Hollywoodstar James Earl Jones mit 93 verstorben

Sprechrolle als Darth Vader in „Star Wars“ machte ihn weltberühmt

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 09.09.2024, 23:08 Uhr

James Earl Jones in seiner letzten Filmrolle in „Der Prinz aus Zamunda 2“ – Bild: Amazon MGM Studios
James Earl Jones in seiner letzten Filmrolle in „Der Prinz aus Zamunda 2“

Der amerikanische Schauspieler James Earl Jones ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Das berichtet unter anderem Variety unter Berufung auf sein Management.

Jones gilt als ein Pionier für Schwarze Schauspieler in Hollywood und begann seine mehr als 60 Jahre umfassende Karriere 1958 auf der Bühne. Zumeist war er in Filmen zu sehen, immer wieder machte er auch Ausflüge ins Fernsehen. Dem Publikum weltweit wurde er durch die Sprechrolle als Darth Vader bekannt, die er erstmals in „Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung“ übernahm und seitdem immer wieder fortgeführt hatte, zuletzt aber auch zugestimmt hatte, dass seine Stimme digital fortgeführt wird (fernsehserien.de berichtete). Weitere bekannte Rollen sind die Sprechrolle als König Mufasa in mehreren Iterationen von „Der König der Löwen“ und die als Vice Admiral James Greer in drei Jack-Ryan-Verfilmungen: „Jagd auf Roter Oktober“ (1990), „Die Stunde der Patrioten“ (1992) und „Das Kartell“ (1994).

James Earl Jones wurde 1931 im ländlichen Teil des US-Bundesstaats Mississippi geboren. Nachdem der Vater die Familie verlassen hatte, zog er im Alter von 5 zu den Großeltern seiner Mutter nach Michigan. Der Schock des Umzugs wird oft damit in Verbindung gebracht, dass Jones ein schweres Stottern entwickelte, das er erst auf der High School ablegen konnte. Sein Lehrer ermutigte ihn, selbst verfasste Gedichte vorzutragen. Zunächst begann Jones in Michigan dann ein Studium Richtung Medizin, interessierte sich später aber stärker für das Schauspiel. So siedelte er schließlich nach New York über und kam ab 1958 zu kleineren Rollen am Broadway und größeren Parts im Umfeld des Theater-Hotspots (Off Broadway).

Unter dem renommierten Theater-Regisseur Joseph Papp (1921 bis 1991) porträtierte Jones mehrere prominente Rollen in Shakespeare-Stücken. Dabei fiel er Regisseur Stanley Kubrick auf, der Jones sein Spielfilmdebüt in „Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ (1966) gab. Diese erbrachte für den Darsteller auch eine wiederkehrende Rolle in der Daily-Soap „Jung und Leidenschaftlich“, was ihn zum ersten Schwarzen machte, der in einer Daytime-Soap eine längerfristige Rolle spielte.

Bis in die 1970er trat Jones in diversen Fernsehrollen auf, ab den 1970ern wechselte er dann weitgehend auf die Leinwand. Bei Ausflügen auf dem Bildschirm war er danach zumeist in Fernsehfilmen oder Miniserien zu sehen.

1977 kam dann die Rolle, die dafür sorgen sollte, dass James Earl Jones ein Name wurde, den die meisten kennen: Jones wurde engagiert, dem maskierten Bösewicht Darth Vader im Film „Star Wars“ (wie er damals hieß) per Synchronisation eine bedrohliche Stimme zu verleihen – im Kostüm steckte Stuntman David Prowse.

Ab 1979 versuchte sich Jones nochmals im Fernsehen und spielte für eine Staffel die Titelfigur in der Krimiserie „Captain Paris“ – dort lernte er seine zweite Ehefrau kennen, die Mutter seines einzigen Kindes; Jones und Kollegin Cecilia Hart heirateten 1982 und blieben bis zu Harts Tod 2016 verheiratet.

Nach zahlreichen weiteren Filmrollen und einigen TV-Auftritten folgte 1988 die Rolle als Vater von Eddie Murphys Titelfigur in „Der Prinz aus Zamunda“. Die Popularität der Comedy bracht Jones schließlich die erwähnten Rollen in den drei Jack-Ryan-Verfilmungen. Daneben versuchte sich Jones nochmals in zwei Serienhauptrollen, was aber kurzlebige Ausflüge auf den Bildschirm blieben.

Spätere Bildschirm-Ausflüge etwa für „Picket Fences“, „Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark“, „Die Simpsons“, „Frasier“, „Everwood“, „Two and a Half Men“, „Dr. House“ und „The Big Bang Theory“ waren zumeist eher ein bisschen Stunt-Casting oder erlaubten den Serien, gewissen Episodencharakteren mehr Gravitas zu verleihen.

Wie erwähnt kam 1994 noch die Sprechrolle als König Mufasa im animierten Film „König der Löwen“ zu Jones Resümee hinzu. Das öffnete auch den Weg zu weiteren Sprechrollen sowie Parts als Voice-Over-Erzähler für den damals ja bereits über Sechzigjährigen.

Ab Mitte der 2010er hatte sich Jones dann nur noch selten vor die Kamera und ans Mikrofon begeben. 2021 bildete „Der Prinz aus Zamunda 2“ dann die letzte Rolle in seinem Lebenswerk – wobei er, wie erwähnt, als Stimme von Darth Vader (hochgerechnet aus dem Computer) vermutlich noch weiter präsent bleiben wird.

Jones war für vier Tony-Awards nominiert – einen Ehren-Tony für sein Lebenswerk erhielt er 2017. Von seinen acht Emmy-Nominierungen konnte Jones zwei in Trophäen umwandeln – ausgerechnet beide in einem Jahr, 1991, für die Miniserie „Eine Woge von Hass“ (aka „Heat Wave“) und die kurzlebige Serie „Gabriel’s Fire“. Die Schauspielergewerkschaft SAG würdigte ihn 2009 einen Life Achievement Award, ein Ehren-Oscar folge 2011. Zusammen mit einem Grammy aus dem Jahr 1977 für ein Spoken Word Album macht ihn das zu einem der wenigen Schauspieler, die EGOT erreicht haben – die vier wichtigsten Entertainmentpreise Emmy, Grammy, Oscar und Tony erhalten zu haben.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Conan, der Barbar!!! Als Hauptbösewicht Tulsa Doom ☝
    • (geb. 1995) am

      Werde seinen Auftritt in The Big Bang Theory nie vergessen - so toll und charismatisch. Eine Legende der Mann wenn man bedenkt wie er mit wenig Gesten so prägend in Erinnerung einem geblieben ist.

      Es war eine Freude und ein Privileg Mr. James Earl Jones - unvergessen.
      • (geb. 1979) am

        Hab ihn noch immer als Thulsa Doom im Gedächnis, als Kind hab ich Conan der Barbar ständig geschaut... Machs gut James
    • (geb. 1977) am

      Er war ein toller Schauspieler. Sehr überzeugend und sympathisch. Ruhe in Frieden.🌹
      • am

        R.I.P. Hatte ihn so gerne gesehen. Stolzes Alter.
        • am via tvforen.de

          James Earl Jones kenne ich aus dem Film "Claudine" in der männlichen Hauptrolle (neben Diahann Carroll). Da ging es anders zur Sache als in Diahann Carrolls Serie "Julia" (welche ich dennoch auch sehr mochte). "Claudine" lief gefühlt Ende der 70er/Anfang der 80er bei uns im Fernsehen.

          Hier mehr zu "Claudine":

          https://de.wikipedia.org/wiki/Claudine_(Film)

          Hier "Claudine" im US-Original:


          https://www.youtube.com/watch?v=6xIsj8RpNm8


          Als Kontrast dazu "Julia" - eine humorige Serie über eine schwarze, alleinerziehende Mutter eines Sohnes, dazu Krankenschwester, in deren Leben Rassismus zwar vorkommt, aber nicht in dominanter Form:


          https://www.youtube.com/watch?v=77Pc-J9ofgk?list=PL4gVHQP-3JB4sGB6lmzKht1HwmlxCaF63


          https://en.wikipedia.org/wiki/Julia_(1968_TV_series)

          Zur Kontroverse um "Julia" hier die Übersetzung aus der US-Wiki (eine deutsche Wiki-Seite gibt es dazu bislang nicht):

          "Obwohl Julia heute als bahnbrechend gilt, wurde die Serie in ihrer ursprünglichen Form von vielen Kritikern als unpolitisch und unrealistisch verspottet. Im Jahr 1968 bemerkte Diahann Carroll: „Im Moment präsentieren wir den weißen Neger. Und er hat sehr wenig Negertum.“ Robert Lewis Shayon von der Saturday Review schrieb, dass Julias „vornehme, vorstädtische Umgebung“ „weit entfernt“ sei. Weit entfernt von den bitteren Realitäten des Negerlebens im städtischen Ghetto, dem Abgrund des Explosionspotenzials Amerikas.“ Gil Scott-Herons „The Revolution Will Not Be Televised“ bezieht "Bullwinkle" auf Julia und impliziert damit, die Figur sei so etwas wie eine Zeichentrickfigur. Ebony veröffentlichte eine etwas positivere Einschätzung der Sendung: „Als Teil des schwarzen Amerika explodiert Julia auf dem Fernsehbildschirm nicht mit der Wirkung eines Ghetto-Aufstands. Es ist nicht diese Art von Show. Entgegen der vielen Serien, die sich mit den Rassenproblemen des Landes befassen, sorgt die unbeschwerte Julia für willkommene Erleichterung, wenn Erleichterung in diesen schwierigen Zeiten überhaupt akzeptabel ist.“ Die Serie geriet auch bei afroamerikanischen Zuschauern in die Kritik wegen der Darstellung einer vaterlosen schwarzen Familie aufgrund des Todes des Vaters im amerikanischen Militärdienst. Der Ausschluss eines schwarzen männlichen Hauptdarstellers, so wurde argumentiert, „machte die Serie sicherer“ und „damit war es weniger wahrscheinlich, dass sie sich mit Problemen auseinandersetzte, die weiße Zuschauer verärgern könnten“.

          "Julia" lief Anfang der 70er Jahre in den ARD-Regionalprogrammen.

          Zu Diahann Carroll:

          https://de.wikipedia.org/wiki/Diahann_Carroll
          • am via tvforen.de

            Und wieder geht einer der Großen, der in so vielen Kino und TV Rollen über Jahrzehnte präsent war. In fast jedem Genre war er zu Hause. Mit Begeisterung spielte er in den ganz großen Blockbustern ebenso, wie in Filmen der B Klasse. Aber das macht einen guten Schauspieler eben aus.


            Danke James!


            Gruß
            Sir Hilary

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