2020, Folge 283–299

  • Folge 283 (30 Min.)
    Wie verändert der Klimawandel Lawinen? Werden es mehr? Sind sie gefährlicher, unvorhersehbarer? Wissenschaftler und Experten stehen vor einer neuen Herausforderung, um Leben zu schützen. Noch liefert die Forschung keine eindeutigen Ergebnisse, doch klar ist: Werden Lawinen unvorhersehbarer, steigt das Gefahren-Risiko und die Zahl der Opfer. Jedoch scheint eine der gefährlichsten Lawinenarten durch den Klimawandel häufiger aufzutreten. Seit 2019 untersuchen Wissenschaftler in Davos am SLF, dem „Institut für Schnee- und Lawinenforschung“, wie sich die Häufigkeit und die Art von Lawinen durch den Klimawandel verändern.
    Obwohl die Forschung erst begonnen hat, gehen sie davon aus, dass sich die Folgen der Klimaveränderungen stark auf Lawinen auswirken. Schwere Schneestürme und längere Schönwetterperioden lassen die Schneedecke fragiler und brüchiger werden. Und das kann fatale Folgen haben. Auch Experten des Lawinenwarndienstes in Tirol sehen das Risiko. Vor allem eine Lawinenart, die Gleitschneelawine, ist eine Gefahr, die früher nur zur Schneeschmelze aufgetreten ist, jetzt aber die Experten den kompletten Winter über begleitet. Es ist eine Lawine, die keine Schwachschicht hat. Sie löst sich einfach vom Boden, manchmal völlig ohne Vorzeichen.
    Und das ist extrem gefährlich. Deshalb ist die Eigenverantwortung so wichtig. Neben dem Spaß auf der Piste stehen Wintersportler in der Pflicht, auch die Sicherheit zu beachten, um ihr Leben und das anderer zu schützen. Trainer in Lawinencamps bereiten Freizeitsportler auf die Gefahr Lawine vor und üben den Ernstfall. Denn ist man verschüttet, sind Bergretter und Notärzte oftmals nicht rechtzeitig am Einsatzort – die Kameradenrettung ist daher entscheidend. 15 Minuten haben die Retter Zeit, danach sinkt die Überlebenschance rapide. Leichtsinn hat der Berg noch nie verziehen.
    Doch was kann man sonst noch tun? Wie sehen die Schutzmaßnahmen aus? Nicht für den Sportler, aber für gefährdete Ortschaften am Berg sind nicht nur Fangnetze am Hang installiert, in den Alpen werden immer mehr Schutzwälder aufgeforstet. Sie können zwar nicht immer Lawinen völlig aufhalten, zumindest aber abbremsen. Und das ist für die Bewohner außerordentlich wichtig. „planet. e“ ist in den Deutschen, Schweizer und Österreichischen Alpen unterwegs, um herauszufinden, ob das ohnehin lebensbedrohliche Risiko Lawine durch den Klimawandel erhöht wird und ob in Zukunft mit mehr Unfallopfern gerechnet werden muss. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.01.2020ZDF
  • Folge 284 (30 Min.)
    Im Jahr 2002 wurde der Tierschutz als Staatsziel im deutschen Grundgesetz verankert. Doch geht es den Tieren jetzt besser? Werden ihr Wohl und ihre Würde im Alltag geschützt? Tiere können fühlen und haben ein Bewusstsein. Haustierhalter wissen intuitiv, dass Hund und Katze ein Seelenleben haben. Forscher können Emotionen und intelligentes Verhalten inzwischen bei vielen Tieren nachweisen – vom Ferkel bis zur Honigbiene. Wie lassen sich die Erkenntnisse in bessere Haltungsbedingungen umsetzen? Tierliebe wird in Deutschland großgeschrieben – rund 14 Millionen Katzen und fast 10 Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten.
    Jeder empört sich über Tierquälerei, Tierversuche und die Massentierhaltung. Dennoch verschwindet billiges Fleisch nicht aus den Supermärkten. Tiere werden auch vor dem Gesetz weiterhin entweder wie lebloser Besitz behandelt oder leiden unter „Wohlstandsverwahrlosung“, wenn sie wie Menschen gekleidet, frisiert, fett gefüttert und in Puppenwagen spazieren gefahren werden. Die Mehrheit der Bevölkerung ist der Meinung, dass der Mensch Tiere töten und essen darf, solange er ihnen vorher ein weitgehend artgerechtes Leben ohne Leiden ermöglicht hat.
    Wie lässt sich das mit den wirtschaftlichen Interessen der Agrarindustrie vereinbaren? Konkrete Gesetze und Verordnungen sind oft weniger am Tierwohl orientiert als an den Interessen der Industrie. Konzerne und Lobbygruppen bestimmen nach wie vor entscheidend mit, ob Praktiken wie die Ferkelkastration ohne Betäubung legal bleiben oder nicht. Und Verbraucher sind nur selten bereit, für bessere Haltungsbedingungen an der Fleischtheke mehr zu zahlen.
    Auch in der Forschung müssen Tiere ihr Leben lassen – ebenfalls ein Reizthema für viele Tierschützer. In der Kosmetikindustrie sind Tierversuche mittlerweile verboten. Doch in der Medizin ist Fortschritt ohne Tierversuche noch nicht möglich. Auf jeden Menschen kommen rein rechnerisch zwei Versuchstiere, meist Mäuse, die im Dienste der Forschung sterben müssen. Welche Rechte haben sie? Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin hat eine der modernsten Haltungseinheiten. Etwa 50 000 Tiere leben hier.
    Die Forscher versuchen, die Tiere so artgerecht wie möglich zu halten, ohne wissenschaftliche Standards zu verletzen. Eine Gratwanderung. Ein Berliner Start-up möchte nun mit seiner Erfindung medizinische Tierversuche überflüssig machen. Wissenschaftler können mittlerweile Gefühle bei Tieren messen. So analysiert ein Stresserkennungsprogramm für Schweine, welche Laute die Tiere von sich geben, was Stress erzeugt und was nicht. Sozusagen ein Simultanübersetzer im Schweinestall. Damit könnte die Haltung der Tiere im Stall verbessert und die Produktion gesteigert werden.
    Zumindest aber sollen sich die Schweine wohler fühlen. Denn Forscher wiesen nach, dass gut gelaunte Schweine ein besseres Immunsystem haben und gesünder sind. Auch bei Schafen, Ratten, Hühnern, Kühen und sogar bei Bienen konnten die Wissenschaftler Gefühle messen. Dass manche Tiere sogar auf Kinderniveau denken können, ist ebenfalls nachgewiesen worden. „planet e.“ fragt, wie Tierwohl und artgerechte Haltung im Spannungsverhältnis von Verhaltensbiologie und wirtschaftlichen Interessen verwirklicht werden können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.01.2020ZDF
  • Folge 285 (30 Min.)
    Rund 400 Bäckereien schließen in Deutschland Jahr für Jahr. Traditionelle Handwerkskunst, verdrängt von industrieller Massenproduktion. Die deutsche Brotkultur – vom Aussterben bedroht? Mehl, Wasser, Salz und Hefe: Nur vier Grundzutaten braucht es für ein gutes deutsches Brot. Daraus backen Bäcker in Deutschland rund 3200 verschiedene Brote. Diese einzigartige Vielfalt macht die deutsche Brotkultur zum UNESCO-Weltkulturerbe. Doch mittlerweile haben sich die Gewohnheiten der Deutschen massiv verändert. Rund zwei Drittel aller Brote kaufen die Deutschen nämlich nicht mehr beim Bäcker, sondern in Supermärkten und Discountern ein.
    Preiswertes und frisch aufgebackenes Brot zu jeder Tageszeit: Damit zielen die Backstationen auf die Bequemlichkeit der Kunden. Und das hat Folgen. „Die Branche steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel“, sagt Michael Wippler vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Bäcker müssten sich spezialisieren und ihre Nische suchen. Denn auch das Brot aus dem Supermarkt sei inzwischen qualitativ nicht zu beanstanden. Frische Snacks, ein guter Service und traditionell hergestellte Brote: Das ist die Antwort der Bäckerei Plentz aus Brandenburg auf den Strukturwandel.
    „Jeder Handwerksbäcker braucht ein klares Profil. Neben einem großen Sortiment bieten wir unseren Kunden auch individuell hergestellte Backwaren wie unser Holzofenbrot“, erklärt Juniorchef Max Schöppner. Mit dieser Strategie sieht er die billigere Konkurrenz durch den Lebensmittel-Einzelhandel relativ gelassen. „planet e.“ besucht Traditionsbäckereien und riesige Backfabriken. Welche Unterschiede gibt es zwischen Broten vom Bäcker und aus der Fabrik? Und sind die Fertigbackwaren per se schlechter als die Handwerksware? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.01.2020ZDF
  • Folge 286 (30 Min.)
    Mäuse sind wichtig für das Ökosystem. In Massen können sie aber viel Schaden anrichten. Das reichhaltige Nahrungsangebot in Städten führt zu einer regelrechten Mäuse-Invasion. Milde Winter verschärfen die Plage, denn es fehlt die natürliche Dezimierung der Mäuse-Population. Im Gegenteil: Die Nager können all ihre verfügbare Energie auf die Reproduktion verwenden. Biologen beobachten die ungebremst wachsende und ganzjährig vorkommende Mäuse-Population seit geraumer Zeit mit großer Sorge. Allein ein Weibchen bringt bis zu achtmal im Jahr etwa acht Junge zur Welt.
    Und die Jungtiere werden ihrerseits nach zwei Monaten geschlechtsreif. Gezielte Bekämpfungen mit Lebendfallen sowie Giftköder verlieren ihre Wirkung. Und so schlagen Landwirte und Kammerjäger inzwischen Alarm. Feld- und Wühlmäuse etwa fressen Gras- und Baumwurzeln und verursachen somit eine großflächige Ödnis. Und weil wegen der Trockenheit der Grundwasserspiegel sinkt, wird der unterirdische Lebensraum der Nager immer größer. In Niedersachsen registrieren viele Landwirte auf den Grünlandflächen ein Mauseloch neben dem anderen, wodurch die Ackerfläche nicht mehr nutzbar ist.
    Und dort, wo Getreide aufbewahrt wird, tummeln sich Mäuse in Scharen. Das Futter für das Milchvieh enthält häufig Mäuse-Kot, wodurch es unbrauchbar wird. Zernagte Schutzplanen führen zum Verschimmeln des Grases. Und im gehäckselten Gras findet sich vielmals Mäuse-Kadaver. Dadurch entstehen Verrottungsgifte, die zu einer Futtermittelvergiftung führen können, Botulismus genannt.
    Nicht selten sterben dadurch Rinder. Auch die Waldbesitzer klagen: Die Hitzesommer sorgen für eine verstärktes Angebot von Bucheckern und Eicheln. Zur Freude der Rötelmäuse. Ihre Populationen nehmen überproportional zu. In der Folge ist nun das Hantavirus ausgebrochen, ein Krankheitserreger, der nach Angaben des Robert Koch-Instituts von Rötelmäusen auf den Menschen übertragbar ist. Dabei geht der Erreger vom Kot und Urin aus. Der Mensch kann sich über das Einatmen der Krankheitserreger infizieren. Bis Mitte November 2019 verzeichnete das Robert Koch-Institut bereits 1447 Erkrankungen bundesweit.
    Und Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt warnen vor einer weiteren Gefahr: Immer mehr fremde Maus-Arten wandern von Polen nach Deutschland ein – wie etwa die in Osteuropa weitverbreitete Brandmaus. Auch sie ist ein gefährlicher Überträger von Viren. Natürliche Fressfeinde der eingewanderten Mäuse-Arten gibt es häufig nicht. „planet e.“ beleuchtet die gefährliche Mäuse-Invasion und beziffert die Schäden für die Umwelt sowie für Land- und Waldbesitzer. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.02.2020ZDFDeutsche Online-PremiereFr 07.02.2020ZDFmediathek
  • Folge 287 (30 Min.)
    Weltweit sind eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Im Kampf um die Artenvielfalt entwickeln Naturschützer immer ausgefallenere Methoden. Mit Erfolg? Ein Taxi für Aale oder Nashorn-Nachwuchs aus der Petrischale – was seltsam klingt, könnte die letzte Rettung für akut gefährdete Arten sein. Doch wie stark dürfen Artenschutzprojekte in natürliche Abläufe eingreifen? Und wie nachhaltig sind solche Methoden? Ein kahler Schopf, ein krummer Schnabel, schwarzes Gefieder, das aussieht, als wäre es in Öl getränkt: Der Waldrapp bietet nicht nur einen ungewöhnlichen Anblick, er ist auch einer der seltensten Vögel der Welt.
    Einst war der Ibisvogel in Mitteleuropa weit verbreitet – bis er im 17. Jahrhundert so stark gejagt wurde, dass er verschwand. Er ist damit eine von vielen Tierarten, die durch den Einfluss des Menschen ausgerottet wurden. Doch jetzt gibt es wieder Hoffnung: In Zoos ausgebrütete Waldrappe sollen ausgewildert werden. Die Herausforderung: Waldrappe sind Zugvögel und lernen normalerweise von ihren Eltern, wie sie in ihr Wintergebiet kommen. Diese Aufgabe müssen nun menschliche Ziehmütter übernehmen.
    In Ultraleichtflugzeugen wollen sie die jungen Waldrappe über die Alpen nach Italien führen. Wird bei der knapp zweiwöchigen Migration alles gut gehen? Für Ziehmutter Anne-Gabriela Schmalstieg ist ihr Einsatz selbstverständlich. „Wir Menschen sind schuld daran, dass der Waldrapp fast ausgestorben wäre, darum liegt es in unserer Verantwortung, ihn zu retten“, erklärt die 30-Jährige. Doch wie groß kann der Nutzen einer Schutzmaßnahme sein, die sich auf eine einzelne Art konzentriert, wenn weltweit über eine Million Arten gefährdet sind? Katrin Böhning-Gaese ist Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Einfluss der Artenvielfalt auf Ökosysteme.
    „Die Bedeutung der Biodiversität für uns Menschen wurde viel zu lange unterschätzt“, stellt die Forscherin fest, „dabei ist sie nichts Geringeres als unsere Lebensgrundlage.“ Angesichts der dramatischen Lage braucht es laut Katrin Böhning-Gaese so viele Maßnahmen wie möglich – solange die Nachhaltigkeit der Projekte gegeben ist. Für den Europäischen Aal gibt es bislang nur eine Übergangslösung: Das sogenannte Aal-Taxi sorgt dafür, dass diese Fische in Saar und Mosel nicht aussterben.
    Weil der Wanderweg der Aale durch Wasserkraftwerke versperrt ist, werden die Tiere eingefangen und per Lkw zum Rhein transportiert. „Wir hoffen, dass man in Zukunft die Kraftwerke so baut, dass die Aale wieder selbstständig wandern können. Aber im Moment ist das Aal-Taxi die einzige Möglichkeit, um diese Art, die seit 90 Millionen Jahren auf der Erde lebt, vor dem Aussterben zu retten“, sagt Biologe Sebastian Hoffmann, der für den Fischereiverband Saar seit vier Jahren Aale vor dem Tod durch Turbinen bewahrt.
    Wie weit darf man bei der Rettung von Arten gehen? Mit dieser Frage sieht sich Thomas Hildebrandt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung regelmäßig konfrontiert. Zusammen mit seinem Team will er das Überleben des Nördlichen Breitmaulnashorns sichern. Da von dieser Art nur noch zwei Weibchen existieren, kann das nur mithilfe künstlicher Befruchtung und Stammzellenforschung gelingen. Werden die Wissenschaftler bei ihrem Vorhaben erfolgreich sein? Und was bedeutet es für den Naturschutz, wenn man in Zukunft Arten im Labor nachzüchten kann? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.02.2020ZDFDeutsche Online-PremiereFr 21.02.2020ZDFmediathek
  • Folge 288 (30 Min.)
    Insektensterben ist ein Dauerthema. Doch weder über die genauen Zahlen, die Ursachen, noch über Lösungen herrscht Einigkeit. Die Wissenschaft sucht fieberhaft nach belastbaren Ergebnissen. Im Fokus der Ursachenforschung stehen besonders die Chemiekonzerne und die Landwirtschaft. Zu Recht? „planet e.“ bekommt exklusive Einblicke in die Labore der Pestizidhersteller und spricht mit landwirtschaftlichen Rebellen. Zentraler Bezugspunkt vieler Debatten über Insektensterben ist die sogenannte „Krefelder Studie“. Sie stellte 2017 als erste Langzeitstudie für die vergangenen fast 30 Jahren einen Rückgang der Fluginsekten-Biomasse um 75 Prozent in einigen Gebieten fest.
    Doch was lässt sich aus der Studie als Trend ableiten? Längst ist eine Debatte um die Deutungshoheit entbrannt. Wie schlecht geht es den Insekten wirklich? Stehen wir kurz vor einer Auslöschung aller Insekten, oder ist die Katastrophe noch abzuwenden? Professor Nico Eisenhaue sucht in einem versteckten Forschungslabor in Sachsen nach Antworten. Große und kleine Käfer mit Mikrochips auf dem Rücken krabbeln hier für die Wissenschaft.
    Das iDiv Ecotron ist eine gemeinsame Forschungsplattform des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Die Innenanlage beherbergt 24 identische Einheiten, sogenannte EcoUnits. Sie sehen aus wie gläserne Vitrinen und beinhalten verschiedene Ökosysteme. Nicht nur optisch erinnert alles an ein Szenario aus Science-Fiction-Filmen. Auch die Chemiekonzerne sehen sich in der Pflicht. Nennen sich selbst auch „Insektenretter“. Die letzten Jahre standen sie beim Thema Insektensterben allerdings in einem sehr ungünstigen Licht.
    Schließlich sollen ihre Pestizide ja gezielt Insekten töten, ob dabei auch immer die richtigen getroffen werden, daran hegen viele Zweifel. Aber: Der Forschungsaufwand von Unternehmen wie Bayer und BASF ist enorm. Häufig steht dabei die Hummel im Vordergrund. An ihr werden die Pestizide getestet. Ebenfalls im Fokus steht die Landwirtschaft. Es wird viel für den Insektenschutz getan, aber oft ist dies noch nicht genug. Radikale Landwirte gibt es wenig, da es in der Landwirtschaft meist um möglichst hohe Erträge geht.
    Nicht so bei Thomas Fischer. Der Biobauer kauft kleine Flächen inmitten riesiger Äcker und verwandelt sie in Wildnis. Damit kämpft er gegen das Artensterben. Von anderen Landwirten kritisch beäugt, wird er fast zu einer Art Rebell. Seine Erfolge für die Insekten sind beachtlich. Ein wahrer Retter. Aber ist seine Methode auch auf ganz Deutschland übertragbar? „planet e.“ zeigt Menschen, die sich gewollt oder ungewollt zu „Insektenrettern“ entwickeln und möglicherweise wichtige Lösungen für eine Zukunft mit Insekten liefern können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.03.2020ZDF
  • Folge 289 (30 Min.)
    Geld regiert die Welt – das wissen auch Klimaschützer. Eine neue Generation von Investoren will Konzerne dazu zwingen, sich umweltfreundlich zu verhalten. Kann grünes Geld die Welt retten? Die Strategie der grünen Geldanlage: Unternehmen, die ökologisch wirtschaften, werden belohnt. Doch wer das Klima schädigt, dem wird der Geldhahn zugedreht. So wird das einst nachgeordnete Thema Umwelt immer mehr zur harten Währung. Antonis Schwarz ist 30 Jahre alt. Sein Motto: Cash gegen den Klimawandel. Für viele vermögende Millennials wie ihn ist Klimaschutz die wichtigste Variable in Geldanlage-Fragen.
    Sie investieren ganz gezielt in Unternehmen und Projekte, die die Umwelt schützen. Vermögende Menschen haben seiner Meinung nach besondere Verantwortung: „Wenn du etwas ändern kannst und es nicht tust, dann hast du eine Mitschuld. Deswegen müssen wir uns alle maximal engagieren, um die Klimakatastrophe abzuwenden.“ So gilt in der Branche inzwischen: Was bringt einem das ganze Geld, wenn es irgendwann wertlos ist, weil man auf einem Planeten lebt, der total im Chaos versinkt? Institutionelle Investoren haben noch mehr Geld zur Verfügung als vermögende Privatleute.
    Auch bei ihnen setzt langsam ein Umdenken ein – und zwar nicht aus reiner Wohltätigkeit. Denn der Klimawandel und die daraus folgenden Extremwetter sowie Umweltschäden gefährden ihr Geschäft: Die Angst vor milliardenschweren Abschreibungen geht um. planet e. wirft einen Blick hinter die Kulissen des Finanzmarktes und fragt: Wie gut funktioniert „Impact Investing“? Können Geldanleger die großen, mächtigen Konzerne wirklich zum Umdenken bewegen – und somit etwas erreichen, woran die Politik immer wieder scheitert? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.03.2020ZDFDeutsche Online-PremiereDo 12.03.2020ZDFmediathek
  • Folge 290 (30 Min.)
    Das neuartige Coronavirus breitet sich aus. Krisenstäbe sind eingerichtet, Eindämmungsstrategien laufen auf Hochtouren. Doch wie entstehen gefährliche Viren wie Corona, Ebola und Co.? Immer tiefer dringt der Mensch in unberührte Lebensräume vor, zerstört die Natur. Gleichzeitig nehmen Krankheiten zu, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Gibt es da einen Zusammenhang? „planet e.“ geht mit deutschen Wissenschaftlern auf Spurensuche. Die Reise führt in den Regenwald nach Panama und auf Märkte in Afrika, wo Wildtiere zum Verzehr angeboten werden. Dort suchen Forscher Antworten auf ihre Fragen zu den bislang kaum erforschten Zoonosen – also Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden.
    Ihr Ziel: Sie wollen Krankheiten wie SARS, Ebola und Gelbfieber auf die Spur kommen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die nächste Seuche kommt bestimmt. Anhand von Fledermäusen, die im Verdacht stehen, primäre Überträger von Ebola auf den Menschen zu sein, wollen die Zoologen Prof. Dr. Simone Sommer und Dr. Marco Tschapka von der Universität Ulm zusammen mit Virologen der Universität Bonn die Frage nach der Entstehung von Zoonosen beantworten.
    Dafür machen sich die beiden auf in den Regenwald Panamas. Vom Basiscamp aus startet die Expedition. Tausende Fledermäuse wollen sie fangen, Blutproben nehmen und diese dann an der Uni Ulm untersuchen lassen. Unerträgliche Hitze und Zecken sind dabei ihre größten Feinde. Nachts geht es mit Netzen in den Wald, und tatsächlich machen sie reichlich Beute. Es geht darum, den Beweis der „Verdünnungstheorie“ zu erbringen. Das heißt: Ergeben sich durch die Zerstörung von intakten Lebensräumen auch negative Veränderungen bei den Viren der Fledermäuse? Erste Ergebnisse zeigen: Die Entwicklung gefährlicher Zoonose-Viren können so begünstigt werden.
    So schafft sich der Mensch seine Zoonosen also selbst. Während sich die Wissenschaftler der Universität Ulm um die Entstehung der Zoonosen kümmern, konzentriert sich die Virologin Isabella Eckerle, derzeit Leiterin des Zentrums für Viruserkrankungen an der Universität Genf, auf die Übertragungswege. Sie war in Ghana unterwegs. Ihre Theorie: Ausscheidungen, wie zum Beispiel die der Fledermäuse, sind dafür verantwortlich. Direkt über Lebensmittel oder über das von Nutztieren gefressene Gras gelangen die Viren zum Menschen und können so Seuchen auslösen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.03.2020ZDF
  • Folge 291 (30 Min.)
    Norwegen macht ein verlockendes Angebot: Das Land will die gesamten CO2-Emissionen der europäischen Industrie aufnehmen und in Gesteinsschichten unter der Nordsee pumpen. Kritiker befürchten, dass das Gas wieder austreten könnte und fordern natürliche Methoden, um die CO2-Last zu verringern. Eine Wiedervernässung trockengelegter Moore etwa könnte Deutschlands CO2-Emissionen immerhin um fünf Prozent reduzieren. Bei vielen Prozessen in der Zement-, Chemie- oder Metallindustrie fällt unvermeidlich das klimaschädliche Kohlendioxid an. Das Gas ließe sich auffangen und mit Schiffen nach Norwegen transportieren. Das scheint kostengünstiger als die CO2-Vermeidung.
    Von einer Pumpstation nördlich von Bergen würde es via Pipeline über den Boden der Nordsee geleitet und dann dreitausend Meter tief in den Boden gepresst. Norwegen testet im „Polarlicht-Projekt“ sämtliche Schritte, die für diese sogenannten Carbon Capture and Storage-Technologie notwendig sind. In Deutschland sind Experimente zur Speicherung von CO2 im Untergrund bisher auf großen Widerstand gestoßen. Dabei gehen die Experten des Weltklimarates in fast all ihren Szenarien davon aus, dass es nötig sein wird, viele Milliarden Tonnen Treibhausgase aus der Atmosphäre zu fischen und zu speichern. Anders könne der globale Temperaturanstieg nicht auf maximal zwei Grad begrenzt werden.
    Doch es gibt auch eine Möglichkeit, Treibhausgase auf natürlichem Weg zu binden: Durch die Wiedervernässung von Mooren. Denn die trockengelegten Moore sind für gut fünf Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wenn Sauerstoff eindringt, werden Mikroben aktiv und das im Boden gebundene CO2 entweicht in die Atmosphäre. Ob Moore Klimakiller oder Klimaschützer sind, entscheidet allein der Wasserstand: Langfristig sind Moore in der Lage, große CO2-Mengen zu binden. „planet e.“ klärt die Risiken der künstlichen CO2-Speicherung und geht der Frage nach, warum die Wiedervernässung der Moore seit Jahren nicht vorankommt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.04.2020ZDF
  • Folge 292 (30 Min.)
    Braucht wirklich jeder ein eigenes Auto oder eine eigene Bohrmaschine? Immer mehr sagen nein. Mit Smartphone kann man sich heute ein Auto, Übernachtungsmöglichkeiten oder eine Leiter leihen. Verliert Eigentum durch diese Sharing Economy in Zukunft an Bedeutung? Inwieweit profitiert auch die Umwelt, wenn wir mit weniger Besitz auskommen und mehr teilen? Carsharing und andere Verleiharten boomen jedenfalls. Oder sollte man eher sagen: Sie boomten? Denn Sharing funktioniert seit der Corona-Krise nur noch eingeschränkt. Der Verkehr hat abgenommen und „Social Distancing“ und Hygiene machen den Betreibern zu schaffen.
    Millionen hatten sich bisher mit Airbnb oder Couchsurfing einen preiswerten Urlaub organisiert. Der Shutdown hat alles zum Erliegen gebracht. Auch haben viele Angst, sich im Carsharing-Auto oder in der fremden Wohnung zu infizieren. Wer weiß, wer vorher hier drin war. Auch sogenannte Kleiderpartys, bei denen umweltfreundlich Textilien getauscht wurden und neue Besitzer fanden, sind in Corona-Zeiten tabu. Andere Internet-Plattformen des Teilens jedoch zeigen in der Krise ihre Stärke: Über die gut etablierten Netzwerke nebenan.de oder foodsharing.de wird Menschen in Not jetzt schnell und unkompliziert geholfen.
    „planet e.“ hat einen jungen Nachhaltigkeitsforscher begleitet, der Sharing in vielen Lebenslagen nutzt und analysiert, aus ökologischer Sicht, aber auch im sozialen Zusammenhang. Die Sharing Economy ist ein Milliardenmarkt geworden. 2015 verzeichnete man weltweit Umsätze von 15 Milliarden Dollar, 2025 sollten es schon 300 Milliarden sein. Wissenschaftler haben diesen erst zehn Jahre alten Wirtschaftszweig untersucht und eine zunehmende Kommerzialisierung festgestellt. Denn oft haben sich Großunternehmen im dem neuen Wirtschaftsbereich breit gemacht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.04.2020ZDF
  • Folge 293 (30 Min.)
    Während Deutschland zum Schutz des Klimas auf die Erneuerbaren setzt, baut Finnland die Atomkraft weiter aus. Atomstrom sei sicher, sauber und schaffe Arbeitsplätze. Auch der radioaktive Müll stellt die Finnen offenbar nicht vor ein Problem. Das Land hat als weltweit erste Nation angefangen, ein nukleares Endlager zu bauen. Das Lager soll den hoch radioaktiven Abfall aus den Reaktoren von Olkiluoto und dem AKW Loviisa aufnehmen. In wenigen Jahren wird Onkalo, so der Name dieses Lagers, bereit sein, über 6000 Tonnen Atommüll für immer verschlucken zu können.
    Zurzeit sind in Finnland vier Atomreaktoren am Netz. Zwei davon bei Loviisa im Südosten des Landes, die anderen beiden gehören zum Kernkraftwerk Olkiluoto im Südwesten nahe der Gemeinde Eurajoki. Weitere Reaktorblöcke sind im Bau, einer davon ebenfalls bei Eurajoki. Mit dem Klimawandel und dem Ziel der finnischen Regierung, bis 2035 klimaneutral zu sein, hat die Atomkraft an Attraktivität gewonnen. Den Energiebedarf des Landes zu decken und gleichzeitig von Energieimporten unabhängig zu sein, mache die Nutzung der Atomkraft nötig, so das Land.
    Selbst einige Grünen-Politiker folgen dieser Argumentation. Auch die Bürger Eurajokis, unweit des AKW Olkiluoto, befürworten die Nutzung der Kernenergie. Schließlich finden da viele von ihnen Arbeit, die Reaktoren bringen Steuereinnahmen, und die wiederum verschaffen der Gemeinde einen gewissen Wohlstand. Unterdessen wird das positive Image vom finnischen Energieversorger TVO und Betreiber des AKW Olkiluoto sorgsam gepflegt.
    Mit Führungen in das Endlager für leichte und mittlere nukleare Abfälle erreicht TVO neben interessierten Erwachsenen auch Kinder. Einige Widersacher gibt es aber doch: Die kleine Gruppe von Atomkraftgegnern versucht mit teils skurrilen Methoden, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen. Die Durchschlagskraft dieser Aktionen ist allerdings begrenzt. „planet e.“ begleitet Befürworter und Gegner der Atomkraft in Finnland und präsentiert ihre unterschiedlichen Positionen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.04.2020ZDF
  • Folge 294 (30 Min.)
    Wildlebender Wolf in Ostdeutschland: Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland ist ein großer Erfolg für den Artenschutz und zugleich eine enorme Herausforderung.
    Deutschland ist eine der mächtigsten Industrienationen der Erde. Nahezu jeder Quadratmeter des Landes wurde umgegraben oder bebaut. Wie viel Raum bleibt da für Wildnis? Für ursprüngliche Natur ist kaum noch Platz zwischen Autobahnen, Siedlungen und Agrarflächen. Dennoch hat sich die Bundesregierung ein ehrgeiziges Ziel gesetzt – bis 2020 soll auf zwei Prozent der Landesfläche wieder Wildnis entstehen. Wie kann das gelingen? Die häufigste natürliche Vegetationsform Mitteleuropas sind Bäume. Und die gibt es reichlich in Deutschland. Noch immer ist rund ein Drittel des Landes mit Wald bedeckt. Ökologisch wertvoll sind viele Wälder jedoch nicht.
    Denn es sind Plantagen der Forstwirtschaft. Meist stehen Bäume derselben Art und gleichen Alters in Reih und Glied, ohne Unterwuchs oder natürliche Dynamik. Nur wenige Tier- und Pflanzenarten können diese Plantagen als Lebensraum nutzen. Der Begriff der Wildnis steht dem diametral entgegen. In einem Wald wildes Wachstum zuzulassen und die Tiere nicht mehr zu bejagen – das ist ein gewaltiger Schritt, den wir in Deutschland erst wieder lernen müssen. Besondere Chancen dafür bieten sich auf ehemaligen militärischen Sperrgebieten, wie sie sich etwa im Osten Deutschlands auf den Flächen der „Stiftung Naturlandschaften Brandenburg“ finden.
    Hier vollzieht sich ein erstaunlicher Wandel. Die Bereiche sind von der militärischen Nutzung stark in Mitleidenschaft gezogen und zum Teil mit Munition verseucht. Sie sind wirtschaftlich meist uninteressant, schwer zugänglich und groß. Das macht sie zu idealen Freiland-Laboren und zukünftigen Wildnis-Gebieten. Stürme und Feuer gestalten hier die Landschaft, nicht der Mensch. Die Bestände von bedrohten Tierarten erholen sich spürbar, wie zum Beispiel der Seeadler. Der Wolf, der als Inbegriff von Wildnis gilt, feiert ein Comeback.
    Kaum jemand hätte das für möglich gehalten. Und sogar Elche wandern aus Polen wieder nach Deutschland ein. Bisher gelten nur 0,6 Prozent der Landesfläche Deutschlands als Wildnis. Um die angestrebten zwei Prozent zu erreichen, wie es sich die Bundesregierung mit ihrer Biodiversitätsstrategie vorgenommen hat, fehlen derzeit noch rund 5000 Quadratkilometer. Ein ernüchternder Wert, da selbst Nationalparks in Deutschland oft nur um die 100 Quadratkilometer groß sind und bis zu ihrer Gründung meist viele Jahre vergehen. „planet e.“ geht der Frage nach, wie sich Wildnis wieder erschaffen lässt und wann ein Gebiet überhaupt als Wildnis gilt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.05.2020ZDFDeutsche Online-PremiereFr 29.05.2020ZDFmediathek
  • Folge 295 (30 Min.)
    Gärten des Grauens: So nennt der Biologe Ulf Soltau die zugeschotterten Vorgärten. Ein großer Trend in deutschen Wohnsiedlungen: Granit und Kalkstein statt Büsche und blühende Stauden. Pflegeleicht soll es sein: Schotterflächen aus Marmor, Basalt oder Granit und mit Steinen gefüllte Drahtmauern ersetzen Wiesen und Hecken. Für Naturschützer eine ökologische Katastrophe. Denn Schottergärten bieten den heimischen Insekten keinen Lebensraum. Die steinerne Verfüllung ist zudem schlecht fürs Mikroklima. Denn sie speichert kein Wasser und trägt zur Aufheizung von Städten und Dörfern bei.
    Nicht nur das: In der heimischen Bevölkerung trifft der zunehmende Abbau der Bruchsteine und Flusskiesel auf immer mehr Widerstand. Und: Kies- und Schotterimporte aus dem Ausland werden unter oft fragwürdigen Bedingungen gewonnen. Geschätzt gibt es mittlerweile fünf Millionen geschotterte Vorgärten – mit einer Fläche von der Größe des Chiemsees. Und der Trend hat gerade erst begonnen: Die Schotterindustrie boomt und verzeichnet Wachstumsraten von bis zu 20 Prozent im Jahr. In manchen Kommunen und Bundesländern steuert die Politik mit Verboten dagegen an, aber in den meisten Gemeinden wird lediglich auf Aufklärung und Freiwilligkeit gesetzt.
    Doch auch der Bund sieht das Problem und hat eine Kampagne für mehr Insektenschutz gestartet. „planet e.“ begleitet einen Hausbesitzer bei der Anlage seines Schottergartens. Worin sieht er die Vorteile? Was antwortet er den Kritikern? Wie wird er von den Händlern beraten? Der renommierte Insektenforscher Thomas Schmitt vom Senckenberg-Institut in Müncheberg hält dagegen und betont die wichtige Rolle der Gärten zum Erhalt der biologischen Vielfalt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.06.2020ZDF
    • Alternativtitel: Fast phone - Kurzlebige Mobiltelefone und die Folgen
    Folge 296 (30 Min.)
    Mobiler Arbeitsplatz und Unterhaltungsplattform – im Alltag sind Smartphones und Tablets inzwischen unverzichtbar. Doch der rasante technische Fortschritt verkürzt die Nutzungsdauer der Geräte. Mobilgeräte haben fast alle Bereiche unseres Lebens revolutioniert. Stetig werden Schnelligkeit, Vernetzung sowie Multifunktionalität ausgebaut. Folge: Der digitale Begleiter wird im Durchschnitt bereits nach 18 Monaten ausgemustert. Für die Umwelt ein Desaster. Etwa 1,4 Milliarden Smartphones wurden 2019 weltweit verkauft. In jedem dieser Produkte stecken wertvolle Rohstoffe.
    Kobalt, Lithium, Kupfer, Silber, Gold. Diese Rohstoffe werden oft unter prekären Umständen in Ländern Afrikas und Südamerikas abgebaut. Und landen nach einem kurzen Smartphone-Leben allzu oft einfach im Müll. „planet e.“ zeigt, mit welchen Tricks die Hersteller immer wieder zum Neukauf animieren und wie Müll vermieden werden könnte. Der Technik-Soziologe Felix Sühlmann-Faul hat über die Umweltfolgen der Digitalisierung eine Studie verfasst. Er ist sich sicher, dass der schnelle Wechsel der Smartphones zur Zerstörung der Umwelt beiträgt: „Indem die Hersteller jedes Jahr ein neues Smartphone auf den Markt bringen, veraltet das bis dato aktuelle Smartphone im Bewusstsein der Konsumenten.
    Und sie wollen ein neues Smartphone. Die psychologische Strategie der Hersteller ist, den Kunden ohne technischen Grund zum freiwilligen Ersatz seines Smartphones zu bewegen“, meint Sühlmann-Faul. Auch mit erschwerten und überteuerten Reparaturen sorgten die Hersteller für ein massives Müllproblem und Umweltverschmutzung.
    Beim Abbau des Rohstoffs Kobalt im Kongo etwa herrschen unzumutbare Zustände. In einer Mine bei Kolwezi suchen rund 5000 Männer in tiefen und ungesicherten Höhlen auf eigene Faust nach dem begehrten Rohstoff. Darunter auch viele Kinder. Immer wieder kommt es hier zu tödlichen Unfällen. Viele Smartphones landen nach ihrem kurzen Leben wieder in Afrika: zum Beispiel auf einer gigantischen Müllhalde in der Nähe der ghanaischen Hauptstadt Accra. Über brennenden Autoreifen werden Kupferkabel und andere Metallteile eingeschmolzen.
    Das Ziel: die Rückgewinnung der wertvollen Rohstoffe. Allerdings werden auch giftige Chemikalien wie Blei mit dem nächsten Regen ins Grundwasser gespült. Aber es gibt auch Ansätze, wie die negativen Folgen des Smartphone-Booms gemildert werden können: Die „planet e.“-Autoren Nera Smiljanic und Erik Hane recherchieren bei einem internationalen Rohstoffkonzern, der das Technikrecycling als Geschäftsmodell entdeckt hat, und bei einem Unternehmen, das Reparaturanleitungen für Smartphones ins Internet stellt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.06.2020ZDFDeutsche Online-PremiereFr 26.06.2020ZDFmediathek
    ursprünglich für den 19.04., dann für den 03.05.2020 angekündigt
  • Folge 297 (30 Min.)
    Nachverdichtung: weniger Quadratmeter für mehr Menschen. Damit soll der Landschaftsfraß gestoppt werden. Doch noch immer gehen jeden Tag 70 Hektar Natur verloren. Ende 2020 sollte der Flächenverbrauch bei 30 Hektar pro Tag gestoppt werden. Ziel verfehlt. Dabei hatte Rot-Grün in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie schon 2002 festgelegt, den täglichen Landschaftsverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu reduzieren. Daher fordert der Architektur-Blogger Daniel Fuhrhop, Neubauten zu verbieten. Der bestehende Wohnraum müsse besser verteilt werden, so Fuhrhop. Älteren, alleinstehenden Menschen sollten kleinere Wohnungen angeboten werden, damit sie in den größeren Platz für Familien machen.
    Am Stadtrand entstünden sonst immer neue Wohnsiedlungen und Fachmarktzentren, aber die Innenstädte würden leer und lebloser. Beispiel Hamburg: Zwischen der Stadtgrenze und dem Ortsteil Bergedorf soll ein neuer Stadtteil für 15 000 Menschen gebaut werden. Die Grundstückskäufe und die Planungen durch die Stadt sind abgeschlossen, doch die örtlichen Landwirte laufen Sturm gegen das Großprojekt. 124 Hektar Fläche sollen der Natur und dem Ackerbau entzogen werden.
    Für Landwirt Günter Soltau heißt das: Aufgabe des Betriebes. Ein Drittel der Neubausiedlung Oberbillwerder soll auf der Fläche seines Hofes entstehen, den er nur gepachtet hat. Gegen die Räumungsklage klagt er nun. Natur wird immer mehr zu Mangelware. Der Gesetzgeber habe die entsprechenden Gesetze zum Landschaftsschutz längst verbogen, um weiter hemmungslos bauen zu lassen, kritisiert auch die Professorin Lamia Messari-Becker von der Uni Siegen. So auch in Münster. Vor einigen Jahren wurde die Marke von 300 000 Einwohnern überschritten, und der Zuzugs-Trend hält an.
    Das Innenstadt-nahe Aaseeviertel aus den 1960er-Jahren sei geeignet für eine Nachverdichtung, die Rasenflächen zwischen den Häusern völlig sinnlos, da sie nicht genutzt würden, so die Planer. Sie möchten neue, fünfgeschossige Bauten im Viertel errichten. Der Haken: Mehrere Wohnhäuser müssen dafür abgerissen werden. Doch die Menschen darin lieben das Viertel so, wie es ist. „planet e.“ geht der Frage nach, wie und wo in Zukunft neuer Wohnraum entstehen soll. Bleibt das Grün in den Städten auf der Strecke? Oder werden immer mehr landwirtschaftlich nötige Flächen geopfert? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.07.2020ZDFDeutsche Online-PremiereFr 03.07.2020ZDFmediathek
  • Folge 298 (30 Min.)
    Millionen Tonnen Kohle verbrennen weltweit nutzlos in der Erde. Qualm und Gase verschmutzen nicht nur die Luft mit Schadstoffen, sie gefährden auch unsere Gesundheit. Allein in China gehen nach Angeben deutscher Experten jährlich rund 200 Millionen Tonnen Kohle unkontrolliert in Rauch auf. Das dabei freigesetzte Kohlendioxyd ist etwa viermal so hoch wie der Ausstoß des gesamten Straßenverkehrs in Deutschland. Die Chinesen bekämpfen mithilfe von Geologen und Geophysikern der Deutschen Montantechnologie Essen die Brände, in dem sie ganze Berge abtragen. Sie tun dies weniger aus Umweltschutzgründen, sondern um die Kohlevorräte zu retten, denn das schwarze Gestein ist der wichtigste Energielieferant in China.
    Kohle kann sich in der Luft selbst entzünden. Ist genügend Sauerstoff vorhanden, oxidiert die Kohle an der Oberfläche und gibt dabei Wärme ab. Dadurch werden Gase frei, die sich entzünden und gefährliche Schwelbrände in den Flözen auslösen. Wenn es einmal brennt, ist der Kampf gegen die Flammen nahezu ohne Chancen. Das Problem der Flözbrände besteht in fast allen Ländern, die Kohlebergbau betreiben. In Deutschland waren in den Gruben die Brandschutzmaßnahmen sehr streng, deshalb kam es äußerst selten zu Flözbränden unter Tage.
    In Indien hingegen lässt man es trotz der bekannten Gefahren weiter kokeln, auch aus Geldmangel – zum Leidwesen der Bewohner und der Umwelt. Seit 1916 brennen im Kohlerevier von Jharia bereits die Flöze und sie werden noch viele Jahrzehnte weiter brennen, wenn nicht bald etwas geschieht. Auch in den USA haben die Bergbaugesellschaften Probleme mit Flözbränden. In Pennsylvania wurde eine ganze Kleinstadt geschlossen und abgerissen wegen der Feuer. Die Menschen sind weggezogen, doch die Feuer brennen immer noch weiter. „planet e.“ berichtet über die Flözbrände in Indien, China und den USA und schildert den nahezu aussichtslosen Kampf gegen die Flammen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.07.2020ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.07.2020ZDFmediathek
  • Folge 299 (30 Min.)
    Gesundheit, Vitalität und Immunabwehr durch Nahrungsergänzungsmittel. Wie sinnvoll sind die Pillen mit Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen? Drohen sogar Gesundheitsgefahren? Ein Milliardenmarkt. Jeder dritte Deutsche nimmt täglich Kapseln oder Pulver ein, zu kaufen in Apotheken, Drogeriemärkten oder im Internet: Nahrungsergänzungsmittel. Doch die wenigsten wissen, dass auch Risiken bei einer unkontrollierten Einnahme bestehen. Seit der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln in Deutschland enorm gestiegen.
    Ob es nun um Spurenelemente, Vitamine oder pflanzliche Heilmittel geht: Es stört die Kunden offenbar nicht, dass der Nutzen mancher Mittel zumindest umstritten ist. Die Präparate gelten gesetzlich nicht als Arzneien, sondern als Lebensmittel. Entsprechend unterliegen sie nicht den strengen Tests wie Medikamente bei der Markteinführung. Und durch das populäre Internetgeschäft drohen neue Gefahren: Hersteller mit Firmensitz im Ausland sind schwer zur Rechenschaft zu ziehen. 225 Millionen Packungen Nahrungsergänzungsmittel wurden in Deutschland 2018 verkauft, der Umsatz der Branche ist auf 1,44 Milliarden Euro gestiegen.
    Sind die bunten Pillen nur ein riesiges Geschäft? Wird der Bedarf den Käufern nur eingeredet? Jedenfalls weist das Bundesinstitut für Risikobewertung darauf hin, dass nur in bestimmten Fällen eine zusätzliche Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sei, zum Beispiel Vitamin B12 bei Veganern oder Senioren sowie Folsäure und Jod bei Schwangeren. Was also ist dran an den bunten Pillen, sind sie sinnvoll oder schädlich? Warum greifen auch Menschen zu Nahrungsergänzungsmitteln, die ohnehin auf einen gesunden Lebenswandel achten? Werden sie durch die Pillen gesünder? Mit welchen Werbeversprechen lassen sich Kunden überzeugen, wie funktioniert der Milliardenmarkt? Wie gefährlich sind Lieferungen aus dem Internet? Die Dokumentation der „planet e.“-Autoren Volker Wasmuth und Patrick Zeilhofer lässt Befürworter und Gegner von Nahrungsergänzungsmitteln zu Wort kommen, zeigt auf, wie die Produkte hergestellt, beworben und vertrieben werden und welche Kunden besonders auf die Präparate schwören. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.07.2020ZDFDeutsche Online-PremiereFr 17.07.2020ZDFmediathek

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