Staffel 2, Folge 8–17

Staffel 2 von „Past Forward“ startete am 07.06.2023 in der ARD Mediathek und am 07.06.2023 im rbb.
  • Staffel 2, Folge 1 (30 Min.)
    Philip Krämer, Bundestagsabgeordneter der Grünen, findet, die Letzte Generation schadet der Sache Klimaschutz mehr als dass sie nützt. – Bild: HR
    Philip Krämer, Bundestagsabgeordneter der Grünen, findet, die Letzte Generation schadet der Sache Klimaschutz mehr als dass sie nützt.
    Wie weit sind Protestierende früher gegangen und was haben sie erreicht? Reporterin Lisa Muckelberg trifft in London die britische Historikerin Fern Riddell, die ihr von den Suffragetten erzählt: Schon vor über hundert Jahren haben Frauen berühmte Gemälde zerstört, um so für ihr Wahlrecht zu kämpfen. Und nicht nur das: Sie haben sogar Bomben gebaut! Aber hat das der Sache geschadet oder genützt? In Deutschland kämpfen seit den 70er Jahren Menschen gegen Atomkraft – auch mit illegalen Mitteln. Familienvater Oliver Rausch zeigt Lisa, wie er sich 2011 im Wendland an die Gleise gekettet hat, um einen Castor-Transport zu blockieren.
    13 Stunden lag er bei Nacht und Kälte auf den Schienen, den Arm in einer Betonröhre – was hat das gebracht? Wann ist ziviler Ungehorsam legitim? Kann man das Ankleben der „Letzten Generation“ eher mit Rosa Parks vergleichen, die durch das Sitzenbleiben im Bus amerikanische Rassentrennungsgesetze bekämpft hat? Oder doch eher mit der RAF, deren erste Generation auch mal mit Sachbeschädigung als politisches Zeichen angefangen hat? Lisa lotet in „Past Forward: Radikal Ungehorsam!“ die Grenzen von zivilem Ungehorsam aus und fragt, aus welchen Fehlern der Vergangenheit die Letzte Generation lernen könnte. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.06.2023rbbDeutsche Online-PremiereMi 07.06.2023ARD Mediathek
    • Alternativtitel: Kein Bock auf Arbeit? - Die Work-Life-Balance der GenZ
    Staffel 2, Folge 2 (30 Min.)
    „Past Forward“-Reporterin Sophie Labitzke würde auch gerne weniger arbeiten – mehr die Freizeit genießen, Freunde und Familie treffen. Doch so richtig traut sie sich nicht, auf die Bremse zu treten: Was macht das mit der eigenen Karriere und dem Geld? Bleibt dann nicht auch immer Arbeit liegen? Und: Müsste man heute sowieso nicht eher mehr arbeiten, um den Fachkräftemangel auszugleichen? Bei ihrer Recherche findet Sophie in der Vergangenheit harte Auseinandersetzungen um die Arbeitszeit und eine 40-Stunden-Woche, deren Einführung damals noch als Sieg gefeiert wurde.
    In den 1950ern war die 40-Stunden-Woche eine hart erkämpfte Errungenschaft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – der damals jungen Generation. „40 Stunden Arbeit sind genug!“ hieß es am 1. Mai 1955 vom Deutschen Gewerkschaftsbund. In der Nachkriegszeit waren 48 Stunden Arbeit noch der Durchschnitt – gearbeitet wurde an sechs, statt der heute gängigen fünf Tage die Woche. Für Sophie unvorstellbar. Der Kampf um den arbeitsfreien Samstag war schließlich erfolgreich: 1959 wurde die 40-Stunden-Woche für die Zigarettenindustrie als erste Branche tarifvertraglich vereinbart.
    Wer hat das damals erkämpft? Die Väter, die bei ihren Kindern sein wollten? Oder die Mütter, die Unterstützung bei der Care-Arbeit einforderten? Und ging es damals auch um eine neue Form der „Work-Life-Balance“? „Work-Life-Balance“ – ein Wort, das Martin Ackermann fremd ist. Der ehemalige Mess- und Regeltechniker hat in seinem gesamten Arbeitsleben mehr Stunden gemacht, als er musste: erst in der DDR, im Gaskombinat Schwarze Pumpe, und später in der BRD, in der Kokerei Zollverein in Essen.
    Er mochte seinen Job, erzählt er. Und auch heute noch, in seiner Rente, lässt ihn sein alter Arbeitsplatz im Ruhrgebiet nicht los – er gibt Führungen auf dem stillgelegten Gelände. Vor Ort sprechen er und Sophie über seine Arbeitsmoral und wie unterschiedlich die Arbeitsanforderungen im Westen und Osten der 1970er und 1980er waren. Monika Wulf-Mathies kämpfte in den 1980ern im Westen für eine 35-Stunden-Woche und scheiterte. Damals war sie die Chefin der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr.
    Sophie trifft die Kämpferin von damals und will herausfinden wie sie auf die Gen Z und unsere heutige Arbeitswelt blickt. Steht die 40-Stunden-Woche endgültig vor dem Aus? Influencerin Ivana Tadic hätte nichts dagegen – die 23-Jährige sieht darin ein veraltetes Konzept, das dringend ausgebessert werden müsste. Die „Bewerbungsqueen“, wie sie sich auf TikTok nennt, hat einige Ideen, wie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der jungen Generation entgegenkommen könnten.
    Ihr geht es vor allem darum, dass ihre Arbeit einen Sinn hat. Bei der Diskussion um geringere Arbeitszeiten fühlt sich Reinigungskraft Anke Kievernagel aus Bremen null mitgenommen. Sie würde eher mehr arbeiten, um von ihrem Verdienst leben zu können, statt weiter nur zu überleben. Ist der Diskurs um „zu viel“ oder „zu wenig“ Arbeit nur eine Luxusdiskussion unter Gutverdienenden? Im Film lernt die Reporterin unterschiedliche Blickwinkel auf die Arbeitswelt früher und heute kennen. Welche Lehren lassen sich daraus für die Zukunft ziehen? Auch für Sophies eigenes Arbeiten? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.07.2023hr-FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 05.07.2023ARD Mediathek
  • Staffel 2, Folge 3 (30 Min.)
    Kurt Moeser
    Mit 200 km/​h und mehr über die Autobahn – das geht nur in Deutschland. Dabei wird schon seit Jahrzehnten über ein Tempolimit diskutiert – ergebnislos. In der dritten Folge des jungen ARD-Geschichtsformates „Past Forward“ fragt sich Reporterin Rike (Friederike Schicht) unter anderem, ob Tempo 130 wirklich eine nachhaltige Einschränkung persönlicher Freiheiten bedeutet – und welche Rolle bei all dem die deutsche Auto-Industrie spielt. Tatsächlich ist der Streit um die Mindestgeschwindigkeit in Deutschland so alt wie das Auto selbst: Um 1910 schafften Pkw zwar nur Geschwindigkeiten von 45 km/​h, trotzdem gab es schon damals Autogegner, die diese als zu schnell und gefährlich betrachteten und sogar Attentate verübten.
    Benzinknappheit, hohe Unfallzahlen oder schlechte Straßen haben in der Folge immer wieder zu Begrenzungen geführt. Während der Ölkrise in den 1970er-Jahren standen alle Fahrzeuge der BRD vier Sonntage lang still. Gleichzeitig galt in der DDR über Jahrzehnte eine generelle Geschwindigkeits-Beschränkung, deren Wegfall nach 1990 überraschend wenig diskutiert wurde. Neben historischen und juristischen Fragestellungen, die Reporterin Rike mit unterschiedlichen Expertinnen und Experten bespricht, trifft sie auf dem historischen Schleizer Dreieck Auto-Tunerin Antonia und erlebt selbst das viel beschworene Freiheitsgefühl.
    Sie erfährt außerdem beim Besuch der angehenden Berufs-Kraftfahrerin Kira aus Nordhausen, welche Vor- und Nachteile ein Tempolimit für den Schwerlastverkehr haben könnte. Und was ist mit den deutschen Klimazielen? Laut einer Studie des Umweltbundesamtes würden 120 km/​h auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen bis zu acht Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Im gesamten Verkehrssektor müsste allerdings deutlich mehr passieren, um die Emissionen nachhaltig und signifikant zu reduzieren. Und wie sieht es überhaupt aus, wenn künftig Konzepte wie autonomes Fahren und Co. kommen? Erledigt sich die emotionale Debatte dadurch von selbst? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.08.2023MDRDeutsche Online-PremiereMi 02.08.2023ARD Mediathek
  • Staffel 2, Folge 4 (30 Min.)
    Der Past Forward-Reporter Yousuf Mirzad ist selbst in einem Problemviertel aufgewachsen. Er fragt sich bei seiner Recherche, wie solche sozialen Brennpunkte eigentlich entstanden sind und was können wir tun, damit das anders wird? – „Past-Forward“-Reporter Yousuf spricht mit dem Soziologen Marcel Helbig.
    Past Forward-Reporter Yousuf Mirzad ist in einem Problemviertel in Bremen aufgewachsen, oft stigmatisiert als einer aus einem „sozialen Brennpunkt“. Er lebt bis heute in Bremen-Huchting. Sein Leben hat das lange überschattet. Er fragt sich: Wieso hat jede Stadt solche Viertel, wie sind sie entstanden und was können wir tun, damit das anders wird? Seine Recherchereise führt ihn unter anderem in den Großen Dreesch in Schwerin, zur High Deck-Siedlung nach Berlin und nach Bremen-Tenever – einst DAS städtebauliche Vorzeigeprojekt Europas. Er trifft Bewohner der ersten Stunde und heutige, politisch Verantwortliche und Sozialarbeiterinnen und erfährt beim Blick in die Vergangenheit, dass die Stadtplanung damals ganz anderes im Sinn hatte und warum die Probleme in Ost und West heute ähnlich sind, die Entwicklung aber deutlich anders lief, und wo Lösungsansätze funktionieren. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.10.2023hr-FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 04.10.2023ARD Mediathek
  • Staffel 2, Folge 5 (30 Min.)
    Fleisch oder kein Fleisch? Seit wann ist es nicht nur privat, sondern auch politisch, wie wir uns ernähren? – In Köln demonstrieren Aktivist:innen für die Schließung aller Schlachthäuser.
    Fleisch oder kein Fleisch? Seit wann ist es nicht nur privat, sondern auch politisch, wie wir uns ernähren? Warum geht es hier immer gleich ums Ganze, fragt sich PastForwardAutorin Lisa Muckelberg. Ihre Recherchereise führt sie auf einen der ältesten FKKPlätze Deutschlands: Weg mit dem Fleisch und auch weg mit den Klamotten hieß es vor über hundert Jahren bei der Lebensreformbewegung. Alles für die Gesundheit. Mit dem Wirtschaftswunder kommt das Fleisch zurück auf die Teller – in rauen Mengen. Vegetarier gelten als Sonderlinge und bleiben unter sich. Aber durch Gammelfleisch, BSE und Tierquälerei finden immer mehr, vor allem jüngere Menschen zum Fleisch und Milchverzicht.
    Und um das Klima zu retten, verzichten jetzt auch passionierte Fleischesser auf ihr Steak. Aber können wir vegan die Welt retten? Lisa trifft Silke Ruthenberg, eine Veganerin der ersten Stunde, Aljosha, einen sehr entspannten veganen Youtuber und den Historiker Ilja Steffelbauer, der sagt, ganz ohne Fleisch wär’s nie gegangen. „Past Forward“, das junge Geschichtsformat der ARD, blickt zurück. Emotional, überraschend und tiefgründig sind diese Reisen in die Vergangenheit. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.11.2023hr-FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 01.11.2023ARD Mediathek
  • Staffel 2, Folge 6 (30 Min.)
    Friedrike Franke und Tommy Petrovic
    In einer neuen Folge von „Past Forward“ fragt Reporterin Friederike: Ist Daten einfacher geworden? Wie ging das eigentlich ohne Internet? Tatsächlich hat sich mehr als die Hälfte aller Paare in den letzten zwei Jahren übers Internet kennengelernt. Doch das Überangebot an potentiellen Partnern kann auch schnell zur Hürde werden. Spätestens, wenn man der Person gegenübersteht, bekommen der Geruch, die Stimme und das Gesagte eine viel größere Bedeutung – und sofort steht die Frage im Raum: „Geht’s nicht auch noch besser?“ Reporterin Rieke kennt die Tücken des Internet-Datings aus eigener Erfahrung.
    Sie hat schon einige Dating-Apps ausprobiert und ihre Erfahrungen waren „durchwachsen“, wie sie selbst sagt. So geht es auch Lisa. Die Ü30-jährige Single-Frau aus Halle fragt sich, warum es für sie als emanzipierte Frau so schwer ist, den richtigen Partner zu finden. Gemeinsam mit Lisa macht sich Rieke auf, um für sie ein „Match“ zu finden, Speed-Dating inklusive. Zudem will Rieke wissen, ob es ohne Apps und Algorithmen tatsächlich schwerer war, jemand Passenden zu finden. Und welche Möglichkeiten hatten die früheren Generationen, um potentielle Partnern zu finden? Große Auswirkungen, so findet Rieke heraus, haben die Date-Optionen per Internet in der sogenannten ‚queeren‘ Szene gebracht; und dennoch ist es für jemanden wie Krankenpfleger Tommy bis heute schwer, überhaupt ein Date zu finden.
    Er lebt auf dem Land und hat zwar vier Pferde, Hund und Katze, aber interessante und noch dazu interessierte Jungs zu finden, ist ohne Internetportale und Apps fast unmöglich. Und es ist auch noch nicht lange her, dass Lesben und Schwule sich in der Bundesrepublik hauptsächlich nur heimlich treffen konnten – ganz zu schweigen von der Verfolgung in der NS-Zeit.
    Die Recherche führt Rieke zu einer Professorin, die Online-Dating erforscht und sagen kann, was im Netz anspricht und attraktiv macht – und welche Bilder auf Dating-Plattformen die besten Erfolgschancen haben. Außerdem erfährt sie, wie schon 1968 in Deutschland erste Versuche mit computergesteuerter Partnervermittlung funktioniert haben. Historikerin Kerstin Wolff beantwortet die Frage, welche Rollenmuster sich bis heute hartnäckig halten und wie die sich auf das Datingverhalten auswirken. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.12.2023hr-FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 06.12.2023ARD Mediathek
  • Staffel 2, Folge 7 (30 Min.)
    Jana Forkel taucht ein in die dramatische Geschichte des Nahost-Konflikts und trifft Expert*innen und Zeitzeug*innen, die verschiedene Perspektiven darauf haben.
    Reporterin Jana Forkel ist erschüttert über den Terrorangriff der Hamas auf Israel. Der Angriff stellt in der langen Geschichte des Konflikts eine absolute Zäsur dar und nun stehen sich beide Seiten, israelische und palästinensische unversöhnlicher als je zuvor gegenüber. Jana taucht ein in die dramatische Geschichte des Konflikts und trifft Expert*innen und Zeitzeug*innen, die verschiedene Perspektiven darauf haben. In Frankfurt besucht sie die muslimische Politologin Saba-Nur Cheema und ihren jüdischen Ehemann Meron Mendel, der die Bildungsstätte Anne Frank leitet und dessen Familie immer noch in Israel lebt.
    „Der 7. Oktober war für mich, so ein Moment, wo die Welt stillstand“, sagt Meron Mendel, „es waren Tage, in den ersten ein zwei Wochen, wo wir einfach so auf dem Sofa saßen und nur geweint haben.“ Die beiden lassen Jana in ihren Social Media Timelines schauen, wo neben Empathie-Bekundungen auch viele Hasskommentare gepostet werden. „Die Vergleiche sind sehr krass, die gemacht werden. Die Hamas sind Nazis oder die Israelis sind Nazis, je nachdem wo man hinschaut“, erklärt Saba-Nur Cheema.
    In Berlin trifft Jana den Nahost-Experten Daniel Gerlach. Mit ihm spricht sie über die Entstehung des Konflikts. Erst jetzt begreift sie, dass der Konflikt sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zuspitzt. Sie recherchiert im Archiv und entdeckt Bilder von der Region, die damals noch Teil des Osmanischen Reichs war und nach dem Ersten Weltkrieg unter britischer Verwaltung stand. Mit dem jüdischen Journalisten und Juristen Ronen Steinke spricht Jana über die Staatsgründung von Israel 1948. „Da kamen Menschen, die geflüchtet sind vor barbarischer, mörderischer Gewalt und die keine Möglichkeit mehr gesehen haben.
    Israel ist der Plan B, das Rettungsboot“, meint Steinke, „und wenn dieses Rettungsboot Leck schlägt, dann ist eine Urangst geweckt. Und das ist, was jetzt gerade geschieht nach dem Massaker der Hamas“. Nach dem Gespräch versteht Jana besser, warum das „gelobte Land“ so wichtig für jüdische Menschen auf der ganzen Welt ist. Jana trifft bei ihrer Recherche natürlich auch Menschen mit palästinensischen Wurzeln. Zum Beispiel die Bildungsaktivistin Jouanna Hassoun. Die 40-jährige Deutsch-Palästinenserin wächst in einem libanesischen Flüchtlingslager auf und kommt mit sechs Jahren gemeinsam mit ihrer Familie nach Deutschland.
    „Ich habe miterlebt, wie unser Haus zerstört worden ist. Ich habe auch miterlebt, wie vor meinen Augen Menschen erschossen worden sind oder wie wir an die Wand gestellt worden sind von Soldaten. Wo man uns gesagt hat, du musst jetzt dein letztes Gebet sprechen. Und das alles prägt mich natürlich“, sagt Jouanna Hassoun. Bei ihren Recherchen findet Jana dazu im Archiv die passenden Bilder, die Jana sehr bewegen: Palästinenser und Palästinenserinnen, die noch heute in großer Armut in Flüchtlingslagern leben.
    In solchen Lagern hat der Fotograf Mahmoud Dabdoub viele Aufnahmen gemacht, die er Jana zeigt. Mit Mahmoud Dabdoub spricht Jana darüber, wie er als Student in den 1980er Jahren nach Ostdeutschland kam. „Die Zeit in der DDR war wirklich eine der schönsten Zeit in meinem Leben“, schwärmt der gebürtige Palästinenser. Jana lernt, dass die Region im Nahen Osten immer auch ein Spielball von politischen Interessen war: Im Kalten Krieg ist die DDR als Teil des Ostblocks solidarisch mit Palästina, die Bundesrepublik schlägt sich auf die Seite Israels.
    Als sich 1993 der israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin und PLO-Chef Arafat zu Friedensgesprächen in Oslo treffen, ist die Hoffnung auf Frieden groß. Jana findet dazu im Archiv das passende Foto: Der berühmte Handschlag zwischen Rabin und Arafat. Jana fragt Nahost-Experten Daniel Gerlach, warum es danach keinen Frieden in der Region gab. „Seit es die Osloer Verträge gab, wurden alle möglichen Szenarien durchgespielt, wie man denn die Zweistaatenlösung herstellen kann und den Nahostkonflikt beilegen kann“, sagt Gerlach, „das ist kein technisches Problem, ist auch kein Problem der der geographischen Möglichkeiten, sondern das ist ein Problem des politischen Willens.“ Am Ende kann Jana besser verstehen, warum der Konflikt auch in Deutschland so emotional erlebt wird.
    Sie ist froh Menschen getroffen zu haben, die für beide Seiten Empathie aufbringen und hofft, dass solche Stimmen lauter werden. Für Jana ist nun klar: Wenn ein Konflikt eine so lange Geschichte hat, braucht es sowohl auf israelischer als auch auf palästinensischer Seite die, die Brücken bauen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 31.01.2024MDRDeutsche Online-PremiereDi 30.01.2024ARD Mediathek
  • Staffel 2, Folge 8 (30 Min.)
    „Past Forward“-Reporterin Sophie Labitzke spricht mit Moderatorin Nova Meierhenrich (re.) über die Depression ihres Vaters.
    Fast jeder dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Seit der Corona-Pandemie schießen die Zahlen in die Höhe. Einerseits scheinen sich heute immer mehr Menschen mit ihrer mentalen Gesundheit auseinanderzusetzen – Social Media ist voll mit Inhalten zum Thema „Mental Health“ – , andererseits haben viele Menschen immer noch Angst, offen über ihre psychischen Probleme zu sprechen: „Wirke ich damit weniger belastbar auf meinen Arbeitgeber?“, „Welchen Eindruck hinterlässt das im Freundes- und Bekanntenkreis? Der Film zeigt unterschiedliche Blickwinkel auf die Psyche im Wandel der Zeit: Wie und warum wurde aus psychischen Krankheiten so ein großes Tabu-Thema? „Past Forward“-Reporterin Sophie Labitzke fragt: „Ist das Tabu wirklich Geschichte?“ (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.03.2024hr-FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 13.03.2024ARD Mediathek
  • Staffel 2, Folge 9 (30 Min.)
    Frankfurt am Main – eine Demo gegen Rechtsextremismus in Deutschland.
    Deutschland rückt nach rechts außen – und Warnungen vor einem neuen 1933 werden immer lauter. Aber lässt sich das heute wirklich mit dem Beginn des Nationalsozialismus vergleichen? In der neuen Folge des jungen ARD-Geschichtsformates sucht Reporterin Lisa in der Geschichte nach Parallelen und findet im Archiv erschreckende Szenen aus den 1980er Jahren: Neonazis wollten die kleine hessische Stadt Langen zur ersten ausländerfreien Stadt Deutschlands machen. Und nach der Wende eskaliert auch im Osten die Gewalt gegen alle, die vermeintlich nicht deutsch sind. Wie hängt das alles zusammen? In Brandenburg wird 1999 ein algerischer Asylbewerber von rechtsextremen Jugendlichen in den Tod gehetzt.
    Heute, 25 Jahre später, gibt es dort auf einer Demo gegen Rechtsextremismus Einschüchterungsversuche. Ein Klima der Angst, das stellte die NSDAP vor 1933 auch schon her, durch massive Gewaltexzesse der SA. Zum nationalsozialistischen Mustergau wurde damals Thüringen, wo die NSDAP schon 1929 in den Landtag einzog. Sieht der Thüringer Chef des Verfassungsschutzes Stephan Kramer Parallelen zu heute? Lisas Recherche in der Vergangenheit ist hoch aktuell. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.04.2024hr-FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 09.04.2024ARD Mediathek
  • Staffel 2, Folge 10 (30 Min.)
    Erik Koszuta
    Als die Bundeswehr 2011 zum vorerst letzten Mal junge Männer als Wehrpflichtige zum Dienst eingezogen hatte, war Erik Koszuta, Jahrgang 1996, noch Schüler. Er weiß: Die Wehrpflicht ist nicht abgeschafft – sie gilt nach wie vor für alle männlichen deutschen Staatsbürger zwischen 18 und 60 Jahren. Nur die Einberufung zum Grundwehrdienst wurde auf den „Spannungs- oder Verteidigungsfall“ beschränkt. Erik fragt in der neuen Folge „Past Forward“: Ist dieser „Verteidigungsfall“ vielleicht bald da? Denn durch den Ukraine-Konflikt rückt das Thema „Kriegsgefahr in Europa“ seit zwei Jahren nah an den jungen Familienvater heran.
    Würde auch er für anderthalb Jahre in eine Kaserne gehen? Wäre er überhaupt bereit, eine Waffe in die Hand zu nehmen, um zu töten? Erik ist Papa, sein Kind knapp sechs Jahre alt. Wie würde er sich fühlen, wenn er heute in den Krieg ziehen müsste? Also fragt Erik seinen eigenen Vater Frank. Der musste nämlich an der Waffe dienen, aber nicht in der Bundeswehr, sondern in der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA). Kurz vor der friedlichen Revolution 1989 wurde er eingezogen und musste seinen Dienst an der innerdeutschen Grenze absolvieren.
    Also dort, wo bis zum Schluss Schießbefehl auf Flüchtlinge galt. Eriks Vater erzählt von Drill und unangenehmen Erlebnissen, die ihn bis heute nicht loslassen. Hätte er, Frank, geschossen? Menschen getötet, die fliehen wollen? „“Für mich war das überhaupt gar nicht vorstellbar, dass ich eine Waffe auf jemanden halten muss, um mich zu verteidigen“, erzählt Frank Koszuta. Waren es bei der Einführung der Wehrpflicht zwölf Monate, mussten die jungen Männer in den 1960ern, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges ganze 18 Monate dienen.
    Für Eriks Vater Frank war das „Einrücken“, wie man es im Volksmund sagt, ganz normal. Junge Männer mussten direkt nach der Schule in Kreiswehrersatzämtern zur Musterung antreten mussten. Denn: Wer studieren wollte, musste auf jeden Fall an die Waffe. Und das mindestens zwei Jahre lang. Den Kriegsdienst zu verweigern, eigentlich unmöglich. Erst ab 1961konnten Männer in der DDR-Zivildienst leisten. Davor galt: Wer es doch mal schaffte, ausgemustert zu werden, musste als Bausoldat 18 Monate hart schuften.
    Doch 2011 wurde all das ausgesetzt, weil es zu aufwendig und kostspielig wurde. Die Bundeswehr musste sparen und sollte zu einer effizienten Berufsarmee umgebaut werden. Mit dem ursprünglichen Dienst an der Waffe hatte der sechsmonatige Wehrdienst am Ende nur noch wenig zu tun. Karl-Theodor zu Guttenberg, damals Verteidigungsminister, erzählt Erik, dass eine Wehrpflicht viele Milliarden Euro kosten würde, wenn sie wirklich effektiv sein solle. „Das hätte zweistellige Milliardenbeträge pro Jahr verschlungen. Das Geld hatte niemand“, erzählt Guttenberg im Interview.
    Angesichts der aktuellen Gefahren, vor allem aus Russland, hält er eine gut aufgestellte Berufsarmee nach wie vor für den besten Ansatz: „Der Teil der Berufsarmee muss so gut und so professionell ausgerüstet sein, dass die nicht fürchten müssen, letztlich Kanonenfutter zu werden.““ Erik Koszuta geht in dem Film auch an Grenzen und testet vor der Kamera sogar, wie es ist, mit einer scharfen Waffe zu schießen. Von Melanka und Petro aus der Ukraine erfährt er, dass nach dem Kriegsbeginn viele Zivilisten von jetzt auf gleich schießen lernen mussten.
    Pedro und seine Frau haben in der Ukraine ihren Wehrdienst abgeleistet und sie sind bei Kriegsausbruch auch freiwillig an die Front gegangen. Und sie haben etwas gemacht, was für Erik nur schwer vorstellbar ist: Sie haben das eigene Kind bei der Großmutter zurückzulassen, um für die eigene Heimat zu kämpfen. In der neuen Folge von „Past Forward“ beantwortet Erik Koszuta sehr persönlich, ob er sich den Dienst an der Waffe vorstellen kann. Bei seiner Recherche erfährt er, dass es in der Vergangenheit viele Auseinandersetzungen zwischen Einführung und Aussetzung der Wehrpflicht gab. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.06.2024hr-Fernsehen

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