• Folge 496 (45 Min.)
    Die 20jährige Victoria Schönfels im Interview auf dem Flugplatz in Gotha Ost. Sie recherchiert die Geschichte ihres Heimatflugplatzes. – Bild: MDR/​Thomas Keffel
    Die 20jährige Victoria Schönfels im Interview auf dem Flugplatz in Gotha Ost. Sie recherchiert die Geschichte ihres Heimatflugplatzes.
    Der Friedenstein in Gotha. Das Schloss. Ein gigantisches Barockwunder, Heimstatt eines der berühmtesten deutschen Adelshäuser Europas, der Sachsen-Coburg und Gothaer. Bis heute sind Gothas Verwandtschaften zum englischen Königshaus kaum bekannt; die dramatischen Umstände der Umbennung des englischen Königshauses in Windsor, die Rolle Gothas dabei – Zeit für eine spannende Enthüllungsgeschichte, von Krieg und Frieden, von Hass und Liebe. Ein Der Friedenstein in Gotha. Das Schloss. Ein gigantisches Barockwunder, Heimstatt eines der berühmtesten deutschen Adelshäuser Europas, der Sachsen-Coburg und Gothaer – und Symbol für eine ganz spezielle dynastische Beziehung: Bis heute sind Gothas Verwandtschaften zum englischen Königshaus kaum bekannt; die dramatischen Umstände der Umbennung des englischen Königshauses in Windsor, die Rolle Gothas dabei oder die Thüringen-Affinität der berühmten Queen Victoria.
    Und ja, King Charles ist ohne Gotha nicht denkbar. Zeit für eine spannende Enthüllungsgeschichte, von Krieg und Frieden, von Hass und Liebe: Erzählt von zwei Gothaern, der Studentin und Pilotin Lea Victoria Schönfels und dem Autor und Journalist Andreas M. Cramer in den Kulissen von Schloss Friedenstein, seiner Forschungsbibliothek, seinem Archiv, seiner barocker Pracht.
    In „Gotha, Bomber und Dinner for one“ zeigen die beiden die ganze Ambivalenz der Beziehungen von Gotha und London. Andreas M. Cramer enthüllt dabei die Entstehungsgeschichte des Skripts für das allseits bekannte Silvesterfilmchen „Dinner for one“. Er zeigt, wie der Besuch von Queen Victoria und – ihres Thüringer Gemahls – Prinz Albert in Gotha 1845 zum Triumphzug wird – währenddessen die Gothaer „God save the Queen“ singen.
    Er beschreibt augenzwinkernd, wie auf diese Weise die „Dinner-Geschichte“ ihren Weg nach London findet – und schließlich in Form von Cramers umjubelter Show „Dinner for Goth’sch“ wieder zurück nach Gotha. Victoria Schönfels dagegen, in Gotha geboren und aufgewachsen, heute 20, mit 17 Jahren die jüngste Flugscheininhaberin Deutschlands, hat ihren Heimatflugplatz auf eben jenem Gelände, das einst, im 1. Weltkrieg, das Entwicklungsareal der ersten Langstreckenbomber der Welt war, protegiert vom jungen Carl Eduard von Sachsen Coburg und Gotha – später „Hitlers Herzog“, jener tragischen Gestalt, die London und Gotha zu Feinden machte.
    Beide Geschichten machen die Verquickung von Gotha und London auf lebendige Art und Weise deutlich. Das Schöne an diesen Geschichten ist: Am Schluss ist Hoffnung. „Dinner for Goth’sch“ ist ein Fest britischer-Gothaer Verbrüderung, das Publikum schwenkt unter dem Singen von „God save the Queen“ den Union Jack … Und Victoria fachsimpelt mit englischen Fliegerkollegen über europäische Militärgeschichte; und dann geht’s auch um die teuflischen „Gotha-Bomber“, ganz im Frieden. Kein Wunder, dass Gothaer bis heute davon träumen, dass Charles endlich einmal nach Gotha kommt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.06.2024MDR
  • Folge 497 (45 Min.)
    Personaleingang Red Bull Arena mit altem Stadionfoto
    Als „Stadion der Hunderttausend“ ließ der in Leipzig geborene DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht das Zentralstadion 1955/​56 errichten: seinerzeit die größte deutsche Sportarena. Die wurde aus den Bomben-Trümmern Leipzigs gebaut. Mit Loren auf schmalen Gleisen karrte man das Erbe des Krieges auf den sumpfigen Baugrund. 23 Meter hoch geriet der Zuschauerwall und war mit seinen steilen Treppen der Schrecken für alle Sportlerinnen und Sportler, die hier beinhartes Ausdauertraining absolvieren mussten.
    Zugleich machte die imposante Schüssel – flankiert von der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) und dem Schwimmstadion – Leipzig zur Sporthauptstadt der DDR. Obwohl Radsport-Idol und Amateur-Doppelweltmeister Täve Schur kurz vor der Einfahrt in den Stadiontunnel so schwer stürzte, dass sein Rad gewechselt werden musste, überwiegen bei dem heute 93-Jährigen die positiven Erinnerungen an das Zentralstadion Leipzig. „Das war eine Explosion, wenn man da reinfuhr, hunderttausend Verrückte, das brodelte!“ Legendär war auch die Stimmung bei den Europapokalspielen des 1. FC Lok Leipzig in den 80er Jahren.
    „Da bin auch ich auf die Sitzbank gesprungen, so aufgeregt waren wir“, erinnert sich die ehemalige Direktorin des Sportmuseums Leipzig, Dr. Gerlinde Rohr. Ob Fritz Walter, Diego Maradona oder Alain Giresse – die Großen des Weltfußballs gastierten auf dem Grün des Leipziger Zentralstadions. Und der Sportjournalist Uwe Karte präsentiert eine DDR-Illustrierte mit seinem Geburtsdatum als Ausgabetag.
    Auf deren Titel prangt der portugiesische Wunderspieler Eusébio – auch er kickte im Zentralstadion. Das Ende des „Stadions der Hunderttausend“ war ein Neuanfang. 2006 sollte auch in Leipzig die Fußball-WM steigen. „Dafür wurde ein modernes Stadion benötigt“, erklärt der Investor Michael Kölmel. Weil der gigantische Zuschauerwall des Zentralstadions nicht abgerissen werden konnte – die Kosten dafür waren nicht darstellbar – wurde die künftige Arena in den Wall hineingebaut und ist über Brücken erreichbar.
    „Eine wunderbare Lösung“, findet RB-Klub-Repräsentant und einstiger Weltklasse-Torhüter Perry Bräutigam. Für nunmehr 47.000 Zuschauer ist die Leipziger RB-Arena FIFA-tauglich ausgebaut. Und sie steht noch immer an jener Stelle, wo einst die Leichtathletinnen Karin Balzer und Petra Felke Weltrekorde aufgestellt haben. Große Sportgeschichte, große Namen, der Blick zurück und in die Gegenwart – all das erzählt die neue Folge aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.06.2024MDR
  • Folge 498 (45 Min.)
    „Osterwieck ist DIE Fachwerkperle im Harz“, schwärmt Gerhard Schmuck. Der Gästeführer muss es wissen. In der Stadt gibt es über 400 historische Häuser mit prachtvollen Schnitzereien, farbigen Ornamenten und Inschriften, in teilweise geschlossenen historischen Straßenzügen – sie zählen zu den wertvollsten in den neuen Bundesländern, obwohl Wernigerode und Quedlinburg bekannter sind. Osterwieck, die kleine Schwester, ist die unterschätzte Schönheit. „Wir sind leider noch kein touristisches Zentrum“, sagt Thomas Hellmuth.
    Der 56-Jährige engagiert sich im Verein Schäfershof. Die denkmalgeschützte spätmittelalterliche Hofanlage ist das Kulturzentrum des städtischen Vereinslebens und ein Begegnungsort für alle. Gerade wird das Hauptgebäude Stück für Stück saniert. Und mit ganz viel Optimismus will man hier in ein paar Jahren fertig sein. Altes Fachwerk, neuer Glanz und großer Einsatz für eine lebendige Stadt. Immerhin feiert Osterwieck in diesem Jahr 1050-jähriges Jubiläum und viele legen sich ins Zeug.
    Einer ist Malte Theuerkauf. Aus dem alten E-Werk, einer Ruine, hat der 36-Jährige ein Eventwerk für Kulturveranstaltungen gemacht. Sogar Gregor Gysi, inzwischen Stammgast, hat die kleine Fachwerkstadt verzaubert. Liebe auf den ersten Blick war es für Thomas Hellmuth und Familie. Sie sind nach Osterwieck gezogen, weil sie sich in ein Haus verliebten. Auch Geigenund Gambenbauerin Renate Fink hat die Fachwerkstadt in ihren Bann gezogen. Jetzt hat sie hier ihre Geigenwerkstatt und restauriert in kleinen Schritten ihr Fachwerkhaus.
    Es ist die Stadt im Harz mit dem meisten Zuzug, auch weil es das FallsteinGymnasium gibt. Die Schule als Ankerpunkt ist die nächsten vier Jahre gesichert. Viele Fachwerkhäuser wurden in den letzten Jahren saniert. Fast fertig ist der Gasthof „Zur Tanne“. Zumindest die Fassade erstrahlt wieder in voller Pracht mit seinem Schnitzwerk, Sprüchen und Familienwappen. Die Frontseite ist beeindruckend – auch für Filmemacher. So wurde der Gasthof für den Film „Goethe“, die ganze Stadt für „Till Eulenspiegel“ zur Kulisse.
    Und auch Georg Clooney war hier. Ein Straßenzug hat es tatsächlich für sieben Sekunden in seinen Film „Monuments men – Ungewöhnliche Helden“ geschafft. In Osterwieck schlummert ein Schatz, der entdeckt werden will. Und alle Akteure, die sich für eine lebendige Stadt engagieren, hoffen auf mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit. „Mein Traum wäre, dass die Stadt ein touristischer Anziehungspunkt wird, dass es auch mal englisch klingt, dass die Leute draußen in Cafés sitzen“, umreißt Thomas Hellmuth seine Zukunftsvision. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.06.2024MDR

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