vormacht des Westens und Ordnungsmacht der Welt aufs Spiel. „Die Welt ist keine globale Gemeinschaft, sondern eine Arena“, lässt Trump verlauten und redet damit einer Weltordnung das Wort, die eher auf Konfrontation als auf Kooperation eingestellt ist und den bisherigen Machtstatus Washingtons neu ausrichten soll. Wer als US-Präsident transatlantische Schutzversprechen relativiert, aus internationalen Abkommen wie dem Klimavertrag oder dem Atom-Deal mit Iran aussteigt, einen Handelskrieg anzettelt, langjährigen Verbündeten Sanktionen androht, rüttelt an der von den USA selbst geschaffenen internationalen Architektur.
    Fürsprecher Trumps sagen, er breche lediglich mit Verpflichtungen, die vor allem auf Kosten der USA gegangen seien, er reagiere auf eine veränderte Weltlage und innere Krisen. Das Verhältnis der USA zu anderen Teilen der Welt war über weite Strecken der Geschichte ambivalent, das eigene Rollenverständnis wechselte. Im Lauf der Epochen gab das Weiße Haus unterschiedliche Antworten auf die Frage nach dem eigenen Standort als Großmacht.
    George Washington riet von dauerhaften Verbindungen mit Mächten außerhalb Amerikas ab. Die Gründer- und Verfassungsväter sahen die expansive Außen- beziehungsweise Kolonialpolitik der Europäer kritisch. Allerdings waren die USA damals auch in einer anderen Lage: Ihr Territorium konnte sich weiterhin auf dem Kontinent ausdehnen, war geschützt durch zwei Ozeane. Die spätere Formel „Amerika den Amerikanern“ richtete sich gegen Einmischung von außen und setzte eigenen kolonialen Ambitionen Grenzen. Militärische Stützpunkte, Beistandsverträge, Handel und Investitionen sicherten Einflusssphären in Übersee.
    Es waren die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts, welche die USA schließlich in die Rolle einer internationalen Supermacht katapultierten, militärisch, wirtschaftlich und politisch. Die Vereinigten Staaten galten als unangefochtener Führer der „freien Welt“, nach dem Ende der Sowjetunion als überragender Sieger des Kalten Krieges. Nine Eleven und der Versuch, dem Terror militärisch und politisch Herr zu werden, zeigten der einzig verbliebenen „Supermacht“ jedoch ihre Grenzen, ob in Afghanistan, im Irak oder in Syrien.
    Barack Obamas Hoffnung, im Geiste von „Yes, we can“ zur „Heilung“ Amerikas und der Welt beitragen zu können, entpuppte sich als Illusion. Trump schuf mit „America first“ den dezidierten Gegenentwurf zu den Visionen des Friedensnobelpreisträgers. Wie zuverlässig ist die bisherige Vormacht des Westens noch für ihre Partner? Was bleibt vom transatlantischen Schutzversprechen? Was ändert sich an der Konstellation der Mächte, und wie kann sich Europa darauf einstellen? Auch diesen Fragen widmet sich die zweite Folge der Reihe über die „Supermächte“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.07.2018ZDFDeutsche Online-PremiereMo 23.07.2018ZDFmediathek

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