Werktags Helden

Zehn Jahre Planung, zwei Jahre Bauzeit. Jetzt, für Anfang Mai, war die Eröffnung der Gartenschau in der baden-württembergischen Stadt Eppingen geplant. Doch wegen der Pandemie müssen die Eppinger*innen die Eröffnung um ein Jahr verschieben. Das heißt aber nicht, dass die Bauarbeiten unterbrochen werden. Sie gehen weiter, denn die ausführenden Gartenbaufirmen haben danach andere Aufträge. Ein Teil der Anlagen wird schon jetzt dauerhaft das Stadtbild Eppingens prägen: So haben die Gartenbauer*innen zwischen Bahnhof und historischer Altstadt einen künstlichen See angelegt.
Die Reportage begleitet drei Gartenschau-Macher*innen bei ihrer Arbeit, die trotz Corona nicht aufgeben. Die Firma Becker ist eines der Gartenbauunternehmen, die hier im großen Stil bauen. Steffen Groß arbeitet für sie. Er leitet die Baustelle: Er vermisst die Flächen, organisiert die LKW, die Kies und Sand heranfahren und legt manchmal sogar selbst Hand an. Zum Beispiel, wenn die Auszubildenden der Firma Becker einen Sportplatz bauen, dessen eine Hälfte uneben und heruntergekommen aussehen soll. So wie ein alter Vorstadtsportplatz, der seit Jahrzehnten keine Pflege erfahren hat.
Bei der Gartenschau sind auch viele Einwohner*innen Eppingens ehrenamtlich dabei. Zum Beispiel die Ortsgruppe des BUNDs um Brigitte Hilker. Neben der Stadtmauer legen die BUND-Mitglieder einen naturnahen Garten an. Das Herz ist ein Turm mit zahlreichen Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten für Vögel, Kleintiere und Insekten. Auch Roy Jastrow ist seit Monaten ehrenamtlich für die Gartenschau aktiv. Er gestaltet und baut sogar zwei Gärten – einen ökumenischen Kirchengarten neben der Elsenz und einen Garten, den er mit jungen Geflüchteten gestaltet.
Dieser Garten liest sich wie die Geschichte einer Flucht: Aus einer heruntergekommenen Hütte muss man sich durch einen Spalt zwängen, um auf ein Boot zu gelangen. Die Verschiebung der Eröffnung der Gartenschau sehen alle hier mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist es schade, weil sie so lange auf diesen Moment hin gefiebert haben, andererseits freuen sie sich, weil die Pflanzen ein Jahr mehr Zeit haben, um zu wachsen und sich zu entwickeln. Im Mai 2022 werden die Gärten noch schöner aussehen. (Text: SWR)

Riesige Herausforderung für den Karlsruher Zoo: Die drei ausgewachsenen bis zu 4,70 Meter hohen Giraffendamen Nike, Wahia und Maja müssen umziehen, in den mehr 150 Kilometer entfernten Opel-Zoo bei Frankfurt. Eine gefährliche Reise. „Sollten sich die Tiere beim Transport verletzen, müssten wir sie wahrscheinlich erlösen“, bangt Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Der Transport ist notwendig, denn das Gehege von Nike, Wahia und Maja wird zu einer artenschutzgerechten Afrikasavanne umgebaut. Der Baulärm im Giraffenhaus wäre für die Fluchttiere zu viel Stress. Die Reportage begleitet Zoodirektor Matthias Reinschmidt, Tierarzt Marco Roller und Revierleiter Markus Braun bei dem anspruchsvollen Tiertransport und gibt spannende Einblicke in ihren Arbeitsalltag. In der neuen Afrikasavanne sorgt Tierpfleger Braun dafür, dass sich die Zebras wieder eingewöhnen. In der Zwischenzeit kümmert sich Tierarzt Marco Roller um die Nachzucht der Kropfgazellen. Auch zwei Schneeeulen müssen versorgt werden. (Text: SWR)

Eine Wildschwein-Rotte nachts unter dem Balkon, Rehe und Füchse im Schlosspark. Wildtiere fühlen sich wohl mitten in Karlsruhe. Förster Stefan Lenhard setzt als Wildtier-Manager auf Respekt für die Lebensräume der Wildtiere – auch in der Stadt. Ein Netzwerk an ehrenamtlichen Stadtjäger:innen unterstützt ihn, wie der Falkner Gerd Stradinger oder Polizeioberkommissar Adrian Mau. Stefan Lenhard begann mit 13 seine Ausbildung zum Jäger. Heute steht er der traditionellen Jagd kritisch gegenüber. Viele Jahre hat er für sein neues innovatives Wildtier-Management-Konzept gekämpft. Stadtverwaltung und Politik stehen jetzt hinter ihm. Polizist Adrian Mau steht kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung zum Stadtjäger. Gerd Stradinger liebt Greifvögel. Täglich ist der Falkner in der Günther-Klotz-Anlage in Karlsruhe unterwegs. Die SWR Reportage begleitet die Stadtjäger:innen bei der Lösung von Konflikten zwischen Wildtieren und Menschen. Denn aggressive Nutrias beißen auch mal Spaziergänger:innen. (Text: SWR)

Razzia auf zwei Baustellen in einer württembergischen Stadt. Wenn die Zollbeamten am Vormittag ausrücken, ahnen die Bauarbeiter auf den Baustellen noch nicht, dass ihr Arbeitstag wohl früh enden wird. Zoll-Teamleiter Heiko Strauß sorgt mit seiner rund 20-köpfigen Truppe dafür, dass die Baustelle abgesperrt und alle Arbeiter versammelt werden. Dann beginnt die Überprüfung: Ausweispapiere, Arbeitserlaubnis, Einhaltung des Mindestlohns. Kein leichter Job: „Ein großes Problem ist die Verständigung. Ein Großteil der Arbeiter stammt inzwischen aus Osteuropa.“, weiß der 27-jährige Zollbeamte aus Erfahrung.
Während der Pandemie sind immer mehr Arbeiter ohne Arbeitserlaubnis vor allem aus den Ländern Ex-Jugoslawiens nach Deutschland gekommen. Der Zoll überprüft daher inzwischen deutlich häufiger Baustellen im Land. Mandy Frey befragt die Arbeiter, immer mit Dolmetscher an ihrer Seite. Die 25-jährige Zollbeamtin ist direkt nach ihrem Fachabitur beim Zoll eingestiegen und arbeitet inzwischen beim Bauteam der Finanzkontrolle Schwarzarbeit. Die Abwechslung im Job hat sie gereizt. Und auch das Thema Gerechtigkeit, vor allem auch wenn es um Mindestlöhne geht: „Mir liegen auch die Arbeitnehmer am Herzen, weil sie sich oft unter Wert verkaufen“, meint die junge Zollbeamtin.
Ihre Kollegin Anja Strigl überprüft ein paar Meter weiter die Dokumente. Sie hat vor Ort auch die technische Möglichkeit, gefälschte Dokumente zu erkennen. Wenn Papiere fehlen, wird die 25-jährige Zollbeamtin auch noch am gleichen Tag in der Unterkunft oder beim Arbeitgeber nachforschen. An diesem Aktionstag gibt es für das Zollteam kaum eine Pause. Und auch danach ist die Arbeit noch längst nicht zu Ende. Dann heißt es Unterlagen auswerten und Berichte schreiben. (Text: SWR)

Die Gartenschau in Eppingen ist geöffnet. Sie sollte bereits seit einem Jahr Besucher anlocken, doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung. In diesem Frühjahr haben sich die Gartenbauer und -bauerinnen mächtig ins Zeug gelegt, um zur Eröffnung alles herzurichten. Die Reportage begleitet drei von ihnen: die Naturschützerin Brigitte Hilker, Roy Jastrow, der mit Flüchtlingen einen Themengarten anlegt, und Steffen Groß vom Eppinger Gartenbauamt. „So langsam kommt man schon ein bisschen in Stress, wenn man sieht, was man machen muss“, sagt Brigitte Hilker. Sie hat zusammen mit der Ortsgruppe des BUNDs einen naturnahen Garten angelegt. Dessen Herz ist ein Turm mit zahlreichen Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten für Vögel, Kleintiere und Insekten.
Steffen Groß hatte als Baustellenleiter einer Gartenbaufirma begonnen und war für die ganzen Bodenarbeiten zuständig, darunter zum Anlegen eines Sportplatzes und der Gestaltung des Uferbereichs. Inzwischen hat er den Job gewechselt, ist jedoch der Gartenschau treu geblieben. Er ist beim Eppinger Gartenbauamt jetzt für die Stadtdekoration zuständig. Auch Roy Jastrow ist seit mehr als einem Jahr auf der Gartenschau aktiv. Er gestaltet und baut zusammen mit jungen Flüchtlingen einen Themen-Garten. Ein Projekt, das durch den Krieg in der Ukraine eine neue Dimension bekommen hat. (Text: SWR)

Der Epplesee bei Karlsruhe ist ein Hotspot für Sonnenanbeter:innen, Baggerseefans und Wassersportler:innen. Der Eintritt ist frei und sogar Vierbeiner sind erwünscht. Manchmal schimpfen die Einheimischen auf die vielen Auswärtigen, die sogar aus Stuttgart oder Pforzheim anreisen. Im Coronasommer 2020 drängten sich 10.000 Menschen auf der Liegewiese. Und auch in diesem Jahr wird es an heißen Tagen richtig voll. Um den Badebetrieb am Laufen zu halten, sind im Hintergrund Profis im Einsatz, manche von ihnen sogar im Ehrenamt: Die DLRG kümmert sich um Rettung und Wespenstiche, der Ordnungsdienst kämpft gegen Chaos auf Parkplatz und Liegewiese, ein kleiner Biergarten verkauft kiloweise Pommes und der örtliche Surfverein hilft Anfänger:innen auf die Bretter. „WerktagsHELDEN“ begleitet die Macher:innen an einem heißen Wochenende. (Text: SWR)

2022 wird die Bergwacht Schwarzwald 100 Jahre alt. Zunächst als Naturschutzverein gestartet, hat sie sich zum spezialisierten Rettungs-Team entwickelt – oft abseits von Straßen und Siedlungen und in Gelände, dass mitunter hochalpin ist. Waren die Bergretter:innen früher in Lederschuhen und Kniebundhose mit Seil und Trage unterwegs, so sind die Teams in den 22 Ortsgruppen des Schwarzwalds heute mit speziellem Equipment ausgerüstet. Hightech inklusive – wie komplexen Seiltechniken für den Einsatz am steilen Felsen, Windenrettung aus dem Hubschrauber oder die Suche im Gelände mit Wärmebilddrohnen. Wer sich heute in diesem Beruf ausbilden lässt, muss fit sein und über Grundkenntnisse der Notfallmedizin verfügen. Entscheidend ist, auch in schwierigen, lebensbedrohlichen Situationen die Ruhe zu bewahren. Der Bergwachtdienst arbeitet ehrenamtlich. Die Frauen und Männer helfen anderen in Not – oft am Wochenende oder bis in die Nacht hinein. (Text: SWR)