Staffel 1, Folge 1–2

Staffel 1 von „Ein Jahrhundertleben“ startete am 16.12.2021 in der ARD Mediathek und am 01.01.2022 im NDR.
  • Staffel 1 (44 Min.)
    Walter Benthin – Bild: NDR
    Walter Benthin
    Sie sind um die 100 Jahre alt und haben politische und gesellschaftliche Umbrüche in einer Anzahl und einem Ausmaß miterlebt, wie es für viele Menschen heute kaum vorstellbar ist. Für den Film sind neun Frauen und Männer aus Norddeutschland tief in ihre Erinnerungen eingetaucht, haben ihre Fotoalben geöffnet – und erzählen in Videos spannend und bewegend aus den rund 100 Jahren ihres Lebens. Hineingeboren in die „Goldenen Zwanziger“ erlebten sie als Kinder die Weltwirtschaftskrise und die Machtübernahme der Nationalsozialisten.
    Auf den Zweiten Weltkrieg folgte ein Leben geprägt durch Not und Neuanfang. Auf Jahrzehnte der deutschen Teilung schließlich die Wiedervereinigung. Und im Rentenalter haben technische Neuerungen, ungeahnte neue Krisen und die Umformung der weltpolitischen Ordnung ein Tempo aufgenommen, dem selbst junge Menschen nur schwer folgen können.Irmgard Rosenkranz wurde am 21. Juni 1922 in Marienfließ im heutigen Polen in die Familie Gans Edle Herren zu Putlitz hineingeboren. Zum Kriegsende konnte sie auf der Flucht nur ihren Taufbecher retten.
    Später in der DDR arbeitete sie unter anderem als landwirtschaftliche Berufsschullehrerin. Auf die Idee, „rüberzumachen“, kam sie nie. Und obwohl sie dem märkischen Uradel entstammt, sagt sie: Eine feine Dame war ich nie! Sie interessierte sich eher für Landwirtschaft und Viehzucht. Heute, in ihrem 100. Lebensjahr, lebt Irmgard Rosenkranz noch immer in Garvsmühlen bei Rerik – im Kreis ihrer Familie mit vier Generationen unter einem Dach.
    Wilhelm Simonsohn wurde am 9. September 1919 in Hamburg-Altona geboren. Als er mit 15 Jahren in die Marine-Hitlerjugend kam, wurde er dort als „Judenlümmel“ beschimpft. Erst dann erfuhr er, dass seine Eltern nicht seine leiblichen Eltern waren und sein Vater jüdischer Abstammung war, der das „Dritte Reich“ nicht überlebte. Wilhelm Simonsohn wurde Kampfpilot, erlebte einen Abschuss über Belgien und überlebte den Krieg und die NS-Zeit. Bis vor wenigen Jahren trat er noch regelmäßig als Zeitzeuge an Schulen auf und erzählte über sein wechselvolles Leben.
    Die 99-jährige Ingeborg Illing wohnt in Salzgitter. Ihr Lebenslauf ist geprägt von einem sehr engen und liebevollen Verhältnis zu ihrer Familie. Das hat ihr auch durch viele schwere gesundheitliche Krisen und über den für sie bis heute sehr schmerzlichen Verlust ihres Mannes geholfen. Sie hält zu allen Kindern, Enkeln und Urenkeln engen Kontakt, persönlich oder per Skype und WhatsApp. Ohne ihr Tablet könne sie nicht mehr leben, sagt sie.Helga Klüver wurde 1921 in Eckernförde als Einzelkind geboren.
    In der Familie wurde schon immer musiziert. 1948 kam ihr Mann aus russischer Gefangenschaft zurück, da war die gemeinsame Tochter schon fast vier Jahre alt. In der Zeit nach dem Krieg wurde viel gefeiert. Die Familie lebte inzwischen am Eichberg in einer tollen Gemeinschaft. 1982 starb ihr Mann, sie blieb allein. Bis vor wenigen Jahren hat sie ihre Mitbewohner in der Wohnanlage in Eckernförde mit dem Keyboard unterhalten. Helga Klüver hat zwei Töchter, fünf Enkel, acht Urenkel und ein Ururenkelkind. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.01.2022NDRDeutsche Online-PremiereDo 16.12.2021ARD Mediathek
  • Staffel 1 (44 Min.)
    Irmgard Eiben aus Wilhelmshaven war bereits nahezu taub. Mit 94 Jahren hat sie sich ein Cochlea-Implantat setzen lassen und blüht seitdem regelrecht auf.
    Sie sind um die 100 Jahre alt und haben politische und gesellschaftliche Umbrüche in einer Anzahl und einem Ausmaß miterlebt, wie es für viele Menschen heute kaum vorstellbar ist. Für den Film sind neun Frauen und Männer aus Norddeutschland tief in ihre Erinnerungen eingetaucht, haben ihre Fotoalben geöffnet – und erzählen in Videos spannend und bewegend aus den rund 100 Jahren ihres Lebens. Hineingeboren in die „Goldenen Zwanziger“ erlebten sie als Kinder die Weltwirtschaftskrise und die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Auf den Zweiten Weltkrieg folgte ein Leben geprägt durch Not und Neuanfang.
    Auf Jahrzehnte der deutschen Teilung schließlich die Wiedervereinigung. Und im Rentenalter haben technische Neuerungen, ungeahnte neue Krisen und die Umformung der weltpolitischen Ordnung ein Tempo aufgenommen, dem selbst junge Menschen nur schwer folgen können.Hermine Trimde, geborene Vainowska, wurde am 14. Februar 1919 in Riga geboren. Gegen den Willen ihres Vaters machte sie eine Ausbildung zur Schauspielerin und bekam mit 19 Jahren ein Engagement an der Landesbühne vor Ort.
    Doch die Karriere endete, bevor sie richtig begann: 1941 wurde sie von Lettland nach Deutschland umgesiedelt, lebt seit 1952 in Rostock. Alleinerziehend schlug sie sich mit sechs Kindern durch. Kurz vor ihrem 100. Geburtstag flog sie mit einem ihrer Söhne nach Riga, um noch einmal das Theater zu besuchen, in dem sie einst gespielt hat. Zu ihren Nachkommen gehören neben ihren sechs Kindern elf Enkel, 23 Urenkel und sieben Ururenkel: „Wenn ich meine Augen schließe, hinterlasse ich eine Familie, die intakt ist.“Ingeborg Maria Erna Möller, genannt Inge, geborene Fabricius, ist 1923 in Stolp/​Hinterpommern geboren.
    Heinz Karl Otto Möller, genannt Heinz, ist ebenfalls Jahrgang 1923. Die beiden sind seit 1945 verheiratet. Sie sind immer in Barth im Landkreis Vorpommern-Rügen geblieben, eine typische DDR-Familie. Von ihren vier Kindern sind die beiden Töchter bereits gestorben.Irmgard Eiben aus Wilhelmshaven war schon nahezu taub. Mit 94 Jahren hat sie sich ein Cochlea-Implantat setzen lassen und blüht seitdem regelrecht auf. Sie fährt, weil dadurch wieder verkehrstüchtig, mit einem Elektroroller, trifft ihre Freundinnen zum Klönen über Literatur, Sexualität und aktuelle Politik.
    Auf die Frage, inwieweit der Glaube im Leben und mit Blick auf das Lebensende helfen könne, meint sie: „Es bleiben immer Fragen da, die man nicht beantworten kann, die nur der Glaube beantworten kann oder die Erfahrung. Das Leben bleibt bis zuletzt ein Auf und Ab.“ Die Geschichte von Irmgard Eiben ist die einer Frau, die ihr Leben nicht einfach ausklingen lässt, sondern noch einmal ganz neue Wege geht.Anna Möschter, Jahrgang 1924, wurde in Bildstock in Saarbrücken geboren.
    1945 heiratete sie und zog zu ihrem Mann nach Hamburg. Zuletzt gearbeitet hat sie bei der Post im Fernsehturm. Zwei Jahre nach ihrer Pension 1984 starb ihr Mann. Sie lernte damals, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, verbrachte sehr viel Zeit mit ihren Enkeln. Rückblickend sagte sie, Familie sei das Wichtigste – sie sei es auch, was sie so gern leben lasse. Bis ins hohe Alter ging sie gern auf die Reeperbahn, ins „Schmidt Theater“, ins Operettenhaus. Einige Wochen nach den Dreharbeiten ist sie in Hamburg gestorben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.01.2022NDRDeutsche Online-PremiereDo 16.12.2021ARD Mediathek

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