„Addie und wie sie die Welt fühlt“: Die Perspektive eines autistischen Mädchens als Fantasyserie

TV-Premiere der britisch-kanadischen Jugendserie über das Potenzial von Neurodiversität

Florian Gessner
Florian Gessner – 23.09.2024, 15:31 Uhr

Die drei Schwestern – Nina (Caitlin Hamilton, l.), Addie (Lola Blue) und Keedie (Georgia De Gidlow) – gehen am ersten Schultag gemeinsam zur Schule. Addie ist besonders aufgeregt, denn sie bekommt eine neue Klassenlehrerin. – Bild: ZDF/Kind of Productions Limited MMXXIII
Die drei Schwestern – Nina (Caitlin Hamilton, l.), Addie (Lola Blue) und Keedie (Georgia De Gidlow) – gehen am ersten Schultag gemeinsam zur Schule. Addie ist besonders aufgeregt, denn sie bekommt eine neue Klassenlehrerin.

Wie fühlt es sich an, die Welt mit anderen Augen und doch nicht verkehrt, sondern teilweise klarer zu sehen als das eigene soziale Umfeld? Eine Fantasy-Geschichte, die aus der Sicht eines autistischen Mädchens erzählt wird und dabei Gegenwart und Vergangenheit miteinander verbindet, soll diesen Zustand für junge Zuschauerinnen und Zuschauer begreiflich machen. „Addie und wie sie die Welt fühlt“ (ZDF) heißt die neue britisch-kanadische Jugendserie, die Einblicke in das Innenleben der neurodiversen Schwestern Addie und Keedie gewährt. Die deutsche TV-Premiere der ersten Staffel mit zehn Episoden à 25 Minuten erfolgt ab dem 28. Oktober von Montag bis Freitag um 15:00 Uhr in Doppelfolgen bei KiKA. Bereits ab Freitag, den 25. Oktober kann die komplette Staffel auf kika.de und im KiKA-Player gestreamt werden, bei Bedarf auch mit Audiodeskriptionsfassung und Untertiteln.

Die Handlung dreht sich um die elfjährige Autistin Addie, die mit ihren Eltern und ihren älteren Zwillingsschwestern in dem schottischen Dorf Juniper wohnt. Der Einstieg in das neue Schuljahr verläuft für sie denkbar schlecht, denn ihre neue Lehrerin ist die strenge Miss Murphy. Diese begegnet Addie mit Vorurteilen, zumal sie bereits mit ihrer älteren, ebenfalls autistischen Schwester Keedie nicht klargekommen ist. Als sich dann plötzlich noch Addies beste Freundin von ihr abwendet, gerät das Mädchen völlig aus dem Konzept. Doch das neue Unterrichtsthema „Hexen und Hexenverfolgung“ zieht sie förmlich in ihren Bann. Die unglaubliche Ungerechtigkeit, die den Frauen damals widerfahren ist, kann sie geradezu körperlich nachempfinden.

Im Rahmen eines Schulausflugs lernt Addie wenig später die Geschichte der Schwestern Maggie und Elinor aus dem 16. Jahrhundert kennen. Besonders fasziniert ist sie von dem Rätsel um das Mädchen Maggie, das der Hexerei beschuldigt wurde und kurz darauf spurlos verschwand. Addie stellt umfangreiche Recherchen an, um das Geheimnis um Maggies Verschwinden aufzuklären, und entdeckt dabei an sich eine überraschende Gemeinsamkeit mit deren Schwester Elinor. Waren Maggie, Elinor und die anderen zu Unrecht als Hexe beschuldigten Frauen vielleicht auch autistisch?

Mit der Erzählung von Addie und ihrer mentalen Reise in die Vergangenheit werden zwei Geschichten aus verschiedenen Zeitebenen parallel erzählt und nach Angaben von KiKA auf raffinierte, feinfühlige Art miteinander verwoben. Im Fokus stehen die Themen Freundschaft, Schwesternschaft, Selbstfindung und nicht zuletzt Neurodiversität. Die neurodiverse Buch-Autorin Elle McNicoll legte bei der von der 9 Story Media Group realisierten Produktion großen Wert auf Authentizität. Daher wurden die Rollen der beiden autistischen Schwestern Addie (Lola Blue) und Keedie (Georgia de Gidlow) mit neurodiversen Schauspielerinnen besetzt. Schon im vergangenen Jahr hatte KiKA mit der eigenproduzierten Comedyserie „GONG! – Mein spektrakuläres Leben“ auf die Besonderheiten einer neurodivergenten Wahrnehmung der Welt aufmerksam gemacht (fernsehserien.de berichtete). Für „Addie und wie sie die Welt fühlt“ ist Franziska Guderian redaktionell beim ZDF verantwortlich.

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