2024, Folge 348–362

  • Folge 348
    Archäologe Afifi Rohim in der erst 2020 entdeckten „Verlorenen Stadt“. Hier könnten sich Amenhotep imd Teje zu Göttern erhoben haben. – Bild: ORF 2
    Archäologe Afifi Rohim in der erst 2020 entdeckten „Verlorenen Stadt“. Hier könnten sich Amenhotep imd Teje zu Göttern erhoben haben.
    Die Dokumentation begibt sich auf eine akribische Spurensuche nach Teje, die bis in die Kindheit der späteren Königin zurückreicht. Teje kommt demnach um das Jahr 1400 v. Chr. in Mittelägypten auf die Welt. Ihre Eltern sind Bürgerliche, gehören aber der Oberschicht an und verfügen als wohlhabende Grundbesitzer über Status und Einfluss. Bald zieht die Familie nach Waset, dem heutigen Luxor. Die Stadt bildet das Zentrum der ägyptischen Gesellschaft. Um 1390 v. Chr. besteigt dort ein Knabe den Thron: Amenophis III. ist noch ein Kind, als er zum Pharao ernannt wird. Trotz seiner Jugend muss eine Frau für ihn gefunden werden.
    Die Wahl fällt auf Teje und die beiden heiraten im ersten oder zweiten Jahr seiner Herrschaft. Braut und Bräutigam sind zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich etwa zehn Jahre alt. Gemeinsam herrscht das Paar von nun an über das mächtige Reich. Die Doku widmet sich ausführlich der Rolle, die der Frau an der Seite des Pharao zukommt. Fachleute erklären die exponierte Position, die Teje stets einnimmt. Denn der Pharao hat – ganz dem Brauch entsprechend – in den kommenden Jahren gleichzeitig auch andere Ehefrauen. Doch es ist Teje, die immer wieder hervorgehoben wird.
    Amenophis räumt ihr klar erkennbar die Vormachtstellung am Hofe ein. Inschriften auf Skarabäen, Wandreliefs und Statuen bestätigen dieses Bild und zeigen eine Frau auf dem Höhepunkt der Macht, die selbstbewusst an der Seite ihres Mannes herrscht. Damit könnte die Geschichte von Teje bereits enden. Doch Amenophis III. wagt einen radikalen Bruch mit den religiösen Traditionen: Er erklärt sich noch zu Lebzeiten zur Inkarnation des Sonnengottes Aton, und an seiner Seite strahlt Teje als Göttin Hathor. Als sich der Pharao daran macht, die einflussreiche Priesterschaft des Amun zu entmachten, ist Teje an seiner Seite, wie der Ägyptologe Aidan Dodson erläutert.
    Als Amenophis III. stirbt, folgt ihm sein Sohn auf den Thron. Dieser handelt in seiner Verehrung des Sonnengottes noch radikaler: Echnaton stellt den einen Gott über alle anderen Gottheiten des Alten Ägypten. Auch an seiner Seite steht Teje und wird so zur Zeugin dieser religiösen Revolution, die manchen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern als Wegbereiterin des Monotheismus gilt. Mit opulenten Reenactments macht die Dokumentation jene Zeit lebendig und folgt Teje auf ihrem Weg von der Tochter aus gutbürgerlichem Hause zur Frau eines Pharao.
    Sie begleitet die Königin bei ihrem Aufstieg zur gottgleichen Herrscherin an der Seite ihres Mannes und zeigt sie auch als unterstützende Mutter ihres Sohnes Echnaton. Die archäologische Spurensuche an den Ausgrabungsstätten und in diversen Museen weltweit stellt zahlreiche Artefakte, Statuen und Bildnisse Tejes vor. Expertinnen wie die Radiologin Sahar Saleem berichten von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und liefern so viele Facetten für ein detailreiches Bild von Teje, der „Großen Königlichen Gemahlin“ des Amenophis. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 12.01.2024ORF 2
  • Folge 349
    Im zweiten Jahrhundert v. Chr. sind die großen Zeiten Ägyptens vorüber. Das Land steht unter griechischer Herrschaft. Die Dynastie der Ptolemäer regiert in der Hauptstadt des Reiches, der geschäftigen Hafenstadt Alexandria. Man beruft sich gerne auf das ägyptische Erbe. Mit den Pharaonen verbindet die Ptolemäer etwa auch die Tradition der männlichen Thronfolge und so tritt 180 v. Chr. Ptolemaios VI. als ältester Sohn die Nachfolge seines Vaters an. Er ist eines der drei Königskinder, die um den Thron ringen. Ihren Kampf erzählt die Dokumentation mit Hilfe von Reenactments bildgewaltig nach.
    Dabei steht vor allem die ältere Schwester im Fokus. Kleopatra II. darf als Erstgeborene nicht die Macht übernehmen. Erst eine weitere der alten Traditionen ermöglicht auch ihr, den Königsthron zu besteigen: Kleopatra heiratet ihren Bruder und herrscht fortan gemeinsam mit ihm über das ägyptische Reich. Als der jüngere Bruder, Physikon, ebenfalls nach der Macht strebt, kommt es zum Zwist zwischen den drei Geschwistern. Ptolemaios VI. stirbt schließlich; sein Tod wird für Physikon zur Chance. Er wird nicht nur neuer König, er sorgt auch für Kontinuität, indem er ebenfalls seine Schwester Kleopatra II.
    heiratet. Diese zweite Geschwisterehe wird spätestens dann auf die Probe gestellt, als Physikon als weitere Ehefrau ausgerechnet Kleopatras Tochter, seine Nichte, wählt. Eine Tragödie folgt: Physikon zeigt sich als rücksichtsloser Machtpolitiker und ermordet sogar den gemeinsamen Sohn. Im sich zuspitzenden Machtkampf erklärt sich Kleopatra II. zur alleinigen Herrscherin – ein unerhörter Schritt für eine Frau im damaligen Ägypten, das seit tausend Jahren keine weibliche Alleinherrscherin mehr gesehen hat.
    Die Dokumentation erzählt nicht nur eine tragische Familiensaga, es wird vor allem auch eine facettenreiche Darstellung jener „anderen“, eher unbekannten Kleopatra entworfen. Diese erweist sich immer wieder als politisch kluge Vermittlerin, aber auch als machtbewusste Herrscherin, die sich geschickt den Rückhalt im ägyptischen Volk sichert. Ägyptologin Colleen Darnell zeigt auf, welche Taktik sich hinter den innenpolitischen Schachzügen dieser Königin verbirgt, und zeichnet das Bild einer Frau, die trotz aller grausamen Wendungen am Ende vor allem ein Ziel verfolgt: den Erhalt der ptolemäischen Dynastie.
    Der Althistoriker Lloyd Llewellyn-Jones kommt in der Doku in seiner Beurteilung von Kleopatra II. zu einer erstaunlichen Einsicht: Sie sei eine der bedeutendsten Frauen der antiken Welt und stelle in vielerlei Hinsicht sogar Kleopatra VII. in den Schatten, so Llewellyn-Jones. Kleopatra II. – eine geborene Überlebenskünstlerin, die sich immer wieder gegen die Vorurteile einer patriarchalen Gesellschaft stellt. Eine der interessantesten Königinnen des Alten Ägypten. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 19.01.2024ORF 2
  • Folge 350
    Ägypten steht seit der Besetzung durch Alexander den Großen unter griechischer Herrschaft. Nach seinem Tod wird einer seiner Generäle dort Statthalter und begründet eine Dynastie, die die nächsten 300 Jahre regieren wird: die Ptolemäer. Die berühmteste Vertreterin der Ptolemäer ist Kleopatra VII. – vor allem dank ihrer weithin bekannten Liebesbeziehung zu zwei mächtigen Römern. Die Geschichte der Kleopatra Selene kann nicht ohne die Mutter erzählt werden. So blickt die „Universum History“-Doku denn auch zunächst mittels opulenter Spielszenen auf die weltberühmte Geschichte von Kleopatra, Julius Cäsar und Mark Anton zurück.
    Mit beiden bekommt Kleopatra VII. Kinder, eines davon ist Kleopatra Selene. Mark Anton gerät jedoch in Konflikt mit Rom, die Liebe zu Kleopatra endet tragisch. Beider Leben endet durch Selbsttötung. Danach, nach Tausenden von Jahren, ist Ägypten kein Königreich mehr und wird zu einer römischen Provinz. Nicht alle Kinder von Kleopatra und Mark Anton lässt dessen römischer Gegenspieler Octavian am Leben.
    Kleopatra Selene wird nach Rom verschleppt und wächst im Hause der Schwester von Octavian auf. Hier nimmt ihr Schicksal eine Wendung, die die junge Prinzessin doch noch auf den Thron eines Königreichs bringen wird. Doch es wird nicht der ägyptische sein. Denn im Haus der Schwester von Octavian lebt auch ein junger Prinz aus Nordafrika – Juba. Juba ist der Sohn des Königs von Numidien, eines besiegten Feindes von Julius Cäsar, der den Knaben nach dem Tod des Vaters adoptierte und ihn wie Kleopatra Selene nach Rom brachte.
    Die beiden wachsen gemeinsam auf und heiraten schließlich. Octavian nennt sich nun Augustus, „der Erhabene“, und ist im Begriff, der erste Kaiser Roms zu werden. Sein Ziel: die römische Macht in der Welt zu festigen. Im Königreich Mauretanien aber, im Nordwesten Afrikas, wackelt diese Macht. Augustus beschließt, eine loyale Monarchie zu installieren. Die Wahl fällt auf Juba und Kleopatra Selene, die auf diese Weise nicht in ihre Geburtsländer zurückkehren, aber doch einen Königsthron besteigen.
    Die Geschichte der Kleopatra Selene ist wenig bekannt. Dabei kann ihre Herrschaft in Mauretanien als Erfolgsstory bezeichnet werden, wie der Film anhand von Interviews mit Historikerinnen und Historikern sowie durch detailreiche Reenactments aufzeigt: Das junge Königspaar macht sich daran, sein neues Reich mit Entschlossenheit und Einfallsreichtum aufzubauen und weiterzuentwickeln. „Kleopatra Selene war eine außergewöhnliche Frau, die dieses Reich fast im Alleingang mit ihrem Mann aufgebaut hat.
    Das ist eine erstaunliche Leistung“, konstatiert der Historiker und Autor Michael Livingston. Die Archäologin Jane Draycott wirft einen feministischen Blick auf das Leben der Kleopatra Selene. Sie habe ihr Reich mehrere Jahrzehnte lang erfolgreich regiert: „Wenn es in der römischen Epoche gut läuft, wird in der Regel nicht darüber geschrieben. Man sollte sich an sie erinnern, weil sie eine erfolgreiche Königin in einer Zeit war, in der es nicht so viele erfolgreiche Königinnen gab“, so Draycott. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 19.01.2024ORF 2
  • Folge 351
    Eine kurze Pause von der schweren Arbeit. Elli Göbel (Henrike von Kuick, li.) macht mit ihren Kolleginnen Mittagspause.
    Sie meldeten sich nach Kriegsende 1945 angeblich freiwillig, um bei der Beseitigung der Kriegsschäden tatkräftig mitzuhelfen. Tatsächlich war der Alltag der Trümmerfrauen alles andere als mythisch. Zwangsverpflichtet oder aus purer Not verrichteten sie Tag für Tag Schwerstarbeit, um sich selbst und die Familie zumindest halbwegs über die Runden zu bringen. Die Trümmerfrau von Dresden dokumentiert eindrücklich die Entbehrungen und Repressalien, denen Millionen Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg ausgesetzt waren. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 01.03.2024ORF 2
    Österreichische Erstausstrahlung ursprünglich angekündigt für den 10.11.2023
  • Folge 352
    Marie Pokorny (Gina Christof) hatte als „erstes Mädchen“ eine Leitungsfunktion im Riehl-Bordell.
    November 1906: die Bordellbesitzerin Regine Riehl wird vom k.k. Landgericht Wien zu dreieinhalb Jahren verurteilt. Sie hat junge Prostituierte in ihrem Haus eingesperrt, ausgebeutet und misshandelt. Eine von ihnen, Marie König, hat den Aufstand gewagt und sich einem Journalisten anvertraut. Seine Veröffentlichungen lösen einen Skandal aus, der die Wiener Gesellschaft erschüttert und ihre Doppelmoral offenbart. Zugleich werfen Marie Königs Enthüllungen ein scharfes Licht auf die Abgründe des weltweiten Prostitutionsgeschäfts des Fin de Siècle. Der bewegende Film von Stefan Ludwig spannt den Bogen von Wien über Hamburg bis Buenos Aires. Eine hochkarätig besetzte österreichische Ko-Produktion mit Maria Hofstätter in der Rolle von Regine Riehl, Alice Prosser als Marie König und Markus Schleinzer als Richter Feigl. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 05.03.2024ORF 2
  • Folge 353
    Antonia Jungwirth als Artemisia Gentileschi (Szenenfoto).
    Rom, 1611. Die junge Malerin Artemisia Gentileschi wird vom 15 Jahre älteren Maler Agostino Tassi vergewaltigt. 10 Monate danach bringt der Vater vor dem Inquisitionsgericht Rom Klage wegen „gewaltsamer Entjungferung“ ein. Tassi leugnet. Artemisia muss ihre Anschuldigungen unter Folter wiederholen, und sich einer entwürdigenden gynäkologischen Untersuchung unterziehen – damals die einzige Möglichkeit für betroffene Frauen, den Wahrheitsbeweis anzutreten. Tassi wird zu 5 Jahren Verbannung aus Rom verurteilt. Artemisia entwickelt sich selbstbewusst zu einer der bedeutendsten Barockmaler:innen.
    Gefördert von den Medici malt sie Kunstwerke wie „Susanna im Bade“ oder „Judith enthauptet Holofernes“, das als Reaktion der Künstlerin auf das traumatische Ereignis interpretiert wird. Ein spannender, emanzipatorischer Film, der die Mechanismen männlicher Gewalt aufzeigt, und eine beachtliche Künstlerin porträtiert, die erst von der feministischen Kunstgeschichtsschreibung im 20. Jahrhundert wieder aus der Vergessenheit geholt worden ist. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Artemisia. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 08.03.2024ORF 2
  • Folge 354
    Florence Nightingale.
    Sie hat den Grundstein gelegt für die moderne Krankenpflege – und doch kennt kaum jemand ihre Geschichte: Florence Nightingale. Die junge Krankenpflegerin gilt als revolutionäre Reformerin des Gesundheitswesens in Großbritannien und Britisch-Indien – und letztlich weltweit. Von Königin Viktoria 1853 im Krimkrieg eingesetzt, wurde sie nach ihrer Rückkehr in Großbritannien ob ihrer heldenhaften Verdienste als Star gefeiert. Sie entwickelte völlig neue Standards der Hygiene und Pflege, begründete eine Schule und Ausbildungsstätte und schrieb richtungsweisende Lehrbücher. All ihre Erkenntnisse stützten sich auf Fakten und Zahlen, die Krankenschwester entwickelte Diagramme und führte die visuelle Darstellung von Statistiken im Pflegebereich und Krankenanstalten ein.
    Dafür wurde sie als erste Frau in die britische Königliche Gesellschaft für Statistik aufgenommen. Sie setzte einerseits auf faktenbasiertes Handeln, andererseits auf Mitgefühl – legendär ihr Ausspruch: „Ärzte behandeln Krankheiten, wir behandeln Menschen.“ Die Doku ist das fesselnde Porträt einer Krankenpflegerin, Aktivistin und Sozialreformerin, die durch ihr Wirken Henry Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes inspirierte. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 15.03.2024ORF 2
  • Folge 355
    Der Zweiteiler „Uhrwerk des Lebens“ erzählt die Geschichte der Kindheit und des Alters.
    In der Geschichte ist es Kindern bei weitem nicht immer gut gegangen. Im antiken Griechenland wurde die Kindheit als Zeit menschlicher Unvollkommenheit missachtet. In Rom hing es allein vom Vater ab, ob er den Säugling annahm, ihn aussetzte oder gar töten ließ. In der Neuzeit mussten Kinder oft mit den Erwachsenen in den Krieg ziehen, manchmal sogar als Soldaten an die Front. In manchen Ländern wie in der Demokratischen Republik Kongo oder der Zentralafrikanischen Republik gibt es auch heute noch Kindersoldaten. Doch auch Krankheiten und mangelnde Hygiene kosteten – und kosten mancherorts noch immer – zahlreiche Kinder das Leben.
    Zu manchen Zeiten starben viele Kinder noch vor der Pubertät an Pocken, Diphterie oder Pest. Erst das bessere Wissen um Hygiene und die Entwicklung der Kinderheilkunde sorgten für Abhilfe – in vielen Ländern der Erde ist dies bis heute nicht der Fall. Die Vorstellungen von Kindererziehung unterlagen im Laufe der Geschichte großen Veränderungen. Jean-Jaques Rousseau schuf 1762 mit seinem Roman „Emile“ ein völlig neues Bild einer glücklichen Kindheit. Er fordert darin Revolutionäres: dass sich Kinder frei entwickeln und ihren Neigungen nachgehen dürfen.
    Die Erwachsenen sollten sie dabei nur unterstützen. Erstmals wurde damit das Konzept der autoritären Erziehung hinterfragt, was auch heftige Gegenstimmen verursachte. Bis hin zu Konzepten antiautoritärer Erziehung in den 1960er und 1970er Jahren war es noch ein weiter Weg. Viel zu tun bleibt auch noch, um Kinderarbeit in aller Welt abzuschaffen. Denn noch immer müssen viele Kinder aus ärmeren Familien – vor allem in Asien und Afrika – arbeiten. Damit wird ihnen die Kindheit genommen, das Recht auf Bildung und das Recht, sich frei zu entwickeln. In Europa wurden Anfang des 20. Jahrhunderts Kinderschutzgesetze verabschiedet, die Arbeit in Gewerbebetrieben für Mädchen und Buben unter zwölf Jahren verboten.
    In Österreich wurde 1774 unter Maria Theresia eine „Allgemeine Schulordnung“ mit Schulpflicht vom 6. zum 12. Lebensjahr erlassen, seit 1919 gilt in Deutschland Schulpflicht für Kinder. Die Dokumentation erzählt über die Geschichte der Kindheit – vom ältesten, je gefundenen Spielzeug über Pädagogik im antiken Griechenland oder Kindesaussetzungen im alten Rom. Interviews mit Wissenschaftern und Wissenschafterinnen bringen neue Erkenntnisse über die Kindheit und einige Überraschungen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 05.04.2024ORF 2
  • Folge 356
    Der Zweiteiler „Uhrwerk des Lebens“ erzählt die Geschichte der Kindheit und des Alters.
    Ein langes Leben ist ein kostbares Geschenk. Alte Menschen können andere mit ihrem Erfahrungsschatz bereichern. Das Alter ist aber auch die Zeit, in der die Kraft nachlässt und Gebrechen zunehmen. Weshalb sich der Mensch schon immer danach sehnt, den Altersprozess zu stoppen – forever young ist eine Menschheitsfantasie. In vielen Kulturen werden alte Menschen respektiert und geehrt, in manchen gilt das Alter sogar als idealer Lebensabschnitt. Alte Menschen sind jedoch auch von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen. Im ältesten Werk der Welt, dem Gilgamesch-Epos geht es um die Alter: Der sumerische König Gilgamesch ist auf der Suche nach dem ewigen Leben und nimmt dafür viele Risiken auf sich.
    Im antiken Athen war das Bild der Alten widersprüchlich – einerseits wurden Greise in der griechischen Komödie öffentlich verspottet, weil ihre unförmigen Körper nicht mehr dem Ideal der Zeit entsprachen. Andrerseits genossen sie in Sparta Ansehen und Einfluss, da Lebenserfahrung mit Weisheit verbunden wurde. Die Römer ehrten die alten Männer. Cicero rühmt sie in seinem Werk „De Senectute“.
    Vor allem Frauen haben zu jeder Zeit den Druck gespürt, dem gängigen Ideal der ewigen Jugend zu entsprechen. Die Kosmetikindustrie profitiert davon und befördert das Klischee. Mit der Christianisierung kam im Mittelalter der Caritas-Gedanke auf, der sich in einer Institution manifestierte, dem Hospital. Es bot alten Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch ein sorgenfreies Dasein bis zum Tod. Die Doku zeigt auf, wie Gesellschaften mit alten Menschen im Laufe der Geschichte umgegangen sind.
    Mussten sie früher bis zum Tod arbeiten oder von der Familie versorgt werden, wurde durch die Rentengesetzgebung – zumindest in Deutschland – im 19. Jahrhundert der Staat zum Fürsorger. Der Staat löste die Familie als Versorger ab und garantierte den Ruhestand. „Universum History“ thematisiert die Errungenschaften, die das Leben alter Menschen grundlegend verändert haben. Berichtet wird von neuen Erkenntnissen der Forschung über den körperlichen Altersprozess. Wissenschafterinnen und Wissenschafter zeigen die Perspektiven und Herausforderungen des Alterns auf. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 12.04.2024ORF 2
    • ursprünglich angekündigt: Die Jahrhundert-Spionin - Als Ursula Kuczynski die Atombombe stahl
    • ursprünglich angekündigt: Die gestohlene Atombombe - Codename Sonja
    Folge 357
    Ursulas Wohnung dient als heimlicher Spionage-Treffpunkt.
    1919 formiert sich die Kommunistische Partei Deutschlands. Die Mitglieder träumen von einer gerechten, sozialistischen Gesellschaft und fordern eine Rückbesinnung auf die „wahren“ marxistischen Traditionen. Die Katastrophe des Ersten Weltkriegs gibt ihren revolutionären Plänen eine besondere Dringlichkeit. Ursula Kuczynski wächst in dieser Zeit mit ihren Eltern und Geschwistern in einer Villa am Schlachtensee in Berlin auf. Die jüdischstämmige Familie sympathisiert von Beginn an mit dem Antifaschismus der kommunistischen Ideologie. Bereits als Teenagerin tritt Ursula dem „Kommunistischen Jugendverband Deutschlands“ bei, wo sie auch ihren ersten Ehemann, einen deutschen Architekten, kennenlernt.
    Kurz darauf folgt sie ihrem Mann nach Schanghai, das gerade einen Bauboom erlebt. Das Leben als Ehefrau und frischgebackene Mutter erfüllt sie jedoch nicht. Als sie in Schanghai dann den Spion Richard Sorge kennen lernt, sind die Weichen für ihre Zukunft gestellt: Sorge wird ihr Lehrmeister, die junge Ursula Kuczynski geht nach Moskau, wo sie als Funkerin ausgebildet wird. Das Leben in Deutschland ist für sie als Jüdin außerdem zunehmend schwierig.
    Ursula operiert nun unter dem Decknamen „Sonja“ auf der ganzen Welt. Von Asien und Europa aus liefert sie Informationen nach Moskau. Bei der Invasion der Japaner in China funkt sie aus der Mandschurei; bei der Besetzung Danzigs baut sie vor Ort Widerstandsgruppen auf. Und als die deutsche Wehrmacht Polen überfällt, versteckt Ursula ihren Funksender in der Schweiz. Dort erhält sie auch Verbindung zur legendären „Roten Kapelle“, jenem Agentennetz, das die Rote Armee regelmäßig mit Informationen über die Wehrmacht versorgt. 1940 schickt die Rote Armee „Sonja“ mit ihrem mittlerweile zweiten Ehemann Leon Beurton – dem englischen Kommunisten und Agenten des sowjetischen Nachrichtendienstes GRU – nach London.
    Stalin verlangt nach militärischen Informationen aus dem Empire – und bekommt sie. Ursulas Nachrichten vom bevorstehenden Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion ignoriert der Diktator jedoch. Ursula ist eine der wenigen, die Stalins gewaltsame Säuberungen überleben. Nach dem Krieg flüchtet Ursula nach Ost-Berlin. Zwar beendet sie ihre Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst der Roten Armee, den Glauben an einen menschlichen Sozialismus gibt sie hingegen ein Leben lang nicht auf.
    Als Ruth Werner verfasst sie fortan Kinderbücher. Erst bei ihrem Begräbnis wird ihr Rang offenbart: Oberst der Roten Armee. „Universum History“ erzählt in einer überaus spannenden Doku die Geschichte der sowjetischen Spionin Ursula Kuczynski alias „Sonja“. Wie sie die Atomgeheimnisse der Engländer an die Russen weitergibt, vor den Augen des britischen Geheimdienstes MI5 operiert, der Gefangennahme entgeht und es sogar schafft, Stalins großer Säuberung zu entkommen. Ein Blick hinter die „geheimen Fronten“ der Großmächte des 20. Jahrhunderts und in die Schattenwelt der Spionage. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 26.04.2024ORF 2
  • Folge 358
    Redaktionsmitglieder des Völkischen Beobachters.
    Deutschland im Herbst 1923: Das Land ist pleite, die Inflation steigt in schwindelerregende Höhen. Die Menschen hungern und leiden unter den Folgen des Ersten Weltkriegs – es ist der perfekte Nährboden für Hitlers nationalsozialistische Bewegung. Die 24-jährige Paula Schlier fasst einen mutigen und couragierten Plan: Als Schreibkraft schleust sie sich undercover in die Redaktion des Völkischen Beobachters ein, dem Kampfblatt der NSDAP. Sie sammelt heimlich Material über Hintergründe und Pläne der nationalsozialistischen Bewegung. Schlier war eine der ersten investigativen Journalistinnen und wichtigsten weiblichen Stimmen gegen den Nationalsozialismus im deutschsprachigen Raum. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 03.05.2024ORF 2
  • Folge 359
    Hannes Sulzenbacher ist der Co-Leiter QWIEN, dem Zentrum für queere Geschichte in Wien. Er erforscht die Schicksale Homosexueller in der NS-Zeit. Sulzenbacher weist darauf hin, dass die Verfolgungen nach Kriegsende bald wieder aufgenommen wurden.
    In den 1920 erlebt die Lesben- und Schwulenszene in Berlin eine erste Blüte. Es gibt Travestieshows, Hosen- und Tuntenbälle, offen schwul-lesbische Clubs und Cafés. Doch mit der Machtübernahme der Nazis ist alles vorüber. Ab 1933 verfolgen die Nazis vor allem schwule Männer (aber auch Frauen), stecken sie ins Konzentrationslager, sterilisieren oder ermorden sie. Es ist das Ende jeder fortschrittlichen Entwicklung. Der Österreicher Josef Kohut war als Verurteilter Homosexueller fünf Jahre lang in den KZs Sachsenhausen und Flossenbürg interniert. Dort muss Kohout den berüchtigten Rosa Winkel tragen. Sein Buch „Die Männer unterm Rosa Winkel“ wird zur Initialzündung der zweiten Schwulenbewegung. Kohuts Abzeichen ist bis heute erhalten – und bildet die Brücke in eine Gegenwart, in der etwa Russland, Polen und Ungarn die Rechte queerer Personen wieder massiv einschränken. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 21.05.2024ORF 2
  • Folge 360
    Fanny Murray verlässt das Haus von Beau Nash.
    Die Situation schein aussichtslos für Fanny Murray. Bereits früh hat die 1729 in Bath geborene Blumenverkäuferin ihre Eltern verloren. Mit 14 Jahren missbraucht und rasch fallengelassen vom reichen Dandy Beau Nash versucht die Minderjährige ihr Glück in der großen Stadt. Doch es ist keine fröhliche „My Fair Lady“-Geschichte, die Fanny dort erwartet. Sie landet in der Gosse, muss als Prostituierte anschaffen gehen – bis sie in Harris’s List of Covent Garden Ladies, dem gedruckten Jahrbuch über Londons Prostituierte, „lobend“ erwähnt wird. Das neue frische Gesicht zieht viele Freier an, sodass Fanny zur Berühmtheit in der Prostituierten-Szene avanciert und sich ihre Freiheit zurückkaufen kann – während viele ihrer Leidensgenossinnen ihr Leben weiter als Sexsklavinnen in den Bordellen Londons verbringen müssen.
    Fanny Murray wird zur Hauptfigur in einem Roman und sogar zur Fashion-Trendsetterin. Während die noblen Damen der Upper Class Fannys Hüte, Kleider und Frisuren nachahmen, schneiden die Männer ihr Abbild aus Zeitschriften aus und verstecken es in den Sakkotaschen oder Taschenuhr-Etuis. Kunstdrucke mit ihrem Porträt verkaufen sich zu Tausenden und zählen zu den ersten „Pin Up“-Bildern der Welt.
    Doch der kometenhafte Aufstieg der Kurtisane währt nur kurz: Nach dem frühen Tod ihres Mannes Sir Richard Atkins bleibt sie mit 27 Jahren mit hohen Schulden zurück und muss wieder als Prostituierte arbeiten. Die Gläubiger drängen auf Zahlung und setzen sie unter Druck, ehemalige Liebhaber und Verehrer lassen sie im Stich – doch dann lernt sie den Schauspieler David Ross kennen. Endlich kann Fanny ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen. Mit Ross bleibt sie bis zu ihrem Tod 1778 verheiratet. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 24.05.2024ORF 2
  • Folge 361
    1491. Der florentinische Bankier Amerigo Vespucci wird im Dienste des mächtigen Medici-Clans nach Sevilla geschickt. Von dort aus brechen spanische Seefahrer in die Welt auf; die Italiener investieren und hoffen auf hohe Renditen. Hier lernt Vespucci Kolumbus kennen, der als „Entdecker“ Amerikas in die Geschichte eingehen wird, und nimmt selbst an mehreren Erkundungsreisen teil. Während Kolumbus noch glaubt, er habe den Westweg nach Indien gefunden, wird Vespucci klar: im Westen liegt ein neuer, bislang unbekannter Kontinent, dicht besiedelt, voll exotischer Tiere und Pflanzen. 1502 veröffentlicht er den Reisebericht „Mundus Novus – Neue Welt“. Ein Bestseller, der den elsässischen Kartografen Waldseemüller veranlasst, auf seiner Weltkarte den bislang unbekannten Kontinent „Amerika“ zu nennen – nach Amerigo Vespucci. Doch das wird dieser nie erfahren. Buch: Susanne Utzt Regie: Eike Schmitz Produktion: Atlantis-Film Berlin/​ ZDF Terra X (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 05.07.2024ORF 2
  • Folge 362
    Unter dem modernen Kairo verbirgt sich ein uraltes Heiligtum: Heliopolis, ein riesiger Sonnentempel. Ein Komplex wie eine eigene Stadt, wahrscheinlich erbaut auf einem Sandhügel, wo – dem Schöpfungsmythos der Ägypter nach – unsere Welt ihren Anfang gehabt hat. Rund 3000 Jahre war die Tempelstadt bestimmend in der wechselhaften Geschichte Ägyptens: Von der Zeit Djoser, dem Pharao, der die erste Pyramide gebaut hat, über den Ketzerkönig Echnaton bis zu den Ptolemäern, der 31. und letzten Dynastie. Universum History lässt in eine altägyptische heilige Stadt blicken, zum letzten Mal, bevor die Überreste unter einem neuen Stadtteil für immer verschwinden werden. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 12.07.2024ORF 2

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