2023, Folge 1–14

  • Folge 1 (5 Min.)
    Der 51-jährige, sehr geschätzte Restaurator und Tischlermeister Christoph Timme fragt sich schon manchmal, warum er das alles macht: Einen Familienbetrieb leiten, jeden Auftrag so erledigen, als wäre es der erste und einzige, beim Bau eines Wasserkraftwerkes in Tansania helfen, sich in seiner Gemeinde in Eilsleben engagieren und Posaune spielen. Seine Antwort: Weil er an diese Stelle im Leben gestellt worden ist, weil es einfach großartig ist, was man mit Holz machen kann und weil es Freude macht, Kunden und Mitarbeiter als Menschen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen wahrzunehmen. Vor über dreißig Jahren haben zwei junge Männer aus dem afrikanischen Dorf Tandala eine Ausbildung in der damals noch von seinem Vater geleiteten Tischlerei Timme gemacht.
    Seitdem besteht der Kontakt dorthin. Wo man helfen kann, hilft man – und wenn es beim Bau eines Wasserkraftwerks ist. In den letzten zwölf Monaten war er drei Mal dort. Und die Posaune? In der Musik lassen sich Zeit und Raum vergessen. Hat er die Rezeptur für ein erfülltes Leben gefunden? Das zu behaupten verbietet ihm seine Bescheidenheit. Missen möchte Christoph Timme von all seinem vom Glauben getragenen Tun jedoch nichts. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.02.2023MDR
  • Folge 2 (5 Min.)
    2004 klettert der Maler Christoph Wetzel Tag für Tag in die Kuppel der damals neu wieder aufgebauten Dresdner Frauenkirche. Acht gewaltige barocke Deckengemälde in nur acht Monaten und in 40 Metern Höhe zu malen – so lautet sein Auftrag. Das ist kräftezehrend. Er arbeitet fast immer über Kopf. Bis heute spürt er die Schmerzen im Arm. „Nach diesem dreiviertel Jahr unter dem Kirchendach habe ich mich unglaublich darauf gefreut, wieder in meinem Atelier an einer Staffelei stehen zu können.“ Der 75-Jährige, der einst an der Dresdner Kunsthochschule lernte und später lehrte, bezeichnet sich selbst als „Menschenmaler“. Fast eintausend Porträts brachte er bereits auf die Leinwand. Für manche Bilder benötigt er Jahre, andere malt er an einem Tag.
    So wie das des kleinen syrischen Jungen (Alan). Leblos liegt er am Strand, das Gesicht im Dreck, ertrunken auf der Flucht übers Mittelmeer. Oft wählt Christoph Wetzel – Sohn eines Pfarrers – auch Motive des christlichen Glaubens. Seine Bilder regen zum Denken an. Etwa dann, wenn der Gekreuzigte mit Judenstern inmitten eines für ein Selfie posierenden Paares, eines gelangweilten Managers, eines Priesters mit zugehaltenem Mund und einer toten Muslimin zu sehen ist. Christoph Wetzel nannte das Werk „Golgatha“. Für ihn ist es eines der wichtigsten Bilder seines Schaffens. „Schaut man den Figuren ins Gesicht, dann kann man sehen, welchen Irrsinn Menschen in der Welt anrichten können. Wir dürfen nicht aufhören zu mahnen!“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.02.2023MDR
  • Folge 3 (5 Min.)
    Inga Besser fällt das Nichtstun schwer. Die 27-jährige Lehramtsstudentin ist immer auf Achse. Schon früh am Morgen – noch vor der Uni – arbeitet sie für das sogenannte „Crummes Eck“. Ein Laden in Halle/​Saale, in dem gerettete Lebensmittel angeboten werden. Die sollten aufgrund ihrer Mindesthaltbarkeit oder wegen Schönheitsfehlern weggeworfen werden. Inga Besser und ihre Mitstreiter holen mit Lastenrädern diese Lebensmittel in großen Supermarktketten ab, um sie gegen eine Spende an Bedürftige weiterzugeben. „Jeder ist willkommen. Im Moment platzen wir aus allen Nähten. Die Menschen haben Angst vor Inflation und Armut.“ Um den Laden am Laufen zu halten, hat Inga mit Freunden einen Verein gegründet.
    2019 erhielten sie für diese Arbeit den „JugendEngagementPreis“. Inzwischen ist Inga auch für einen nächsten Ehrenpreis – den „Deutschen Demografie Preis“ – nominiert. Sie betreibt für Senioren ein kleines Café – das „Café Digital“ in Pouch. Einmal im Monat bringt sie dort Rentnern bei Kaffee und Kuchen bei, wie sie mit Handy, Tablet und PC umgehen können. „Die Senioren lernen, wie sie zum Beispiel mit ihren Enkeln digital kommunizieren können. Das hilft gegen Einsamkeit.“ Jedes Mal kommen mehr Senioren. Inga nimmt alle auf. „Menschen sind da, um anderen zu helfen! So geht für mich Nächstenliebe.“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.03.2023MDR
  • Folge 4 (5 Min.)
    Jessica Schmidt liebt Hard Core und Motorräder, ist gepierct und hat viele Tattoos. Im Ambulanten Hospizdienst Bad Salzungen fällt die 23-Jährige auf. Das Durchschnittsalter der Hospiz-Ehrenamtlichen liegt zwischen 51 und 70. Die junge Frau aus Steinbach aber engagiert sich hier schon seit sie 19 ist – als Sterbe- und Trauerbegleiterin. Sie hält Sitzwache bei Sterbenden, sie macht Unternehmungen mit unheilbar Erkrankten und sie hat eine Trauergruppe für Kinder und Jugendliche gegründet. Dort wird gebastelt, musiziert, gequatscht oder mit Alpakas gewandert.
    „Trauer ist nicht nur schwarz“, sagt Jessica Schmidt, „Die Kids sollen sich angenommen fühlen und auch mal wieder Spaß haben“. Die Gruppe ist ihr Herzensprojekt: Sie selbst war 12, als ihr Vater an Krebs erkrankte und 14, als er starb. Kraft schöpft Jessica Schmidt aus ihrem Glauben: „Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich Christin bin. Wer möchte, mit dem bete ich. Aber das ist kein Muss.“ Eines ihrer Tattoos zeigt einen Kompass mit einem Kreuz: Religion als Wegweiser. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.04.2023MDR
  • Folge 5 (5 Min.)
    Petra Höhne hat nach ihrer Tischlerlehre Innenarchitektur an der Burg Giebichenstein studiert und beste Voraussetzungen, die Welt designfreudig schöner zu machen. Doch bei einem Auftrag lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen und wurde die Frau des Bäckers im thüringischen Olbersleben. Mit fünf Kindern und der Bäckerei bleibt keine Luft mehr für Luftschlösser. Tatsächlich wirkt Petra Höhne beruflich kein bisschen unterfordert. Die Bäckerei expandiert und Petra kümmert sich um das Kreative – wie Verpackungsdesign und Innenausstattung der neuen Läden. Eher traditionell ist dagegen der Kreuzweg, der von einer befreundeten Familie in einem nahen Waldstück geschaffen wurde. Petra Höhne ist Katholikin und weiß mit den 14 Stationen am Wegesrand etwas anzufangen. Es gehört zu den österlichen Ritualen, gemeinsam mit Familie und Freunden die Strecke zu gehen. Und hinterher gibt die Bäckersfamilie natürlich eine Runde Kuchen aus. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.04.2023MDR
  • Folge 6 (5 Min.)
    Auf dem Sofa sitzen und auf bessere Zeiten warten, das ist nichts für mich. Ich will etwas bewegen“, sagt Ursula Müller. Sie lebt im altmärkischen Gladigau, ein 190-Seelen-Dörfchen. Jeder im Ort kennt die aktive 73-Jährige. Egal, ob Gemeindekirchenrat, Kirchenchor oder Ehrenamt fürs Dorf, sie ist überall dabei. Aktuell kümmert sich die frühere Bankangestellte mit ihren Freundinnen um den Dorffriedhof. Unkraut zupfen, fegen, Bäume schneiden, Müll wegräumen. „Und Leute treffen“, fügt sie hinzu. Der Friedhof ist ein wichtiger sozialer Ort. Hier kommen alle schnell ins Gespräch. In Gladigau gibt es zum Glück noch eine kleine Kneipe. Im Hinterzimmer probt Ursula Müller mit einer Theatergruppe.
    Sie spielen in plattdeutscher Sprache. Ihre Vorstellungen sind immer ausverkauft. Es kommen zunehmend auch junge Leute, die sich für diese regionale Tradition mehr und mehr begeistern. Viele lernten ihr erstes Plattdeutsch einst bei der lustigen Frau Müller – wie sie sie liebevoll nennen. Bis vor Kurzem organisierte sie in der Altmark nämlich regelmäßig Mundart-Sommerschulen. Seit Corona ist vieles anders. Doch Rentnerin Ursula Müller sitzt auch zu Pandemiezeiten nicht auf der Couch. Sie hält sich mit Kraftsport fit. Ganz nach ihrem Credo: Wer rastet, der rostet. „Und beim Gewichtestemmen kommen mir immer die besten Ideen, wie man das Dorfleben noch mehr auf Trab bringen kann. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.04.2023MDR
  • Folge 7 (5 Min.)
    Moussa Mbarek
    „Bei meiner Flucht hatte ich die Wahl zwischen zwei möglichen Gefahren: Entweder nach Süden und dort durch eine Kugel sterben oder gen Europa – nach Norden – und im Meer ertrinken.“ Moussa Mbarek wurde in Libyen als Sohn einer Tuareg-Familie geboren. Die Tuareg sind ein ursprünglich muslimisches Berbervolk. Bis heute lebt ein Teil von ihnen als Nomaden. „Wir stammen aus der ‚Großen Sahara‘. Ein Ort, den es als Land offiziell so nicht gibt.“ Mouassa Mbarek besitzt keine Papiere und gilt als staatenlos. In Libyen wurde er wegen seiner Herkunft verfolgt. Um dem zu entgehen, beschließt er 2015, zu fliehen. Er landet in Deutschland, bekommt aber kein Asyl. Ein Mensch ohne Pass ist ein Niemand.
    Keine Identität, kein Schutz, keine Perspektiven. Moussa Mbarek gibt nicht auf. Mit Hilfe von Freunden kämpft er um Duldung, lernt die deutsche Sprache und malt. Der 38-Jährige ist Künstler. Schon als Jugendlicher brachte er so seine Beobachtungen, Wünsche und Ängste auf Papier. Als Gaststudent an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden lernt er neue künstlerische Techniken und bekommt die Möglichkeit, auszustellen. Doch er – der Student ohne Papiere – darf nicht bleiben. Inzwischen arbeitet Moussa Mbarek in einer Kunstgießerei und unterstützt das Projekt Zeugen der Flucht e.V. „Ich gehe in Schulen und erzähle meine Geschichte. Um zu verstehen, müssen wir miteinander anstatt übereinander reden.“, sagt er. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.04.2023MDR
  • Folge 8 (5 Min.)
    Als ich ein kleiner Junge war, erzählte mir meine Großmutter fast jeden Abend von ihrer Heimat – von Herrnhut. Ein so schöner Ort, sagte sie immer. Aber hinfahren, mein Junge, das solltest du nie. Das ist gefährlich!“ Daniel Neuer wächst mit seiner Mutter und Großmutter im Schwarzwald auf. Die beiden Frauen sind nach dem Krieg in den Westen geflohen. Aus Furcht vor Repressalien der DDR-Diktatur. „Als dann die Mauer fiel, bin ich als Erstes gen Osten. Nach Herrnhut.“ Er verliebt sich sofort in diesen Ort und bleibt. Wie seine im Krieg gefallenen männlichen Vorfahren tritt Daniel Neuer der evangelischen Herrnhuter Brüder-Unität bei. Berühmt sind vor allem deren Weihnachts-Sterne.
    Doch diese freikirchliche Gemeinde kann viel mehr. Sie agiert weltweit. Ihre Missionen: Glauben leben, Hoffnung weitergeben, Vielfalt und Zukunft gestalten. Heute gehört Daniel Neuer zu den aktivsten Mitgliedern der Gemeinde. Der 52-jährige Architekt leitet aktuell die Restaurierung des Kirchensaals und baut eine große Holz-Turnhalle für das alte evangelische Gymnasium in Herrnhut. Als Planer arbeitet er möglichst ökologisch. Das Holz kommt vorrangig aus der Region, teilweise sogar aus Daniel Neuers eigenem Wald. „Nachhaltigkeit ist für mich – als Architekt und auch als Vater zweier Kinder – vor allem eine Konsequenz der sozialen Verantwortung, der Gerechtigkeit und des Glaubens. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.05.2023MDR
  • Folge 9 (5 Min.)
    Christoph Arenhövel möchte, dass sich was ändert in seinem Bistum. Ökologische und fair gehandelte Produkte sind in den Kirchgemeinden vor Ort selten Thema. Der Kaffee für die Gemeindefeste wird nach persönlichem Geschmack oder Geldbeutel der „Besorger“ ausgewählt und nicht, ob er umweltverträglich und sozial produziert worden ist. Kleinigkeiten? Nicht für den Katholiken Christoph Arenhövel. Deshalb engagiert sich der Weimarer in der Initiative „öko+fair vor Ort“ im Bistum Erfurt. Biologische Vielfalt in Pfarrgärten, Mehrwegflaschen im Pflegeheim und Recyclingpapier in der Verwaltung sind für Christoph Arenhövel gute Anfänge. Der Biologe hat über viele Jahrzehnte die Natur im Blick und kann in der eigenen Rückschau beurteilen, wie Arten zurückgehen. Er hat schon in der DDR mit einer Umweltgruppe Biotope gesäubert und intakte Natur angemahnt. Als Christ sieht er sich und seine Kirche in der Pflicht. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.05.2023MDR
  • Folge 10 (5 Min.)
    Seit März 2022 leitet Dr. Kristin Jahn als Generalsekretärin den Evangelischen Deutschen Kirchentag. Vorher war sie Superintendantin des Kirchenkreises Altenburger Land, ihrer Heimat. Ihr Weg ins Pfarramt und jetzt in die Direktion eines solchen Events war keineswegs vorgezeichnet. Sie stammt aus einer Großbauernfamilie, zwar christlich aber nicht kirchlich. Sie studierte Literaturwissenschaften in Jena und danach Theologie. Beides widerspiegelt ihre Liebe zum Wort und ihre leidenschaftliche Auseinandersetzung mit den Menschen und dem Menschlichen. Dreimal im Jahr widmet sie sich dem „Buchquartett“, einer Initiative in Thüringen, in der sie ihre Begeisterung fürs Lesen öffentlich teilt. Als Theologin lebt sie ihren Traum: „Dass wir aufbrechen und es wagen, Kirche für andre zu sein: luftig, offen, strahlend und weit und ein Ohr haben für das, was Menschen bewegt – egal wer sie sind, egal woher sie kommen, egal ob sie Christen sind.“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.06.2023MDR
  • Folge 11 (5 Min.)
    Lydia Schötz packt mal wieder für einen Trip nach Kuba. Ihre eigene Wäsche ist dabei die geringste Last. Medikamente, Hygieneartikel, Waschmittel – das Limit ihres Fluggepäcks wird ausgereizt. Sie fliegt mit einer kleinen Gruppe zur Partnergemeinde nach Kuba, um eine 30jährige Freundschaft mit Hilfsgütern zu unterstützen. Die Magdeburgerin stieß als ehrenamtliche Dolmetscherin auf den „Cuba-Kreis“, die Initiative einer Kirchgemeinde. Seitdem ist sie von der hilfsbereiten Gemeinschaft nicht mehr losgekommen und hat die Care-Lieferungen bereits viermal begleitet.
    Lydia Schötz erlebt eine bittere Entwicklung in Kuba: Junge Menschen verlassen scharenweise das Land, es blutet aus. Zurück bleiben die Alten und Schwachen, für die Medikamente und Hygieneartikel einfach nicht zu bekommen sind. Die Spenden werden von der kubanischen Kirchgemeinde verteilt. Lydia Schötz sieht die „Reisemitbringsel“ als Gastgeschenke an und hat die Partner aus der kubanischen Kirchgemeinde längst ins Herz geschlossen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.07.2023MDRDeutsche Streaming-PremiereFr 07.07.2023ARD Mediathek
  • Folge 12 (5 Min.)
    Sylvia Graupners Phantasiewelten sind farbenfroh und lustig. Egal ob in Schulbüchern, Kinderbüchern, auf Postkarten oder Plakaten. Ihre Illustrationen stimmen den Betrachter froh. Dass sie das so kann, empfindet sie als ein tiefes Glück. Trotz eines schweren Schicksalsschlags gelingt es ihr, nach vorn zu schauen und glücklich zu leben. Viele, die sie kennen, sind voller Bewunderung, wie sie das schafft und fragen sie, wie das möglich ist. Andere zerbrechen an kleineren Dingen. Sylvia Graupner stammt aus dem Erzgebirge – aus Annaberg-Buchholz. Obwohl sie seit Jahren in Dresden wohnt, behält sie noch immer ihre kleine Wohnung dort. Im Erzgebirge wuchs sie mit einem tiefen Glauben auf.
    Der hat sie lange Jahre getragen und war ganz selbstverständlich Teil ihres Lebens. Vor fünf Jahren wurde er zutiefst erschüttert – und von dieser Erschütterung hat sich ihr Glaube noch nicht erholt. Früher glaubte sie an einen gütigen Gott. Jetzt ist sie sich sicher: den gibt es nicht, ansonsten würde er so viel Leid und Trauer nicht zu lassen. Doch sie ist nicht zur Atheistin geworden. Sie lebt jetzt nur mit der Gewissheit, dass alles im Leben seine Bedeutung hat und dass es gilt, die Zeit des Lebens auf Erden gut zu nutzen. Und sie glaubt auch an ein Leben nach dem Tod – irgendwie. Das ist etwas, was sie trägt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.07.2023MDRDeutsche Streaming-PremiereFr 14.07.2023ARD Mediathek
  • Folge 13 (5 Min.)
    Stephan und Torsten Jäger mit ihrer längsten Leiter – 9 Meter misst sie
    Solche wie uns gibt es nur noch selten. Wir sind Leitermacher. Ein Handwerkerberuf, der heute gar nicht mehr ausgebildet wird. Stephan und Torsten Jäger führen ihre Firma im Thüringer Holzland in vierter Generation. Vater und Sohn bauen große Obstleitern, die guten Absatz finden. Handgefertigte Holzleitern sind rar. Früher – in den 1980ern – gab es in ihrem Heimatort Weißenborn sechzig Leitermacherwerkstätten. Heute sind es noch vier. Die Jugend geht weg. Zumeist zum Studieren in die Städte.
    Handwerkerberufe sind nicht mehr attraktiv. Die Jägers wollen das ändern, indem sie Nachwuchsarbeit betreiben. So oft es ihre Zeit erlaubt, öffnen sie ihre Werkstatttüren und zeigen Kindern und Jugendlichen, was man alles aus und mit Holz fertigen kann. Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Stephan Jäger weiß das aus Erfahrung. Der heute 68-Jährige war nämlich erst 17 als sein Sohn Torsten auf die Welt kam. Meine Frau und ich konnten damals nicht einfach Elternzeit nehmen. So ist der Junior in der Werkstatt auf- und in den Beruf reingewachsen.
    Er beherrscht das Leiterhandwerk inzwischen besser als ich. Stephan und Torsten Jäger haben goldene Hände. Und die lassen sie auch nach Feierabend nicht ruhen. Wenn im Dorf etwas kaputt geht, sind die beiden zur Stelle. Regelmäßig kümmern sie sich um den Friedhof. Rasen mähen, Zäune reparieren oder Wege fegen. Der Friedhof ist ein heiliger Ort. Und er ist wichtig fürs Dorf. Wir helfen hier gern. Es ist für die Gemeinschaft. Die trägt uns in unserem Glauben. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.09.2023MDRDeutsche Streaming-PremiereFr 15.09.2023ARD Mediathek
  • Folge 14 (5 Min.)
    Elke Witt gehörte 1983 zum engen Kreis um Friedrich Schorlemmer, als der zum Kirchentag in Wittenberg die Bombe platzen ließ: Ein Schmied hämmerte auf das Schwert ein, bis eine Pflugschar daraus wurde – DAS Symbol der ostdeutschen kirchlichen Friedensbewegung. Nach der Aktion war das Berufsleben der studierten Geografin eine einzige Katastrophe. Umso wichtiger wurden für Elke Witt die kirchlichen Einrichtungen in der Lutherstadt – das Predigerseminar mit Friedrich Schorlemmer und das kirchliche Forschungsheim erlebte sie als gesellschaftliche Triebfedern und die evangelische Kirche als Freiraum für existentielle Diskussionen. 1984 ließ sich Elke Witt taufen. Heute bedauert sie, dass von der damaligen Aufbruchstimmung in der Kirche so wenig geblieben ist. Umso wichtiger für sie, die Erinnerungen an Aktionen wie damals mit dem Schwert und der Pflugschar wach zu halten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.09.2023MDRDeutsche Streaming-PremiereDo 21.09.2023ARD Mediathek

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