• Folge 402 (60 Min.)
    Erziehung ist die Grundlage unseres Sozialverhaltens. Und so entscheidet die Qualität der Erziehung über Lebenschancen. Gute Erziehung für alle ist daher die Grundlage für Gerechtigkeit. Doch gute Erziehung ist nicht klar definiert. Die Vorstellung davon verändert sich mit der Zeit, aber auch von Kultur zu Kultur. Der autoritäre Erziehungsstil wird bei uns von vielen abgelehnt. Stattdessen kultivieren wir eher ein hierarchiefreies Miteinander. An der Erziehung eines Menschen sind viele beteiligt: Familienmitglieder, aber auch Institutionen wie Kindergarten, Schule und Vereine.
    Entsprechend vielfältig sind die Erziehungsstile und die Wirksamkeit. Eine einheitliche Vorstellung von einer guten Erziehung gibt es weder innerhalb eines Kulturraums, geschweige denn über kulturelle Grenzen hinweg. Antipädagoginnen und Antipädagogen weisen sogar jede Form der erzieherischen Intervention als Manipulation oder gar Gewalt zurück. Wie viel Erziehung braucht also ein Kind? Und wer sollte sie leisten: die Familie oder Institutionen wie die Schule? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.06.20243sat
  • Folge 403 (60 Min.)
    Als Aufklärer stand Immanuel Kant für die Idee des Weltbürgertums, weltumspannenden Frieden und eine universal geltende Ethik. Von all diesen ethischen Idealen sind wir weit entfernt. „Was soll ich tun?“, ist eine von Kants vier philosophischen Fragen, die er für wesentlich hielt. Seine Ethik zeigt universell geltende Regeln und Grundsätze auf, basierend auf der menschlichen Vernunft. Dazu gehört auch ein respektvoller Umgang mit der Natur. Heute, 300 Jahre später, befindet sich die Menschheit in einer Phase planetarer Umwälzungen. Die Klimakrise, kriegerische Konflikte und ein weltweit voranschreitender Nationalismus scheinen das, was in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg erreicht wurde, zu gefährden.
    Das globale Zusammenleben wird immer komplizierter und von Konflikten belastet. Das, was wir als unsere gemeinsamen ethischen Wertmaßstäbe festgelegt hatten, wird nun mehr und mehr infrage gestellt. Moralische Tatsachen werden ebenso angezweifelt wie die universale Geltung von ethischen Grundsätzen oder Gesetzen. Lässt sich Kants radikaler Universalismus heute noch halten? Wie würde Kant auf die Kritik der identitären Bewegungen reagieren, die seinem Denken Rassismus vorwirft? Und wie sollen wir mit dem Zerbrechen internationaler Rechtsordnungen umgehen? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen im Rahmen der „phil.COLOGNE“ (11.-18.6.2024). (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.06.20243sat
  • Folge 404 (60 Min.)
    Über Gehirn-Computer-Schnittstellen können Computer Signale aus dem menschlichen Gehirn auslesen. Daher muss das Recht des Menschen an seinen eigenen Gedanken gesetzlich geschützt werden. Die Einsatzmöglichkeiten dieser Kopplung sind vielfältig. So könnten in Zukunft Gehirnsignale direkt in Sprache umgewandelt werden. Manche Schlaganfallpatienten könnten so wieder mit ihrer Umgebung kommunizieren. Die rasanten Entwicklungen in den Neurowissenschaften und der KI werfen heikle ethische Fragen auf. So utopisch das vor vielleicht zehn Jahren noch klang, so realistisch ist es inzwischen, dass Computer mit dem menschlichen Gehirn gezielt interagieren. Es handelt sich zunächst um Methoden, die neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer entgegenwirken sollen.
    Dabei kommen Methoden zum Einsatz, die eine Verschaltung von Gehirn und Maschine herstellen und Informationen austauschen. Ein wenig anders verhält es sich mit KI-Systemen. Hier liest eine Software Informationen ein, die dem menschlichen Gehirn entstammen. Sprich: Ein Text oder ein Bild, das ein menschliches Gehirn erschaffen hat, wird ausgewertet und zu Ähnlichem verarbeitet. Beide Methoden werfen ethische Fragen auf: Unsere Gedanken gehören uns. Doch wie formulieren und implementieren wir ein Copyright auf unsere Gedanken? Forscher fordern schon eine Anpassung der Menschenrechte. Über diese und viele andere Aspekte diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.07.20243sat

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