2023/2024, Folge 21–40

  • Folge 21 (30 Min.)
    Die virtuose Tubistin Jutta Keeß
    2024 ist Tuba-Jahr. Gekürt vom Deutschen Musikrat ist das größte und jüngste aller Blechblasinstrumente offiziell „Instrument des Jahres“. Völlig zurecht, denn „ohne Bass, ist alles fad“, sagt die Tubistin Jutta Keeß. Sie schwärmt von der „Gesamtkraft“, die eng umschlungen zwischen Tuba und Spielerin entsteht. Jutta Keeß’ Liebe zur Tuba war eine auf den zweiten Blick: Eigentlich wollte sie im Jugendorchester die Posaune spielen, aber die Tuba war halt gerade frei. Bereut hat sie das nie. Inzwischen spielt sie ihre Tuba auf den ganz großen Bühnen. Den Hip-Hoppern von „Dicht & Ergreifen““ liefert sie satte Bässe, bei der Techno-Formation „Jazzrausch Bigband“ wird sie für ihre treibenden Tuba-Soli gefeiert.
    Meisterwerk des Sichtbetons: Der Realschule Vilsbiburg droht der Abriss
    Wenn es um herausragende Werke des Brutalismus geht, braucht sich der Freistaat nicht zu verstecken. Die Franzosen haben Le Corbusiers Wallfahrtskirche Notre-Dame-Du-Haut, die Deutschen haben die Staatliche Realschule Vilsbiburg! Der Regensburger Architekt Josef Winkler schuf den spektakulären Sichtbetonbau in den 1960er-Jahren. Mitten in der niederbayerischen Provinz entstand eine offene Kathedrale der Bildung. Winklers Vorbilder waren, natürlich, Le Corbusiers Entwürfe aus „bèton brut“, „rohem Beton“, aber auch nordafrikanische Lehmbauten. Jetzt soll die Schule abgerissen werden und einem modernen Neubau weichen. Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten protestiert dagegen vehement.
    Abe Frajndlich. Chameleon
    Abe Frajndlich hatte sie alle vor der Linse: Jack Lemmon. Charles Bukowski. Louise Bourgeois. Der New Yorker Fotograf, 1946 in Frankfurt in einem Lager für Displaced Persons geboren, fotografierte in den 1980er- und 1990er-Jahren für das FAZ-Magazin die amerikanische Kunst- und Kreativszene. Jedes seiner Bilder zeigt eine ganz eigene Beziehung, die Frajndlich zu den von ihm porträtierten Persönlichkeiten fand. „Capriccio“ hat er eine exklusive Ausstellungsführung gegeben.
    The Gift – Geschenke in der Architektur
    Wenn Staaten ganze Gebäude verschenken, geschieht das meist nicht ohne Hintergedanken. Architektonische Geschenke changieren zwischen Großzügigkeit und Gewalt. Amerikahäuser sollten in Deutschland demokratische Überzeugungen stärken und russische Plattenbauten die Mongolei für das sozialistische Lebensmodell begeistern. Eine Ausstellung im Architekturmuseum der TUM spürt diesem ambivalenten Verhältnis von Schenker und Beschenktem nach. Die mazedonische Hauptstadt Skopje wurde 1963 von einem Erdbeben zerstört. Eine Gemeinschaft von 90 Ländern stiftete in der Folge Gebäude für den Wiederaufbau. So entstand eine einzigartige globale Stadt, eine architektonische Utopie, mit finnischen Holzhütten, bulgarischen Konzerthallen und japanischen Wohnblöcken – die ihre Bewohner teils aber überforderte.
    Das kalte Grauen: „The Zone of Interest“
    Der Film gilt als der Favorit für den Auslands-Oscar. Sandra Hüller und Christian Friedel spielen darin Hedwig und Rudolf Höß. Höß ist der Lagerkommandant von Auschwitz. Während sich hinter den Mauern des Konzentrationslagers das größte Verbrechen der Menschheit ereignet, lebt das Paar mit seinen Kindern nebenan ein beschauliches Familienleben. Das Grauen wird nie explizit gezeigt und geht doch unter die Haut. Beklemmend inszeniert Regisseur Jonathan Glazer die Abgründe der menschlichen Natur. „Der Film zeigt etwas auf, das in uns allen verborgen ist“, sagt Christian Friedel. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.02.2024BR Fernsehen
  • Folge 22 (30 Min.)
    Müll: eine schmutzige Geschichte der Menschheit
    Zwei Milliarden Tonnen Hausmüll produzieren wir – pro Jahr. Drei Millionen Tonnen Kunststoff schwimmen im Meer – nur schätzungsweise. Wird man aus der Zukunft auf unsere Zeit zurückblicken, man wird sie vermutlich das „Plastik-Zeitalter“ nennen. Was sagt das über uns? Der Historiker Roman Köster hat sich mit der Menschheitsgeschichte beschäftigt und einem Produkt, an dem man das Wesen jeder Epoche und ihrer Gesellschaft ablesen kann: dem Müll.
    Viktor & Rolf mit einer Retrospektive in der Kunsthalle München
    Ist Mode einfach nur etwas zum Anziehen? Oder große Kunst am Körper, statt auf der Leinwand? Die niederländischen Designer Viktor Horsting und Rolf Snoeren experimentieren seit 30 Jahren an dieser Grenze und haben dabei die gewaltigsten und kühnsten Entwürfe hervorgebracht. Zum ersten Mal sind nun rund 100 Stücke in einer großen Retrospektive in München ausgestellt – Zeit für ein Gespräch mit den vielleicht visionärsten Designern unserer Zeit.
    Uli Gaulke: der Dokumentarfilm „Ihr Jahrhundert“
    Fünf Frauen und fünfhundert Jahre Leben – der Dokumentarfilmer Uli Gaulke spricht mit 100-Jährigen aus Österreich, Indien, Israel, Kuba und der Türkei über ihr Leben als Frau in einer Gesellschaft von Männern. Über Freiheit, Selbstbehauptung und die Frage, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Das Vermächtnis der Generation, die die Ketten durchschlagen hat.
    Groß, Größer, Gerhard Richter: jetzt im Neuen Museum Nürnberg
    Der teuerste lebende Maler der Welt. Seit Jahren bricht er alle Rekorde, werden seine Bilder für Millionen versteigert, wird sich selbst um im Müll gelandete Skizzen gestritten. Nun sind 30 seiner Werke in Nürnberg zu sehen, darunter das bekannte „Seestück“ und „Canaletto“, das im Bundeskanzleramt Staatsgäste aus aller Welt kommen und gehen sah.
    Das neue Album von Lang Lang: Saint-Saëns Starpianist Lang Lang präsentiert sein neues Album in Rom. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.03.2024BR Fernsehen
  • Folge 23 (30 Min.)
    Jeffs Mondfahrt
    125 Figuren von Jeff Koons sind auf dem Mond gelandet, bei der ersten kommerziellen Landung der Menschheitsgeschichte. Im Februar hat es der Lander mit dem Spitznamen Odysseus des US-Unternehmens Intuitive Machines geschafft, im Süden des Erdtrabanten zu landen, wie die NASA meldete. Immerhin die erste US-Mondlandung seit den Apollo-Unternehmungen. Und nun? Was machen die Figuren von Jeff Koons da oben? Sie sollen die Menschheit repräsentieren!
    Zeit, sich ein paar Gedanken zu machen … Faszination Archäologie
    Es ist die Zeit der Sensationsfunde in Bayern – erst ein riesiger Pestfriedhof von 1633 – und dann gleich ein unglaublicher Fund auf der Fraueninsel im Chiemsee: ein tausend Jahre alter Sakralbau. 1632 bis 1633 gab es eine riesige Pestwelle in Nürnberg mit über 15.000 Toten – jetzt lassen sich aus den gefundenen Überresten komplette Lebensweisen rekonstruieren. Und auf der Fraueninsel im Chiemsee die nächste Sensation: die Grundmauern eines Sakralbaus aus der romanischen Zeit, mindestens tausend Jahre alt. Das Landesamt für Denkmalpflege stellt sich jetzt anhand dieses Fundes die Frage, ob nicht sogar die komplette Geschichte der Insel umgeschrieben werden muss – Stichwort: bayerisches Stonehenge
    „Oppenheimer“
    Am Sonntag hat er abgeräumt: sieben Oscars für den Favoriten „Oppenheimer“ von Christopher Nolan. Darunter: Bester Film und Beste Regie. Zeit noch einmal einen Blick auf dieses filmische Meisterwerk zu werfen. Am 16. Juli 1945 ging der Menschheit ein Licht auf. Ein neues Licht, das die Menschheit noch nicht kannte – ein weißes, gleißendes Strahlen. Die Beobachter waren begeistert. Dann die Druckwelle und ein Donnern, wie beim Jüngsten Gericht. Versuche wie im Sandkasten, in der Wüste von New Mexico. 50 Prozent der Beobachter starben später an Krebs. Die Bombe zwischen Physik und Metaphysik, an der Grenze von Mensch und Gott, am Ort von Prometheus.
    Wie wird es sein, wenn es geschieht? Es wird still sein, wenn nach dem Blitz alle elektrischen Geräte schweigen. Wenn kein Fernseher, kein Radio, kein Elektrowecker mehr geht, wenn die Plastikuhren von unseren Handgelenken schmelzen. Erst dann erreicht uns der Schall der Detonation. Dann sind wir tot. Sonst würde uns vielleicht einfallen, dass Plutonium von Pluto kommt, dem Herrn der Unterwelt. Im Kalten Krieg war der thermonukleare Weltuntergang manchmal näher als die nächste Telefonzelle. „Oppenheimer“ von Christopher Nolan erzählt die Paradoxien im Leben des Erfinders der Bombe.
    Die Kreativität der Primaten
    Gibt es sie? Die Kreativität von Primaten? Eine junge Künstlerin versucht in Augsburg den Brückenschlag zwischen Natur und Kultur. Sie pflegt eine innige Langzeitbeziehung zum Schimpansen Coco, um sich klar zu werden über dessen kreatives Potenzial. „Zeitlang. Coco-Güthoff“ heißt die Ausstellung, die am 14. März im Schaezlerpalais in Augsburg eröffnet wird. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.03.2024BR Fernsehen
  • Folge 24 (30 Min.)
    „Das Restaurant“: Simon Schwarz erstes Kabarett-Programm
    Als Privatdetektiv Rudi Birkenberger kennen Simon Schwarz Millionen von Kinozuschauern aus den Eberhofer-Verfilmungen. Jetzt tourt er mit seinem ersten Kabarett-Programm, obwohl er auf der Bühne an extremem Lampenfieber leidet. Titel: „Das Restaurant“. Geschrieben hat er es zusammen mit seinem Freund Manuel Rubey, ebenfalls Schauspieler. Es geht um zwei Kerle, die in ein Lokal mitten im Wald investieren, eine Ruine, die sie aber zum Sterne-Restaurant aufpeppen. Doch eigentlich geht’s erst richtig los, als alles abbrennt.
    Wie klingt Landschaft? Eine Ausstellung feiert die Vielfalt der Natur
    Wie klingt Landschaft? Hört sich die fränkische Streuobstwiese anders an als die oberbayerische Almweide? Und sind natürliche Klänge chaotisch, oder folgen sie einer Logik? All diesen Fragen spürt die Ausstellung „Land.schafft.Klang“ im Freilichtmuseum Glentleiten nach. Sie feiert noch bis 30.Juni den Reichtum und die Schönheit der Biodiversität, thematisiert aber auch den Verlust der Vielfalt.
    Host mi? Bairisch an der VHS
    Bereits 2009 hat die UNESCO Bairisch als gefährdete Sprache eingestuft. Einer der seit Jahren gegen das Verschwinden des Dialekts und Worten wie „Babbm“, „Dablegga“ oder „Potschamperl“ kämpft, ist Helmut Ettenhuber. Er unterrichtet an der Münchner Volkshochschule Bairisch für Anfänger und macht dabei so einige erstaunliche Beobachtungen. Zum Beispiel, dass Menschen, die aus dem Ausland nach Bayern gezogen sind, den Dialekt viel leichter lernen als Deutsche.
    Sigurd Bronger: Wie man aus Seife oder Kamel-Mist Schmuck erschafft
    Er ist einer der gefragtesten europäischen Schmuck-Designer: Sigurd Bronger. Doch das Wort „Schmuck“ mag er nicht, klingt zu sehr nach Luxus und Ornament. Er fertigt sogenannte „Trag-Objekte“, erschafft Kunst aus profanen Gegenständen, wie einem Pingpong-Ball oder einem Klumpen Kamel-Mist. Seine Broschen, Ketten und Ringe sind dabei immer äußerst filigran konstruiert. Nun ist die erste umfassende Werkschau des norwegischen Künstlers in München in der Pinakothek der Moderne noch bis 2.Juni zu sehen.
    100 Jahre Kafka
    Am 3. Juni jährt sich der Todestag von Franz Kafka, dem bis heute meistgelesenen deutschsprachigen Autor, zum 100. Mal. Aus diesem Anlass zeigt das Erste am 26. und 27. März eine prominent besetzte sechsteilige Serie von Regisseur David Schalko. Gemeinsam mit Co-Autor Daniel Kehlmann erzählt er, wie das Prager Schriftsteller-Genie aus seinen Ängsten und Zwängen Weltliteratur über unsere Abgründe schuf.
    Die Themen der Sendung:
    - „Das Restaurant“: Simon Schwarz erstes Kabarett-Programm
    - Wie klingt Landschaft? Eine Ausstellung feiert die Vielfalt der Natur
    - Host mi? Bairisch an der VHS
    - Sigurd Bronger: Wie man aus Seife oder Kamel-Mist Schmuck erschafft
    - 100 Jahre Kafka (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.03.2024BR Fernsehen
  • Folge 25 (30 Min.)
    Alle wollen ihn, nicht viele beherrschen ihn: Wie geht guter Protest?
    Lokführer, Klimaaktivisten, Landwirte: Das Jahr 2024 startete als Jahr des Protests. Hunderttausende gingen in den vergangenen Monaten auf Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Doch: Was braucht Protest eigentlich, um tatsächlich wirksam zu sein? Der Autor Friedemann Karig hat das jetzt in einem Buch untersucht. („Was ihr wollt: Wie Protest wirklich wirkt“, Ullstein)
    Landflucht und Lakonie! Eine Begegnung mit Josef Hader zu seinem neuen Film
    Er ist wieder da: Josef Hader – und hinter jeder Abzweigung seiner österreichischen Provinz lauert ein Abgrund. Sein zweiter Kinofilm als Regisseur beginnt: Mit einer Leiche – und wird dann eine kluge Tragikomödie. Kaleidoskop aus melancholischer Dorfdisko und skurrilen Kreisverkehren. „Capriccio“ hat ihn getroffen: Ein Gespräch über Lebensweisheiten, Misserfolge und was das Kabarett vom Bierzelt unterscheidet. „Andrea lässt sich scheiden“ (Kinostart: 4.4.2024)
    Die Weltliteratur aus Playmobil-Figuren
    Vor 50 Jahren hat ein fränkisches Unternehmen die Kinderzimmer der Welt für immer verändert: Die Playmobil-Figuren wurden erfunden und verursachen seitdem große Freude für die, die mit ihnen spielen – und noch größeren Schmerz für die, die auf sie treten. Michael Sommer aus Pasing hat jedoch die schönste Verwendung für sie: In mittlerweile mehr als 500 Videos spielt er mit ihnen die Handlung von Literatur nach: „Sommers Weltliteratur to go“ – ausgezeichnet mit dem Grimme Online-Award.
    Dana von Suffrin und ihr neuer Roman: „Nochmal von vorne“
    Was hält eine Familie zusammen? Nach ihrem vielfach preisgekrönten Roman „Otto“ hat die Münchner Autorin Dana von Suffrin erneut einen klugen Roman über die Geschichte einer modernen jüdischen Familie zwischen München und Tel Aviv geschrieben. Jetzt fällt der Erscheinungstermin in eine Zeit, in der sie selbst als jüdische Autorin mit Situationen konfrontiert ist, die sie nicht für möglich gehalten hätte.
    Erwin Wurm
    Mit seinen heiter ironischen Werken wie den „fat cars“, dem „narrow house“ oder dem „Gurkerl als Selbstporträt“ wurde er zu einem der größten Stars der zeitgenössischen Kunst weltweit – der Österreicher Erwin Wurm. Dieses Jahr feiert er seinen 70. Geburtstag. Ob Kugelschreiber, Schuhe, Würste, alles kann bei ihm zur Vorlage für eine Skulptur werden. Ein Besuch auf seinem Schloss in Niederösterreich. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.03.2024BR Fernsehen
  • Folge 26 (30 Min.)
    Schule ohne Kultur – Protest gegen Grundschulreform – Der Kulturkiller geht um. Löschen, zusammenlegen und es dann beschönigen. In der Grundschule sollen die Fächer Musik, Kunst und Werken zusammengelegt werden. Was dabei nicht bedacht wird ist, wie grundlegend die kreativen Fächer für alle Wissensgebiete sind. Eltern und Lehrer laufen Sturm gegen die geplante Grundschulreform. „Capriccio“ hat dazu auch mit Harald Lesch gesprochen.
    Gruselgeschichten aus dem Bayerischen Wald – Geister, Wahrträume, Todesankündigungen – Die Metaphysik ist eine Grunddisziplin der Philosophie, die nach dem Dahinter fragt, nach dem, was hinter der sinnlich erfahrbaren, natürlichen Welt liegt und die letzten Gründe und Zusammenhänge des Seins behandelt. Geister, Wahrträume, Todesankündigungen – der Heimatforscher Karl-Heinz Reimeier aus Grafenau hat zahlreiche Protokolle gesammelt von Menschen aus dem Bayerischen Wald, denen seltsame Dinge widerfahren sind.
    Das Phänomen Taylor Swift – die berühmteste Frau der Welt – Sie ist die berühmteste Frau der Welt, hat alles Bisherige in den Schatten gestellt. Sie ist erfolgreicher als Elvis oder die Beatles. Über 100 Millionen monatliche Spotify-Hörer. „1989 – Taylors Version“ ist das meist gestreamte Album an einem Tag. Mitte Oktober startete weltweit der Konzertfilm „Taylor Swift: The Eras Tour“ in den Kinos und übertraf sogar den Einspielerfolg der Blockbuster „Barbie“ und „Oppenheimer“. Die Universität von Melbourne plant ein „Swiftposium“, um den Einfluss der Sängerin auf Gesellschaft, Wirtschaft und Fans zu erforschen.
    Allein auf Instagram folgen ihr rund 300 Millionen Menschen. Amerikanische Zeitungen beschäftigen einen eigenen Taylor-Swift-Reporter, um ständig zu berichten. Bis Mitte 2024 wird Swift weltweit 146 restlos ausverkaufte Konzerte spielen. Ihre derzeitige Welttournee, die Eras-Tour, war überall in Minuten ausverkauft. Im Sommer kommt sie auch nach Deutschland. Wie war der phantastische Aufstieg der ehemaligen Country-Sängerin aus Reading/​Pennsylvania möglich? Was ist das Geheimnis ihres Erfolges? „Capriccio“ hat Wissenschaftlerinnen befragt und Stars – und natürlich ihre Fans, die „Swifties“.
    „Der Trost der Flipper“ – die silberne Kugel gegen die Einsamkeit – Flipperautomaten standen zwischen den 1960er und 1990er Jahren in fast jeder Kneipe, jeder Bar, jedem Spielsalon. In den Filmen der Nouvelle Vague und des neuen deutschen Kinos von Wenders und Fassbinder, Murakami und Rainald Goetz hatten sie ihren festen Platz. Ausgehend von den Spielautomaten erzählt Andreas Bernard in seinem Buch „Der Trost der Flipper“ die Geschichte einer Jugend und einer Stadt im Wandel. Es sind die Streifzüge durch die Lokale des Viertels, in denen sich das Gespür für die Standorte der Maschinen ebenso herausprägt wie das innere Bild der Heimatstadt. Flippern war auch Linderungsmittel gegen Einsamkeit und Langeweile und später dann Vehikel einer ersten Liebe. Im Aussterben der Flipper Ende der neunziger Jahre spiegeln sich weitaus größere Veränderungen, die etwa die Gestalt der Städte betreffen und das Ende der Industriearbeit in Deutschland.
    Bilder vom idealen Leben – der Maler August Seidel – Der Münchner Landschaftsmaler August Seidel wird in der Städtischen Galerie Rosenheim wiederentdeckt. Ins Gebirge gehen, raus aus der Akademie, hinaus in die wirkliche Landschaft. So hat es Seidel gemacht. Samt Freiluft-Ausrüstung durchs Voralpenland, übers Blaue Land hinunter zum Gardasee, mit Skizzenbuch und Staffelei. So entstand ein bayerisches Arkadien, ein Paradies auf Leinwand. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.04.2024BR Fernsehen
  • Folge 27 (30 Min.)
    Wie alles anfing! Bayern in den 60ern: In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist Bayern katholisch, konservativ und überwiegend ländlich geprägt. Das Land gilt als rückständig, eher arm und ist, klar, beim Bundesfinanzausgleich ein Empfängerland. Doch die Moderne ist in den Startlöchern: Protest und Pop, wirtschaftlicher Aufschwung nehmen ihren Anfang. 1966 werden die Olympischen Spiele nach München vergeben. Bereits im Jahr zuvor ist der FC Bayern in die Bundesliga aufgestiegen und wird bald nicht nur den Deutschen Fußball dominieren, sondern auch ein Symbol für den Erfolg Bayerns sein. Tradition und Moderne prallen in dieser Zeit aufeinander. Am Ende des Jahrzehnts ist Bayern ein anderes Land.
    Anleitung zum Traurigsein! Über Verlust und das Weiterleben: Unser Leben ist voll von Verlusten. Doch kaum etwas ist grausamer als der Tod des eigenen Kindes. Der Autor Berni Mayer hat das erlebt. In seinem Buch „Anleitung zum Traurigsein“ schildert er die verschiedenen Phasen der Trauer, die diversen Versuche und Techniken, das Weiterleben zu gestalten. Es ist ein Selbstversuch und eine schonungslose Selbstbeschreibung. Es ist nie völlig vorbei. „Trauer kommt in Wellen“, sagt Mayer, „und ich versuche einfach, ein guter Surfer zu sein“.
    1974! Als Fußball hochpolitisch war: Das einzige Fußballspiel zwischen der DDR und der Bundesrepublik während der WM 1974 in Westdeutschland ist ein brisanter und außergewöhnlicher Moment der Zeitgeschichte: wenige Wochen vor diesem 22. Juni 1974 war Willy Brandt zurückgetreten, unter anderem weil in seinem Umfeld ein DDR-Spion agierte hatte. Der Autor Ronald Reng erzählt in seinem Buch nicht nur die Geschichte dieses Spiels, sondern auch von der sozialen und politischen Gemengelage. Die Zeit der Visionen und des gesellschaftlichen Aufbruchs kommt an ihr Ende. Nun ist Krisenmanagement angesagt.
    Black Romeo! Der Balletttänzer Osiel Gouneo: Der Afro-Kubaner Osiel Gouneo ist einer der wenigen schwarzen Principal Dancer in der weißen Welt des klassischen Balletts. 2017 wurde der Ballerino des Bayerischen Staatsballetts zum „Tänzer des Jahres“ gekürt. Doch Gouneos Weg an die Spitze erfolgte gegen erhebliche Widerstände, wie er in seiner Autobiografie erzählt. Seine Geschichte ist die einer Selbstermächtigung. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.04.2024BR Fernsehen
  • Folge 28 (30 Min.)
    Neialwaraad und Oidda: die Rettung bayerischer Ortsnamen: Neialwaraad, Bawaschding und Oidda sind alles Dialektformen bayerischer Ortsnamen. Und sie sind viel mehr als einfach nur skurrile Bezeichnungen, denn sie verraten auch jede Menge über die Kultur- und Siedlungsgeschichte. Darum hat man an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ein umfangreiches Projekt gestartet, sammelt möglichst viele Ortsnamen in Mundart, dokumentiert sie und versucht sie so vor dem Vergessen zu bewahren. Auch „Capriccio“ begibt sich auf Feldforschung.
    „Atlantropa“ – Eine irrsinnige Utopie: Es ist eine der größenwahnsinnigsten Utopien, die je erdacht wurde – und eine äußerst fragwürdige, da extrem kolonialistisch: „Atlantropa“. Die Idee stammt vom Münchner Architekten Herman Sörgel, der in den 1920er Jahren das Mittelmeer absenken wollte, um unter anderem Strom zu gewinnen und neuen Lebensraum für die Europäer. Die Pläne dafür lagern bis heute im Archiv des Deutschen Museums in München. Nun ist unter dem Titel „Afrika fluten“ ein Roman über diese irrsinnige Geschichte erschienen.
    KI und Ethik: Es ist ein Quantensprung in der rasanten Entwicklung von künstlicher Intelligenz: Roboter, die handeln, wie autonome Personen. Sie räumen Geschirrspüler ein, kommunizieren, beurteilen ihr eigenes Handeln. Was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Sind Maschinen eine sinnvolle Hilfe? Sind sie sicher, oder können sie missbraucht werden, wie man es aus der Science-Fiction kennt? Ein ethisch-philosophischer Blick auf die KI.
    Der Kuss – Eine Kulturgeschichte: Was ist eigentlich genau ein Kuss? Was verbindet Liebeskuss, Bruderkuss, Filmkuss und den Gutenachtkuss? Und warum küssen mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung überhaupt nicht? Der Autor Hektor Haarkötter hat eine umfangreiche Kulturgeschichte des Kusses verfasst – von der Antike bis heute – und zeigt: Küssen ist eine ganz eigentümliche Art der Kommunikation.
    Oktopus und Metaversum: Cao Fei in München: Erst vor kurzem wurde sie auf die Liste der hundert bedeutendsten Künstler:innen weltweit gewählt: Cao Fei aus China. Das Metaversum ist bei ihr längst da, die Grenzen zwischen der physischen und der virtuellen Welt sind porös geworden. In Cao Feis Werken tauchen Avatare mit grotesken Tentakeln auf oder vordergründig idyllische Landschaften. Schönheit und Horror, Melancholie und Humor, Utopie und Dystopie. Ihre Kunst hat immer mehrere Ebenen und fragt: Welche Auswirkungen hat eine hypervernetzte Welt auf den Menschen? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.04.2024BR Fernsehen
  • Folge 29 (30 Min.)
    Till Reiners: ein Porträt: Bayerischer Kabarettpreis, Dieter-Hildebrandt-Preis, eigene Fernsehshow, ausverkaufte Hallen – der Comedian Till Reiners erobert gerade die Bühnen dieser Republik. Wer ist der Mann? „Capriccio“ hat ihn auf seiner Tour, die ihn jetzt auch nach Bayern bringt, getroffen.
    „Das war Kunst – jetzt ist es weg“: die schönsten Kunstunfälle: Wie zerstört man ein Kunstwerk? Manche Menschen stolpern im Museum darüber, andere restaurieren es einfach ungefragt. Und wieder andere entsorgen Skulpturen, weil sie sie für Müll halten. Ein Buch versammelt die spektakulärsten Kunstunfälle und erzählt ihre tragikomischen Geschichten. „Capriccio“ hat mit der Autorin Cora Wucherer und dem Kunsthistoriker Bernhart Schwenk von der Pinakothek der Moderne in München über sie gesprochen.
    Andrea Petković und ihr Wandel vom Tennisstar zur Schriftstellerin: Andrea Petković gehörte zu den TopTen der Weltrangliste – als erste Deutsche seit Steffi Graf. Neben dem Tennisplatz gründete sie einen Buchclub. Vor vier Jahren fing sie selbst an, Bücher zu schreiben. Nun ist ihr zweites erscheinen: „Zeit, sich aus dem Staub zu machen“. Darin verarbeitet sie den großen Bruch ihres Lebens, den Ausstieg aus dem Profisport. Es ist eine Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen, die sich bei großen Veränderungen im Leben stellen. Jetzt ist sie in Bayern auf Lesereise.
    Wie leben Bayerns Künstler: ein Hausbesuch: Das Wohn- und Arbeitshaus eines Künstlers ist immer auch Refugium und Ort der Selbstinszenierung. Und wie wohnen Bayerns Künstlerinnen und Künstler? Na klar: in einem alten Bauernhaus, dem Pferdestall eines alten Klosters oder eine Backstube! Die Kunsthistorikerin Katja Sebald und die Fotografin Ulrike Myrzik porträtieren die schönsten und ungewöhnlichsten Künstlerhäuser Oberbayerns in einem Buch.
    Verfolgt und bedroht: queer in Russland: Queere Menschen werden seit Jahren in Russland verfolgt – zuletzt wurde die Gesetzgebung unter Putin erneut verschärft. Der oberste Gerichtshof stufte die „internationale LGBT-Bewegung“ als „extremistisch“ ein – mit verehrenden Folgen für die Betreffenden. „Capriccio“ ist es gelungen, ein paar von ihnen zu treffen, darunter eine Germanistin und eine Filmfestivalleiterin, die ins Exil geflohen sind. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.04.2024BR Fernsehen
  • Folge 30 (30 Min.)
    Adele, Taylor Swift, Ed Sheeran: Graben Mega-Konzerte der lokalen Musikszene das Wasser ab?
    München vor seinem Mega-Konzertsommer: Im Münchner Wirtschaftsreferat knallten die Sektkorken, als klar wurde, dass Superstar Adele im August für zehn Konzerte nach München kommen wird. Die Stadt rechnet mit Hunderttausenden Fans aus ganz Europa und saftigen Einnahmen für die ganze Stadt. Geht es nach Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, ist das erst der Anfang. München als Marke, beworben durch exklusive Auftritte internationaler Megastars, für die wie im Falle Adeles auch mal eine eigene Arena auf das Messegelände gestellt wird.
    Das ist die Vision. Die Münchner Konzertszene blickt dagegen mit Skepsis auf die anstehenden Großevents. Teure Tickets könnten dazu führen, dass den Musikfans für die kleineren Konzerte dann das Geld fehlt, so der Münchner Konzertveranstalter Patrick Oginski. Die Schere zwischen Klein und Groß gehe gerade immer weiter auseinander. Das bestätigen auch die Jungs von der oberbayerischen Band Die Sauna. Touren werde immer teurer, wenn man kommerziell nicht ganz oben mitspielt. Graben die Mega-Konzerte folglich den kleinen das Wasser ab?
    „Geheimnisse, Lügen und andere Währungen“: Andreas Scheuer als Romanfigur?
    Wolfgang Ainetter war drei Jahre Sprecher im Verkehrsministerium unter Andreas Scheuer. Jetzt hat Ainetter aus dieser Zeit einen „Ministeriumskrimi“ gemacht. Die Ähnlichkeiten zwischen seinem ehemaligen Chef und der Hauptfigur im Roman sind frappierend. Alles völlig frei erfunden, versichert Ainetter. Eine Abrechnung sei dieser Krimi nicht. Nur was ist er dann?
    DOK.fest 2024: „Eternal You“ – Dokumentarfilm über digitale Unsterblichkeit:
    Eine trauernde Frau schreibt über ein Chatprogramm mit ihrem verstorbenen Lebenspartner. Im Metaverse begegnet eine Mutter dem Avatar ihrer kleinen Tochter. Auf einer Familienfeier spricht eine KI-generierte Stimme im Stil des Großvaters. All das ist längst keine Science-Fiction mehr. Der Dokumentarfilm „Eternal You“ erzählt davon, wie Start-ups heute schon Tote digital zum Leben erwecken, zeigt kuriose, amüsante und verstörende Begegnungen. Die Filmemacher Moritz Riesewick und Hans Block suchen Antworten auf die ethischen und philosophischen Fragen, die die digitale Unsterblichkeit aufwirft.
    Atonale Welten: Soundkünstler Florian Hecker wird Akademie-Professor:
    Ein „weltweit bewunderter Sound-Zauberer“ (Zitat Kunstminister Markus Blume) wird Spitzen-Professor an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Im Rahmen der Hightech-Agenda soll in Bayern künftig nicht nur an Mondraketen getüftelt, sondern auch an experimentellen Sounds geforscht werden. Der 48-jährige Florian Hecker arbeitet an der Schnittstelle zwischen Bildender Kunst, Musik und Performance und bespielte mit seinen Ausstellungen schon documenta, Biennale in Venedig und MoMA. „Capriccio“ mit einem atonalen Streifzug durch seine akustischen Welten.
    So gut wie lange nicht: der Deutsche Pavillon in Venedig:
    Es ist die beste Schau seit Jahren im Deutschen Pavillon. Die israelische Multimedia-Künstlerin Yael Bartana kreiert ein digitales Generationenschiff. Das ist nicht, wie so oft im Deutschen Pavillon, Vergangenheitsbewältigung, sondern „Zukunftsbewältigung“. Der Theaterregisseur Ersan Mondtag kontrastiert das mit einer analogen, packenden, performativen Installation. Teils Gastarbeiter-Geschichte, teils postapokalyptische Dystopie. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 31 (30 Min.)
    Die Lust am Leid: ein Fotoband über das Rennradfahren: Regen, Wind, Erschöpfung und gebrochene Knochen – bei wenigen Sportarten geht es so sehr um den Umgang mit Schmerz und körperlichen Limits, wie beim Rennradfahren. Der Radsportfotograf Kristof Ramon berichtet seit vierzehn Jahren von allen großen Rennen und legt jetzt mit „Die Kunst des Leidens. Von der brutalen Schönheit des Radsports“ einen beeindruckenden Bildband über eine der anspruchsvollsten Sportarten der Welt vor.
    Cannes? Thalmässing! Ein Besuch zum 30. Jubiläum der „Kurzfilmtage“ in Franken: Kurz vor den Filmfestspielen in Cannes findet anderswo ein vielbeachtetes Filmfest statt: in Franken, genauer in Thalmässing, 5.000 Einwohner, genau auf halber Strecke zwischen Ingolstadt und Nürnberg. Die „Kurzfilmtage“ feiern heuer ihr dreißigjähriges Bestehen und locken Zuschauer aus der ganzen Region in das Regionaljugendheim „Der Bunker“. Statt rotem Teppich gibt es Schnittlauchbrot – und jede Menge sehenswerter Filme.
    Männer, die die Welt verbrennen: der Kampf um die Zukunft der Menschheit: Gier gegen Gerechtigkeit, Zerstörung gegen Nachhaltigkeit, Zynismus gegen Empathie. Während die einen versuchen, das Schlimmste zu verhindern, verdienen die anderen sehr viel Geld mit der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Und säen seit Jahrzehnten mit skrupelloser Desinformation Zweifel daran, dass der Mensch die Erde aufheizt. Der Hochschulprofessor Christian Stöcker über den entscheidenden Kampf um die Zukunft der Menschheit.
    Vergesst nicht! Ronya Othmann und ihr preisgekröntes Buch über den Völkermord an den Jesiden: August 2014. Ein normaler Sommer in Deutschland, ein einziger Horror im Irak: der sogenannte „Islamische Staat“ erobert immer mehr Gebiete und vernichtet ganze Dörfer der Jesiden. Die IS-Kämpfer ermorden die Männer und nehmen die Frauen als Sexsklavinnen. Ronya Othmann sitzt mit ihrer Familie im oberbayerischen Freising und versucht, die Großeltern zu retten. Zehn Jahre später legt sie ein preisgekröntes Buch vor, in dem sie gegen das Vergessen des vierundsiebzigsten Völkermordes an den Jesiden kämpft.
    Der Staranwalt: Christian Schertz und die Medien: Christian Schertz gilt als der bekannteste und einflussreichste Presseanwalt Deutschlands. Zu seinen Klienten gehören Jan Böhmermann und Helene Fischer. Ein aktueller Fall seiner Kanzlei ist der „Rammstein“-Sänger Till Lindemann. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 32 (30 Min.)
    Brötchen oder Semmel? Die Entdeckung der süddeutschen Hochsprache: Sagt man nun König oder Könich? Chemie, Kemie oder Schemie? Was ist die korrekte hochdeutsche Aussprache oder Benennung? Brötchen oder doch Semmel, Rotkohl oder Blaukraut? Hochdeutsch ist ein Konstrukt voll Überraschungen, viel weniger eng gefasst, als man meinen könnte. Viele bairische Worte und Arten der Aussprache sind ursprünglich überhaupt kein Dialekt, sondern süddeutsche Hochsprache, die über Jahrzehnte nur verdrängt. Das soll sich nun ändern! Eine Sprechwissenschaftlerin und der „Bund der Bairischen Sprache“ kämpfen für eine Renaissance der bairischen Hochsprache.
    Über die Heimat in uns: ein „Mühlensommer“ auf einem mittelfränkischen Bauernhof: Wie erinnern, an einen Ort, den man vor langer Zeit verlassen hat? In Martina Boghdans „Mühlensommer“ gibt es diesen einen Anruf und plötzlich ist alles wieder da: der Apfelkuchen der Großmutter, der Geruch von frischem Heu, die Geburt der Ferkel. Es ist die Geschichte einer Frau, die nach dem Unfall ihres Vaters auf den Hof ihrer Eltern zurückkehrt. Und zu ihren Erinnerungen: Geschichten von Zweifeln und Enge. Die Autorin ist selbst in einer jahrhundertealten fränkischen Mühle groß geworden. Nun erzählt sie davon in ihrem Erstlingsroman „Mühlensommer“, der sofort ein Bestseller wurde.
    Kunstkraftwerk Bergson: Bayerns größtes Kulturzentrum: Es klingt fast wie erfunden: Zwei Brüder, die eine Tankstellen-Kette betreiben, wollen das größte Kulturzentrum Bayerns erschaffen, wollen Hoch- und Subkultur vereinen. Und zwar nicht mitten im urbanen Zentrum, sondern am äußersten Rande Münchens, in Aubing, in einem ehemaligen Heizkraft, das jahrzehntelang einer Ruine glich. Offizieller Start für das „Kunstkraftwerk Bergson“ war im April, wobei die Eröffnung über Monate geht. Immer neue Events und Räumlichkeiten kommen dazu, gerade wurde die erste große Ausstellung eröffnet. Zeit für einen Ausflug nach Aubing. Erfüllt das Bergson, was versprochen wurde?
    Orhan Pamuk! Begegnung mit einem Literaturnobelpreisträger: Welchen Trost geben uns die Dinge, mit denen wir uns umgeben? Mit denen wir Momente der Vergangenheit festhalten wollen, ungelebte Sehnsüchte? Mit seinem Istanbuler „Museum der Unschuld“ hat der Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk einen außergewöhnlichen Ort zwischen Fiktion und Realität geschaffen, einen Ort, an dem die Objekte der unerfüllten Liebe seines gleichnamigen Romans Wirklichkeit werden. Manche davon sind nun ausnahmsweise im Münchner Lenbachhaus zu sehen. Eine Begegnung.
    Kunstbiennale Venedig: akustisches Fenster in die Ukraine: In Venedig ist aktuell die Kunstbiennale zu sehen – ein Pavillon hat „Capriccio“ dabei besonders berührt: Der polnische Pavillon wird bespielt von einem ukrainischen Künstlerkollektiv. Ihre Arbeit ist ein emotionales Erleben des akustischen Horrors des Krieges. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 33 (30 Min.)
    Key Visual Sendereihenbild mit Typo zu ‚Capriccio‘. Die Welt der Kunst und Kultur. Überraschend, innovativ, mit ungewöhnlicher Bildsprache, genauen Recherchen und einer eigenen Haltung.
    „Gefährlich nah – Wenn Bären töten“: Im Trentino gibt es ungefähr 100 ausgewachsene Braunbären. Vor 25 Jahren galten sie dort als nahezu vollständig verschwunden. Ein neuer Dokumentarfilm zeigt jetzt, wie gefährlich Bären in freier Wildbahn sein können, wie Bärenmütter ihre Kinder schulen, und wie die Auswilderung von Bären im Trentino unser Gefühl in und mit der Natur beeinflusst. („Gefährlich nah – Wenn Bären töten“: ARD Mediathek seit Dienstag, 4. Juni, Ausstrahlung im Ersten: Montag, 10. Juni, 23:50 Uhr)
    Archäologische Sensation – Ur-Elefanten bei Erding: Zwei Schulbuben entdecken Ur-Elefantenfriedhof im Landkreis Erding. Was für ein sensationeller Fund! 10 Millionen Jahre alte Ur-Elefanten, dazu ein Nashorn, eine Großkatze, eine Antilope – alles in einer Sandgrube bei Langenpreising. Die Ur-Elefanten hatten eine Schultergröße von 4,5 Metern, zwei nahezu vollständig erhaltene Skelette – was für eine Geschichte!
    Peach Fuzz – die Farbe des Jahres: Alljährlich kürt der Hersteller Pantone eine Farbe zur „Farbe des Jahres“. Und so eine Wahl sagt eine Menge aus über die Zeiten, die gerade herrschen. Für das Jahr 2024 heißt die Farbe „Peach Fuzz“. Sie liegt pfirsichhärchenweich zwischen zarthautfarben und rosa. Ein wahrer Weichzeichner in harten Zeiten, welche die Realität auf wundersame Weise zum Verschwinden bringt.
    Robert Brembeck – ikonische Bilder: Der Fotograf Robert Brembeck hat ikonische Aufnahmen seines bayerischen Heimatdorfes gemacht – und er hat mit Hilfe von KI zwei außergewöhnliche Serien erstellt: „Abandoned Companions“ und „Bavarian Animals“.
    Das Spatzl ist tot – Gedenken an Ruth Maria Kubitschek: Das Spatzl vom „Monaco Franze“ war eine ihrer Paraderollen. Mit Ruth Maria Kubitschek ist vor wenigen Tagen eine Schauspielerin mit so großer Klasse gestorben, wie es sie nur selten gibt. Die letzten Worte der Schauspielerin waren laut ihrer Sprecherin: „Ich verabschiede mich mit einem großen Dankeschön von einem wundervollen Leben. Von dem Wunder Erde. Von den vier Elementen Luft, Wasser, Feuer und Erde. Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsle ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben.“ (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.06.2024BR Fernsehen
  • Folge 34 (30 Min.)
    Singende Fußballer. Ballwechsel wie Musik. Hymnen über die schönste Sache der Welt. Alles, was Sie schon immer über Fußball Lieder wissen wollten. In einer Sondersendung von Capriccio. Diesen Donnerstag. Mit dabei unter anderem: Bastian Schweinsteiger, Klaus Augenthaler und die Sportfreunde Stiller. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.06.2024BR Fernsehen
  • Folge 35 (30 Min.)
    Bayerns Kulturschätze nach dem Hochwasser: Wie kann man sie schützen? Wo das Wasser zurückgegangen ist, wurde das Ausmaß der Schäden sichtbar: Viele kulturellen Einrichtungen Bayerns sind vom Hochwasser schwer beschädigt worden. Besonders hart hat es das schwäbische Schrobenhausen getroffen: Dort standen das Kino, das Handwerkermuseum und das Lenbachhaus etwa einen halben Meter unter Wasser – mit katastrophalen Folgen für die Betreiber. Extremwetterereignisse dieser Art häufen sich: Erst 2023 wurde das Kloster Benediktbeuern durch heftigen Starkregen und Hagel stark beschädigt. In anderen Bundesländern stehen Notfallcontainer für solche Ereignisse zur Verfügung – in Bayern sollen diese erst noch kommen. Wie kann man Bayerns Kulturorte besser schützen? It’s the alcohol, stupid?
    Ethnologische Betrachtungen zum Rausch: Silvester, Geburtstag, Oktoberfest, Hochzeit: In unserer Kultur sind diese wichtigen Lebensereignisse durchaus auch mit Alkoholkonsum verbunden. Im Rausch überschreiten wir Grenzen – und finden dafür Verständnis. Doch: Wie wir uns unter Einfluss von Alkohol verhalten, ist keine Notwendigkeit, sondern kulturell erlernt. Die amerikanischen Ethnologen Craig MacAndrew und Robert Edgerton haben studiert, wie unterschiedliche Kulturen weltweit auf Alkohol reagieren. Jetzt hat der Schriftsteller und Psychiater Jakob Hein deren überraschenden Erkenntnisse hierzulande veröffentlicht: „Betrunkenes Betragen“.
    „Leichtigkeit ist harte Arbeit“: Dokumentarfilm über die Regisseurin Dorris Dörrie: „Männer“, „Kirschblüten – Hanami“ oder „How To Cook Your Life“: Die Münchnerin Doris Dörrie ist eine international gefeierte Filmemacherin und Autorin. Im Dokumentarfilm „Die Flaneuse“ erzählt sie sehr persönlich, wie sie in ihrem Leben und Werk mit Trauer umgeht – und was Martin Scorsese ihr einmal in einem Brief geschrieben hat.
    Über den Schutz der Demokratie: Warum wir über die Wehrpflicht sprechen: Wie fragil der Schutz einer Demokratie ist, hat der russische Angriff auf die Ukraine gezeigt. Experten gehen mittlerweile davon aus, dass Russland in wenigen Jahren auch die Nato angreifen könnte. Und Deutschland? Debattiert, eher schüchtern, über die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Dabei ist es eine gesellschaftliche Frage: Was bedeutet uns die Demokratie – und wie weit würden wir gehen, um sie zu verteidigen? Eine Annäherung – mit der Historikerin Ute Frevert und dem Militärhistoriker Sönke Neitzel.
    100 Jahre Konkrete Kunst: Ausstellung in Würzburg und Ingolstadt: Ein schwarzes Viereck auf weißem Grund: Was ist das? Das Gemälde des russischen Künstlers Kasimir Malewitsch war ein radikaler Bruch mit Traditionen – und der Beginn der „Konkreten Kunst“: eine unmittelbare, auf sinnliches Erleben ausgelegte Kunstrichtung. Eine Gemeinschaftsausstellung in Ingolstadt und Würzburg zeigt nun Positionen von 24 jungen Künstlerinnen und Künstlern. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.06.2024BR Fernsehen
  • Folge 36 (30 Min.)
    Oide Wiesn in Gefahr: Herzkasperl oder Boandlkramerei: Das Herzkasperlzelt hat seinen Platz auf der Oidn Wiesn verloren. Das Musikantenzelt von Fraunhofer-Wirt Beppi Bachmaier ist ein Grundpfeiler der Oidn Wiesn gewesen. Jetzt hat ein anderer Wirt bei der Punktevergabe der Stadt München obsiegt. Der Festwirt der Bayernland-Halle Peter Schöniger. Er will sein Zelt in einer Mischung aus Geisterbahn und Bavarica-Kommerz Boandlkramerei nennen. Aber: Kann man Qualität überhaupt über den Punktekatalog messen, so wie es die Stadt bisher tut? Und vor allem: Jetzt werfen die Anwälte vom Herzkasperl-Wirt dem Konkurrenten vor, geschummelt zu haben. Die Sache hat sich zum Kriminalfall entwickelt, Showdown Ende dieser Woche.
    Aliens: völlig neue Erkenntnisse: Dass wir im Weltall nicht allein sind, davon muss man ganz stark ausgehen. Doch warum haben technisch und intellektuell überlegene Aliens uns noch nicht kontaktiert? Sind wir womöglich zu dumm, zu unterentwickelt und uninteressant? Die Astrophysikerin an der Cornell University Lisa Kaltenegger stellt nicht nur diese Fragen, sie zeigt in ihrem Buch „Alien Earths“ auch eine völlig neue Methode, wie man ferne Planeten mit potenziellem Leben ausfindig machen kann.
    Selfie-Erfinder: Wolfgang Maier: Er hat vor 30 Jahren das Selfie erfunden: Wolfgang Maier, Nebendarsteller in zahlreichen Filmen und Bildjäger. 150.000 Fotos hat er in 600 Ordnern abgelegt. Klaus Kinski, Dustin Hoffman, Arnold Schwarzenegger, Iris Berben, Fassbinder, Götz George, die Ferres, Sunnyi Melles. Das erstaunliche Leben des Wolfgang Maier.
    Opernfestspiele München: u. a. Le Grand Macabre von György Ligeti: Da haben wir wohl auch eine schöne Oper mit toller Musik und, je nun, Bewegungen auf der Bühne. Aber zu welchem Behuf gibt es und für wen ist es eigentlich da, das Musiktheater? Diese Form, von der Nietzsche so begeistert schwärmte und die nicht wenige für völlig überholt halten. „Capriccio“ ist diesen peinlichen Fragen nachgegangen, ganz grundsätzlich, aber auch anhand einer Premiere: Le Grand Macabre von György Ligeti.
    Kinds of Kindness von Meister-Regisseur Yórgos Lánthimos: Regisseur Yórgos Lánthimos lässt Emma Stone und Willem Dafoe in drei ganz unterschiedlichen Episoden Grausamkeit und Gewalt durchspielen. Der Moment der Wahrheit. Dieser wunderschöne, grausame Moment, in dem ein Traum Wirklichkeit wird. Drei Geschichten. Eine Sektenjüngerin, die Tote zum Leben erwecken will. Ein Angestellter, der seinem Chef hörig ist. Eine Verschollene, die als Fremde zurückkehrt. Die Lust sich zu opfern. „Kinds of Kindness“, Arten der Freundlichkeit, werden durchgespielt. Liebe, heruntergebrochen auf die Mechanik der Manipulation. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.06.2024BR Fernsehen
  • Folge 37 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.07.2024BR Fernsehen
  • Folge 38 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.07.2024BR Fernsehen
  • Folge 39 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.07.2024BR Fernsehen
  • Folge 40 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.07.2024BR Fernsehen

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