Staffel 2, Folge 1–3

Staffel 2 von „Urlaubsträume in Beton“ startete am 17.03.2024 auf arte.tv und am 17.03.2024 bei arte.
  • Staffel 2, Folge 1 (26 Min.)
    Bei den Betonvillas ließ Mario Galvagni seiner architektonischen Kreativität freien Lauf: Alle haben ihren eigenen Charakter. – Bild: Mauro Crinella /​ © Mauro Crinella
    Bei den Betonvillas ließ Mario Galvagni seiner architektonischen Kreativität freien Lauf: Alle haben ihren eigenen Charakter.
    Der Massentourismus der Nachkriegsjahrzehnte ließ auch in Italien Architekturtypen in neuem, avantgardistischem Gewand entstehen. So schuf der erst 26-jährige Architekt Mario Galvagni an der ligurischen Küste ein ökologisch orientiertes Feriendorf, das die felsigen Hohlräume, die hügeligen Kurven sowie die typischen ligurischen Terrassen in seine Architektur aufnimmt. In der am Golf von Venedig gelegenen Inselstadt Grado entstand in den 60er Jahren ein Betonbau, Zipser genannt, der mit Ferienwohnungen plus Infrastruktur einen neuartigen Urlaubs-Mikrokosmos bilden sollte. All die Kurven seines Bauwerks korrespondieren mit der Umgebung, „aus Respekt vor Natur und Architektur“, wie der Architekt Marcello D’Olivo erklärte, der sich mit allen Mitteln bemühte, den gefürchteten „Riviera-Effekt“, die schrittweise Überbauung der Küsten, abzuwenden.
    Auch an den Rand der Schlagerfestival-Stadt Sanremo hat man ein Fanal der Moderne gesetzt: zwei architektonische Riesen, die inzwischen legendäre Denkmäler brutalistischen Bauens sind: Capo Pino und Capo Nero, errichtet vom dem Genueser Architekten Luigi Carlo Daneri. Daneris Giganten sind eine Ferienmaschinerie, roh und direkt. Genau das galt in den 60er Jahren als schick. Dank eines zeitweiligen Jachthafens kamen auch die Reichen, selbst Maria Callas machte hier Urlaub. Es war nicht die Zeit der Landidylle, sondern die der strengen, kühlen Sachlichkeit – Brutalismus galt als visionär. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.03.2024arteDeutsche Online-PremiereSo 17.03.2024arte.tv
  • Staffel 2, Folge 2 (25 Min.)
    Ein berühmtes Skandalobjekt des Baubooms in Spanien ist die Bauruine des Hotels „El Algarrobíco“ im Nationalpark Cabo de Gata.
    Die Expansion des spanischen Massentourismus brachte in den späten 50er Jahren die Ferienstadt Benidorm, das sogenannte Miami am Mittelmeer, hervor. Das urbanistische Konzept ist einzigartig: Benidorm wächst vor allem in die Höhe, aber kaum in die Breite. Inzwischen besitzt diese Ferienstadt der himmelstürmenden Konstruktionen bereits 27 Turmbauten, die höher als 100 Meter sind, 16 Millionen Übernachtungen verzeichnet der Ort pro Jahr. Benidorm ist wie auch die anderen Ferienareale Spaniens unter den autokratischen Strukturen der Franco-Diktatur entstanden, Bedingungen, die der Entwicklung touristischer Komplexe keinerlei Grenzen auferlegte. Dabei entstanden auch Architekturtypen in innovativem Gewand. La Muralla Roja („die rote Mauer“) ist ein solcher postmoderner Apartmentkomplex des spanischen Architekten Ricardo Bofill, der die Formen nordafrikanischer Kasbahs und anderer arabisch-mediterraner Baustile aufnimmt.
    Die Geschichte des spanischen Baubooms ist auch eine Geschichte der Bausünden. Ein berühmtes Skandalobjekt ist das mitten im Nationalpark Cabo de Gata gelegene Hotel „El Algarrobíco“, dessen Bau 2003 begonnen und zwei Jahre später aufgrund gerichtlicher Interventionen eingestellt wurde und das seitdem verfällt. Das pyramidenartige Geisterhotel mit seinen 21 Stockwerken und seiner wabenartig verspielten Fassade hat vor allem ein Problem: Es hat keinen Bezug zur Umgebung. Rücksichtslos beherrscht dieser monströse Betonklotz den Naturpark. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.03.2024arteDeutsche Online-PremiereSo 17.03.2024arte.tv
  • Staffel 2, Folge 3 (26 Min.)
    Dieser kreisförmige Bau in Krvavica, ein ehemaliges Kur- und Ferienheim für Kinder, steht bereits unter Denkmalschutz.
    Am aufblühenden Massentourismus der Nachkriegsjahrzehnte hat das ehemalige Jugoslawien, und hier vor allem Kroatien, einen großen Anteil. Mondäne Luxushotels zeugen von dem Bestreben Titos, sein Land als kosmopolitisch und weltoffen zu zeigen und die Tourismusindustrie als Devisenbringer zu nutzen. Die Architekten des Landes bemühten sich um eine futuristisch-moderne Architektursprache, die im Einklang mit der Natur stand und die die Interessen der lokalen Bevölkerung berücksichtigte. Auf der Insel Krk befindet sich das großangelegte Resort Haludovo, ein teils strukturalistischer, teils postmoderner Ferienkomplex des Architekten Boris Magaš. Die Regierung wollte mit solchen Projekten zeigen, dass der sozialistische Anspruch des Regimes mit architektonischer Offenheit und Experimentierfreudigkeit vereinbar ist.
    Südlich von Dubrovnik erhebt sich auf einem Felsen das Hotel Croatia. Im kleinen Ort Cavtat gelang dem Architekten Slobodan Miličević etwas Außergewöhnliches: Das riesige Hotel wirkt trotz seiner 487 Zimmer und Suiten, der Konferenzräume, Pools und diversen Restaurants nicht überdimensioniert. Fließend und plastisch formt der Architekt den Beton, verzichtet weitgehend auf rechte Winkel. Zu den aufregendsten architektonischen Experimenten gehört das kreisrunde, mitten in einem Pinienwald gelegene Sanatorium in Krvavica. Das Gebäude, heute eine Ruine, diente als Ferienheim für Kinder mit Lungenkrankheiten. Nach langem Leerstand wurde es 2015 unter Denkmalschutz gestellt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.03.2024arteDeutsche Online-PremiereSo 17.03.2024arte.tv

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