bisher 11 Folgen (Deutschland), Folge 1–11

  • Folge 1
    Wer Bautzen hört, der denkt an Knast. Der Name der sächsischen Kleinstadt steht wie kein anderer für Unrecht und politische Verfolgung in der DDR. Dabei sollte das Gefängnis, zu Beginn des 20. Jahrhunderts für rund 1.000 Insassen erbaut, zunächst ein Beispiel für einen humanen Strafvollzug sein. Aber 1956 wurde Bautzen II als einzige Sonderhaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit eröffnet. Überwiegend politische Gegner des Regimes waren hier unter katastrophalen Haftbedingungen inhaftiert. Die meisten saßen wegen gescheiterter Fluchtversuche. Berühmt und berüchtigt war Bautzen schon nach dem Krieg, als Speziallager für Naziverbrecher.
    Danach sperrten die sowjetischen Besatzer dort die ersten politischen Häftlinge ein: echte und vermeintliche Feinde der Sowjetunion. 1989, nach den ersten Montagsdemonstrationen in Dresden, wurden über 300 Menschen dort interniert. Ein Gefangener und der damalige Leiter des Gefängnisses erinnern sich an die dramatischen letzten Tage vor dem Mauerfall. Kurz danach wurden alle politischen Häftlinge entlassen. Im Gebäude des ehemaligen „Stasi-Knastes“ befindet sich heute die Gedenkstätte Bautzen. (Text: SWR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.02.2002Südwest Fernsehen
  • Folge 2
    Stammheim ist jahrelang eine ganz normale Strafvollzugsanstalt wie viele andere in Westdeutschland auch. In die Schlagzeilen gerät sie, als es der Polizei in den 70er Jahren gelingt, die strategischen Köpfe der terroristischen Rote-Armee-Fraktion Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Andreas Baader festzunehmen. Um die Staatsfeinde Nr. 1 sicher zu verwahren, wird Stammheim zum Hochsicherheitsgefängnis ausgebaut. Damit beginnt für die Vollzugsbehörden ein Drahtseilakt. Ehemalige Vollzugsbeamte, Angehörige der Terroristen und ein RAF-Terrorist der zweiten Generation, Peter-Jürgen Boock, berichten, wie es den Terroristen gelingt, den vermeintlichen Hochsicherheitstrakt als Ort der Isolationsfolter erscheinen zu lassen.
    Die Wahrheit sieht anders aus. Innerhalb der Anstalt beschweren sich die anderen Häftlinge über die vergleichsweise lockeren Haftbedingungen der Terroristen: Sie dürfen Radio hören, fernsehen, sich ungestört mit ihren Anwälten treffen und miteinander reden. Von Isolationsfolter keine Spur. Die scheinbar totale Kontrolle, die Undurchdringbarkeit der Gefängnismauern, leistete noch im Jahr 1977 einem weiteren Mythos Vorschub: Als Befreiungsversuche – die Entführung Hanns Martin Schleyers sowie die Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut nach Mogadischu – scheitern, erschießen sich Baader und Ensslin in ihren Zellen, mit einer eingeschmuggelten Pistole.
    Ein Ereignis, das den Mythos begründet, die beiden seien vom Staat hingerichtet worden. Denn wie sollen in einem mehrfach geschützten Gefängnis Selbstmorde mit Waffen möglich sein, fragen sich nach dem Tod der RAF-Gründer nicht nur Gefolgsleute der Terroristen. Heute lässt sich nachvollziehen, was damals geschah, und wie Stammheim – zu Unrecht – zum Symbol für Isolationsfolter und Justizmord wurde. (Text: SWR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.02.2002Südwest Fernsehen
  • Folge 3
    Deutsche TV-PremiereSa 23.02.2002Südwest Fernsehen
  • Folge 4
    Deutsche TV-PremiereDo 06.06.2002Südwest Fernsehen
  • Folge 5
    Das Völkerschlachtdenkmal – 1913 eingeweiht, um an die Befreiungskriege gegen Napoleon 100 Jahre zuvor zu erinnern – sollte in allererster Linie den Gedanken der nationalen Einheit transportieren. Es sollte das größte Nationaldenkmal der Welt und ein „Ruhmestempel deutscher Art“ werden. Tatsächlich behielt es seine Funktion als Kultstätte des nationalen Bürgertums nicht allzu lange, schon im Ersten Weltkrieg wurde es volkserzieherisch genutzt, um die Schicksals- und Opfergemeinschaft des Krieges zu beschwören. Wie nicht anders zu erwarten, nutzten vaterländische Verbände während der Weimarer Republik das Denkmal als Ort für Fahnenweihen und zum Gedenken an die Frontsoldaten. Daneben wird es aber auch zu einem schlicht touristischen Ort, zum Ausflugsziel. (Text: SWR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.06.2002Südwest Fernsehen
  • Folge 6
    Er war der „Berg des Führers“, im Berchtesgadener Land ließ sich Adolf Hitler seinen Berghof erbauen, auf den er sich zurückzog und den Privatmann spielte. Dem Führer folgten zunächst seine engsten Vertrauten Martin Bormann, Hermann Göring und Albert Speer auf den Berg, um in seiner nächsten Umgebung ebenfalls eine Zweitresidenz zu errichten. Und dann strömten Scharen von treuen Hitleranhängern hinauf, in der Hoffnung, einen Blick auf den Führer zu erhaschen. Bis dem Führer schließlich die Anhänger zu viel wurden und er den Berg für jeglichen Publikumsverkehr sperren ließ. Die alteingesessenen Einwohner wurden zwangsenteignet und bis 1945 blieb der Berg dann Führersperrgebiet. Gleichzeitig wurden der Obersalzberg und Berchtesgaden zum zweiten Regierungssitz ausgebaut, die alteingesessene Bevölkerung musste zwangsweise den neuen Machthabern weichen. Und schließlich wurde der Berg zu einem einzigen Bunker ausgebaut. Grund für die Alliierten, hier die sagenhafte Alpenfestung zu vermuten. (Text: SWR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.06.2002Südwest Fernsehen
  • Folge 7
    Keine andere deutsche Stadt ist bis heute so stark mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit konfrontiert wie Nürnberg. Hier ließ Hitler regelmäßig die Parteitage der NSDAP inszenieren. Leni Riefenstahl hat hier mit ihren Parteitagsfilmen wesentlich zum Führermythos beigetragen, Albert Speer hatte den Auftrag eine gewaltige Kultstätte und eine überdimensionale Aufmarsch- und Versammlungsstätte zu gestalten. Die Monumentalbauten sollten Deutschlands Herrschaftsanspruch verkünden und noch Jahrhunderte später die Herrlichkeit des Dritten Reiches preisen. (Text: SWR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.06.2002Südwest Fernsehen
  • Folge 8
    Es war ein besonderer Ort auf dem Wege von West-Berlin in den Westen Deutschlands: die Grenzkontrollstelle Drewitz/​Dreilinden, wo über viele Jahre die Transitreisenden Gefühle der Angst und der Demütigung erlebt haben. Der Staat, der glaubte, seine Bürger einsperren zu müssen, demonstrierte seine Macht – mit schikanösen Abfertigungen oder mit kühl-routinierten Kontrollen, die immer die Geduld der Reisenden auf harte Proben stellten. Nur ein paar Mauerreste und ein alter Wachtturm erinnern noch an die alte Kontrollstelle. Auf dem riesigen Areal haben sich neben zwei Hotels einige kleine und mittelständische Unternehmen angesiedelt, auffälliger präsentiert sich die gläserne Zentrale des Internet-Auktionshauses Ebay. (Text: SWR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.10.2004rbb
  • Folge 9
    28 Jahre, zwei Monate und 27 Tage teilte die Mauer Deutschland und die Welt. Länge: über 1.000 Kilometer. 155 Kilometer dieses aus dem Weltall sichtbaren Bauwerkes umschlossen den westlichen Teil Berlins. Der Checkpoint Charlie am Ende der Berliner Friedrichstraße wurde das bekannteste „Loch“ in der Mauer – ein von Ostberlin schwer bewachter Grenzkontrollpunkt. Im Jargon der Staatssicherheit war der Checkpoint Charlie das entscheidende Nadelöhr zwischen Kapitalismus und Sozialismus. (Text: SWR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.10.2004rbb
  • Folge 10
    Deutsche TV-PremiereDo 12.05.2005WDR
  • Folge 11 (30 Min.)
    Schon 1913 entsteht auf Initiative von Kaiser Wilhelm II. am Westrand von Berlin-Charlottenburg das „Deutsche Stadion“ als Vorläufer des heutigen Olympiastadions. In den 1930er Jahren lässt es Hitler abreißen und ordnet an dieser Stelle den Neubau einer riesigen Stadionanlage an. Am 1. August 1936 wird sie gemeinsam mit den XI. Olympischen Sommerspielen eröffnet – es ist die einzige vollständig realisierte und erhaltene Großanlage des „Dritten Reiches“. Nach dem Krieg nutzen die britischen Alliierten das Stadion als Hauptquartier und Paradeplatz und bis in die 1990er Jahre ist es immer wieder Schauplatz sportlicher Auseinandersetzung zwischen Ost und West, BRD und DDR. Aber 1990 wird hier symbolisch auch die Wiedervereinigung gefeiert, mit einem Spiel der beiden Traditionsvereine Hertha BSC (West) und 1. FC Union (Ost). (Text: SWR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.06.2007SWR Fernsehen

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