• Folge 436 (30 Min.)
    Die Europäische Union will den grünen Wandel. Das Ziel: Klimaneutralität bis 2050. Doch ziehen die EU-Staaten mit? Zeit für eine erste Bilanz. „Fit for 55“ – 55 Prozent weniger Treibhausgase bis 2030. Der Beschluss der EU steht. Umweltreporter Andreas Stamm geht auf Reisen und stellt die Frage: Wie steht es um die europäische Klimapolitik? In Polen macht er sich ein Bild von den nahezu komplett zerstörten Moorlandschaften. Dort soll mithilfe des EU-Klimaschutzpaketes eine Renaturierung in Gang gesetzt werden. Gerade Moore sind für den Klimaschutz immens wichtig, da sie große Mengen CO2 aus der Atmosphäre entziehen und so zu einem gigantischen Kohlenstoffspeicher werden.
    Weiter geht’s nach Deutschland, wo der Gebäudesektor nach wie vor die Klimavorgaben reißt. Eine Lösung könnte eine neue Holzbauweise sein. Reporter Andreas Stamm lässt sich zeigen, welches Potenzial sie hat. Schließlich führt die Reise nach Spanien. Dort, vor den Toren Madrids, befinden sich große Mülldeponien. Sie sind enorme Quellen des Klimagases Methan. Neue Satellitentechnologie macht das ganze Ausmaß der Verschmutzung sichtbar.
    Doch auch in Spanien gibt es Lichtblicke: Das sonnenverwöhnte Land ist beim Ausbau erneuerbarer Energien weit vorangekommen – eine wichtige Voraussetzung etwa für den Ausbau von grüner Wasserstofftechnologie. Also: Kann Europa Klima? Brüssel und nicht zuletzt auch Berlin müssen jetzt liefern. Denn sonst droht der groß angekündigte Green Deal zu scheitern. Für „planet e.“ startet Umweltreporter Andreas Stamm seine Tour durch Europa, um herauszufinden, ob die EU ihr selbst gesetztes Klimaziel erreicht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.06.2024ZDFDeutsche Online-PremiereFr 31.05.2024ZDFmediathek
  • Folge 437 (30 Min.)
    Tomaten sind das Lieblingsgemüse der Deutschen.
    Die Tomate ist das Lieblingsgemüse der Deutschen. Der Großteil wird importiert. Doch mit dem Konsum wachsen auch die Probleme: Ausbeutung, Umweltzerstörung, Plastikflut. Lecker, süß, kalorienarm: Tomaten haben einen guten Ruf. Doch wie nachhaltig und sozial verträglich ist der Anbau? Darüber weiß man wenig. Dabei sind Tomaten mit 190 Millionen Tonnen Gesamtproduktion pro Jahr die bedeutendste Gemüseart der Welt. Kulinarisch gelten Tomaten weitgehend als Gemüse, botanisch gesehen sind sie jedoch Früchte. Über 30 Kilogramm konsumiert durchschnittlich jeder von uns in Deutschland pro Jahr – frisch oder verarbeitet.
    Der heimische Anbau deckt nur etwa 3,5 Prozent des Bedarfs. Daher werden Tomaten im Wert von 1,6 Milliarden Euro im Ausland eingekauft. Wichtigste Lieferländer sind die Niederlande, Spanien und Marokko. Almería, Spanien, beliefert Europa ganzjährig mit frischem Gemüse. Doch der vermeintliche Gemüsegarten Europas ähnelt eher einem Plastikmeer: Auf einer Fläche von 45.000 Fußballfeldern erstrecken sich dort Treibhausplantagen, dicht an dicht, bis zum Horizont. Denn gerade die Tomate ist eine Diva: Nicht zu warm, nicht zu kalt darf es sein, nicht zu viel direkte Sonneneinstrahlung.
    Auch die Bewässerung muss wohlüberlegt sein. Das Plastik soll dabei helfen. Für die einen Segen, für die anderen Fluch: Marcos Diéguez von der spanischen Umweltschutzorganisation „Ecologistas en Acción“ kämpft seit Jahren gegen die Plastikflut. Nur etwa ein Drittel des Plastiks werde fachgerecht entsorgt, erklärt er. Der Rest lande auf einer der vielen illegalen Müllkippen in der Region. Und die Sonne tue ihr übriges: Durch die Strahlung werde das Plastik zersetzt und lande als Mikroplastik in der Umwelt.
    Der Schaden für Mensch und Natur sei enorm, sagt Marcos. Seit Jahren versucht die Umweltschutzorganisation, Regierung und Tomatenproduzenten zum Umdenken zu bewegen und neue Maßnahmen zum Recycling der Planen zu implementieren. Das Plastik ist nicht das einzige Problem: Tomaten müssen für den Einzelhandel ganzjährig und vor allem günstig verfügbar sein. Der Anbau ist arbeitsintensiv, sparen lässt sich am Lohn. In den Morgenstunden sind die Straßen von Almería voll: Vor allem nordafrikanische Männer stehen an den Straßenrändern und hoffen auf Arbeit.
    Für diese Menschen ist jeder Tag ein Kampf, weiß Miguel Carmona von der Gewerkschaft „SOC-SAT Almería“. Die Erntehelfer haben oft keine Dokumente oder Arbeitsverträge. Sie leben in provisorischen Unterkünften, selbst gebaut aus Holzresten und ausrangierten Gewächshausplanen. Kein Strom, kein fließendes Wasser, keine sanitären Anlagen. Mitten in Europa. Spanien ist kein Einzelfall: Auch in Italien und Marokko leiden Arbeiterinnen und Arbeiter unter schlechten Arbeitsbedingungen.
    Gleiches gilt für China: Das Land in Asien ist mit 68 Millionen Tonnen Tomaten pro Jahr der größte Tomatenproduzent der Welt. Über die Herkunft der Tomaten in Dose oder Tube erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher wenig. Hinweise wie „Hergestellt in Italien“ oder „In Italien produziert“ besagen nur, dass die Tomaten in Italien verarbeitet wurden. „planet e.“ fragt, wie die Tomatenproduktion nachhaltiger werden kann. Neue, robustere Züchtungen sollen helfen. Auch versuchen einige Tomatenproduzenten, mithilfe von Geothermie in Gewächshäusern klimafreundlichen Anbau zu betreiben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.06.2024ZDF
  • Folge 438 (30 Min.)
    Möwen-Attacken auf Fischbrötchen. An den deutschen Stränden ein alltägliches Bild. Die schlauen Vögel klauen dreist unser Essen. Das nervt viele Touristen. Alarm an den Küsten: Die intelligenten Vögel kommen den Menschen näher und werden immer dreister. Vor allem, weil ihnen der Lebensraum genommen wird. Erst sitzen sie unbeteiligt auf Dächern von beliebten Imbissen, dann setzen Möwen auf den Überraschungseffekt und greifen von hinten an. Sie nutzen effektive Jagdstrategien, um die besten Happen zu erwischen.
    So sparen sie Energie. Der Aufwand, arglose Touristen zu überfallen, ist für schlauen Allesfresser viel geringer als kleinere Vögel oder Fische zu jagen. Die Betreiber von Restaurants versuchen, mit Schirmen ihre Kundschaft zu beschützen. Städte wie Kiel haben ein Fütterungsverbot für Möwen eingeführt. Bußgelder beginnen ab 50 Euro. Für den, der das erste Mal erwischt wird. Bei Wiederholungstätern wird es noch teurer. Irgendwie kommen Möwen kommen an ihr Futter. Sie beobachten uns und unser Verhalten genau.
    Wie sie das anstellen, das hat Franziska Hacker am Strand von Brighton erforscht. Dazu legt die Wiener Wissenschaftlerin zwei verschiedene Tüten Kartoffelchips in den Sand, ganz in der Nähe von einem Schwarm wilder Silbermöwen. Nur aus einer Tüte isst sie selbst. „Von den aufmerksamen Möwen haben etwa 95 Prozent die gleiche Chips-Tütenfarbe gewählt, aus der ich gegessen habe. Sie haben zwischen Farben unterschieden und mein Verhalten imitiert.“ Die Bebauung der Küsten für den Tourismus zerstört die natürlichen Gebiete, in denen Möwen ihre Nahrung suchen.
    Zum Eierlegen müssen sie ausweichen und brüten jetzt häufig auf Flachdächern. Natürliche Brutplätze wie ungestörte Inseln sind im Binnenland häufig nicht mehr vorhanden. Doch Probleme gibt es nicht nur an den Küsten. Auf einem Kaufhausdach mitten auf dem Berliner Alexanderplatz hat sich seit vielen Jahren eine Möwen-Kolonie ihren Platz gesucht. „Wir haben hier nun etwa 85 Möwen-Brutpaare, denen gefällt es gut.
    Kein Fuchs, kein Wassersportler stört sie. Die werden wohl hierbleiben und es werden auch andere Dächer ins Visier genommen. Auf dem Bundestagsdach sind es inzwischen 75 Paare, 2010 war hier der erste Großmöwenbrutplatz in Berlin.“ Mindestens 25 Berliner Dächer sind bereits von Möwen besiedelt, meint der Vogelexperte des Berliner Senats, Klemens Steiof. Wie schlau sind Möwen? Was kann man tun, um sich zu schützen? „planet e“ berichtet über immer hungrige Möwen, die so effektiv Futter rauben, dass vielen Menschen Angst und Bange wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.07.2024ZDF

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