Der Deutsche Fernsehpreis 2023: „Der Schwarm“, „Kleo“ und „Gestern waren wir noch Kinder“ nominiert
Beide Sisi-Serien, „Die Giovanni Zarrella Show“ und „Wer stiehlt mir die Show?“ im Rennen
Glenn Riedmeier – 11.09.2023, 13:02 Uhr
Die Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis 2023 wurden verkündet. Ausgewählt von einer unabhängigen Fachjury unter dem Vorsitz von Produzent Wolf Bauer werden die besten Programme und prägendsten TV-Persönlichkeiten des zurückliegenden Fernsehjahres ausgezeichnet. Gewürdigt werden herausragende Produktionen sowie journalistische und künstlerische Einzelleistungen aus der TV-Saison 2022/23. Der Beobachtungszeitraum für die diesjährige Preisfindung reicht vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023.
Im fiktionalen Bereich haben sich deutliche Favoriten herauskristallisiert. Die Drama-Serie „Sisi 2“ (RTL) und die Comedy-Serie „King of Stonks“ (Netflix) dürfen auf je fünf Auszeichnungen hoffen. Je viermal sind die Drama-Serien „Kleo“ (Netlix) und „Die Kaiserin“ (Netflix) nominiert. Das ZDF ist außerdem mit seinen beiden aufwendigen Mehrteilern „Der Schwarm“ und „Gestern waren wir noch Kinder“ nominiert und tritt gegen „Lauchhammer – Tod in der Lausitz“ (ARD) an. Neben „King of Stonks“ dürfen „Die Discounter“ (Staffel 2, Prime Video) und „Doppelhaushälfte“ (ZDFneo) auf die Auszeichnung als beste Comedy-Serie hoffen.
Im Unterhaltungssektor fällt vor allem eins auf: Neue Produktionen haben es kaum in die Nominierungslisten geschafft, stattdessen gibt es viele Wiederholungstäter. So sind wie im Vorjahr „Die Giovanni Zarrella Show“ und „Wer stiehlt mir die Show?“ als beste Unterhaltungsshow nominiert, die gegen die deutsche Adaption von „That’s My Jam“ bei RTL+ antreten. Als beste Comedy-Show sind „TV total“, „RTL Samstag Nacht – Das Wiedersehen“ sowie erneut „LOL: Last One Laughing“ nominiert. Vorjahres-Sieger „Kampf der Realitystars“ darf wieder auf den Preis als „Beste Unterhaltung Reality“ hoffen und muss sich gegen den erneut nominierten Veteran „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und „First Dates – Ein Tisch für 2“ beweisen.
Durchaus bemerkenswert ist die Auswahl der Nominierungen für die beste Einzelleistung/Moderation im Unterhaltungsbereich. Hier sind Jan Köppen (für seine Moderationen bei „IBES“ und „Take Me Out“) sowie Esther Sedlaczek im Rennen, die in der vergangenen Saison die Moderation der Shows „Quizduell-Olymp“ und „Frag doch mal die Maus“ übernommen hat. Die Dritte im Bunde ist Barbara Schöneberger, die interessanterweise nicht für ihre Moderation bei „Verstehen Sie Spaß?“ nominiert ist, sondern für jene des deutschen ESC-Vorentscheids.
Mit Blick auf die Sendergruppen führt das ZDF das Feld an mit 21 Nominierungen, gefolgt von RTL Deutschland mit 18 Nominierungen. Danach folgen die ARD mit 14, Netflix mit 13, ProSiebenSat.1 mit 11 und Prime Video mit 8 Nominierungen. Und irgendwie bezeichnend: Der gebeutelte Sender und diesjährige Gastgeber Sat.1 ist im gesamten Feld nur ein einziges Mal nominiert, für sein „Sat.1 Frühstücksfernsehen“.
Die Transformationsprozesse in den Medien nehmen Tempo auf! Bei der Kreation und Herstellung von Programm-Inhalten provozieren neue Marktteilnehmer und die erhöhte Variabilität der Nutzungsarten einen fast überhitzten Wettbewerb
, erläutert der Juryvorsitzende Wolf Bauer. Es präsentieren sich Programme in nie gesehener Vielfalt und bemerkenswerter Qualität. Die deutlich erweiterte Bandbreite der Angebote in Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport haben den Sichtungsaufwand auf die Spitze getrieben und die Jury vor neue Herausforderungen gestellt.
Werkskategorien „Fiktion“
Bester Fernsehfilm
- „Die Bürgermeisterin“ (ZDF/Network Movie)
- „Ramstein – Das durchstoßene Herz“ (ARD/SWR/FFP New Media/Fontana)
- „So laut du kannst“ (ZDF/Relevant Film)
Bester Mehrteiler
- „Gestern waren wir noch Kinder“ (ZDF/Seven Dogs Filmproduktion)
- „Lauchhammer – Tod in der Lausitz“ (ARD/mdr/rbb/ARD Degeto/Moovie)
- „Der Schwarm“ (ZDF/Intaglio Films/ndF IP)
Beste Drama-Serie
- „Die Kaiserin“ (Netflix/Sommerhaus Serien)
- „Kleo“ (Netflix/Zeitsprung Pictures)
- „Der Schatten“ (ZDFneo/Keshet Tresor Fiction)
Beste Comedy-Serie
- „Die Discounter 2“ (Prime Video/Pyjama Pictures)
- „Doppelhaushälfte“ (ZDF/ICONOCLAST Films)
- „King of Stonks“ (Netflix/btf)
Personenkategorien „Fiktion“
Beste Schauspielerin
- Dominique Devenport für „Sisi 2“ (RTL/Story House Productions)
- Nina Gummich für „Alice“ (ARD/rbb/WDR/ARD Degeto/Neue Schönhauser Filmproduktion)
- Jella Haase für „Kleo“ (Netflix/Zeitsprung Pictures)
- Jeanette Hain für „Luden – Könige der Reeperbahn“ (Prime Video/NEUESUPER)
- Désirée Nosbusch für „Süßer Rausch“ (ZDF/Bavaria Fiction), „Conti“ (ZDF/Letterbox) und „Sisi 2“ (RTL/Story House Productions)
Bester Schauspieler
- Malick Bauer für „Sam – Ein Sachse“ (Disney+/Big Window Productions/Panthertainment)
- Matthias Brandt für „King of Stonks“ (Netflix/btf)
- Philip Froissant für „Die Kaiserin“ (Netflix/Sommerhaus Serien)
- Matthias Matschke für „Wir sind die Meiers“ (ZDF/Bavaria Fiction)
- Thomas Schubert für „King of Stonks“ (Netflix/btf)
Beste Regie Fiktion
- Viviane Andereggen, Jano Ben Chaabane für „Kleo“ (Netflix/Zeitsprung Pictures)
- Sven Bohse, Miguel Alexandre für „Sisi 2“ (RTL/Story House Productions)
- Nina Vukovic für „Der Schatten“ (ZDFneo/Keshet Tresor Fiction)
Bestes Buch Fiktion
- Hanno Hackfort, Bob Konrad, Richard Kropf, Elena Senft für „Kleo“ (Netflix/Zeitsprung Pictures)
- Philipp Käßbohrer, Jan Eichberg, Mats Frey, Fabienne Hurst für „King of Stonks“ (Netflix/btf)
- Natalie Scharf für „Gestern waren wir noch Kinder“ (ZDF/Seven Dogs Filmproduktion)
Beste Kamera Fiktion
- Tim Kuhn für „Luden – Könige der Reeperbahn“ (Prime Video/NEUESUPER)
- Felix Novo de Oliveira für „Lauchhammer – Tod in der Lausitz“ (ARD/ARD Degeto/Moovie)
- Pascal Schmit für „Der Schatten“ (ZDFneo/Keshet Tresor Fiction)
Bester Schnitt/Montage Fiktion
- Robert Eyssen, Boris Gromatzki, Heike Parplies für „Die Kaiserin“ (Netflix/Sommerhaus Serien)
- Emil Belton, Bruno Alexander, Oskar Belton, Paul Sommerhalter für „Intimate.“ (Joyn/Kleine Brüder/Pyjama Pictures)
- Rainer Nigrelli, Florian Böttger, Christoph Otto für „King of Stonks“ (Netflix/btf)
Beste Musik Fiktion
- Dascha Dauenhauer für „Der Schwarm“ (ZDF/Intaglio Films/ndF IP)
- Jessica de Rooij für „Sisi 2“ (RTL/Story House Productions)
- Christoph Schauer, Max Filges für „Höllgrund“ (ARD/SWR/Studio Zentral)
Beste Ausstattung Fiktion
- Daiva Petrulyte (Kostüm), Algirdas Garbaciauskas (Szenenbild) für „Sisi 2“ (RTL/Story House Productions)
- Gabriela Reumer (Kostüm), Matthias Müsse (Szenenbild) für „Die Kaiserin“ (Netflix/ Sommerhaus Serien)
- Myrna Wolff (Szenenbild), Natascha Curtius-Berger (Kostüm), Georg Korpas (Maske) für „Luden – Könige der Reeperbahn“ (Prime Video/NEUESUPER)
Werkskategorien „Unterhaltung“
Beste Unterhaltung Show
- „Die Giovanni Zarrella Show“ (ZDF/Bavaria Entertainment)
- „That’s My Jam mit Bill und Tom Kaulitz“ (RTL+/SEO Entertainment)
- „Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben/Florida Entertainment)
Beste Comedy/Late Night
- „LOL: Last One Laughing“ (Prime Video/Constantin Entertainment)
- „RTL Samstag Nacht – Das Wiedersehen“ (RTL/Banijay Productions)
- „TV total“ (ProSieben/Raab TV/Brainpool)
Bestes Factual Entertainment
- „BesserEsser – Lege packt aus“ (ZDFinfo/Story House Productions)
- „Roadtrip Amerika – Drei Spitzenköche auf vier Rädern“ (Kabel Eins/Tower Productions)
- „Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer“ (VOX/Vitamedia Film)
Beste Unterhaltung Reality
- „First Dates – Ein Tisch für 2“ (VOX/Warner Bros. ITVP)
- „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ (RTL/ITV Studios Germany)
- „Kampf der Realitystars“ (RTL Zwei/Banijay Productions)
Personenkategorien „Unterhaltung“
Beste Einzelleistung/Moderation Unterhaltung
- Jan Köppen für „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ (RTL/ITV Studios Germany) und „Take Me Out“ (RTL/UFA Show & Factual)
- Barbara Schöneberger für „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ (ARD/NDR/Bildergarten Entertainment)
- Esther Sedlaczek für „Quizduell-Olymp“ (ARD/NDR/ITV Studios Germany) und „Frag doch mal die Maus“ (ARD/WDR/Ansager & Schnipselmann)
Bestes Regie Unterhaltung
- Mark Achterberg für „Die Giovanni Zarrella Show“ (ZDF/ Bavaria Entertainment) und „Let’s Dance“ (RTL/Seapoint/BBC Studios)
- Alexandra Farrensteiner für „Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool“ (ARD/NDR/Bildergarten Entertainment)
- Sascha Gröhl für „Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer“ (VOX/Vitamedia)
Bestes Buch Unterhaltung
- Jakob Lundt für „Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben/Florida Entertainment)
- Till Reiners für „Till Reiners’ Happy Hour“ (3sat/B28)
- Raphael Selter für „Browser Ballett: Atomkrieg – Der Talk“ (ZDFneo/Steinberger Silberstein)
Beste Ausstattung Unterhaltung
- Bode Brodmüller (Set-Design), Simon Sutner (Leitung Requisite), Jonas König (Licht) für „Joko & Klaas gegen ProSieben“ (ProSieben/Florida Entertainment)
- Angel Garcia (Kostüme Tänzer:innen) für „The Masked Singer“ (ProSieben/Endemol Shine)
- Florian Wieder, Per Arne Janssen (Set-Design), Paola von Griesheim (Requisite), Katia Convents (Kostüm/Styling) für „Let’s Dance“ (RTL/Seapoint/BBC Studios)
Werkskategorien „Information“
Beste Information
- Berichterstattung zum Aufstand der Gruppe Wagner in Russland (ntv)
- Studio Team Welt (Nachrichtenberichterstattung) (Welt)
- August 2022: Sechs Monate Krieg gegen die Ukraine – „Tagesthemen“ live aus Kiew (ARD)
Bestes Infotainment
- „Joko & Klaas Live: #IranRevolution“ (ProSieben/Florida Entertainment)
- „Sat.1-Frühstücksfernsehen“ (Sat.1/Maz&More)
- „Sterben für Anfänger“ (RTL+/I&U TV Produktion)
Beste Dokumentation/Reportage
- „frontal: Die Straße des Todes – Kriegsverbrechen in der Ukraine“ (ZDF)
- „ProSieben Thema. Verlassen und vergessen? Afghanistan im Griff der Taliban“ (ProSieben/PQPP2)
- „Die Story: Leben nach Butscha – Trauma und Hoffnung“ (ARD/WDR/wildfilms)
- „Team Wallraff – Reporter undercover: Undercover bei Burger King“ (RTL/RTL News)
- „ZDFzeit: Geheimsache Katar – wie ein Land den Fußball kaufte“ (ZDF/ btf)
Beste Doku-Serie
- „Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show“ (Prime Video/Florida Entertainment/K2H/27 KM Entertainment)
- „Juan Carlos – Liebe, Geld, Verrat“ (Sky/gebrueder beetz)
- „Die Kinder von Lügde – Alle haben weggesehen“ (ZDFinfo/Spiegel TV)
- „Marie will alles – Durchstarten mit Down-Syndrom“ (WDR/Kalmäuser)
- „Second Move Kills – 5 Jahre mit Jens Spahn“ (RTL+/Pausefilm)
Personenkategorien „Information“
Beste Moderation/Einzelleistung Information
- Arndt Ginzel für Berichterstattung zum Ukraine-Krieg (ZDF)
- Vassili Golod für Berichterstattung zum Ukraine-Krieg (ARD)
- Isabel Schayani für „Weltspiegel“ (ARD)
Beste Kamera Information/Dokumentation
- Tim David Höddinghaus, Mathias Schöningh für „Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show“ (Prime Video/Florida Entertainment/K2H/27 KM Entertainment)
- Nicolai Mehring für „Erfundene Wahrheit – Die Relotius-Affäre“ (Sky/Kineskope Film/Sky Studios)
- Jürgen Rehberg für „Petra Kelly – Der rätselhafte Tod einer Friedensikone“ (Sky/doc.station)
Bester Schnitt/Montage Information/Dokumentation
- Marc Accensi, André Nier, Sofia Angelina Machado für „Juan Carlos – Liebe, Geld, Verrat“ (Sky/gebrueder beetz)
- André Nier, Sarah-Christin Peter für „Reeperbahn Spezialeinheit FD65“ (ARD/rbb/gebrueder beetz/Studio Hamburg Enterprises)
- Malte Schlieker für „Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show“ (Prime Video/Florida Entertainment/K2H/27 KM Entertainment)
Programmbereich „Sport“
Beste Sportsendung
- „Darts-Weltmeisterschaft 2023“ (Sport1)
- „FIBA Eurobasket 2022“ (MagentaTV/Telekom Deutschland/thinXpool TV/PLAZAMEDIA/NEP Germany)
- FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 (ZDF)
In diesem Jahr wird der „Deutsche Fernsehpreis“ erneut zweigeteilt verliehen: Am Mittwoch, den 27. September findet in der Kölner Flora die „Nacht der Kreativen“ statt, in der die Preise in den kreativen Einzelleistungen vergeben werden. Am Donnerstag, den 28. September werden dann die weiteren Preisträger im Rahmen einer großen TV-Gala in den Kölner MMC Studios gekürt. Dort werden dann auch der Förderpreis und der Ehrenpreis der Stifter vergeben. Sat.1 strahlt die Verleihung zeitversetzt ab 20:15 Uhr aus.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Anton Chigurh am
2x grauenhaft! "Der Schwarm" habe ich nicht gesehen - davor haben mich schon die Vorbesprechungen bewahrt. und das Zuschauer-Echo soll ja auch nicht so toll gewesen sein. Aber schön divers. Deshalb wohl die Nominierung.
"Kleo" kenne ich nicht. Word aber wohl in den Kontext der beiden anderen Werke passen.
"Gestern waren wir noch Kinder" - eine der schlechtesten Produktionen die ich je gesehen habe: ein völlig absurdes Drehbuch (besonders in der zweiten Hälfte), zusammen geschustert und voll mit total unwahrscheinlichen Zufällen. Dafür aber schön feministisch: Alle, ausnahmslos alle, negativen und unsympathischen Figuren waren Männer, dazu noch noch Drehbuch und Regie weiblich. Deshalb wohl die Nominierung.User 1528990 am
Schon interessant, wie du über eine Produktion lediglich vom Hörensagen urteilst. Es ist natürlich alleine deine Sache, was du dir ansiehst und was nicht. Aber dann solltest du auch nur darüber urteilen und schreiben was du tatsächlich gesehen hast, und nicht einfach Meinungen Dritter nachplappern.Eddy 83 am
Und trotzdem war der Schwarm eine einzige Enttäuschung!